Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Ladungsverteilung bei Reihenschaltung von Kondensatoren


von Tobias (Gast)


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Hallo Experten,

seit Tagen geistert mir die Frage durch den Kopf, wie sich die Ladungen 
bei einer Reihenschaltung von Kondensatoren tatsächlich aufteilen und 
wie viel Ladung es tatsächlich auf den jeweiligen Platten ist.

Angenommen, ich habe eine Spannungsquelle mit 5V und einen Kondensator 
von 47µF, dann beträgt die gesamte Ladung in ihm ja 235µC, da Q = U * C

Wenn ich aber 2 dieser Kondensatoren an die selbe Spannungsquelle in 
Reihe schalte, habe ich ja eine Gesamtkapazität von nur noch 23,5µF und 
dem zu Folge eigentlich auch nur noch insgesamt 117,5µC. Die Spannung 
hat sich aber gleichmäßig mit jeweils 2,5V auf die Kondensatoren 
verteilt. Demzufolge müsste doch jeder Kondensator nur noch ein viertel 
der ursprünglichen Ladung besitzen, was aber gegen die Formel Q = U * C 
und damit auch gegen die Proportionalität von Q zu U und von Q zu C 
verstößen würde.


Grüße Tobias

von doppel hält nicht immer besser (Gast)


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wenn du die Gesamtkapazität von 23,5µF nimmst, dann auch die 
Gesamtspannung....
Also entweder je Kondensator mit 47µF 2,5V oder für die 23,5µF 5V...

Oder denke ich jetzt zu einfach?

von Gordon (Gast)


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Ich habe es durch dieses Video kapiert (im unteren Teil des Artikels):

http://et-tutorials.de/5355/warum-fliesen-elektronen-durch-einen-kondensator/

von Tobias (Gast)


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Wenn man 2,5V *47 rechnet kommt man ja auch schon auf die 117,5 
Mikrofarad und nicht auf nur 58,5 wies eigentlich sein sollte.

von Bodo (Gast)


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Beide Kondensatoren besitzen die gleiche Ladung, da Q=I*t gleich ist.
Also ist u1*c1 = u2*c2 und u1 + u2 = uges
=> u1 = u2*c2/c1
=> u2*c2/c1 + u2 = uges
=> u2*(c2/c1+1) = uges

Daraus kann man u2 ausrechnen, dann u1 ausrechnen, dann ... u.s.w.

von Bodo (Gast)


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Zwei Kondensatoren in Reihe habe die halbe Kapazität.
Sie nehmen zusammen die halbe Ladung auf, logisch ?

Sie werden jeweils bis zur halben Spannung geladen.

Und diese halbe Spannung würde bei gleichem Ladestrom in der halben Zeit 
erreicht, logisch?

Also ergibt sich mit der halben Ladezeit und der halben Spannung genau 
1/4 der vorgherigen Einzelladung.

Logisch ?

von Dieter G. (dieter_g)


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Tobias schrieb:
> Wenn ich aber 2 dieser Kondensatoren an die selbe Spannungsquelle in
> Reihe schalte, habe ich ja eine Gesamtkapazität von nur noch 23,5µF und
> dem zu Folge eigentlich auch nur noch insgesamt 117,5µC. Die Spannung
> hat sich aber gleichmäßig mit jeweils 2,5V auf die Kondensatoren
> verteilt. Demzufolge müsste doch jeder Kondensator nur noch ein viertel
> der ursprünglichen Ladung besitzen

Nein nein. Du denkst "doppelt gemoppelt", daher kommt dein 1/4 :

Wenn beide Kondis in Reihe sind, teilt sich die Spannung wie du richtig 
erkannt hast auf beide auf, jeder ist am Ende mit 2.5V aufgeladen.
Betrachte nun EINEN dieser Kondensatoren in der Reihenschaltung. Dieser 
hat nach wie vor 47µF. Er wird aber nun -in der Reihenschaltung- nur 
noch mit der halben Spannung -2.5V- geladen. Deshalb ergibt sich nun 
eine Ladung von nur noch Q=U*C = 2.5V*47µF = 117.5µC. Das ist im 
Vergleich zu einem einzigen Kondensator die Haelfte und genau daher 
kommt die halbierung der effektiven Kapazitaet.

Der Punkt ist : Die einzelnen Kondensatoren werden nicht kleiner, wenn 
sie in Reihe geschaltet sind. Wenn man aber Ladung durch die 
Reihenschaltung hindurchflieszen laeszt, steigt die Spannung nun doppelt 
so "schnell" wie zuvor. Dadurch ergibt sich die halbierung der 
effektiven Kapazitaet, denn diese ist definiert als "Ladung pro 
Spannung".

