Forum: Offtopic Störrische Kabel


von Uhu U. (uhu)


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Letzthin kam mir eine Schalt-Wandwarze made in China unter, die sich 
durch ein ausgesprochen störrisches Ausgangs-Kabel "auszeichnete".

Am Trafo meines Proxxon Platinenbohrers hat das Netzkabel dieselbe 
"Qualität".

Woraus besteht bei diesem Mistzeug der Leiter?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Definiere "störrisch".

Das muss übrigens nicht der Leiter sein, sondern kann auch die 
Ummantelung des Kabels sein.

Wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der Telephone Kabel hatten, da gab 
es das Phänomen des sich verkürzenden Kabels, das leicht steif war und 
jedem Versuch, es geordnet auf- oder abzuwickeln, erfolgreich 
widersetzte. Erwärmen des Kabels half da, da wurde das plötzlich richtig 
geschmeidig und ließ sich wieder in einen sinnvollen Ausgangszustand 
versetzen.

von Uhu U. (uhu)


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Das Kabel behält die Form bei, in der es beim Verpacken des Teils 
aufgewickelt wurde. Neben der Funktion als Leiter funktioniert es auch 
als Feder - besonders lästig bei dem Proxxon-Trafo, wenn man eigentlich 
die ganze Länge des Netzkabels gut brauchen könnte.

Die "Federfunktion" läßt auch bei +35° C nicht nach.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die "Federfunktion" läßt auch bei +35° C nicht nach.

Ah, Formgedächtnis. Tja, Kabel ersetzen. Am besten einen 
Kaltgerätestecker (o.ä.) in das Gerät einbauen, dann entscheidest Du 
im passenden Moment, welches Kabel Du verwendest.

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Am besten einen
> Kaltgerätestecker (o.ä.) in das Gerät einbauen, dann entscheidest Du
> im passenden Moment, welches Kabel Du verwendest.

Das wirst du bei dem Proxxon-Trafo nicht hinbekommen und bei der 
verklebten Wandwarze wohl auch nicht...

Aber meine (Neugier-)Frage ist noch offen - vielleicht hat ja schon mal 
jemand solchen Mist zerlegt...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das wirst du bei dem Proxxon-Trafo nicht hinbekommen

Kenne den glücklicherweise nicht, habe nur ein zerlegbares Netzteil von 
denen (da muss man zwar Plastikplomben entfernen, aber dann kommt man an 
die Schrauben ran), das Ding dürfte "NG 5/E" heißen.

von Unbekannt U. (Gast)


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Das kann ich Dir sagen: Das Kabel wird zu 99% aus Plastik bestehen. 
Innen ist kaum Kupfer oder sonstiges Metall enthalten. Ein Wunder, dass 
durch diesen Plastikmüll Strom durchgeht. Hatte ich schon öfters.

Plastik ist eben viel billiger, als Kupfer...

von Bernd G. (Gast)


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Sei froh, dass es nur störrisch ist. Das zu einem Kartenleser 
mitgelieferte USB-Kabel (auch störrisch)hat erst einmal in meinem PehZeh 
einen Kurzschluss gemacht. Drinnen waren hauchfeine, silbern aussehende 
Drähtchen.
Zu meinem Erstaunen hat aber der USB-Anschluss ordnungsgemäß 
abgeschaltet (Fujitsu).

von Wilhelm F. (Gast)


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Der Kabelmantel wird am ehesten das Objekt der Störrischkeit sein. Bei 
mir hier ist es auch so, daß der überwiegende Teil an Gerätekabeln 
störrisch ist.

Bei Telefonanschlußleitungen spart man gegenüber früher auch Kupfer, 
aber das ist da halb so schlimm, weil eben Telefonleitung, und keine 
Energieleitung. Da sind keine Leitungsverluste feststellbar, und 
kritisch wegen Kabelüberlastung ist da auch nichts. Das Telefon läuft 
zur Not noch auf einem einzelnen feinen Litzendrähtchen, ohne daß man 
was bemerkt.

Man ersetzte einen großen Teil der Litzendrähte durch vorgereckte 
Kunstfasern, Teflon oder Nylon wohl, und erhöhte damit sogar noch die 
Robustheit der Schnüre. Es gibt dann weniger Adernbrüche.

Da viele Kabel PVC-Mäntel haben, könnte es der Anteil des Weichmachers 
sein, der bei PVC die Flexibilität beeinflußt.

von Uhu U. (uhu)


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Bernd G. schrieb:
> Sei froh, dass es nur störrisch ist. Das zu einem Kartenleser
> mitgelieferte USB-Kabel (auch störrisch)hat erst einmal in meinem PehZeh
> einen Kurzschluss gemacht. Drinnen waren hauchfeine, silbern aussehende
> Drähtchen.

