Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sinussignal nach Brückengleichrichtung "verzerrt"


von Alberto S. (Firma: Student) (alberto)


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Hi, ich habe nach einem Ringkerntrafo, das zwei Sekundärspannungen hat, 
an einem Ausgang einen fertigen Brückengleichrichter vom Typ B80R 
drangehängt.

Nach dem Brückengleichrichter habe ich nichts angeschlossen.

Mich verwirrt das gleichgerichtete Ausgangssignal, welches "verzerrt" 
wird. Zweite Halbwelle wird nicht "Null"

Hab dazu das Bild angehängt.

Ist der Brückengleichrichter defekt oder liegt es daran, das nur ein 
Ausgang "belastet" wird? Versteht das jemand?

Grüße

von Kai K. (klaas)


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>Ist der Brückengleichrichter defekt oder liegt es daran, das nur ein
>Ausgang "belastet" wird?

Probiere es doch einfach aus...

von Alberto S. (Firma: Student) (alberto)


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Habe leider keinen zweiten Brückengleichrichter da, dachte vielleicht 
jmd meldet sich hier, der schon mal ähnliches beobachtet hat. Muss wohl 
warten bis ich mir einen zweiten bestellt habe.

Normal ist es aber nicht...und ich kann mir nicht vorstellen wie es mit 
der zweiten Sekundärspannung zusammenhängt.

von Kai K. (klaas)


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>Habe leider keinen zweiten Brückengleichrichter da...

Vielleicht irgendwo vier Dioden herumliegen...

von Helmut S. (helmuts)


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Bei 1MOhm oder 10MOHm Last und Lecktrömen im 0,xuA Bereich kann das 
schon sein. Schließ mal 1kOhm Last an.

von Ingo W. (Gast)


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Und wenn die Dioden unterschiedliche Sperrschichtkapazitäten haben, 
könnte Sowas bei rauskommen,
mfG vom ingo

von Alberto S. (Firma: Student) (alberto)


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Interessant,das sieht genauso aus wie bei mir...hätte nicht gedacht das 
es an dem Gleichrichter liegt. Erst Recht nicht von einem fertigen 
Baustein...

von HildeK (Gast)


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Alberto S. schrieb:
> Interessant,das sieht genauso aus wie bei mir...hätte nicht gedacht das
> es an dem Gleichrichter liegt. Erst Recht nicht von einem fertigen
> Baustein...

Das passt zwar ganz gut in dein Bild, ich glaube aber nicht, dass das 
die Ursache ist. Wenn die Kapazitäten schon unterschiedlich sind, dann 
aber nicht 300%!

Was sagte Helmut S. doch:

Helmut S. schrieb:
> Schließ mal 1kOhm Last an.

von Thomas R. (Gast)


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Ursache dürften die unterschiedlichen Leckströme der Dioden sein.
Diese stören beim normalen, d.h. belasteten Betrieb des Gleichrichters 
überhaupt nicht. Du betreibst ihn aber unbelastet.

Alberto S. schrieb:
> ...hätte nicht gedacht das
> es an dem Gleichrichter liegt. Erst Recht nicht von einem fertigen
> Baustein...

Welchen Mehrpreis wärest du bereit zu bezahlen, wenn nur Dioden mit 
gleichem Leckstrom verbaut würden?
Welchen Vorteil hätte dies beim normalen Betrieb des Gleichrichters mit 
Stromfluss?
Wie würdest du die dadurch verursachten Mehrkosten bei einer 
Massenproduktion begründen?

von Ralph B. (rberres)


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Zeichen die mal das Schaltbild auf inclusive der parasitären Kapazitäten 
des Trafos zwischen Primär und Sekundärwicklung. Bedenke dabei das der 
eine Wicklungsanfang eine höhere Kapazität zur Primärwicklung hat, als 
das Wicklungsende der Sekundärwicklung.

Bedenke das der N-Leiter der Primärwicklung irgendwo im Haus galvanisch 
mit dem Schutzleiter verbunden ist. Bedenke weiterhin der der 
Masseanschluss des Oszillografentastkopfes über den Oszillografen auch 
am Schutzleiter hängt. Zeichne das alles in deinen Schaltbild ein.

