Forum: Offtopic Nassreinigung von Mikroelektronik (Laptop) mit destilliertem Wasser+Isopropanol?


von Mike (Gast)


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Hallo.

Kann man bei Elektronik mit Destilliertem Wasser und Isopropanol eine 
Nassreinigung druchführen, ohne die Elektronik zu gefährden?

Es handelt sich um einen Laptop. Unter Anderem Tastatur, Gehäuseteile 
und Mainboard.

Ich wollte eine Mischung aus destilliertem Wasser und Isopropanol 
herstellen. Anschließend wollte ich mit einer Sprüflasche einsprühen, 
und unmittelbar nach wenigen Sekunden mit dem Nass-Sauger absaugen.

Welches Mischungsverhältnis sollte man wählen, damit die Kunststoffe 
nicht vom Isopropanol angegriffen werden?

Mit einfacher Druckluft oder dem Sauger alleine wird das Gerät nicht 
mehr sauber.

Der Dreck ist einfach so festsitzend in der Tastatur und sonstigen 
Ritzen (z.B. am Bildschirmrand)
Auch im Inneren (Kühlkörper, Gehäuseritzen, Teile der Platine usw) 
bekommt man es mit Luft alleine nicht mehr sauber.


An einem alten Handy habe ich die Reinigung so schon probiert. Mit der 
"Nassreinigung" habe ich sogar diesen ekligen feinen "Hosentaschenstaub 
Belag" auch aus Steckbuchsen, Gehäusefugen und Tastatur heraus bekommen.

: Verschoben durch Moderator
von Testfall (Gast)


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Vollständig! zerlegen, mit dest. Wasser spülen (wen du Lust hast, kannst 
du dann auch Isoprop anwenden, ist aber relativ nutzlos) und 
vollständig! trocknen lassen.

An sonsten hast du irgendwo immer Wasserreste, die nicht lange Ionenfrei 
bleiben und dann tut's Zapp!

von Mike (Gast)


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Ja, das Trocknen kann ich mit dem Nass-Sauger schon massiv beschleunigen 
und unterstützen.

Beim alten Handy als Testobjekt. habe ich schon probiert, da war nachher 
alles höchstens noch feucht. Der Sauger zieht auch das Wasser unter IC's 
usw gut raus.
Nach einen Tag an der Luft habe ich das Handy eingeschaltet. Und es ging 
noch.
Sieht nun aus wie neu.

Isopropanol ist unnötig, destilliertes Wasser alleine reicht? Ich 
dachte, es würde die Reinigungswirkung unterstützen. Grade bei den 
Tastaturzwischenräumen, wo die Verschmutzung wirklich sehr Hartnäckig 
ist.

von D2D (Gast)


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Warum destilliertes Wasser beimischen? Wird Elektronik von Isopropanol 
besoffen? Ich benutze einfach Spiritus aus dem Supermarkt.

von Florian T. (florian_t)


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Mike schrieb:
> nach wenigen Sekunden mit dem Nass-Sauger absaugen.

Mit dem Nasssauger wäre ich vorsichtig. Unvorsichtig angewendet könnte 
der Dir SMD Teile vom Mainboard reißen. Lieber mit Druckluft das Wasser 
Runterpusten.

von Testfall (Gast)


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Das doofe an weiteren Zusätzen im Wasser ist: Man kann nicht (leicht) im 
Voraus sagen, wie die Materialmischung im Gerät darauf reagiert. Wasser 
verträgt dagegen fast alles.

Und ... Spiritus ... kann man machen. Ist soweit ich grad' weiß meist 
mit 1 % MEK vergällt ... nicht so toll für IC-Gehäuse, die dürften ganz 
gut Quellen damit - was sie mit Ethanol gelegentlich auch tun.

von rumpelstilzchen (Gast)


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Zum Reinigen von Platinen verwende ich immer Leitungswasser mit Seife 
und spüle anschliessend nochmal mit Leitungswasser nach.
Wichtig ist eigentlich nur, dass man die Teile vor dem benutzen wieder 
richtig trocken kriegt. Das heisst, keine Teile wie Trafos, Displays etc 
im Wasser baden, wo man das Wasser nicht mehr rauskriegt.