Du kannst die in Reihe geschalteten Kondis dafuer aber auch auf die 
doppelte Spannung aufladen. Wenn die max.-Spannung z.B. 16V je Kondi 
ist, kannst du beide in Reihe mit 32V laden. Wenn man das tut, ist jeder 
fuer sich betrachtet dann mit 16V geladen, also genauso "voll" als wenn 
er alleine mit 16V geladen worden waere. Da du aber zwei Stueck hast, 
passt logischerweisze in diese beiden zusammen doppelt so viel Energie 
wie in einen alleine. Es passt also alles zusammen.

von Bodo (Gast)


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Dieter G. schrieb:
> Dadurch ergibt sich die halbierung der
>
> effektiven Kapazitaet,

So was hab ich ja noch nie gehört.

Für die Enerie gilt: W=0.5  C  U^2

Also bei gleicher Kapazität eines Kondensators und doppelter Spannung 
die 4-fache Energie!

Bodo schrieb:
> Beide Kondensatoren besitzen die gleiche Ladung, da Q=I*t gleich ist.
>
> Also ist u1*c1 = u2*c2 und u1 + u2 = uges
>
> => u1 = u2*c2/c1
>
> => u2*c2/c1 + u2 = uges
>
> => u2*(c2/c1+1) = uges
>

Da steht doch die Lösung!
>
> Daraus kann man u2 ausrechnen, dann u1 ausrechnen, dann ... u.s.w.Beitrag melden 
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von Kapazität (Gast)


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http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/1006081.htm

Verhalten der Ladungen
Die Ladungen der Kondensatoren sind gleich groß.
Qges=Q1=Q2

von Jobst M. (jobstens-de)


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1. Fall:
Ein 47µF Kondensator mit 5V hat
5V * 47µF = 235µAs

2. Fall:
Zwei 47µF Kondensatoren in Reihe mit Uges = 5V
5V * 47µF/2 = 117,5µAs

3. Fall:
Einer der beiden 47µF Kondensatoren aus der Reihenschaltung:
2.5V * 47µF = 117,5µAs



Bei sämtlichen Kondensatoren in einer Reihenschaltung wird (bei 
vorheriger Entladung) nach der Ladung, unabhängig von der Kapazität, die 
selbe Ladung enthalten sein. Q = I * t ;  I ist in einer Reihenschaltung 
überall gleich und t auch.

Die Energie ist aber in Deiner Reihenschaltung dennoch höher, da sich 
dort die doppelte Spannung befindet:
2.5V * 117,5µAs = 293,75µWs
5V * 117,5µAs = 587,5µWs



Gruß

Jobst

von Dieter G. (dieter_g)


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Bodo schrieb:
> So was hab ich ja noch nie gehört.
>
> Für die Enerie gilt: W=0.5  C  U^2
>
> Also bei gleicher Kapazität eines Kondensators und doppelter Spannung
> die 4-fache Energie!

und jetzt ?
Es scheint, als sehest du das im Widerspruch zu meiner Aussage. 
Inwiefern ?

Tobias schrieb:
> Wenn man 2,5V *47 rechnet kommt man ja auch schon auf die 117,5
> Mikrofarad und nicht auf nur 58,5 wies eigentlich sein sollte.

Ich hatte aus dieser Aussage des TO geschloszen, dasz er dem Denkfehler 
auf den Leim gegangen ist, die Kapazitaet der EINZELNEN Kondensatoren in 
der Reihenschaltung zu halbieren. Das ist aber nicht richtig.
Aber vielleicht habe ich mich geirrt und es klemmt ganz wo anders (?)

P.S.: Tobias, die 2.5V*47F=117.5 [Coulomb] ist schon richtig. Durch den 
zweiten Kondi flieszt zwangslaeufig (da Reihenschaltung) die selbe 
Ladung. Dieser baut daher ebenfalls 2.5V an Spannung auf. Beide 
Spannungen addieren sich zu 5V. Fertig.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Jobst M. schrieb:
> Die Energie ist aber in Deiner Reihenschaltung dennoch höher, da sich
> dort die doppelte Spannung befindet:
> 2.5V * 117,5µAs = 293,75µWs
> 5V * 117,5µAs = 587,5µWs

Ach, Blödsinn. Das stimmt so ja auch nicht ganz. Da die Spannung bei 
konstanter Stromentnahme linear abfällt, ist sie im Mittel nur die 
Hälfte, daher sind die Werte durch 2 zu teilen:
1
E = U * I * t / 2  -oder-  U * Q / 2


Gruß

Jobst

von Dirac im Nullzeitdeformator (Gast)


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Das sind so die typischen Aufgaben, bei denen Ergebnisse von Prozessen, 
die theoretisch in Nullzeit ablaufen mit falschem Werkzeug, mit 
klassischer 10. Klasse Physik berechnet werden sollen. Ohne die 
Einführung eines Ri und Betrachtung der Aufladekurve lässt sich der 
Widerspruch m.E. Nicht lösen.

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