Hallo, ich habe schon diverse kleinere PCBs geroutet, manuell und auch mit Autorouter. Jetzt bin ich an einem mit PCI Bus, sowas hatte ich noch nie. Der Autorouter von Target ist am Anschlag (zumindest mit meinen Einstellungen) und schafft nicht 100%. Ich denke ich werde dieses PCB von Hand routen. Nun die Frage, was ist eine gute Strategie fürs manuelle routen? Könnt ihr mir eure Geheimtipps verraten? Zum Aufbau: links ist ein mini PCI slot, rechts Modulstecker. Ein Modulstecker auf der Oberseite, das Gegenstück auf der Unterseite. Die Module können dann über diese Stecker gestackt werden. Diese Stecker sind ziemlich hässlich, viele Pins und ein sehr kleines Raster. Leider sind die Bussignale nicht alle schön nebeneinander auf dem slot, sondern kreuz und quer verteilt, was die Aufgabe erschwert. Ich hatte vor das Ganze auf einem 4-Lagen PCB zu routen. Denkt ihr das ist eine gute Wahl? Bereits geroutet habe ich GND und VCC33, ist das ok so? Mit welcher Strategie würdet ihr die restlichen Signale routen? Wo anfangen, auf welchen Lagen, etc? Und wie routet man in Target am besten? Gibt es einen Modus, bei welchem nicht einfach alle Ebenen übereinander angezeigt werden, sodass man besser sieht wo der Weg noch frei ist? Vielen Dank für eure Hilfe!
Reto H. schrieb: > Nun die Frage, was ist eine gute Strategie fürs manuelle routen Ganz viel Übung. Ein gutes Auge, Vorstellungsvermögen und ein bisschen Kreativität. Wenn der Autorouter das nicht schafft, dann schaffst du es als (Routing-) Anfänger definitiv nicht. Gruss
Es ist hilfreich, sich bei mehreren Signallagen Vorzugsrichtungen zu überlegen und diese dann strikt einzuhalten(zumindest bei digitalen Signalen welche sich stark überschneiden, was hier ja der Fall ist, Layer 2 z.B. horizontal, Layer 3 vertikal). Im Zweifelsfalle muss man die Komponenten etwas auseinanderziehen, dann sollte das machbar sein. GND kann man eh knicken, dafür gibts Flächen, gleiches kann man bei Betriebsspannungen machen, solange sie nicht zu viele unterschiedliche sind. Bei 4 Lagig wirst du viel Platz brauchen, aber es dürfte machbar sein.
Für mich sieht es so aus, als wären mit einer 180Grad-Drehung des
Steckers rechts deutlich weniger Überkreuzungen. Ist halt die Frage, ob
das möglich ist...
> Bereits geroutet habe ich GND und VCC33, ist das ok so?
Mach ich immer als letztes... Je nach Lagen und Dichte gibt es oft
durchgehende Flächen für GND und min. eine Betriebsspannung, da werden
dann nur noch Vias nach "unten" gesetzt und der Rest von der
Flächenfüllfunktion erledigt.
Wenn's so eng wird, dass der Autorouter nicht klar kommt, wende ich folgende Verfahren an. Ich nehme eine sehr große Platine und verteile dort die Bauteile. Meist 2- oder 3-mal so groß wie gewünscht. Hier schaue ich mir die "Luftnummern" an und schubse die Bauteile fleißig durch die Gegend. Ein paar Tests mit dem Autorouter sind auch nicht schlecht, aber nur beschränkt Aussagekräftig. Auf diese Weise nähere ich mich einer möglichst optimalen Bauteilplatzierung. Und darum geht ja es im Endeffekt. Erst wenn ich entschieden habe, was sinnvoll ist und was nicht, schiebe ich die Teile so zusammen, dass sie auf dem Zielformat platz haben. Meist bleiben dann, beim Routen, nur noch sehr wenige Bahnen über. Da muss man halt schauen, warum es nicht geht und die betroffenen Kandidaten noch ein wenig herum schubsen. Vielleicht geht man aber auch noch mal zu der großen Version zurück und schiebt die betroffenen Kandidaten dort zurecht.
Naja, der strikten Reihenfolge Stromversorgung, kritische Signale, Rest würde ich wiedersprechen wollen. Mag sein, dass das für Anfänger und besonderen Umständen was taugt, aber generell halte ich das für Unsinn.
Reto H. schrieb: > Könnt > ihr mir eure Geheimtipps verraten? Klar: ich lege Leiterbahnen immer dahin wo noch Platz ist. Spass beiseite (aber das ist wirklich der Haupttrick), ich fange immer da an wo die Connections am dichtesten sind, oft ein BGA - dann gilt: erst mal raus hier. D.h. die Stromversorgungspins an Vias anschliessen, dann die Signale nach aussen. Die äusserste Reihe auf BS gerade nach aussen, die nächste dazwischen durch, dann die nächste auf einem anderen Layer usw. Der Grundsatz ist, je regelmässiger man vorgeht, desto mehr bringt man in aller Regel auch unter (etwas was kein Autorouter so recht versteht). Selbstverständlich sollte das BGA vorher so ausgerichtet sein, dass möglichst wenige Connections auf die entferntere Seite gehen. Das gilt ebenso für weiterlaufende Leiterbahnen, ich betrachte normalerweise das Ratsnest ein Weile bis mir die parallel laufenden Verbindungen deutlich werden, die sortiere ich dann in Bündeln zusammen und verlege sie so weit wie möglich nebeneinander. Man glaubt garnicht, welche Regelmässigkeiten man noch in so einem wilden Durcheinander erkennen kann, die gilt es auszunützen. Klar ist auch, beim Layouten muss auch jede Regel öfter mal gebrochen werden. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > ...Man glaubt garnicht, welche Regelmässigkeiten man noch in so einem wilden > Durcheinander erkennen kann... Und all denjenigen, denen das zu schwer fällt: Schmeißt probehalber mal den Autorouter an, der zeigt manchmal sowas deutlicher. Genau für sowas ist der gut. Vor allem kann man den mit einem Mausklick wieder zurückrufen, wenn endlich "der Knoten geplatzt ist".
Vielen Dank für die (meist) hilfreichen Antworten. Ich habe es inzwischen geschafft, von Hand! Georg A. schrieb: > Für mich sieht es so aus, als wären mit einer 180Grad-Drehung des > Steckers rechts deutlich weniger Überkreuzungen. Ist halt die Frage, ob > das möglich ist... Dieser Tipp hat definitiv am meisten geholfen! Eigentlich schaue ich mir das immer zuerst an, doch hier war ich so drauf fixiert, dass gar nicht gedreht werden kann, dass ich das völlig ausser acht gelassen hatte. Mit etwas Hirnakrobatik sah ich dann aber doch eine Möglichkeit drehen zu können und siehe da, fast alle Luftlinien verliefen horizontal! :-) Vielen Dank auch für all die anderen Tipps!
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.