Danach nehme ich Druckluft aus dem Kompressor und puste das restliche 
Wasser unter den Bauteilen raus. Dann kommt es noch ne Weile auf die 
Heizung und gut ist. Wirklich tragisch ist eigentlich nur, wenn noch 
Wasser mit Ionen darin auf der Platine bleibt, was dann durch 
Elektrolyse die Leiterbahnen kaputtmacht.

von Ulrich (Gast)


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Isopropanol und Staubsauger gehen nicht gut zusammen, es sei denn der 
Sauger ist Ex-geschützt und dafür zugelassen.

Das Mischen ist auch eher nicht der normale Weg. Eher schon erst mit 
Wasser, und dann mit Isopropanol oder Alkohol. Der Alkohol verdünnt 
Wasserreste und beschleunigt so das Trocknen und ersetzt so den Sauger 
oder ggf. Druckluft zum Trocknen.

Ohne zwingenden Grund, wie z.B. ein Bad in dreckigem Wasser/Kaffee würde 
ich eine Nassreinigung aber besser vermeiden.

Bei genügend Druck sollte aber Druckluft allemal gegen Staub reichen, 
verteil den Staub aber mehr in der Luft. Also da dann eher erst 
absaugen, und nur den kleinen festen Rest auspusten. Ggf. muss man da 
schon aufpassen, dass nicht so feste Teile (z.B. Tastenkappen) nicht mit 
wegfliegen.

von Mags Warm (Gast)


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Hallo,
zum trockene der Platine kann man diese bei 60°C in den Backofen legen.

Gruß

von Testfall (Gast)


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Trocknen, Backofen:
Beim nochmal lesen hatte ich den Eindruck, dass das ganze Geräte so 
gereinigt werden soll: Dann sind 60 °C je nach verwendeten Materialien 
schon grenzwertig. Auch hier gilt: Zerlegen. Die Platine kann das Ab. 
Das Display auf gar keinen Fall.

von Gregor B. (Gast)


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Zerlegen ist sowieso angebracht. Das Wasser ist zwar nicht leitfähig, 
der Dreck kann es dagegen schon sein.
Und wichtig: Akku raus, Pufferbatterie nicht vergesssen!

von axelr (Gast)


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Komplett zerlegen, ab in den Geschürrspüler, danach bei 60Grad in den 
Ofen oder auf die Heizung. Was soll da kaputt gehen?
Einschalten jedoch erst, wenn alles richtig trocken ist.

von Cleaner (Gast)


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Wenn es darum geht Verschmutzungen zu lösen, dann ist die 
Platinenreinigung mit einem Ultraschallbad die ultimative Lösung. Für 
Platinen gibt es sogar spezielle Reinigungszusätze. Gibt's u.a. beim 
blauen C.

von Rollo (Gast)


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Das mit dem Wasser würde ich lassen. Der Irrglaube daß destiliertes (in 
wirklichkeit nur entmineralisiertes) Wasser nicht leitet hält sich 
hartnäckig.
Spätestens in Verbindung mit dem Schmutz, Salz etc. von der Platine 
befinden sich genug leitfähige Ionen in der Flüssigkeit um deine Platine 
im Falle einer angelegten Spannung (Pufferbatterie) zu beschädigen.

Wasser korrodiert zudem deine Kontakte. Besonders agressiv wirkt sich 
nicht entferntes Wasser auf Platinen-Durchkontaktierungen aus.

Spiritus (Ethanol) solltes du vermeiden. Dieses wirkt sich teilweise 
sehr agressiv auf Bauteile/Metalle aus. Zudem enthält Spiritus eine 
nicht zu unterschätzende Menge Wasser. Das kannst du sehen, wenn du 
Spiritus auf einer geeigneten Fläche verteilst und anzündest. Da bleibt 
immer ein dünner Wasserfilm zurück.

Wasser/Isopropanolmischungen solltest du auch vermeiden. Am besten sehr 
reines (>97%) Isopropanol. Dieses entfernt Verschmutzungen/Anhaftungen 
und zieht gleichzeitig vorhendenes Wasser (evtl. vorheriger 
Wasserschaden) aus allen Ritzen indem es das Wasser verdünnt und mit der 
eigenen Verdunstung entfernt.

Platine danach auf die Heizung, in den Backofen (50 Grad9 und fertig.

