Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wandel der Elektronik von den 90er bis 2013


von Martin B. (gonative)


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Hallo,

ich habe seit meiner Elektroniker-Lehre, vor etwa 20 Jahren, nix mehr 
mit Elektronik zu tun gehabt und steige aktuell mit einem 
Mikrocontroller wieder in den Bereich etwas ein.
Nun stellt sich mir gerade die Frage, was sich in der Zeit so verändert 
hat, neben der höheren Integrationsdichte von ICs.

von Floh (Gast)


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Martin Bauer schrieb:
> Nun stellt sich mir gerade die Frage, was sich in der Zeit so verändert
> hat, neben der höheren Integrationsdichte von ICs.

Die Problemlösung verschiebt sich in den Bereich Software. Eine 
Gerätesteuerung besteht im Endeffekt aus Controller und passender 
Beschaltung für die gewünschten Ein- und Ausgänge.
Heutzutage findet man kaum noch Gattergräber oder komplexere 
OP-Schaltungen, das wird großteils in Software gegossen und ist somit 
konfigurierbar und erweiterbar.

von Thomas (Gast)


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Martin Bauer schrieb:
> ich ... steige aktuell mit einem
> Mikrocontroller wieder in den Bereich etwas ein.

Beruflich, oder als "Bastler"?

lG

von Martin B. (gonative)


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Sehr interessant, ich kann mich gut erinnern neben der Ausbildung viel 
mit NANDs und NORs sowie OPs probiert zu haben. FlipFlops zum Entprellen 
von Schalter und PID-Regler sind mir auch noch in Erinnerung. Aber in 
ganz viel muss ich auch erst wieder einlesen. Wir habe auch einige Logik 
rein mit Schütztechnik realisiert, zb eine Riesen 7-Segmentanzeige 
unsere Aufgabe war dann dies mit sowenig Schützen wie möglich zu 
realisieren.
Bis auf SPS wurde aber jede Logik wirklich diskret mit ICs aufgebaut. 
Spielt heute noch die SPS eine so große Rolle wie damals?

@ Thomas: Derzeit, als absoluter Hobbybastler. Ich habe die letzten 15 
Jahre nur Software entwickelt und möchte jetzt aber wieder etwas mehr in 
die Elektronik, Schwerpunkt Mikrocontroller, einsteigen. Vielleicht kann 
ich ja mal später mal irgendwo als Helfer auch dort beruflich 
einsteigen.

von klaus (Gast)


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Martin Bauer schrieb:
> Spielt heute noch die SPS eine so große Rolle wie damals?

In industriellen Anwendungen sind SPS sehr verbreitet. Von 
Personenaufzügen bis zu Brandmeldeanlagen und automatischen Türen und 
Klimatechnik. Überall SPS.

von Kein Name (Gast)


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Ein Mikrocontoller mit Triac ist inzwischen billier als ein Schütz.

von Falk B. (falk)


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@  Martin Bauer (gonative)

>Sehr interessant, ich kann mich gut erinnern neben der Ausbildung viel
>mit NANDs und NORs

Alles Schnee von gestern. Bis auf ein paar wirklich kleine, minimale 
Schaltungen macht man das nicht mehr. Auch GALs sind schon lange weg 
vom Fenster, nicht nur wegen dem Klimawandel ;-). CPLDs und 
FPGAs sind heute das Mittel der Wahl.

> sowie OPs probiert zu haben. FlipFlops zum Entprellen
>von Schalter

Mach man meist in Software, siehe Entprellung.

> und PID-Regler sind mir auch noch in Erinnerung.

Macht man auch sehr oft voll digital, weil es deutlich mehr 
Möglichkeiten und bessere Ergebnisse liefert.

> Aber in
>ganz viel muss ich auch erst wieder einlesen. Wir habe auch einige Logik
>rein mit Schütztechnik realisiert,

Bis du alt! ;-)

>Jahre nur Software entwickelt und möchte jetzt aber wieder etwas mehr in
>die Elektronik, Schwerpunkt Mikrocontroller, einsteigen.

