Letzthin kam mir eine Schalt-Wandwarze made in China unter, die sich durch ein ausgesprochen störrisches Ausgangs-Kabel "auszeichnete". Am Trafo meines Proxxon Platinenbohrers hat das Netzkabel dieselbe "Qualität". Woraus besteht bei diesem Mistzeug der Leiter?
Definiere "störrisch". Das muss übrigens nicht der Leiter sein, sondern kann auch die Ummantelung des Kabels sein. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der Telephone Kabel hatten, da gab es das Phänomen des sich verkürzenden Kabels, das leicht steif war und jedem Versuch, es geordnet auf- oder abzuwickeln, erfolgreich widersetzte. Erwärmen des Kabels half da, da wurde das plötzlich richtig geschmeidig und ließ sich wieder in einen sinnvollen Ausgangszustand versetzen.
Das Kabel behält die Form bei, in der es beim Verpacken des Teils aufgewickelt wurde. Neben der Funktion als Leiter funktioniert es auch als Feder - besonders lästig bei dem Proxxon-Trafo, wenn man eigentlich die ganze Länge des Netzkabels gut brauchen könnte. Die "Federfunktion" läßt auch bei +35° C nicht nach.
Uhu Uhuhu schrieb: > Die "Federfunktion" läßt auch bei +35° C nicht nach. Ah, Formgedächtnis. Tja, Kabel ersetzen. Am besten einen Kaltgerätestecker (o.ä.) in das Gerät einbauen, dann entscheidest Du im passenden Moment, welches Kabel Du verwendest.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Am besten einen > Kaltgerätestecker (o.ä.) in das Gerät einbauen, dann entscheidest Du > im passenden Moment, welches Kabel Du verwendest. Das wirst du bei dem Proxxon-Trafo nicht hinbekommen und bei der verklebten Wandwarze wohl auch nicht... Aber meine (Neugier-)Frage ist noch offen - vielleicht hat ja schon mal jemand solchen Mist zerlegt...
Uhu Uhuhu schrieb: > Das wirst du bei dem Proxxon-Trafo nicht hinbekommen Kenne den glücklicherweise nicht, habe nur ein zerlegbares Netzteil von denen (da muss man zwar Plastikplomben entfernen, aber dann kommt man an die Schrauben ran), das Ding dürfte "NG 5/E" heißen.
Das kann ich Dir sagen: Das Kabel wird zu 99% aus Plastik bestehen. Innen ist kaum Kupfer oder sonstiges Metall enthalten. Ein Wunder, dass durch diesen Plastikmüll Strom durchgeht. Hatte ich schon öfters. Plastik ist eben viel billiger, als Kupfer...
Sei froh, dass es nur störrisch ist. Das zu einem Kartenleser mitgelieferte USB-Kabel (auch störrisch)hat erst einmal in meinem PehZeh einen Kurzschluss gemacht. Drinnen waren hauchfeine, silbern aussehende Drähtchen. Zu meinem Erstaunen hat aber der USB-Anschluss ordnungsgemäß abgeschaltet (Fujitsu).
Der Kabelmantel wird am ehesten das Objekt der Störrischkeit sein. Bei mir hier ist es auch so, daß der überwiegende Teil an Gerätekabeln störrisch ist. Bei Telefonanschlußleitungen spart man gegenüber früher auch Kupfer, aber das ist da halb so schlimm, weil eben Telefonleitung, und keine Energieleitung. Da sind keine Leitungsverluste feststellbar, und kritisch wegen Kabelüberlastung ist da auch nichts. Das Telefon läuft zur Not noch auf einem einzelnen feinen Litzendrähtchen, ohne daß man was bemerkt. Man ersetzte einen großen Teil der Litzendrähte durch vorgereckte Kunstfasern, Teflon oder Nylon wohl, und erhöhte damit sogar noch die Robustheit der Schnüre. Es gibt dann weniger Adernbrüche. Da viele Kabel PVC-Mäntel haben, könnte es der Anteil des Weichmachers sein, der bei PVC die Flexibilität beeinflußt.
