Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PWM-Motorsteuerung: Wirkungsgrad bestimmen


von Robert P. (robert-p)


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Hallo,

ich habe eine PWM-Steuerung für einen KFZ-Gebläsemotor gebaut, die so 
funktioniert, wie es sein soll.

Ich möchte den Wirkungsgrad der Schaltung bestimmen und weiß nicht, wie 
ich messen soll.

Ich kenne:
- den Strom, den die Schaltung bei 10%, 20%, ..., 100% DC zieht,
- die Spannung, die an der Schaltung jeweils anliegt
- und die Spannung, die am PWM-Ausgang jeweils anliegt.

Ich kenne die elektrischen Daten des Motors, wie L und R leider nicht.

Was muss ich noch messen, um sinnvolle Berechnungen (welche?) 
durchzuführen?

Der Transistor ist ein IRF4905 mit Gegentaktstufe und MUR1560 als 
Freilaufdiode.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Robert

Edit: Als Messmittel stehen mir zwei einfache Multimeter zur Verfügung.

von MaWin (Gast)


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> Ich möchte den Wirkungsgrad der Schaltung bestimmen

Er ist verschieden, je nach Leistungsstufe.

Wirkungsgrad = Eingangsleistung vs. Ausgangsleistung,
es geht also der Eigenverbrauch ab, und der besteht
aus einem eher konstanten Verbrauch deiner Elektronik
und dem Verlust im Schaltelement (FET und Diode) der
prozentual vom PWM Wert abhängt.

Da ein Lüftermotor ca. 200 Watt zieht, und die Schaltung
nur wenige Milliampere, ist es eine Frage wie gut dein
Transistor ist. 20mOhm ergeben weniger als 0.3 Volt Verlust,
da ist die Freilaufdiode höher, also ca. 12 Watt Verlust,
also ein Wirkungsgrad von ca. 94%.

Ganz genau kannst du das mit Integralen ausrechnen lassen,
in dem du die Schaltung in Spice simulierst ud dir dann
in LTSpice die Verluste angeben lässt.

von Robert P. (robert-p)


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MaWin schrieb:
> Ganz genau kannst du das mit Integralen ausrechnen lassen,
> in dem du die Schaltung in Spice simulierst ud dir dann
> in LTSpice die Verluste angeben lässt.
Dazu muss ich doch aber die Daten des Motors kennen.

Ich möchte exemplarisch für die Stufen (in 10%-Schritten) den 
Wirkungsgrad relativ genau - unter geeigneten Annahmen - bestimmen um 
ihn mit dem Wirkungsgrad der Steuerung über Vorwiderstände vergleichen 
zu können.

Der Lüftermoror zieht bei 12V ungefähr 8A, hat also rund 100W.

Ich meine die Ausgangsleistung lässt sich leicht mit den o.g. werten 
errechen, mir bereitet aber die Eingangsleistung Probleme.

Mich interessieren die Verluste in FET und Diode, messen kann ich aber 
nur die Stromaufnahme der Schaltung und die Ausgangsspannung am 
Transistor.

Die Anliegende Betriebsspannung ist ja wegen der PWM gegenstandslos, 
oder?

von Klaus (Gast)


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So richtig verstehe ich nicht, was du willst. Ich versuche trotzdem, mir 
ein Bild davon zu machen:

Du willst die Drehzahl von einem Lüfter stellen. Dafür hast du zwei 
verschiedene Ansteuerungen: Widerstände oder PWM.

Du mußt dann also einmal über den Vorwiderstand und einmal via PWM eine 
bestimmte Drehzahl einstellen und die jeweiligen (mittleren) 
Eingangsströme vergleichen.

MfG Klaus

von Robert P. (robert-p)


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Klaus schrieb:
> So richtig verstehe ich nicht, was du willst. Ich versuche trotzdem, mir
> ein Bild davon zu machen:
Das kann ich gut nachvollziehen und danke für das Engagement.

Klaus schrieb:
> Du willst die Drehzahl von einem Lüfter stellen. Dafür hast du zwei
> verschiedene Ansteuerungen: Widerstände oder PWM.
Grundsätzlich: ja. Werksmäßig werden die Gebläse im KFZ per 
Vorwiderständen oder TempFET (als Halbleiterwiderstand) gesteuert. Dort 
habe ich die Wirkungsgrade anhand der Messwerte für Strom und Spannung 
berechnet.

Jetzt will ich diese Werte mit der Ansteuerung mit PWM vergleichen und 
habe Probleme aus den gemessenen Werten die richtigen Leistungen 
(Nutzleistung und Verlustleistung) zu bestimmen. Ich kenne die Mittlere 
Spannung am Gebläse, das Tastverhältnis und den Mittleren Strom durch 
alles, denke ich.
1
PWM  Strom  Spg bat  Spg Gebläse
2
0,00%  0,03  12,47  0,00
3
10,00%  0,47  12,38  1,85
4
20,00%  0,91  12,28  3,35
5
30,00%  1,35  12,20  4,30
6
40,00%  2,06  12,08  5,40
7
50,00%  2,99  11,91  6,60
8
60,00%  3,85  11,73  7,70
9
70,00%  5,20  11,50  8,80
10
80,00%  6,55  11,30  9,60
11
90,00%  7,82  11,08  10,60
12
100,00%  7,86  11,04  10,60

von MaWin (Gast)


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> Dazu muss ich doch aber die Daten des Motors kennen.

