Die Sache wird ernst. Ich muss SMD-Bestücken und habe das auch schon bei einem Freund des öfteren im bekannten Pizza-Ofen+PCL-Pool-Steuerung gemacht. Ging eigentlich gut. Mich stört "nur" die Prozessunsicherheit bezüglich der Temperatur: Auf der einen Seite glüht die Heißwendel mit 600-700 Grad vor sich hin, irgendwo ist die Leiterplatte und der Temperatursensor wiederum in der Nähe. In den knapp 700 Theads zum Thema Reflow schimpfen sehr viele Leute über zu wenig Leistung beim Pizzaofen. Ob das der richtige Ansatz ist die Leistung zu erhöhen? Ich denke nicht, weil das Temperaturgefälle sicher nicht besser wird und es noch mehr in Richtung Infrarotheizung geht. Die Idee mit der rückgekoppelten Heißluftpistole (Kreislauf) wollte ich nachgehen, da ist mir heute wieder eine neue Idee mit dem Heißluftgebläse gekommen. Eine große Heizwendel + großem langsam-laufenden Lüfterrad aus Stahlblech. Ich habe mir als "Gar"-Raum eine dünnwandige Blechbüchse besorgt, die mit ihren 7 Liter Inhalt ca. 0,5 kg auf die Waage bringt. Meine Idee geht in Richtung Dämmwolle drum, Heizwendel und Lüfterrad rein. Dann sollen 2 Temperatursensoren hinein, einen vor und einen nach der Heizwendel. Und eine einfache AVR-Regelung (Regelschleifentakt 1-10 Hz) mit dem MAX31855 als K-Element-ADC + serieller Kommunikation mit dem PC (als übergeordnete Regelung{Profil, Logging etc.}). Von euch würde ich gerne konstruktive Verbesserungsvorschläge hören. Ich möchte das technisch gut umsetzen, auch wenn es vielleicht nicht perfekt aussieht. Mechanische Fähigkeiten sind eigentlich vorhanden. Als Anhang eine Bilderfolge aus allen Ideen: Reihe 1: Toasterheizelement, Heißluftpistole offen, Büchse + Heizelement aus der Pistole, Alu-Lüfterrad aus ehemaligen Nummernschild, 2. Reihe: Heißluftheizung, 2x Innenansicht, Lüfterrad auf Welle + DC-Motor. PS: Leiterplattengröße geht in Richtung Eurokarte und zeitlich schnell. PSS: Wenn das keine Schnappsidee ist und es erfolgreich läuft, berichte ich selbstverständlich gerne darüber... Viele Grüße Silvio
Nimm 2 Baustrahler, einer unten ausgeschlachtet und einer oben mit der Steuerung. In den "Raum" bastelst du dir ein paar Temperatursensoren und steuerst den oberen Baustrahler. An den unteren kommen von aussen noch ein paar PC-Luefter und gut ist. Funktioniert wie die Sonne. Wenn ich deinen Bastelkram da sehe geht das eher in die Richtung Klimaanlage ... ;-). Beste Grüße.
Ja,Baustrahler habe ich schon mal gehört. Das geht aber dann noch mehr in Richtung Infrarot. Du meinst doch die Baustrahler-Lampen, 300W Halogen,etc. ? Der Begriff Klimaanlage ist auch gut, aber genau in diese Richtung soll es gehen. Silvio
Die Resonanz hält sich in Grenzen, ist aber auch kein Wunder bei diesem leidigen und "seltenen" Thema Reflow-Ofen. Ich gehe erst mal weiter in Richtung Heizlüfter-Element in der thermisch-isolierten Box. Das Heizelement habe ich vom Plaste und Elaste aus Schkopau befreit und in die Büchse eingebaut. Der Ventilator sitzt drunter und dreht sich mit kleiner 25 Hz. Mit 500 Watt (kleinste Stufe) wird es schon gut warm, gibt die Wärme aber auch in alle Richtungen wieder ab. Was kommt, sind Isolierung und Thermoelement/Messwertaufnahme. Mal gucken. Viele Grüße Ich nehme den Thread mal als Tagebuch, auch wenn die Antworten rar bleiben. Vielleicht kommt doch noch der ein oder andere Tipp. Silvio
So, wieder ein Stück voran. Isolierung drum und erste Messungen mit Hg-Thermometer und Notizzettel gemacht. Alles mit nur 500 W. Ich denke, es sieht vielversprechend aus. Und auch kaum Überschwingen nach dem Ausschalten der Heizung.