Das läßt doch immerhin den Schluß zu, daß die Kerle auch Drähtchen zur 
Herstellung dieses Platikteils verwendet haben - zumindest als 
Katalysator...

von Stefan M. (derwisch)


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Was ist denn eine "Schalt-Wandwarze"?

von Frank B. (elan40)


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Meine Beobachtung zu dem Thema "Billigstrippen":

Am Lötkolben steht kein herkömmlicher Schwamm, vielmehr ein Schale mit 
Fliesstüchern, immer leicht feucht gehalten zur Reininigung der 
Lötspitzen.
Beim Absetzen von irgendwelchen Kabelenden (Lankabel, 3x1,0mm² 
Kaltgeräte-Billigstecker, Scartkabelinnereien)  haben sich dort einige 
Abschnitte drauf verirrt und ihre Spuren hinterlassen.

Ich bin nun in der Chemie nicht bewandert, aber das sind ganz klar 
Rostspuren.

Wiegesagt, Billigkabel. In der Wühlkiste fanden sich dann auch noch 
Original Siemenskabel, neue, aus der Falschverdrahtung einer S7.
Blank wie am ersten Tage, aber mindestens 12 Jahre alt.

Es gab ja auch mal ALCU- Kabel, mWn. eine Aluminium-Kupferlegierung.

von Uhu U. (uhu)


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Stefan M. schrieb:
> Was ist denn eine "Schalt-Wandwarze"?

Ein Stecker-Schalt-Netzteil.

von Wilhelm F. (Gast)


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Frank B. schrieb:

> Es gab ja auch mal ALCU- Kabel, mWn. eine Aluminium-Kupferlegierung.

Es gab mal eine Weile auch Kabel mit reinen Alu-Adern. Das ist aber 
lange her, ungefähr nach dem WW2, Materialmangel. So extrem weniger 
leitfähig als Kupfer ist es ja nun nicht: 38 S/m gegenüber 56 S/m.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das ist aber
> lange her, ungefähr nach dem WW2, Materialmangel.

Das Lumpenzeugs kommt aus China - dort herrschen andere Gesetze.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Das ist aber
>> lange her, ungefähr nach dem WW2, Materialmangel.
>
> Das Lumpenzeugs kommt aus China - dort herrschen andere Gesetze.

Nun ja, was kommt noch nicht aus China? Auch oder hauptsächlich von 
nicht-chinesischen Unternehmen?

Hast Du denn die Vermutung, daß die Kabeladern nicht aus Kupfer 
bestehen?

von Frank B. (elan40)


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Das Mistzeug lässt sich so gut wie nicht löten, spleisst sofort durch 
und rostet. Jedenfalls ist es kein reines Kupfer.
Versuch doch mal, ein altes LAN kabel zu verlöten...

Lässt sich den Eisen/Stahl mit Kupfer legieren?

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Hast Du denn die Vermutung, daß die Kabeladern nicht aus Kupfer
> bestehen?

Schwer zu sagen - Kupfer kann man ja auch hart hämmern.

Weil die Kupferpreise nicht mehr zu vernachlässigen sind, liegt der 
Verdacht, daß da irgend was anderes verbaut wurde, schon auf den Hand...

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Hast Du denn die Vermutung, daß die Kabeladern nicht aus Kupfer
>> bestehen?
>
> Schwer zu sagen - Kupfer kann man ja auch hart hämmern.

Hart biegen ginge auch noch. Vielleicht liegt noch eine Ursache in der 
Qualität der Drahtzieherei. Kleine Beimischungen als Legierung können 
Kupfer auch sehr verändern. Beispielsweise ist Bronzedraht sehr hart.

> Weil die Kupferpreise nicht mehr zu vernachlässigen sind, liegt der
> Verdacht, daß da irgend was anderes verbaut wurde, schon auf den Hand...

Du wirst es letztendlich nur fest stellen können, wenn Du das Kabel mal 
anschneidest.

Eine Möglichkeit wäre noch, das Kabel mal auf einem Teilstück in heißes 
Wasser einzulegen, Kochtopf, und schauen, wie es sich da verhält.

Mein Vater machte als Schlosser früher PVC-Handläufe für 
Treppengeländer. Da mußte immer eine Bütte heißes Wasser dabei sein, und 
noch ein Heizlüfter. Kalt war das Zeug nicht zu verarbeiten. Es sollte 
nach der Montage auch bis in alle Ewigkeit sitzen, wie angegossen. Wenn 
aus solch störrischem Material die Kabelmäntel sind, dann sieht es da 
ebenso schlecht aus.

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