Hallo an alle, ich habe eine Frage zur Alterung von Elektronik bei nichtgebrauch. Speziell geht es um eine Lötstation, die seit ca. 5 Jahren nicht mehr benutzt wurde. Kann es da irgendwelche Probleme geben, da es schon so lange nicht mehr in betrieb war, noch nicht einmal am Stromnetz angeschlossen war? Hab mal irgendwas davon gehört, dass besonders Elkos unter nichtgebrauch leiden. Was haltet ihr davon? LG, Max
Max schrieb: > Was haltet ihr davon? Zuviele unnütze Gedanken. Schließ das Ding halt mal an und gut ist.
Elkos mögen das wirklich nicht, bei Elkos für Netzspannung (zB. Zwischenkreiskondensatoren von Frequenzumrichtern) ist dann oft eine Formierung nötig. Erfahrungsgemäß würd ich bei einer Lötstation sagen schalt ein und sieh was passiert. Eigentlich müßte das funktionieren, Garantie von mir gibts natürlich nicht.
Wenn das Teil äußerlich halbwegs in Ordnung ist, es geht ja meist um 229V dann einfach: Probieren geht über ... Das eventuelle Klacken des Automaten ist dabei kaum zu überhören und die damit einhergehende Dunkelheit ist kaum zu übersehen;-)
5 Jahre sind ja nichts. Wir haben auch schon 40 Jahre alte Elektronik eingesetzt (klar, die war damals stabiler gebaut und einige Elkos machen dann nach und nach trotzdem Probleme). Wenn die 5 Jahre nicht eingesetzt wurde und da auch schon ein älteres Modell war, würde ich vorsichtig sein, ansonsten keinen Kopf machen.
Hallo, kritisch sind eigentlich nur Elkos (und eventuell verschiedene Sensoren welche mittels elektrochemische Effekten arbeiten - das gehört aber zum Profibereich). Aber 5 Jahre machen unter normalen Lagerbedingungen auch den Elkos nichts aus - formieren von Kondensatoren ist nach diesen Zeitraum nicht notwendig. Also must du schon sehr viel Pech haben wenn deine Lötstation noch ihrer "Schlafphase" einen defekt bekommen hat. mfg Praktiker
Ben _. schrieb: > Elkos mögen das wirklich nicht, bei Elkos für Netzspannung (zB. > Zwischenkreiskondensatoren von Frequenzumrichtern) ist dann oft eine > Formierung nötig. Das dieser Beitrag schon alt ist, habe ich gelesen, aber ich wollte dann auch keinen neuen schreiben. Kann man das generell sagen, dass man alle Geräte, die man nicht so oft benutzt, ab und an mal anschalten sollte. Hatte jetzt in meinem Fein Multimaster einen defekten Entstörkondensator und konnte leider, als ich das Gerät jetzt nach Jahren mal brauchte, nicht damit arbeiten. Das war sehr ärgerlich. Ähnliches hatte ich mit so einem gecrackten Sat Receiver. Das die Verschlüsselung grundlegend geändert wurde, hatte ich den lange nicht in Betrieb und als ihn hier keiner haben wollte (wollte ich vor einiger Zeit mal hier verschenken), habe ich ihn aufgemacht und wollte sehen, ob ich da was ausschlachte. Vor allem wollte ich mir das Schaltnetzteil ansehen, weil ich zu dem Zeitpunkt Schaltnetzteile lernen wollte. Siehe da! Die Kondensatoren vom Netzteil hatten auch schon dicke Backen gemacht. Das Gerät lief zwar noch, aber als ich die defekten Kondensatoren ausgelötet hatte, waren die Werte sehr schlecht. Könnt ihr mal grundsätzlich dazu was sagen?
F. F. schrieb: > Hatte jetzt in meinem Fein Multimaster einen defekten Entstörkondensator > und konnte leider, als ich das Gerät jetzt nach Jahren mal brauchte, > nicht damit arbeiten. Das war sehr ärgerlich. Das war nicht fein. MfG Paul
F. F. schrieb: > Das Gerät lief zwar noch, aber als ich die defekten > Kondensatoren ausgelötet hatte, waren die Werte sehr schlecht. Warum sollte es auch ohne Kondensatoren laufen?? Georg
F. F. schrieb: > ... und jetzt mal wieder ernst. Zu Befehl! ;-) Im Ernst Bei der "Fahne" wurden technische Geräte und Baugruppen, die in Reserve geahlten wurden, regelmäßig für einige Stunden betrieben, um sicherzustellen, daß sie einsatzbereit sind, wenn man sie braucht. "Störfrei-Machung" hieß das und war nicht die schlechteste Idee. MfG Paul
F. F. schrieb: > Könnt ihr mal grundsätzlich dazu was sagen? Die Elkos in Consumermüll sind oft sowieso nur für eine Nutzungsdauer von 2-4 Jahren ausgelegt, da wundert es mich nicht, wenn die Lagerdauer nicht viel besser ausfällt.
