Am Silversterabend ging bei meinem Systron Donner Labornetzteil einer der Siebelkos hoch. Ich dachte schon meine 5er-Kracher hätten sich selbständig gemacht... Das Teil aufgeschraubt, beim einen Elko war das Sicherheitsventil rausgeflogen und die (PBC?) Brühe im Gerät verteilt, der andere war glühend heiß. Ich habe heute neue eingebaut. Doch bevor ich wieder einschalte, warum haben die sich überhaupt beide gleichzeitig verabschiedet? Lag es einfach am Alter? Einen anderen Grund kann ich mir grad nicht erklären. Vielleicht übersehe ich was. Die Gleichrichter kann ich mir jetzt auch nicht vorstellen. 25A Dinger für 1A Ausgangsstrom. Leider kann ich nicht dran messen, da ich mein altes Oszilloskop verkauft habe und das neue noch nicht da ist. Die Elkos: FELSIC CO 39, kein date code drauf, aber das Netzteil ist ca. 35 Jahre alt.
Überspannung? Vor geraumer Zeit wurde die Netzspannung um etwa 5% angehoben. Vielleicht waren die Elkos zu knapp bemessen.
Stefan schrieb: > Überspannung? Vor geraumer Zeit wurde die Netzspannung um etwa 5% > angehoben. Vielleicht waren die Elkos zu knapp bemessen. Hmm...die Ausgangsspannung ist 30 Volt, die sollte ich tatsächlich mal messen, kann mir aber kaum vorstellen, daß da mehr als 60 Volt am Eingang anliegen. Deswegen bin ich auf die Idee auch noch gar nicht gekommen die zu messen. Das Netzteil war gerade mal 1 Minute an, als das passierte.
"beide gleichzeitig verabschiedet" Da bleibt doch eigentlich nur der Gleichrichter als Erklärung. "die (PBC?) Brühe im Gerät verteilt" PCB ist in Elektrolytkondensatoren unüblich, und auch in anderen Kondensatoren nach 1979 (von nordamerikanischer Herkunft des Gerätes ausgehend).
Andy D. schrieb: > "beide gleichzeitig verabschiedet" > > Da bleibt doch eigentlich nur der Gleichrichter als Erklärung. Klingt für mich auch nach Gleichrichter: Wenn eine der Dioden durchlegiert ist (=Kurzschluß), dann arbeiten Elko und Netztrafo jeweils eine Halbwelle gegeneinander, also Kurzschluß von + nach -. So ein gewaltiger Brummstrom kann einen Elko schon zerlegen. Ich hatte mal ein Netzteil mit Zweiwegegleichrichtung mit zwei diskreten Dioden. Eine ist nach 20 Jahren durchlegiert. Die Elkobank (reichlich dimensioniert) hat es überlebt, die stromführenden Leiterbahnen haben die Platine verkohlt und der Netztrafo ist durchgebrannt. Servus Michael
> Brühe im Gerät verteilt
...ist noch der harmlose Fall. Bösartiger ist sibernes Konfetti.
Wenn das Gerät recht lange unbenutzt herúmgestanden hat, könnten die
Elkos auch an Alterschwäche (verlorene Formierung) gelitten haben?
> Systron Donner Labornetzteil
Dieses Netzteil hält, was es verspricht... ;)
Dietmar S. schrieb: > beim einen Elko war das > Sicherheitsventil rausgeflogen und die (PBC?) Brühe im Gerät verteilt, > der andere war glühend heiß. Auch das lässt auf den schon erwähnten defekten Gleichrichter schließen. Unter Wechselspannung sind die Elkos recht schnell gar.
Es könnte auch ein Kaskadenfehler sein wenn zB der erste Elko mit einem spontanen Kurzschluss ausfiel und dadurch den anderen derart schlagartig entlud dass es ihm auch gleich den Rest gab... Aber wahrscheinlicher ist der Gleichrichter.
