Forum: Platinen Strategie für manuelles routen?


von Reto H. (huberret)


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Hallo,

ich habe schon diverse kleinere PCBs geroutet, manuell und auch mit 
Autorouter. Jetzt bin ich an einem mit PCI Bus, sowas hatte ich noch 
nie. Der Autorouter von Target ist am Anschlag (zumindest mit meinen 
Einstellungen) und schafft nicht 100%. Ich denke ich werde dieses PCB 
von Hand routen.

Nun die Frage, was ist eine gute Strategie fürs manuelle routen? Könnt 
ihr mir eure Geheimtipps verraten?
Zum Aufbau: links ist ein mini PCI slot, rechts Modulstecker. Ein 
Modulstecker auf der Oberseite, das Gegenstück auf der Unterseite. Die 
Module können dann über diese Stecker gestackt werden. Diese Stecker 
sind ziemlich hässlich, viele Pins und ein sehr kleines Raster. Leider 
sind die Bussignale nicht alle schön nebeneinander auf dem slot, sondern 
kreuz und quer verteilt, was die Aufgabe erschwert.

Ich hatte vor das Ganze auf einem 4-Lagen PCB zu routen. Denkt ihr das 
ist eine gute Wahl?

Bereits geroutet habe ich GND und VCC33, ist das ok so? Mit welcher 
Strategie würdet ihr die restlichen Signale routen? Wo anfangen, auf 
welchen Lagen, etc?

Und wie routet man in Target am besten? Gibt es einen Modus, bei welchem 
nicht einfach alle Ebenen übereinander angezeigt werden, sodass man 
besser sieht wo der Weg noch frei ist?

Vielen Dank für eure Hilfe!

von Electronics'nStuff (Gast)


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Reto H. schrieb:
> Nun die Frage, was ist eine gute Strategie fürs manuelle routen

Ganz viel Übung.
Ein gutes Auge, Vorstellungsvermögen und ein bisschen Kreativität.

Wenn der Autorouter das nicht schafft, dann schaffst du es als 
(Routing-) Anfänger definitiv nicht.

Gruss

von Christian B. (luckyfu)


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Es ist hilfreich, sich bei mehreren Signallagen Vorzugsrichtungen zu 
überlegen und diese dann strikt einzuhalten(zumindest bei digitalen 
Signalen welche sich stark überschneiden, was hier ja der Fall ist, 
Layer 2 z.B. horizontal, Layer 3 vertikal). Im Zweifelsfalle muss man 
die Komponenten etwas auseinanderziehen, dann sollte das machbar sein.
GND kann man eh knicken, dafür gibts Flächen, gleiches kann man bei 
Betriebsspannungen machen, solange sie nicht zu viele unterschiedliche 
sind.
Bei 4 Lagig wirst du viel Platz brauchen, aber es dürfte machbar sein.

von Georg A. (georga)


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Für mich sieht es so aus, als wären mit einer 180Grad-Drehung des 
Steckers rechts deutlich weniger Überkreuzungen. Ist halt die Frage, ob 
das möglich ist...

> Bereits geroutet habe ich GND und VCC33, ist das ok so?

Mach ich immer als letztes...  Je nach Lagen und Dichte gibt es oft 
durchgehende Flächen für GND und min. eine Betriebsspannung, da werden 
dann nur noch Vias nach "unten" gesetzt und der Rest von der 
Flächenfüllfunktion erledigt.

von amateur (Gast)