Na dann mal los. Such dir einen netten, halbswegs aktuellen Prozessor 
aus und los. Hausherr ist hier AVR, dicht gefolgt von ARM, die 
in den letzten Jahren stark in Preis gefallen und dadurch verdammt 
verbreitet wurden. PIC, naja, die neueren Familien vielleicht, so ala 
DSPIC, kenn ich aber nicht wirklich. MSP430 ist auch gut. Und noch 
einige mehr.

von Martin B. (gonative)


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Ich habe mir ein STM32F4 Discovery Board geholt, also ARM Cortex M4. 
Einen AVR hatte ich auch schon mal mit einem USB-Programmiergerät etwas 
Leben einhauchen können. Derzeit probiere ich ein paar Grundschaltungen 
am Steckbrett aus und habe mir diverse Bauteile zum Spielen gekauft. Ein 
Oszi kann ich mir leider erst im April gönnen und bis meine kleine 
Spielwiese halbwegs komplett ist, wird es sicherlich noch eine Weile 
dauern. Da kann man ja Geld ausgeben ohne Ende^^.

von Kein Name (Gast)


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Stimmt... ein Hobbybastler-Oszi kostet immer noch 1000 DM. Früher gab es 
dafür 20Mhz mit Jitter und Drift. Heute Chinesisches Speicheoszi mit 
schepperndem Lüfter.

So viel hat sich in den letzten 25 Jahren nicht geändert.

von troll (Gast)


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Kein Name schrieb:
> Stimmt... ein Hobbybastler-Oszi kostet immer noch 1000 DM. Früher gab es
> dafür 20Mhz mit Jitter und Drift. Heute Chinesisches Speicheoszi mit
> schepperndem Lüfter.
Also bei meinem Rigol scheppert nichts und 500€ kostet das auch nicht...

von Elektronikfrustrierter (Gast)


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Die Elektronikproduktion  ist mittlerweile komplett aus D abgewandert. 
Der hiesige Markt wird aus Asien mit Elektronik als Schüttware 
überschwemmt. In jeden Gerät steckt ein xfaches an Entwickler Knowhow, 
als vor 10 Jahren, aber die Wertschätzung dafür ist gleich Null, weil 
das Meiste zu Ramschpreisen mit der Haltbarkeit von Klopapier angeboten 
wird. Niemand programmiert mehr effektiv an knappen HW Resourcen 
orientiert. So ensteht Blähware, die den Geschwindigkeitsvorteil absolut 
overdoseder HW zunichtemacht. Für Kleinserienentwicklung und 
Kleinfirmen, die noch Marktlücken füllen könnten, sind schließlich durch 
hirnverbrannt- menschenverstandfreie Bürokratenmachwerke Gesetze wie das 
ElektroG , Rohs,Reach etc. derart hohe Hürden enstanden,daß sich 
Elektronik hierzulande nur noch als Hobby betreiben läßt.

von Rudi Mentär (Gast)


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Womit sich damals (TM) noch Geld verdienen ließ, sind heute die 
Sandwafer zu Massenprodukten mutiert. Elektronik gibt es im Supermarkt. 
Wer heute noch ernsthaft glaubt, damit das grosse Geld zu machen, der 
hat mindestens 6 Jahre geschlafen. Also wacht auf, ihr 25% 
Berufsausbildungsabbrecher und angehende Ings. Der Chinese hat euch 
längst die Butter vom Brot genommen.

von Mine Fields (Gast)


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Elektronikfrustrierter schrieb:
> Die Elektronikproduktion  ist mittlerweile komplett aus D abgewandert.

Consumerelektronik vielleicht. Wobei es auch da noch "Made in Germany" 
gibt (AVM, Loewe). Industrieelektronik und Automotive wird aber noch 
sehr viel hierzulande entwickelt und auch produziert.

Elektronikfrustrierter schrieb:
> sind schließlich durch
> hirnverbrannt- menschenverstandfreie Bürokratenmachwerke Gesetze wie das
> ElektroG , Rohs,Reach etc. derart hohe Hürden enstanden,daß sich
> Elektronik hierzulande nur noch als Hobby betreiben läßt.

So schlimm ist es auch wiederum nicht. Nebenberuflich Elektronik zu 
vertreiben ist eigentlich schon seit Jahrzehnten unmöglich, wegen CE 
muss man doch viel Aufwand reinstecken. Wer aber sowieso hauptberuflich 
tätig ist, kann die von dir angesprochenen Hürden auch meistern.

Rudi Mentär schrieb:
> Wer heute noch ernsthaft glaubt, damit das grosse Geld zu machen, der
> hat mindestens 6 Jahre geschlafen.

Man verdient nicht Geld mit Elektronik, sondern mit der Lösung eines 
Problems.

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