Das mit dem Kompressor würde ich auch lassen. Ich habe damit schon 
schlecht verlötete SMD-Bauteile weggeblasen, kein Witz. Einfach 
überschüssige Flüssigkeit abschütteln.

von Philipp X. (caradhras)


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Statt Heizung kann man das Ding auch einfach einen Monat lang 
auseinandergebaut an einen warmen Fleck stellen, dann haste Sicherheit 
und zerschießt dir nix.

von Rollo (Gast)


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Eben nicht.
Ziel sollte es sein, vorhandenes Wasser so schnell wie möglich aus jedem 
Winkel der Platine zu entfernen.

Wasser bildet zusammen mit Metallen verschiedener Wertigkeiten ein 
Lokalelement. Dabei wird das minderwertigere Metall 
angegriffen/abgetragen.

Weitere Ausführungen siehe Wikipedia. Siehe auch Opferanode an Schiffen.

Und verschiedene Metalle hast du in Elektronik immer. Goldkontakte, 
Zinn, Alu. Dabei ist das Gold immer der Gewinner :)

von Stefan (Gast)


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Ich nehme zum Reinigen von Leiterplatten immer KONTAKT LR 
Leiterplattenreiniger. Da ist auch so eine praktische Bürste vorn dran 
mit der man den hartnäckigen Dreck abbekommt.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Egal ob du reines (destilliertes) Wasser, Isopropanol oder eine Mischung 
aus beidem verwendets, wird es den Platinen und Bauteilen nicht direkt 
schaden, solange es hinterher schnell wieder getrocknet wird.

Ich persöhnlich verwende auch ganz gerne eine Mischung (1/3. Wasser, 
2/3. Isopropanol). Der Grund ist, dass sich manche Stoffe besser in 
Wasser lösen und ander besser in Isopropanol. Mit einer Mischung hat man 
eine Mittel für beide Arten von Verschmutzungen.

Zum Trocknen nehme ich einen Heisluft-Fön, das geht ziemlich gut. Die 
Temperatur sollte relativ niedrig sein (ca. 60 - 80°C), das Gebläse auf 
maximaler Stufe.

Absaugen mit einem Nass-Sauger ist vermutlich nicht schlecht, hab ich 
aber noch nicht getestet. Wenn man hinterher sowieso noch mit Heisluft 
trocknet, kann man sich den Staubsager eigentlich auch sparen.

von Frank M. (frank_m35)


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Ich habe zwar noch nie einen Computer damit gereinigt, aber zum Reinigen 
von selbstgebauten Leiterplatten nehme ich reinstes Isopropanol, welches 
ich mir in der örtlichen Apotheke in Flaschen abfüllen lasse. Noch 
günstiger bekommt man es über das Internet.
Die 97% Mischung ist für medizinische Zwecke mit Mitteln beigemischt die 
der Hautaustrocknung entgegenwirken sollen und daher oft teurer. Daher 
würde ich das reinst mögliche nehmen.

Wenn du einen Kompressor verwendest, dann würde ich Luft nur aus einem 
gefilterten Ölfreien Kompressor verwenden.

Wasser würde ich immer vermeiden, sowohl destilliertes als auch normales 
Leitungswasser.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Frank M. schrieb:
> Wasser würde ich immer vermeiden, sowohl destilliertes als auch normales
> Leitungswasser.

Warum? So ziemlich überall auf der Welt wird Wasser für Reinigungszwecke 
verwendet, auch für Leiterplatten und Elektronik. Es gibt keinen Grund, 
warum man das meiden sollte.
In der industriellen Leiterplatten-Reinigung wird in speziellen 
Spülmaschinen oft eine NaOH-Lösung verwendet. Da muss man natürlich 
hinterher sehr gründlich spülen, damit keine Rückstände auf der Platine 
bleiben. Deshalb ist das für Hobby-Anwendungen eher nicht so gut 
geeignet. Der Vorteil ist, dass es Kunststoffe nicht angreift.

Es hängt aber auch vom verwendeten Flussmittel ab. Speziell die No-Clean 
Flussmittel sind ziemlich hartnäckig und lösen sich nur schlecht in 
Isopronanol/Wasser. Das führt dann dazu, dann nur ein Teil weggewaschen 
wird und nach dem Abtrocknen ein weißer Schleier auf der Platine 
zurückbleibt.