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Wenn's so eng wird, dass der Autorouter nicht klar kommt, wende ich 
folgende Verfahren an.
Ich nehme eine sehr große Platine und verteile dort die Bauteile. Meist 
2- oder 3-mal so groß wie gewünscht. Hier schaue ich mir die 
"Luftnummern" an und schubse die Bauteile fleißig durch die Gegend. Ein 
paar Tests mit dem Autorouter sind auch nicht schlecht, aber nur 
beschränkt Aussagekräftig. Auf diese Weise nähere ich mich einer 
möglichst optimalen Bauteilplatzierung. Und darum geht ja es im 
Endeffekt. Erst wenn ich entschieden habe, was sinnvoll ist und was 
nicht, schiebe ich die Teile so zusammen, dass sie auf dem Zielformat 
platz haben.
Meist bleiben dann, beim Routen, nur noch sehr wenige Bahnen über.
Da muss man halt schauen, warum es nicht geht und die betroffenen 
Kandidaten noch ein wenig herum schubsen. Vielleicht geht man aber auch 
noch mal zu der großen Version zurück und schiebt die betroffenen 
Kandidaten dort zurecht.

von 4toTakoe (Gast)


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Georg A. schrieb:
> der Rest von der Flächenfüllfunktion erledigt.

und genau das sollte man meiden.

von Matthias K. (rino1)


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Warum?

von Falk B. (falk)


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von Georg A. (georga)


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Naja, der strikten Reihenfolge Stromversorgung, kritische Signale, Rest 
würde ich wiedersprechen wollen. Mag sein, dass das für Anfänger und 
besonderen Umständen was taugt, aber generell halte ich das für Unsinn.

von Reinhard Kern (Gast)


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Reto H. schrieb:
> Könnt
> ihr mir eure Geheimtipps verraten?

Klar: ich lege Leiterbahnen immer dahin wo noch Platz ist. Spass 
beiseite (aber das ist wirklich der Haupttrick), ich fange immer da an 
wo die Connections am dichtesten sind, oft ein BGA - dann gilt: erst mal 
raus hier. D.h. die Stromversorgungspins an Vias anschliessen, dann die 
Signale nach aussen. Die äusserste Reihe auf BS gerade nach aussen, die 
nächste dazwischen durch, dann die nächste auf einem anderen Layer usw. 
Der Grundsatz ist, je regelmässiger man vorgeht, desto mehr bringt man 
in aller Regel auch unter (etwas was kein Autorouter so recht versteht). 
Selbstverständlich sollte das BGA vorher so ausgerichtet sein, dass 
möglichst wenige Connections auf die entferntere Seite gehen.

Das gilt ebenso für weiterlaufende Leiterbahnen, ich betrachte 
normalerweise das Ratsnest ein Weile bis mir die parallel laufenden 
Verbindungen deutlich werden, die sortiere ich dann in Bündeln zusammen 
und verlege sie so weit wie möglich nebeneinander. Man glaubt garnicht, 
welche Regelmässigkeiten man noch in so einem wilden Durcheinander 
erkennen kann, die gilt es auszunützen.

Klar ist auch, beim Layouten muss auch jede Regel öfter mal gebrochen 
werden.

Gruss Reinhard

von Andy (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> ...Man glaubt garnicht, welche Regelmässigkeiten man noch in so einem wilden
> Durcheinander erkennen kann...

Und all denjenigen, denen das zu schwer fällt: Schmeißt probehalber mal 
den Autorouter an, der zeigt manchmal sowas deutlicher. Genau für sowas 
ist der gut. Vor allem kann man den mit einem Mausklick wieder 
zurückrufen, wenn endlich "der Knoten geplatzt ist".

von Reto H. (huberret)


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Vielen Dank für die (meist) hilfreichen Antworten. Ich habe es 
inzwischen geschafft, von Hand!

Georg A. schrieb:
> Für mich sieht es so aus, als wären mit einer 180Grad-Drehung des
> Steckers rechts deutlich weniger Überkreuzungen. Ist halt die Frage, ob
> das möglich ist...

Dieser Tipp hat definitiv am meisten geholfen! Eigentlich schaue ich mir 
das immer zuerst an, doch hier war ich so drauf fixiert, dass gar nicht 
gedreht werden kann, dass ich das völlig ausser acht gelassen hatte.
Mit etwas Hirnakrobatik sah ich dann aber doch eine Möglichkeit drehen 
zu können und siehe da, fast alle Luftlinien verliefen horizontal! :-)

Vielen Dank auch für all die anderen Tipps!

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