F. F. schrieb: > Ähnliches hatte ich mit so einem gecrackten Sat Receiver. Das die > Verschlüsselung grundlegend geändert wurde, hatte ich den lange nicht in > Betrieb und als ihn hier keiner haben wollte (wollte ich vor einiger > Zeit mal hier verschenken), habe ich ihn aufgemacht und wollte sehen, ob > ich da was ausschlachte. Vor allem wollte ich mir das Schaltnetzteil > ansehen, weil ich zu dem Zeitpunkt Schaltnetzteile lernen wollte. > Siehe da! Die Kondensatoren vom Netzteil hatten auch schon dicke Backen > gemacht. Die Kondensatoren blähen sich nur im Gebrauch auf, nicht bei Lagerung. Meine Vermutung daher: während das Ding damals ständig in Gebrauch war blähten sich die Kondensatoren auf. Das ist aber nicht weiter aufgefallen, weil das Gerät ja noch ging und niemand reingeschaut hat. Das Lagern hat daran dann nichts mehr geändert.
Gerd E. schrieb: > Das Lagern hat daran dann nichts mehr geändert. Und mit dem Fein Multimaster wird es genauso sein. Es war früher mal möglich, das solche Kondensatoren Feuchtigkeit aufgenommen haben und beim ersten Aktivieren dann kaputt gegangen sind, das ist aber schon sehr lange her.
Ich habe das mit dem Formatieren, auf die Kondensatoren nicht so ganz verstanden. Ist es wie bei Batterien?
Marian B. schrieb: > Die Elkos in Consumermüll sind oft sowieso nur für eine Nutzungsdauer > von 2-4 Jahren ausgelegt Ich hatte gestern ein altes, uraltes, Radio Saba Mainau zur Reparatur. Geschätztes Alter so 3-4 Jahrzehnte. Es stand sicherlich auch schon seit vielen Jahren unbenutzt herum. Was war: die Bandumschalter waren verdreckt und korrodiert - mit WD40 spielte es nach kurzer Einwirkdauer wieder. In dem Zusammenhang habe ich mir auch die beiden 2500µF-Elkos nach dem Gleichrichter angeschaut, d.h. ausgelötet und nachgemessen. Beide waren mit ihrer Kapazität noch bei rund +20% oberhalb des aufgedruckten Wertes. 10h Dauerlauf hat es auch schon erfolgreich hinter sich. Ich kann locker an einer Hand abzählen, was mir an defekten Elkos bisher in den 40 Jahren aktiver Tätigkeit begegnet ist - die letzten beiden waren gar keine Elkos, sondern einmal der Serienkondensator im Kondensatornetzteil einer Senseo und dann ein Motorkondensator in unserem Wäschetrockner. Ich will nur damit sagen, dass die hier häufig genannten Ratschläge zum Tausch der Elkos aus meiner Sicht ein Hype sind.
F. F. schrieb: > Ich habe das mit dem Formatieren, auf die Kondensatoren nicht so ganz > verstanden. Ist es wie bei Batterien? Das heißt "formieren". Siehe dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator : "dessen Anoden-Elektrode aus einem Metall (Ventilmetall) besteht, auf dem durch Elektrolyse (anodische Oxidation, Formierung) eine Isolierschicht erzeugt wird" Diese Oxidschicht kann bei rumliegen ohne Spannung abgebaut werden, sodass beim Wiedereinschalten der Kondensator nicht mehr die erforderliche Spanungsfestigkeit hat. Durch Anlegen einer genügend kleinen Spannung, die man dann schrittweise erhöht, kann die Oxidschicht wieder aufgebaut werden. Noch eine Quelle: http://www.el-me-se.de/old/pdf_files/Formieren%20alter%20HV-Elkos.pdf Gruß Dietrich
Ah, danke Dietrich! Vielen Dank für die Kurzfassung. Ich habe im Moment nicht den Kopf mir alles anzulesen. Klar "formieren", ich Dösel.