Bei solchen Flussmitteln sind aggressievere Mittel notwendig, wie z.B. 
der oben erwähnte "KONTAKT LR Leiterplattenreiniger". Da kann es aber 
schon mal passieren, dass auch die Beschriftung von Bauteilen 
abgewaschen wird.

von Rollo (Gast)


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Warum wird hier immer nur denjenigen wiedersprochen die Antworten geben 
und warum wird hier so wenig auf die eigentliche Frage des OP 
eingegengen.

Glaube mir, ich habe langjährige Erfahrungen in Reinigungsarbeiten an 
verschmutzten, verklebten, von Wasser und anderen Flüssigkeiten 
teilweise zerstörten Elektronikplatinen.

Warum empfiehlst du, obwohl ich die Nichtbenutzung von Wasser bei der 
privaten Reinigung von Elektronikplatinen ausführlich und klar begründet 
habe das Gegenteil.

Du wiedersprichst dir in deinen Ausführungen selber. Natürlich wird 
überall auf der Welt Wasser zur Reinigung verwendet, fürs Klo, fürs 
Auto, etc. und JA, evtl. auch für Elektronik. Nur hat der normale 
Hausmann/Hausfrau nicht die Möglichkeit dieses Wasser schnell genug 
wieder aus allen Öffnungen/Zwischenräumen auf einer Laptopplatine, 
nämlich genau darum ging es dem OP, zu entfernen.

Und nein, deine Ausführungen bzgl. agressiver Mittel zur 
Flußmittelbeseitigung helfen auch nicht weiter. Das letzte womit er auf 
seine Laptopplatine Probleme haben wird sind Flußmittelreste. Deshalb -> 
Antwort voll daneben.

Und Mittel mit denen er, so wie du es beschreibst, teilweise 
Beschriftungen von Bauteilen entfernen kann, helfen ihm auch nicht 
weiter.

Dir sei eine Suchmaschine deiner Wahl ans Herz gelegt.
Schau nach Platinenreinigung, Isopropanol und die Erfahrungen die 
Anwender damit gemacht haben.

Weiterhin sei die mein o.a. Hinweis auf Wikipedia -> Lokalelement ans 
Herz gelegt. Of sind Pufferbatterien auf der Laptopplatine fest 
verlötet. auch diese 3 Volt können bei Benutzung von Wasser 
zerstörerisch auf die Elektronik wirken.

Also lieber OP: Bitte entgegen vielen Expertenmeinungen hier, benutze 
bitte kein Wssser. Soltest du im Physik- und im Chemieunterricht nicht 
gepennt haben wird dir meine o.a. Begründung einleuchten.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Rollo schrieb:
> Nur hat der normale
> Hausmann/Hausfrau nicht die Möglichkeit dieses Wasser schnell genug
> wieder aus allen Öffnungen/Zwischenräumen auf einer Laptopplatine,
> nämlich genau darum ging es dem OP, zu entfernen.

Mit einem Haar-Fön geht das nach meiner Erfahrung ganz gut, noch besser 
ist natürlich ein Heisluft-Fön, den so mancher Bastler auch zu hause 
hat.

> Und nein, deine Ausführungen bzgl. agressiver Mittel zur
> Flußmittelbeseitigung helfen auch nicht weiter. Das letzte womit er auf
> seine Laptopplatine Probleme haben wird sind Flußmittelreste.

Flussmittel-Reste von No-Clean Flussmitteln sind an sich kein Problem, 
die erzeugen beim Löten durch die hohe Temperatur eine chemisch relativ 
stabile, passive Oberfläche. Wenn man mit aggressiven Mitteln die 
Platine reinigt, dann kann diese Oberfläche zerstört werden.
Die Folge ist, dass das (aktive) Flussmittel darunter auch angelöst wird 
und sich über die Platine verteilt. Bei solchen Flussmitteln gilt: 
Entweder gar nicht waschen (oder nur mit Wasser bzw. verdünnten 
Lösungsmitteln) oder so gründlich, dass es komplett entfernt wird.

