Ich sah gestern einen Bericht über die Obsoleszenz von Geräten. Darin erwähnte der freundliche Reporter, daß von dem defekten Drucker, mit dem er sich gerade herumärgerte, pro Tag ca. 100000 Stück hergestellt werden. In Worten: EinhundertTausend/Tag Kopf kratz Das hieße ja dann auch, daß ebensoviele Mikrocontroller (denn dort ist mit Sicherheit mindestens Einer drin) gefertigt werden müssten. Das ist aber nur ein Hersteller, andere Leute brauchen ja auch noch Kontroller (u.a. ich selbst..;-)) Arbeitet jemand der Anwesenden in diesem Industriezweig und kann diese enormen Produktionszahlen bestätigen? MfG Paul
Dort findet man selten "Konfektionsware", sondern eher kundenspezifische Anpassungen. 100k Drucker pro Tag erscheint mir allerdings etwas viel, andererseits kann so natürlich die Gesamtproduktion in ein paar Wochen abgehandelt werden, damit dann das nächste Modell mit einer anderen Typenbezeichnung und inkompatiblen Tinten- oder Tonerpatronen rauskommen kann ... Ansonsten: Sieh Dir einfach mal die Verkaufszahlen von Unterhaltungselektronik à la iPhone/iPod an. Da sind auch Microcontroller drin, sehr leistungsfähige sogar. Und richtig viel Flash-ROM. Und schicke Displays ...
> Ansonsten: Sieh Dir einfach mal die Verkaufszahlen von > Unterhaltungselektronik à la iPhone/iPod an.... ...über 1 Milliarde Mobiltelefone pro Jahr (alle Hersteller zusammen)! Da wundert es mich dann nicht mehr, dass gewisse seltene Metalle (z.B. Indium) knapp werden. Zurückgewonnen wird trotzdem nur ein minimaler Anteil...
@ Christoph Z. (rayelec) >...über 1 Milliarde Mobiltelefone pro Jahr (alle Hersteller zusammen)! D.h. in 7 Jahren hat jeder Erdenbürger ein Handy. Oder die Hälfte zwei. Oder ein Viertel vier. >Da wundert es mich dann nicht mehr, dass gewisse seltene Metalle (z.B. >Indium) knapp werden. Zurückgewonnen wird trotzdem nur ein minimaler >Anteil... Angebot und Nachfrage reglen den Preis. Solange die Rohstoffpreise nicht exorbitant sind, wird wenig recycelt. Denn auch das kostet technologischen Aufwand und Geld, gerade in hochkomplexen Bauteilen. Da ist das Recyclen von Kupfer aus Trafos und Motoren geradezu einfach.
>über 1 Milliarde Mobiltelefone pro Jahr (alle Hersteller zusammen)!
Ach ja, das macht bei geschätzt 250 Arbeitstagen im Jahr 4 Millionen pro
Tag! WOW!
Rufus schrabte: >100k Drucker pro Tag erscheint mir allerdings etwas viel Ja, das dachte ich auch, denn es ging explizit nur um einen Hersteller (HP) Falk schrub: >D.h. in 7 Jahren hat jeder Erdenbürger ein Handy. Oder die Hälfte zwei. >Oder ein Viertel vier. Das wäre nicht sinnvoll, weil die Anzahl der Ohren/Mann sich nicht in absehbarer Zeit erhöhen wird. ;-) >Angebot und Nachfrage reglen den Preis. Ich würde eher sagen: Derjenige, auf dessen Territorium sich das entsprechende Erz und /oder Metall findet, der bestimmt den Materialfluss in andere Länder. Wenn er selbst mit den hergestellten Halbleiterbauelementen mehr Geld verdienen kann als mit dem Handel der Rohstoffe dafür, dann dreht er den Hahn zu und die anderen Leute können sich Holzroller statt Schaltkreise bauen. Nichts desto Rotz, äh Trotz: Diese Frage steht immer noch im Raum: (mit gelb/schwarzem Warnband darum ;-)) Arbeitet jemand der Anwesenden in diesem Industriezweig (der Mikrokontroller-Produktion) und kann diese enormen Produktionszahlen bestätigen? MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Das wäre nicht sinnvoll, weil die Anzahl der Ohren/Mann sich nicht > in absehbarer Zeit erhöhen wird. > ;-) Die Dinger halten doch keine 7 Jahre durch...