Vielleicht eine blöde Frage, aber wie/wo kommt da jetzt die Platine rein?
Silvio K. schrieb: > So, wieder ein Stück voran. Isolierung drum und erste Messungen mit > Hg-Thermometer und Notizzettel gemacht. Alles mit nur 500 W. Ich denke, > es sieht vielversprechend aus. Und auch kaum Überschwingen nach dem > Ausschalten der Heizung. Jetzt musst du die Wärme auch schnell wieder los werden ;-). Kannst du dein Thermometer mal in etwas einwickeln, etwas was ein wenig mehr Wärmekapazität besitzt. Die Platinen müssen die Wärme auch aufnehmen können und nicht nur die Luft ... ---
Kabelkasper schrieb: > wie/wo kommt da jetzt die Platine > rein? Es muss noch ein Gitterrost hinein und ein Luftleitblech. Ich denke, wenn es in Richtung der Skizze geht, wäre das okay. Hackel schrieb: > Jetzt musst du die Wärme auch schnell wieder los werden ;-) Wollte es so machen wie beim Pizzaofen. Klappe auf und abkühlen lassen. Ich habe mich gerade mit einem Kollegen unterhalten, und dieser sprach noch den Aspekt der Korrosion an. Bei den professionellen Öfen wird wohl teilweise mit Stickstoff gespült. Wie relevant ist das? Weiß da jemand genauer Bescheid?
Nur mal so am Rande, schonmal dran gedacht deine Blechbüchse mit dem Schutzleiter zu verbinden, sonst grillst du irgendwann nicht deine Platinen sondern dich ;)
David .. schrieb: > Schutzleiter Kommt noch. Habe heute vom billig-kramer einen Topfuntersetzer(?) gekauft und missbrauche ihn als Gitterrost. Die Temperaturmessungen zeigen, dass durch das zusätzliche Material und die eingelegte Europlatine sich das dT/dt der Heizrampe ca. halbiert. Weiterhin habe ich Anschmelzversuche mit Blei-Zinn gemacht und muss über die Genauigkeit des Thermometers staunen. Zwischen 180 und 186°C schmilzt das letzte Lot in der äußersten Ecke. Im Bereich über der Heizwendel schon ab 157 °C. Daraus lässt sich eine Temperaturerhöhung von ca. 25 K abschätzen, die ja von der IR-Strahlung herrühren muss(?). Da sieht man die Unsicherheiten im jetzigen Aufbau. Vom Pizzaofen sprechen wir mal lieber nicht. Vielleicht genügt ein Unterlegen von Alu-Folie um den Effekt zu minimieren. Auch ja, ich hatte die Leiterplatte mal auf knapp 260 °C hoch geheizt, danach sah sie deutlich dunkler aus.
Erste Reflow-Lötung erfolgreich. Ich habe noch zwei Bleche eingebaut und war mit dem Temperaturprofil bei 500 W dann aber nicht mehr zufrieden. Mit nun 900 Watt erreiche ich nach 4 min die gewünschten 230 °C und das bei einer Eurokarten-Beladung. Für den ersten Lötversuch hatte ich noch eine einfache und kleinere Leiterplatte. War sehr schnell bestückt und gelötet. Alles per Handsteuerung. Die Notwendigkeit nach einer automatisierten Temperatursteuerung scheint nicht mehr so dringend, es geht auch ohne computerisierte Regelung sehr gut. Fenster ist auch im Ofen, sodass alles schön von oben beobachtet werden kann. Die groben Arbeiten sind abgeschlossen. Es wird sich zeigen, ob der Lötprozess mit 0402 + fine-pitch Controller auch so gut funktioniert. Bin aber optimistisch, da die Temperaturmessung recht genau ist und die -verteilung auch gut aussieht. Vielleicht kann der eine oder andere diesen Aufbau als Inspiration nutzen. Viele Grüße Silvio
Gestern war es dann soweit. Eine Leiterplatte mit hunderten 0402, zig QFN und einem PQ208 mit 0.5 Pitch wurden mit Herzklopfen gelötet. Hat gut funktioniert. Habe den Aufheizvorgang bei 120 °C eine halbe Minute unterbrochen und dann bis 220 °C hochgeheizt (endgültig abgeschaltet). Die Temperatur ging noch bis 235 °C hoch, was meiner Meinung in Ordnung war. Nach einer knappen Minute auf dieser Temperatur Deckel halb auf und fertig. Ein Beobachten des Lötvorgangs konnte durch das Fenster mit Taschenlampe wirklich gut erfolgen. Der gesamte Lötprozess nach stundenlangem Bestücken betrug insgesamt 5 Minuten. Eine interessante Bestückungshilfe für den großen 208er-Brummer habe ich mir auch noch gebastelt, mit dem ein sauberes perfektes Aufsetzen auf die Lötpaste erst möglich wird. Das schreibe ich gegebenenfalls dann aber in einem neuen Thread. Bis dahin... Viele Grüße Silvio