Achso, also das ist ein Dreifach-Netzteil. 0-8V/3A und 2 x 0-30V/1A. Für die 8V ist ein 10000uF drinnen und für die 30V je ein 3300uF (jetzt 4700uF). Die beiden 3300uF waren glühend heiß bzw. der eine ja hochgegangen. Ich hab alle drei ausgetauscht. Und wie gesagt, da sind solche Leistungsgleichrichter drinnen. Ich tausche sie jetzt einfach aus, kosten ja nix. Können ja auch Schaden durch die defekten Elkos genommen haben. Aber ich heb sie mal auf und werde mir die Spannung ansehen, wenn mein Oszi da ist, interessiert mich einfach. Andy D. schrieb: > PCB ist in Elektrolytkondensatoren unüblich, und auch in anderen > Kondensatoren nach 1979 (von nordamerikanischer Herkunft des Gerätes > ausgehend). Das beruhigt mich ungemein :) Als ich noch als Fernsehtechniker arbeitete, meinte mal ein Azubi mir einen dummen Streich spielen zu müssen und mir an einem Tapedeck den Spannungswähler auf 110V umzuschalten. Ich wunderte mich noch kurz über das Zischen aus dem Gerät, das mit Ein- und Ausschalten des Geräts jeweils langsam begann und langsam wieder aufhörte, bis ich Sekunden später nur noch einen Tinnitus im Ohr vernahm. Natürlich wollte niemand von den Burschen es gewesen sein.
Zum Prüfen ob die Graetzbrücke noch i.O. ist brauchst du unbedingt ein Oszi? Sowas macht man mit´nem Duspol, aber den haben FS-Techniker wohl nicht? ;-)
Ein Fernsehtechniker, der nicht weiss, wie man einen Gleichrichter prüft? Die armen Fernsehkunden von damals bedaure ich heute noch.
Wenn die neuen Kondensatoren schon drin sind und das Gerät beim Einschalten nicht gleich wieder explodiert ist, sind die Gleichrichter wohl nicht defekt, würde ich mal sagen.
Stefan schrieb: > Wenn die neuen Kondensatoren schon drin sind und das Gerät beim > > Einschalten nicht gleich wieder explodiert ist, sind die Gleichrichter > > wohl nicht defekt, würde ich mal sagen. Warum mißt der TE als erfahrener TV-Techniker nicht einfach unter Belastung? Und wenn der TE mal ein Oszilloskop benutzt und schaut, ob die Frequenz des "ripple" an den Elkos 50 Hz (schlecht) oder 100 Hz (gut!) beträgt, dann erspart er sich das ggfs. unnötige Auslöten der Gleichrichter.
Elo schrieb: > Zum Prüfen ob die Graetzbrücke noch i.O. ist brauchst du unbedingt ein > Oszi? Schon mal einen Gleichrichter mit dem Ohmmeter unter Belastung gemessen? So ein Ohmmeter will ich auch. Max S. schrieb: > Warum mißt der TE als erfahrener TV-Techniker nicht einfach unter > Belastung? Wie schon zweimal erwähnt, hatte der TE einige Tage keins zur Hand. Max S. schrieb: > Und wenn der TE mal ein Oszilloskop benutzt und schaut, ob die Frequenz > des "ripple" an den Elkos 50 Hz (schlecht) oder 100 Hz (gut!) beträgt, > dann erspart er sich das ggfs. unnötige Auslöten der Gleichrichter. Aha. Es gibt auch noch Dinge zwischen Unterbrechung, Normalfunktion und Kurzschluß. Davon hatte ich als Fernsehtechniker genug gesehen. Ach man, abwink... Netzteil funktioniert wieder. Ich habe die Gleichrichter getauscht, da waren welche von Semikron drinnen, also raus damit.
> Schon mal einen Gleichrichter mit dem Ohmmeter > unter Belastung gemessen? Wahrscheinlich hat das Ohmmeter danach ein paar Ohm mehr als vorher. > So ein Ohmmeter will ich auch. Ja, damit kann man auch problemlos die Ampere einer Steckdose messen! ;)
Ben _ schrieb: > Ja, damit kann man auch problemlos die Ampere einer Steckdose messen! ;) ...auch, wenn sie vorher hochgeskillt wurden? :-)) Gruss Harald
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