Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brummen beim Anschluss von Phono-Pre-Amp


von Der Analoge (Gast)


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Als Azubi als Elektroniker kommt so langsam der Basteltrieb hervor und 
so hab ich mir für meinen Plattenspieler diesen Pre-Amp mal auf dem 
Steckbrett zusammengesteckt:
http://sound.westhost.com/project06.htm

Sobald ich nun den Ausgang davon an den Eingang meines normalen 
Verstärkers anschließe habe ich ein ordentliches Brummen auf den 
Lautsprechend. Dies hängt am stärksten von der Leitungslänge am Eingang 
meines gebastelten Verstärkers ab. Es genügt schon, wenn ich die Leitung 
nur in die Hand nehme und das Brummen wird mal eben doppelt so laut...

Kann mir jemand schonmal einen Tipp geben, woran das liegt?
Achso, versorgt wird mein Preamp mit +/-15V, die ich mir aus 4 
9V-Blöcken mit 7815 und 7915 erzeuge.

Viele Grüße

von Kai K. (klaas)


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>Als Azubi als Elektroniker kommt so langsam der Basteltrieb hervor und
>so hab ich mir für meinen Plattenspieler diesen Pre-Amp mal auf dem
>Steckbrett zusammengesteckt:

Steckbrett ist nicht so gut. Achte wenigstens darauf, daß die 
Anschlußdrähte der Bauteile möglichst kurz sind.

>Dies hängt am stärksten von der Leitungslänge am Eingang meines
>gebastelten Verstärkers ab. Es genügt schon, wenn ich die Leitung nur in
>die Hand nehme und das Brummen wird mal eben doppelt so laut...

Abschirmung um die Schaltung machen und mit der Signalmasse verbinden. 
Außerdem natürlich abgeschirmte Kabel verwenden.

von B e r n d W. (smiley46)


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Verbinde mal den Eingang mit GND. Dann haben die Steckbretter meist ein 
Blech drunter. Das mal mit der Signalmasse verbinden. Damit sollte das 
Brummen fast weg sein. Oft hilft für Abschirmversuche die berühmte 
geerdete Keksdose.

Falls nicht, kommt auch eine unsaubere Betriebsspannung in Frage. Hast 
Du Blockkondensatoren eingebaut? Auf dem Schaltplan fehlen die.

Ansonsten, wie Kai Klaas schon geschrieben hat, Abschirmen.

von Stefan (Gast)


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Verwende ein Netzteil, dessen GND nicht mit dem Schutzleiter verbunden 
ist.

von B e r n d W. (smiley46)


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@Stefan

Damit liegt die Betreibsspannung aber unter Umständen hochohmig auf der 
halben Netzspannung. Die Betriebsspannungen enthalten dann 110V AC.

Die Lösung wäre gut, um Erdschleifen zu verhindern, aber die Erde muss 
dann von irgendowo anders kommen, z.B. vom Verstärker, oder alles muss 
komplett abgeschirmt werden. Für Versuche würde ich erstmal an der 
Heizung oder am Schutzleiter erden.

von MaWin (Gast)


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> Verwende ein Netzteil, dessen GND nicht mit dem Schutzleiter
> verbunden ist.

Blödsinn. 9V Batterien sind schon mal gut um jegliches Brummen von 
vorneherein zu verhindern.

Der Preamp funktioniert übrigens auch gut direkt aus 2 x 9V Batterien, 
ohne die 15V Regler, das erspart die 5mA die die Regler verbrauchen.

ABER: Plattenspieler liefern wenig Signal, also sind schon kleinste 
Einflüsse eine Störung. Erstmal wäre beim Aufbau wichtig, den 
Masseanschluss der Schaltung als Sternpunkt auszuführen.

Dann bei Steckbrettaufbaue eine Abschirmung, also weit weg von Trafos 
und Netzkabeln, in eine kleine Blechkiste, die mit der Abschirmung am 
Ausgang (Sternpunkt) verbunden ist.