Hallo Silvio, Silvio K. schrieb: > Hat > gut funktioniert. Herzlichen Glückwunsch. Das Ergebnis sieht sehr gut aus! Ich persönlich hätte dem PQ208 ein ganz klein wenig mehr Lötpaste spendiert, wobei ich zugeben muss, dass dies sicher nicht nötig ist sondern eher meinem persönlichem Geschmack entspricht. Das von Dir hier http://www.mikrocontroller.net/attachment/167186/Skizze.png skizzierte Konzept "schwebt" mir auch schon länger im Kopf herum. Wenn man es schafft die Temperatur der Luft, die ober- und unterhalb der Platine vorbeiströmt, entsprechend schnell zu regeln sollte man doch schon "die halbe Miete" haben. Allerdings hast Du das Konzept dann letztlich so nicht umgesetzt, oder sehe ich das falsch? Mit freundlichen Grüßen Guido
Guido C. schrieb: > Herzlichen Glückwunsch Danke, ich freue mich auch. Beim Löten stand einiges auf dem Spiel, jetzt muss die Schaltung "nur" noch funktionieren. > klein wenig mehr Lötpaste spendiert die Pads habe ich beim layouten ziemlich groß gewählt, da ich den IC noch nicht da hatte. Aber man kann sich wohl wirklich auf ein Datenblatt verlassen. Durch die langen Pads war ausreichen Lötpaste vorhanden. Hat sich wohl alles zum und unters Pads gezogen. > Allerdings hast Du das Konzept dann letztlich so > nicht umgesetzt, oder sehe ich das falsch? Doch doch, ich bin nur nicht mehr weiter drauf eingegangen. in: http://www.mikrocontroller.net/attachment/167610/Katalog4.jpg links unten sieht man das horizontale Blech unter dem Rost. Schützt vor der Wärmestrahlung und leitet die Luft. Unter diesem Blech sitzt auch das vertikale 2. Leitblech.
Hallo Silvio, Silvio K. schrieb: > Doch doch, ich bin nur nicht mehr weiter drauf eingegangen. in: > http://www.mikrocontroller.net/attachment/167610/K... > links unten sieht man das horizontale Blech unter dem Rost. Schützt vor > der Wärmestrahlung und leitet die Luft. Unter diesem Blech sitzt auch > das vertikale 2. Leitblech. Ah, jetzt verstehe ich es besser. Ich war zu sehr auf die Bilder in Katalog3 (http://www.mikrocontroller.net/attachment/167337/Katalog3.jpg) fixiert. Die Leitbleche sind aber erst auf den Bildern in Katalog4 (http://www.mikrocontroller.net/attachment/167610/Katalog4.jpg) zu sehen. Weiterhin "gut Reflow". Mit freundlichen Grüßen Guido
Hei, @ Guido C. (guidoanalog) Ergebnis sieht ja gut aus. Aber was hältst du von der Sicherheit deines Eigenbaus? schönen Abend
Hallo, L. R. schrieb: > Aber was hältst du von der Sicherheit deines Eigenbaus? @Silvio Da ich derzeit (leider) noch keinen Eigenbau habe geht die Frage wohl an Dich. Mit freundlichen Grüßen Guido
Ich mache zwar nichts mit SMD (ist mir zu fummelig) aber das Thema ist interessant. Sieht alles gut aus und vor allem kompakt. Mir persönlich gefällt die Idee mit dem Liegenden Toster. Das Umbauen der Auswurfes löst dann auch das Problem im dem Lüften. Aber mein Respekt! Ich finde solche Sachen immer gut.
L. R. schrieb: > Aber was hältst du von der Sicherheit deines Eigenbaus? Ich führe mich mal angesprochen. Naja, der Schutzleiter ist noch nicht dran, ich vertraue noch auf den FI. Das muss sich aber ändern. Falls du Prozess-Sicherheit meintest: Durch die Spielereien mit dem Aufschmelzen von Lötzinnstückchen an verschiedenen Positionen im Ofen, weiß ich, das es in den wichtigen Bereichen keine großen Temperaturunterschiede geben kann. Dadurch sehe ich die Sache bin ich relativ entspannt.
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