Ob das speziell bei Laptop-Platinen ein Problem ist, kann ich nicht 
sagen; ich habe aber schon erlebt, dass sich durch die Mischung aus 
Flussmittel und Isopropanol unter den IC-Gehäusen ein schmieriger und 
(hochohmig) leitfähiger Film gebildet hat, der sich nur sehr schlecht 
entfernen lies.

> auch diese 3 Volt können bei Benutzung von Wasser
> zerstörerisch auf die Elektronik wirken.

Wasser kann zwar durch Verschmutzung leitfähig werden, der Leitwert ist 
dabei aber eher niedrig. Je mehr Wasser für die Reinigung verwendet 
wird, umso geringer wird die Konzentration evtl. vorhandener Ionen. Der 
große Vorteil von Wassser ist, dass es sehr billig ist, so dass man hier 
nicht sparen muss.

Die Gefahr bei teueren Reingungsmitteln besteht meiner Meinung nach auch 
darin, dass man zu sparsam damit umgeht und dadurch Verunreinigungen nur 
auf der Platine verteilt bzw. in Zwischenräume und Vias hineinspült, 
anstatt sie wirklich zu entfernen.

Und gerade dann, wenn salzige Verunreinigungen auf der Platine sind, 
lassen die sich mit Isopropanol oder Ethanol eher schlecht entfernen, 
weil sich die meisten Salze nur schlecht darin lösen, ebenso 
ausgelaufenes Elektrolyt aus Elkos.

Dass Bauteile beim Waschen mit Wasser durch die 3V-Batterie zerstört 
werden können, halte ich für ein Gerücht. Die Batterien selbst kann man 
sogar (für eine begrenzte Zeit) kurzschließen (das passiert z.B. beim 
Wellenlöten), ohne dass es den Batterien oder umliegenden Bauteilen 
schadet.


Ich möchte niemand vorschreiben, wie er seine Platinen reinigen soll; 
aber die Angst davor, Wasser zu verwenden, halt ich für unbegründet.

von Rami K. (ramiko)


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Hallo,

destilliertes Wasser ist für die Elektronik tödlich! Es wirkt wie Säure 
und zersetzt feine Strukturen, Leiterbahnen und Lötstellen. Zur 
Reinigung nur hochprozentiges Isopropanol (>98%) verwenden, keine 
medizische Lösungen, die enthalten zu viel Wasser. Oder besser gleich 
Leiterplattentreiniger von z.B. Kontakt-Chemie verwenden. Danach 
idealerweise mit Pinsel zum abtrocknen und Druckluft(-spray) verwenden. 
Anschliessend Leiterplatte zum Abtrocknen für ein paar Stunden im warmen 
Raum stehen lassen (Notfalls mit Fön untere Temperatur lüften mit mind. 
10 Minuten).

von Nihilist (Gast)


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Ich nehme für sowas Fettlöser aus der Drogerie, dazu ein weichen großen 
Pinsel und heißes Wasser. Ich habe mit der Methode schon komplette 
Ferseher (bis auf den Lautsprecher) gereinigt, die Dinger können vor 
allem bei Raucher innen echt eklig sein.
Zum Thema Laptop, du kannst da draufhauen was du willst, kritisch sind 
nur die BGAs und die Blechteile von Cardreader und CO. Dort muss die 
Reinigungsflüssigkeit (was auch immer) rauspusten.

von Nihilist (Gast)


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Rami K. schrieb:
> destilliertes Wasser ist für die Elektronik tödlich!

und Luftfeuchtigkeit auch und auch schlechte Musik böse guckende 
Technikbenutzer und fieses Raumklima durch schlechte Lüftung...
was sich bei mir schon für Leiterplatten und Chips und für Widerstände 
aufgelösst haben, einfach so dahingeschmolzen.

von Printcleaner (Gast)


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Also manche Reinigungsvorschläge hier lassen es einem kalt den Buckel 
runterlaufen. Dass noch keiner verdünnte Schwefelsäure oder auch 
Backofenreiniger angepriesen hat, wundert mich eigentlich.