Natürlich, anderer Motor, anderer Wirkunsggrad.

> Mich interessieren die Verluste in FET und Diode

Du kannst mit deinen Messinstrumenten, die den Mittelwert des Stromes 
messen, die Verluste gar exakt messen, weil die Bauelemente (Diode etc.) 
unlinear sind.

Du brauchst den zeitlichen Verlauf (Oszilloskop) und musst dann onch 
viel rechnen (oder integrieren lassen).

Du musst meh rechnen als du kannst, also lass rechnen, von Spice.

von Robert P. (robert-p)


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Exakt muss es garnicht sein. Ich will den Wirkungsgrad bestimmen oder 
besser: abschätzen.

Beispiel: Bei eine Spannung von etwa 6,5V am Gebläse zieht es etwa 4A 
über den vorwiderstand. Mit PWM etwa 3A.

Aber: Dadurch das der Motor kein ohmscher Verbraucher ist, kann ich die 
PWM-Werte ja nicht so einfach mit den anderen vergleichen.

Man könnte auch andersrum an die Sache herangehen: Wie stark erwärmen 
sich die FET (2xIRF4905) und die Diode (MUR 1560) bei X Watt?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Spricht irgendwas dagegen, für die Bestimmung des Wirkungsgrades einen 
Lastwiderstand statt eines Motors zu verwenden? Dann kannst du die 
abgegebene Leistung exakt berechnen. Sonst musst du u.U. den Luftstrom 
messen oder den Lüfter über einen weiteren Motor belasten, um zu 
brauchbaren Daten zu kommen. Die Messgenauigkeit dürfte mit Shunts aber 
besser sein?!

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von oszi40 (Gast)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> einen Lastwiderstand statt eines Motors zu verwenden?

Energie geht nicht verloren, sie wird nur umgewandelt.

Deine Vereinfacheung wäre etwas zu einfach. Wenn Du den Motor gegen R 
tauschst, was sagt dann die Abschaltspannung an der Freilaufdiode, 
mechanische Verluste usw.?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Wo sollen die mechanischen Verluste herkommen? Der OP will den 
Wirkungsgrad der Schaltung bestimmen, nicht des Gesammtsystems.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Robert P. (robert-p)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> Der OP will den
> Wirkungsgrad der Schaltung bestimmen, nicht des Gesammtsystems.

Woher nimmst du diese Information?

Schaltung mit Motor (wie im Einganagspost geschrieben) ist das System.

von Der (Gast)


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Kannst du die Verlustleistung (Wärmeabgabe) der Schaltung messen?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Robert!

Siehe OP:
> Ich möchte den Wirkungsgrad der Schaltung bestimmen und weiß nicht, wie
> ich messen soll.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Robert P. (robert-p)


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Hallo,
Der schrieb:
> Kannst du die Verlustleistung (Wärmeabgabe) der Schaltung messen?

Ja, ich habe einen KTY-81-110 als Überhitzungssensor direkt zwischen 
PFET und Didoe.

Thorsten Ostermann schrieb:
> Siehe OP:
>> Ich möchte den Wirkungsgrad der Schaltung bestimmen und weiß nicht, wie
>> ich messen soll.

Mit

Robert P. schrieb:
> ich habe eine PWM-Steuerung für einen KFZ-Gebläsemotor gebaut, die so
> funktioniert, wie es sein soll.

und

Robert P. schrieb:
> Ich kenne die elektrischen Daten des Motors, wie L und R leider nicht.

habe ich - wenn auch implizit - verdeutlicht, dass es um eine Motor-PWM 
geht, deren Wirkungsgrad ohne angeschlossenen Motor gegenstandslos ist.
Mit einem Ohmschen Lastwiderstand bräuchte ich ja nur in die 
Datenblätter der Transistoren der Gegntaktstufe und des PFET schauen und 
könnte mir den Wirkungsgrad, wie im Artikel PWM beschrieben, 
ausrechen.

von Robert P. (robert-p)


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Hallo nochmal,

ich habe jetzt ein paar Werte für die 'Erwärmung' abgelesen.
Ich habe eine Anfangstemperatur, eine Endtemperatur, die benötigte Zeit, 
das Tastverhältnis und die anderen physikalischen Eigenschaften der 
'Schaltung', wie Gehäusevolumen und so.

Ich habe aber garkeine Ahnung von Thermodynamik.

Starttemp  Endtemp    Zeit (s)   PWM
12°C       43°C        821       30%
45°C       73°C        580       70%
64°C       32°C       3090        0%
-4°C       16°C        194       15%

Der Temperatursensor sitzt genau zwischen den Transistoren und der 
Freilaufdiode, also dort, wo es am wärmsten sein sollte.

Pi mal Daumen würde mir eigentlich schon reichen; sowas wie zwischen 
fünf und acht Watt bei 15% Tatsverhältnis.

Sagt mir bitte was ihr noch wissen müsst, um mir helfen zu können. ;)

Vielen Dank

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