Dann muß man darauf achten, daß die beiden (also Signal und Masse) 
Leitungen zur Cartridge isoliert sind. Masse ist hier NICHT die 
Abschirmung.

Die Abschirmung kommt mit an den Sternpunkt. Der Plattenspieler hat 
keine Verbindung mit Schutzerde, er hat normalerweise ein 2-poliges 
Netzkabel. Geerdet ist die ganze Sache über den Verstärker, der hat 
meistens eine extra Schraube zum Anschluss einer Masseleitung, aber in 
diesem Fall sollte die Abschirmung der Zuleitung (Stereo) reichen. Sie 
verbindet Schirm des Verstärkers mit Masse des PreAmp.

Als Endpodukt ist die Schaltung weniger geeignet. Es ist ungeschickt, im 
niederohmigen Plattenspielerbereich einen hochohmigen JFET Verstärker 
wie TL072 einzusetzen, der läuft nicht im Rauschminimu. Besser NE5532, 
noch besser LM4562, je nach dem was man ausgeben will.

von Ralph B. (rberres)


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Bei Plattenspieler ist der Tonarm und das Chassis selbst üblicherweise 
nicht mit der Signalmasse verbunden. Das Chassis mit dem Tonarm MUSS !!
mit einen getrennten Massekabel mit der Rändelschraube ( Masseanschluss 
) des Verstärkers verbunden werden.

Es gibt zwei verschiedene Tonabnehmersystemklassen
Bewegter Magnet und bewegte Spule.

Die preisgünstigeren sind Bewegte Magnete und liefern so etwa 2mV bei 
1KHz und 8cm Schnelle an 50Kohm Eingangswiderstand.

Die Signale sind also klein und ziemlich hochohmig ( kapazitätsarmes und 
gut geschirmtes Kabel verwenden, sonst Höhenverlust ).

Die Bewegten Spulen liefern so etwa 200uV an 500 Ohm Eingangswiderstand, 
benötigen also entweder einen 10:1 Trafo , oder einen Vor-Vorverstärker.

In einigen Verstärkern kann man wählen zwischen Bewegte Spule und 
bewegten Magneten.

Ralph Berres

von hobbybastelnder (Gast)


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Brummschleife

http://de.wikipedia.org/wiki/Brummschleife


Möglicherweise liegt eine Brummschleife (Erdschleife) vor...

von Der Analoge (Gast)


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Ja, was ihr schreibt ergibt alles Sinn...
Ich werd das mal so testen, dass ich das Steckboard in eine Metallkiste 
lege und die Masseanschlüsse kürzer mache, aber da ich alles was raus 
führt mit so Krokoleitungen von Reichelt Luftverdrahtet habe werd ich da 
wohl immernoch eine zu große Antenne besitzen...
Ich hab mir aus Spaß schonmal nen Layout geroutet, das ätz ich am Montag 
mal auf ein Stück Basismaterial und gucke, ob dann das Brummen deutlich 
besser wird.
Und um die eine Frage noch zu beantworten: Ja, ich habe direkt von den 
Versorgungspins 100n nach Masse geschaltet ;)

von Der Analoge (Gast)


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Ha, es funktioniert! Geil^^
So kleine Erfolgserlebnisse sind doch immer wieder motivierend =)

Dann werd ich mir das jetzt wirklich auf eine Platine ätzen und so 
benutzen.
Die OPs sind ja alle Pinkompatibel, da kann ich dann noch nen bissel 
rumprobieren, ich setz einfach Sockel auf die Platine ;)
Ich habe jetzt heir zwar erstmal einige 072 rumliegen, aber so ein 5532 
kostet ja auch nur 25 Cent. Für den 4562 konnte ich gerade keine 
Bezugsquelle finden ;/

Viele Grüße

von Kai K. (klaas)


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>Ich habe jetzt heir zwar erstmal einige 072 rumliegen, aber so ein 5532
>kostet ja auch nur 25 Cent. Für den 4562 konnte ich gerade keine
>Bezugsquelle finden ;/

Natürlich ist es richtig, daß der TL072 nicht gerade der rauschärmste 
OPamp in einer solchen Schaltung ist. Sobald sich aber die Nadel auf die 
Rille absenkt, ist das "Nadelrauschen" viel größer als das Eigenrauschen 
der Schaltung. Das relativiert dann wieder die Dinge...

von Der Analoge (Gast)


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Ich krame den Thread nochmal hervor.
Diese Aussage habe ich noch nicht ganz verstanden...