Falk Brunner schrieb: >>über 1 Milliarde Mobiltelefone pro Jahr (alle Hersteller zusammen)! > > Ach ja, das macht bei geschätzt 250 Arbeitstagen im Jahr 4 Millionen pro > Tag! WOW! Samsung will dieses Jahr alleine 510 Millionen Mobiltelefone bauen... 2009 waren es gerade mal 600k http://www.koreatimes.co.kr/www/news/tech/2012/12/133_127496.html Und zur Frage: http://www.tsmc.com/download/4Q12_installed_capacity.pdf TSMC hat z.Z. eine Fertigungskapazität von umgerechnet ~15 Millionen 8" Wafern/Jahr 1) und eine Auslastung (damals 2)) zw. 80% und 95% ... Yield rate: ? Jetzt könnte man umrechnen oder einfach nachsehen was z.B. ARM bzw. deren Lizenznehmer an Stückzahlen produziert haben 3): 2.2 Milliarden im Q3/2012 (noch ganz interessant: ARM nimmt ~ 4.9 ct pro Stück ein) 1) http://www.tsmc.com/download/4Q12_installed_capacity.pdf 2) http://www.eetimes.com/electronics-news/4234841/TSMC-Chang-cuts-2012-market-growth-forecast 3) http://ir.arm.com/phoenix.zhtml?c=197211&p=irol-reportsother
Dass das soviel ist hätte ich nicht gedacht. Da schockiert mich dann regelrecht der Gedanke an die ganze Wegwerfelektronik. Was das für einen Energie- und Resourcenverschwendung ist. Nein, nicht der Quarzsand, aber jeder µC wird auf einer Platine verbaut. Die meisten dieser Leiterplatten haben Goldbeschichtungen und sind i.d.R. aus faserverstärkter Kunststoff, das brennt schlecht und verrottet so gut wie garnicht. unglaublich dass sich das recycling hier nicht lohnen soll!?
Uhu Uhuhu schrieb: > Die Dinger halten doch keine 7 Jahre durch... Ich hab hier noch ein Nokia von 2001 da ist jetzt gerade erst vor 1 Jahr oder so der Akku unbrauchbar geworden vorher gings noch super. Mein aktuelles ebenfalls Nokia ist von 2004 oder so und geht noch wunderbar. (nix Smartfön ;-) ) Aber man merkt langsam dass der Akku schwächer wird (noch der orginale). HEUTE mit dem I-Dreck mag das freilich anders sein.
@Arc Net Ich danke Dir für die Links. Diese Zahlen sind ja irrsinnig..... Damit könnte auch die Dimension mit der Anzahl der Drucker von weiter oben möglich sein. Dann wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis der Planet von einer Schicht Epoxydharz, gemischt mit Polystyrol bedeckt ist. Oh,oh.. :-( MfG Paul
> Was das für einen Energie- und Resourcenverschwendung ist. > Nein, nicht der Quarzsand, aber jeder µC wird auf einer Platine verbaut. > Die meisten dieser Leiterplatten haben Goldbeschichtungen und sind > i.d.R. aus faserverstärkter Kunststoff, das brennt schlecht und > verrottet so gut wie garnicht. Gold ist noch jede Menge vorhanden. Kritischer wird es (ausser dem enormen Verbrauch fossiler Energie) bei vielen seltenen Metallen: - Indium in LC-Displays (ITO) - Indium und Gallium in LEDs (GaAs, GaP) - Gallium in den RF-Stufen (GaAs) - Tantal, Palladium, Yttrium, Ytterbium, Erbium, Dysprosium, Holmium und Zirkon in Chipkondensatoren - Lithium und Kobalt in Akkus (eines der beiden geht heute offenbar beim Recycling "verloren". - Neodym und Samarium in Magneten (Lautsprecher) - Beryllium in Kontaktbeschichtungen Das ist nur so was mir in den Sinn kommt. In einem Handy sollen bis zu 30 Metalle vorkommen.
Mit dem Wegwerf-Elektroauto und fest eingebauter Wegwerfbatterie, wird jeder jede Woche oder jeden Tag eine neues Auto kaufen, mit individuellem, aktuellem Design usw.
>100k Drucker pro Tag erscheint mir allerdings etwas viel
Halte ich durchaus für realistisch. Mein Farblaserdrucker vor 1,5 Jahren
für 129€ gekauft, wird vermutlich rein tonermäßig zwei Jahre halten. Ein
neuer Tonersatz kostet 85€ und somit ist fast klar, dass es in einem
halben Jahr einen neuen Drucker mit Garantie und Gewärleistung geben
wird (LOL der alte wird dann hier im Forum verschenkt). Selbst wenn ein
neuer Tonersatz deutlich länger halten würde als der Ersttoner, gehe ich
nicht davon aus, dass der Drucker diese 3-4 Jahre überstehen wird, da
bereits jetzt erste Macken auftreten. Der Bedarf an Druckern scheint
also da zu sein.
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