Dietrich L. schrieb: > Durch Anlegen einer genügend > kleinen Spannung, die man dann schrittweise erhöht, kann die Oxidschicht > wieder aufgebaut werden. Dabei sollte man auf jeden Fall den Strom mit einem passenden Vorwiderstand begrenzen.
HildeK schrieb: > Ich will nur damit sagen, dass die hier häufig genannten Ratschläge zum > Tausch der Elkos aus meiner Sicht ein Hype sind. Bei alten Geräten, bei denen noch keine Schaltnetzteile verwendet werden, ist das auch nicht so kritisch: Die Elkos werden nur mit 100Hz "belastet", ihre Kapazität muss entsprechen hoch sein und ihr ESR ist daher kleiner. Dadurch ist die Eigenerwärmung entsprechend kleiner und die Lebensdauer höher (10° Temperaturerhöhung halbiert die Lebensdauer!). Bei Schaltnetzteilen dreht man die Frequenz möglichst hoch, damit Spule und Kondensator klein werden. Folge: ESR wird entsprechend größer => die Verlustleistung steigt im Quadrat des ESR an => durch die kleinere Bauform und den auch noch oft engen Aufbau kann die Wärme schlechter abgegeben werden => deutlich höhere Eigenerwärmung => deutlich kürzere Lebensdauer. Das kann man nur dadurch halbwegs in den Griff bekommen, wenn man Elkos mit besonders niedrigem ESR hoher Temperaturfestigkeit (z.B. 105°-Typen) verwendet. Gruß Dietrich
HildeK schrieb: > In dem Zusammenhang habe ich mir auch die beiden 2500µF-Elkos nach dem > Gleichrichter angeschaut, d.h. ausgelötet und nachgemessen. Beide waren > mit ihrer Kapazität noch bei rund +20% oberhalb des aufgedruckten > Wertes. Dass die gemessenen Kapazitätswerte alter Elkos mitunter deutlich höher als ihre Nennwerte sind, liegt daran, dass mit der Zeit der Isolationswiderstand der Elkos sinkt. Das wirkt sich praktisch so aus, als ob dem Elko ein hochohmiger Widerstand parallelgeschaltet worden wäre. Man sollte aus solchen "besser als neu"-Werten nicht schliessen, dass der Elko noch in Ordnung wäre. Ansonsten stimme ich aber zu, dass die Alterung von Elkos - mal abgesehen vom Einsatz in SNTs) oftmals nicht kritisch ist, d.h. die Kennwerte des Geräts werden sich verschlechtern (was man nicht unmittelbar bemerken muss), aber das Gerät wird in vielen Fällen trotzdem immer noch funktionieren.
F. F. schrieb: > Das dieser Beitrag schon alt ist, habe ich gelesen, aber ich wollte dann > auch keinen neuen schreiben. Das ist dann das Altern von Threads bei Nichtgebrauch.
Max schrieb: > Hab mal irgendwas davon gehört, dass besonders Elkos unter nichtgebrauch > leiden. Neben Elkos werden auch LED; nuchtflüchtiger Speicher und lichtsensitive sensoren zu den kritischen Bauelementen gezählt. Allerdings weniger kritisch als Alu-Elkos: https://www.roodmicrotec.com/fileadmin/user_upload/pdfs%20Presse/pdfs_Publications/Publications_2007/Alterungsmechanismen_PLUS.pdf S. 4 MfG,
Pufferbatterien sind auch noch kritisch, besonders wenn wichtige Daten nur im RAM vorliegen
Rufus Τ. F. schrieb: > Das ist dann das Altern von Threads bei Nichtgebrauch. SO kenn ich Dich! :-)) MfG Paul
Fpga K. schrieb: > Neben Elkos werden auch LED; nuchtflüchtiger Speicher und lichtsensitive > sensoren zu den kritischen Bauelementen gezählt. Allerdings weniger > kritisch als Alu-Elkos: > > https://www.roodmicrotec.com/fileadmin/user_upload/pdfs%20Presse/pdfs_Publications/Publications_2007/Alterungsmechanismen_PLUS.pdf > S. 4 Danke, sehr interessantes Dokument.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.