MaWin schrieb:
> Es ist ungeschickt, im
> niederohmigen Plattenspielerbereich einen hochohmigen JFET Verstärker
> wie TL072 einzusetzen, der läuft nicht im Rauschminimu.

Wie genau meintest du das? Ich möchte die Signalquelle ja eigentlich 
möglichst wenig belasten, trifft das bei dem Tonabnehmer eines 
Plattenspielers nicht zu?

Viele Grüße

von Kai K. (klaas)


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>Wie genau meintest du das? Ich möchte die Signalquelle ja eigentlich
>möglichst wenig belasten, trifft das bei dem Tonabnehmer eines
>Plattenspielers nicht zu?

Entscheidend für das Rauschverhalten eines OPamp ist die Quellimpedanz. 
Ein FET-OPamp spielt seine Stärken eher im höherohmigen Bereich aus, vor 
allem der TL072. Ein Plattenspielertonabnehmer ist aber gewöhnlich 
niedrohmiger. Deswegen erzeugt ein TL072 hier mehr Rauschen als machbar 
ist.

Mit der Tonabnehmerbelastung durch den Verstärker hat das hier nichts zu 
tun, weil man üblicherweise in Spannungsanpassung arbeitet und die 
Quellimpedanz dadurch nahezu unverändert bleibt.

von ar (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich hatte soetwas letztens gebastelt. Lm833 kann ich empfehlen oder 
MC33078.
Schön in Platinenmaterial und zum Schluss alles in einen kleinen 
plastekasten ;)
Ein Platinchen (unbestückt) habe ich noch hier.
Axelr.
Ist inkl. Subsonic-filter

von Axel R. (Gast)


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Ich hatte vorab bei Conrad für 20 einen gekauft, der hat aber auch nur 
gebrummt wie die sau. Mein eigenbau hingegen brummt wirklich kaum. Erst 
wenn man den vertärker richtig aufreisst. Dann koppelt fast schon der 
Tonarm zurück. Das macht ja aber wohl niemand...
Axelr.

von Harald W. (wilhelms)


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Axel R. schrieb:

> Ich hatte vorab bei Conrad für 20 einen gekauft, der hat aber auch nur
> gebrummt wie die sau. Mein eigenbau hingegen brummt wirklich kaum.

Brummen hat nur wenig mit dem Preis oder der Güte eines Verstärkers
zu tun, sondern kommt typisch von Aufbaufehlern.
Gruss
Harald

von Ralph B. (rberres)


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Der Analoge schrieb:
> Ich möchte die Signalquelle ja eigentlich
>
> möglichst wenig belasten, trifft das bei dem Tonabnehmer eines
>
> Plattenspielers nicht zu?

Du must bei MM Tonabnehmer für eine Last von 47Kohm sorgen. Hinzu kommt 
noch eine vom Tonabnehmerhersteller vorgeschriebene kapazitive Last.

Nur wenn du beide im etwa einhälst, ergibt sich auch einen Frequenzgang 
des Tonabnehmers, der innerhalb seiner Spezifikationen liegt.

Bei MC Systemen ist die Last meist so um 500 Ohm. Eine Paralellkapazität 
macht sich hier dann nicht mehr negativ bemerkbar.

Ralph Berres

von Der Analoge (Gast)


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Ein Widerstand von 47k hängt aber bereits am Eingang gegen Masse.

von Ralph B. (rberres)


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Der Analoge schrieb:
> Ein Widerstand von 47k hängt aber bereits am Eingang gegen Masse.

Dann ist es OK

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