Du wirst dann feststellen, das über eine Diode eine größere parasitäre 
Kapazität liegt, als über die anderen. ( wegen unterschiedlicher 
Wicklungskapazitäten zur Primärwicklung siehe oben ).

Das ist der Grund warum die Sinus Nullpunkte unterschiedlich hoch sind.

Mit zunehmender Last verschwindet der Effekt immer mehr.

Ralph Berres

von Alberto S. (Firma: Student) (alberto)


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Hi vielen Dank für die vielen Hinweise.

Der 1kOhm Lastwiderstand wird mir wegen der max. 1/4W Belastung in Rauch 
aufgehen oder nicht? Bei ca. 22.96V Ueff. Das wären 0,5W.

Da sollten 2kOhm auch gehen oder?

@ralph
Das ist ne gute Übung, werde das mal machen.

Grüße

von mr. mo (Gast)


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Alberto S. schrieb:
> Da sollten 2kOhm auch gehen oder?

Klar hauptsache da hängt überhaupt erstmal Last dran, aber warum testest 
das nicht einfach? Geht doch schneller als auf eine Antwort zu warten ^^

von Alberto S. (Firma: Student) (alberto)


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Also habs gerade ausprobiert mit 2,2kOhm. Geht sauber auf Null zurück.

Jetzt muss ich das nur noch verstehen, vielleicht hilft mir die 
Zeichnung.

Grüße

von mr. mo (Gast)


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Alberto S. schrieb:
> Jetzt muss ich das nur noch verstehen, vielleicht hilft mir die
> Zeichnung.

Schau doch mal was der Kollege Berres geschrieben hat. Das ist genau die 
Begründung.

von Alberto S. (Firma: Student) (alberto)


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Hi ja das ist ja schon die Erklärung, das stimmt schon. Nur wollte ich 
das schon gerne nachvollziehen, inwiefern sich die Kapazität auswirkt. 
Btw. die Anordnung der Kapazitäten über das ESB.

Ich habe das ESB gezeichnet, bin mir aber nicht sicher mit den 
parasitären Kapazitäten. In Büchern, bzw. über Google findet man dazu 
nicht viel. Ein ESB mit den parasitären habe ich auch nicht gefunden.

Hab mir aber das ESB einer realen Spule angeguckt und versucht das auf 
das Ringkern-ESB zu übertragen. An meinem ESB wird mir nicht klar wo 
sich die Kapazität parallel zu den Dioden vergrößern soll.

Wir der N-Leiter nicht erst beim Verosrger mit dem PE verbunden 
(Sternpunkt)? Also auf jeden Fall müssen beide Leitungen erst nach dem 
FI verbunden werden oder nicht?

Grüße

von Ralph B. (rberres)


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Erst mal

Die unter Kapazität zwischen Primär und Sekundärwicklung ist weit größer 
als die obere kapazität. Das liegt daran, das der Wicklungsanfang der 
unteren Wicklung ortsmäßig unmittelbar auf der Primärwicklung liegt. Das 
Ende  Wicklung liegt weiter entfernt, da die Sekundärwicklung selbst 
dazwischen liegt.

Der Schutzleiter des Oszillografen hat galvanisch Verbindung mit dem 
Masseanschluss des Oszillografen.

Der Schutzleiter ist in der Unterverteilung, spätestens im Zählerkasten 
mit dem N-Leiter verbunden. ( Je nach dem ob die Zuleitung zwischen 
Zähler und Unterverteilung 4 oder 5polig ist ).

Somit ist die Kapazität , welche über der D4 liegt größer als die 
kapazität über D2, weil die beiden Dioden unterschiedliche Kapazitäten 
zwischen Primär und Sekundärwicklung sehen.


Genau das macht die Unsymetrie in den Nulldurchgängen aus.

Ralph Berres

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wäre eine nette Prüfungsaufgabe.

von Harald W. (wilhelms)


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Abdul K. schrieb:

> Wäre eine nette Prüfungsaufgabe.

Lieber nicht. Die landet dann doch nur wieder hier im Forum...
Gruss
Harald

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