:-)

von Heliophob (Gast)


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Hallo,
und nach wie vor stellt such die Frage wie es richtig geht! 10 Techniker 
= 10 Meinungen.
Ultraschallbad? Dort soll man doch wegen Explosionsgefahr auf Brennbare 
Zusätze generell verzichten. Oder Märchen? Ich habe öfters Platinen nit 
einer feinen Graphitschicht vom Verschleiß der Motorkohlen bei 
Waschmaschinen. Bislang nutze ich Kontakt LR. Damit ist es aber mühselig 
und nie ganz perfekt (wenn man versucht an der Chemie zu sparen). Ich 
würde es gerne mit Ultraschall testen. Dabei dachte ich an Wasser mit 
nem Spritzer Spüli oder Fettlöser. Anschliessend für ne Stunde bei 
60-80°C in Backofen. Dann PU-Beschichtung und nochmal für ein paar 
Minuten in Backofen.

Kritik?

von eProfi (Gast)


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Mit Wasser wäre auch ich vorsichtig. Problem ist die Kapillarwirkung, 
die das Wasser unter ICs und in alle Ritzen zieht, wo man es nur noch 
schlecht herausbekommt.

Mir ist mal ein Schnurlostelefon ins (gottseidank noch saubere) Klo 
gefallen. Geistesgegenwärtig herausgezogen, sofort den Akku raus, 
ausgesaugt und für ab in die Vakuumglocke ein paar Stunden (Unterdruck 
langsam erhöhen). Das ist die einzige Möglichkeit, Langzeitschäden zu 
vermeiden.

Der Vorteil einer IPA (Isopropanol-Alkohol)-Wasser-Mischung ist, dass 
einige Flussmittel Salze (weißer Schleier) enthalten, die nicht 
alkohol-löslich, sehr wohl aber wasserlöslich sind.

Johannes:
> Wasser kann zwar durch Verschmutzung leitfähig werden,
> der Leitwert ist dabei aber eher niedrig.
Zunächst vielleicht, aber die Ionen kommen langsam angekrochen, aus den 
Metallen, aus den Salzen.
Kettenreaktion: bessere Leitfähigkeit --> mehr Strom --> mehr Ionen.

von Rudolph R. (rudolph)


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Heliophob schrieb:
> Anschliessend für ne Stunde bei
> 60-80°C in Backofen. Dann PU-Beschichtung und nochmal für ein paar
> Minuten in Backofen.
>
> Kritik?

Mal davon ab, dass der Beitrag uralt ist.

Ein Tipp zum Backofen aus leidvoller Erfahrung, besser den Ofen 
vorheizen, aus machen, kontrollieren und dann das Teil rein legen.

Mir haben sich mal zur Belustigung meiner Frau Teile einer Tastatur im 
Ofen bei "nominell" 50°C komplett verzogen, das war von oben offenbar 
viel heisser als geplant...

Im Zweifel ist Geduld angeraten.

von Janko H. (heliophob)


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Rudolph R. schrieb:
>> Kritik?
> Mal davon ab, dass der Beitrag uralt ist.

Daran sieht man aber, dass es gut ist solche alten Beiträge zu haben. 
Ich habe schließlich den ganzen Thread gelesen und manche Fragen wurden 
dabei geklärt. Andere Fragen sind dadurch aber erst entstanden :-)

> Ein Tipp zum Backofen aus leidvoller Erfahrung, besser den Ofen
> vorheizen, aus machen, kontrollieren und dann das Teil rein legen.

Danke für den Tipp. Den "Backofen" habe ich schon manipuliert. Zunächst 
ein reines Heißluftgerät ohne Strahlungshitze. Und dann hat er einen 
innenliegenden NTC mit separatem Regler (für diesen Zweck). Daran wird 
es also nicht hapern.

Hat jemand noch Erfahrung mit der Ultraschallreinigung? Im 
Sicherheitsdatenblatt einer "Fertigmische" [1] steht, dass der 
Löwenanteil (neben Wasser) Natriumcarbonat ist. Das "Waschsoda" kann ich 
auch selber ins Wasser kippen und brauche nicht das sündhaft teure zeug 
kaufen?!?! Dieses Fertigzeug besteht übrigens hauptsächlich aus Wasser 
und ist für die Platinenreinigung (bestückter und unbestückter Platinen) 
bestimmt. Soooo falsch kann das mit dem Wasser daher ja nicht sein.




[1] 
http://www.emag-germany.de/wp-content/uploads/2016/01/Sicherheitsdatenblatt-EM-303.pdf

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