Bernd G. schrieb: > Sei froh, dass es nur störrisch ist. Das zu einem Kartenleser > mitgelieferte USB-Kabel (auch störrisch)hat erst einmal in meinem PehZeh > einen Kurzschluss gemacht. Drinnen waren hauchfeine, silbern aussehende > Drähtchen. Das läßt doch immerhin den Schluß zu, daß die Kerle auch Drähtchen zur Herstellung dieses Platikteils verwendet haben - zumindest als Katalysator...
Meine Beobachtung zu dem Thema "Billigstrippen": Am Lötkolben steht kein herkömmlicher Schwamm, vielmehr ein Schale mit Fliesstüchern, immer leicht feucht gehalten zur Reininigung der Lötspitzen. Beim Absetzen von irgendwelchen Kabelenden (Lankabel, 3x1,0mm² Kaltgeräte-Billigstecker, Scartkabelinnereien) haben sich dort einige Abschnitte drauf verirrt und ihre Spuren hinterlassen. Ich bin nun in der Chemie nicht bewandert, aber das sind ganz klar Rostspuren. Wiegesagt, Billigkabel. In der Wühlkiste fanden sich dann auch noch Original Siemenskabel, neue, aus der Falschverdrahtung einer S7. Blank wie am ersten Tage, aber mindestens 12 Jahre alt. Es gab ja auch mal ALCU- Kabel, mWn. eine Aluminium-Kupferlegierung.
Frank B. schrieb: > Es gab ja auch mal ALCU- Kabel, mWn. eine Aluminium-Kupferlegierung. Es gab mal eine Weile auch Kabel mit reinen Alu-Adern. Das ist aber lange her, ungefähr nach dem WW2, Materialmangel. So extrem weniger leitfähig als Kupfer ist es ja nun nicht: 38 S/m gegenüber 56 S/m.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Das ist aber > lange her, ungefähr nach dem WW2, Materialmangel. Das Lumpenzeugs kommt aus China - dort herrschen andere Gesetze.
Uhu Uhuhu schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> Das ist aber >> lange her, ungefähr nach dem WW2, Materialmangel. > > Das Lumpenzeugs kommt aus China - dort herrschen andere Gesetze. Nun ja, was kommt noch nicht aus China? Auch oder hauptsächlich von nicht-chinesischen Unternehmen? Hast Du denn die Vermutung, daß die Kabeladern nicht aus Kupfer bestehen?
Das Mistzeug lässt sich so gut wie nicht löten, spleisst sofort durch und rostet. Jedenfalls ist es kein reines Kupfer. Versuch doch mal, ein altes LAN kabel zu verlöten... Lässt sich den Eisen/Stahl mit Kupfer legieren?
Wilhelm Ferkes schrieb: > Hast Du denn die Vermutung, daß die Kabeladern nicht aus Kupfer > bestehen? Schwer zu sagen - Kupfer kann man ja auch hart hämmern. Weil die Kupferpreise nicht mehr zu vernachlässigen sind, liegt der Verdacht, daß da irgend was anderes verbaut wurde, schon auf den Hand...
Uhu Uhuhu schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> Hast Du denn die Vermutung, daß die Kabeladern nicht aus Kupfer >> bestehen? > > Schwer zu sagen - Kupfer kann man ja auch hart hämmern. Hart biegen ginge auch noch. Vielleicht liegt noch eine Ursache in der Qualität der Drahtzieherei. Kleine Beimischungen als Legierung können Kupfer auch sehr verändern. Beispielsweise ist Bronzedraht sehr hart. > Weil die Kupferpreise nicht mehr zu vernachlässigen sind, liegt der > Verdacht, daß da irgend was anderes verbaut wurde, schon auf den Hand... Du wirst es letztendlich nur fest stellen können, wenn Du das Kabel mal anschneidest. Eine Möglichkeit wäre noch, das Kabel mal auf einem Teilstück in heißes Wasser einzulegen, Kochtopf, und schauen, wie es sich da verhält. Mein Vater machte als Schlosser früher PVC-Handläufe für Treppengeländer. Da mußte immer eine Bütte heißes Wasser dabei sein, und noch ein Heizlüfter. Kalt war das Zeug nicht zu verarbeiten. Es sollte nach der Montage auch bis in alle Ewigkeit sitzen, wie angegossen. Wenn aus solch störrischem Material die Kabelmäntel sind, dann sieht es da ebenso schlecht aus.
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