Forum: Platinen alte Ätzlösung tut wieder


von Thomas (Gast)


Lesenswert?

Ich ätze meine Platinen seit einiger Zeit mit Natriumpersulfat. Die 
Lösung lagere ich in einer gekennzeichneten 1L-Flasche, geätzt wird in 
einem alten Edelstahlkochtopf direkt auf einer Kochplatte. Die 
Temperatur wird nicht extra gemessen, ich denke es sind so zwischen 50 
und 70°C. Wenn die Ätzwirkung spürbar nachlässt, kommt die Brühe in den 
5L Sammelkanister und ich setze neue an. Das kommt so ein, zweimal im 
Jahr vor.
Soweit wird der Prozess ja bekannt sein, ich denke ihr macht das 
ähnlich.

Heute wäre wieder ein Wechsel der Ätzlösung fällig gewesen. Bei der 
letzten Platine ging kaum noch was, es hatte mehr als eine Viertelstunde 
gedauert. Nun fiel mir auf, das die Flasche nur noch etwa halb voll war. 
Der Rest war, bestimmt begünstigt durch den offenen Kochtopf, 
verdunstet. Ich dachte es ist eine Versuch wert und füllte die Flasche 
wieder mit VE-Wasser bis oben auf. Danach habe ich eine Platine geätzt 
und was soll ich sagen, das Zeug geht wieder! Nach etwa 5 Minuten 
verschwand das erste Kupfer. Dann fertig geätzt und begutachtet - Top 
Ergebnis!
Ich werde jetzt jedenfalls immer nach dem Ätzen die Flasche wieder mit 
VE-Wasser auffüllen, mal schauen wie lange die Brühe noch durchhält.
Es wäre interessant ob ihr ähnliche Beobachtungen gemacht habt. 
Vielleicht ist auch ein Chemiker hier unterwegs der den genauen 
Zusammenhang erklären kann?

lG

von min (Gast)


Lesenswert?

Es hat vielleicht etwas mit der Kupfersulfatsättigung in der Lösung zu 
tun. Die Ätzwirkung nimmt rapide ab, wenn die Sättigung der Lösung 
erreicht ist.  Oder es war Wasserstoffperoxid im VE-Wasser.

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

min schrieb:
> Oder es war Wasserstoffperoxid im VE-Wasser.

Nein, das kann ich ausschliessen.

von Michi (Gast)


Lesenswert?

Hat sich am den Topf das Kupfer niedergeschlagen? Bleibt dieser silber 
blank?

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

Der Topf bleibt blank. Die Brühe kommt aber auch jedesmal wieder zurück 
in die Flasche und ist nur für die kurze Zeit des Ätzens im Topf. Ich 
glaube kaum das sich da sichtbar Kupfer absetzen kann, oder?

von Hobbieätzer (Gast)


Lesenswert?

Frage zwischendurch:
Greift die Ätzbrühe nicht den Kochtopf an?

von Alex W. (a20q90)


Lesenswert?

Hobbieätzer schrieb:
> Frage zwischendurch:
> Greift die Ätzbrühe nicht den Kochtopf an?

Kochtöpfe sin di der Regel aus Edelstahl und sind inert gegen Ätzlösung

von Visitor (Gast)


Lesenswert?

>Temperatur wird nicht extra gemessen,

Da die Ätzwirkung auch auf der Höhe der Temperatur beruht, ist deine 
Beobachtung völlig ohne Relevanz.

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

Alex W. schrieb:
> Hobbieätzer schrieb:
>> Frage zwischendurch:
>> Greift die Ätzbrühe nicht den Kochtopf an?
>
> Kochtöpfe sin di der Regel aus Edelstahl und sind inert gegen Ätzlösung

Interessante Frage.
Meine ersten Ätzversuche habe ich in einem Kunststoffbehälter, der in 
deinem Wasserbad erwärmt wurde, gemacht. Das ist nur sehr unpraktisch, 
dauert länger und verbraucht mehr Energie. Deshalb ätze ich jetzt direkt 
im Topf. Der Topf hat das nun schon viele Male mitgemacht und es ist 
keine Veränderung erkennbar. Ich könnte mir ja mal die Mühe machen und 
den Topf wiegen. Dann in einem Jahr nochmal zum Vergleich, ob er 
wirklich Materiel eingebüst hat ;)

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

Visitor schrieb:
> Da die Ätzwirkung auch auf der Höhe der Temperatur beruht, ist deine
> Beobachtung völlig ohne Relevanz.

Ich verstehe deinen Einwand, muss aber sagen das ich das schon im Gefühl 
habe und die Temperatur nicht soo sehr abweichen kann. Max ein paar Grad 
eben.

von Visitor (Gast)


Lesenswert?

>...ich das schon im Gefühl habe

Versuch doch einfach mal deine Beobachtung unter Temperaurkontrolle zu 
reproduzieren. So wäre zumindest die wissenschaftliche Vorgehensweise.

von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

@Alex gibt auch solche aus Aluminium - und dieses macht Kupfersulfat 
kurz UND klein sobald irgendetwas auch nur kurzzeitig die Oxidschicht 
mechanisch verletzt.

von Sven B. (scummos)


Lesenswert?

Ich kann diese Beobachtung bestätigen! Ich war auch schon öfter in der 
Situation, dass meine Ätzlösung nicht mehr getan hat, dann habe ich das 
verdunstete Wasser nachgefüllt (einfach nur Wasser, kein neues 
Natriumpersulfat) und es ging wieder.

von Reinhard Kern (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

da ist keine Alchemie am Werk, das lässt sich auch im Rahmen der 
geltenden Naturgesetze erklären: die Reaktionsgeschwindigkeit chemischer 
Umsetzungen hängt von der Konzentration der Reaktionspartner ab, die 
links und rechts in der Reaktionsgleichnung stehen. Das Lösen von Cu 
wird dadurch behindert, dass zu wenig Persulfat gelöst ist, aber ebenso 
dadurch, dass zuviel Cu bereits in Lösung ist. Ist vorwiegend das zweite 
der Fall, lässt sich das durch Verdünnen ändern. Dadurch wird das 
vorhandene Persulfat besser ausgenutzt - man wäre wahrscheinlich auch 
von vornherein mit weniger ausgekommen.

Leider lässt sich das nicht endlos fortsetzen. Falls doch, unbedingt 
Patent anmelden als "chemisches Perpetuum mobile".

Gruss Reinhard

von dolf (Gast)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> Kochtöpfe sin di der Regel aus Edelstahl und sind inert gegen Ätzlösung

in der regel haben die germanen rote bärte...
das versuch mal mit fecl3.....
das ätzt auch edelstahl an.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.