Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wann ist die Phase interessant


von Karl (Gast)


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Hi,

ich kenne die Grundlagen zur komplexen Wechselstromrechnung und auch die 
Bode-Diagramme. Bei OP-Schaltung ist die Phase in Bezug auf Rückkopplung 
(Mit- und Gegenkopplung) naütrlich interessant. Aber was ist bei 
Messschaltungen?
Wenn ich mir nun einen Filter in meine Messschaltung baue, dann ändert 
sich die Phase meines Signals über die Frequenz (Tiefpass ->tiefe Freq 
Verschiebung ungefähr 0, hohe Freq. ungefähr 90°). Dann ist das für 
meine Auswertung doch egal.

Ich kann mir gerade nicht ganz erklären, warum das schlimm ist? Ich kann 
mir mein Spektrum noch über eine FFT anzeigen lassen. Gibt es Fälle bei 
denen ich keine Phasenverschiebung über die Frequenz will in der 
Messtechnik(jetzt nicht Mit-und Gegenkopplung bzw Regelungstechnik)?

Danke und schönen Abend

von ArnoR (Gast)


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> Wenn ich mir nun einen Filter in meine Messschaltung baue, dann ändert
> sich die Phase meines Signals über die Frequenz...

> Ich kann mir gerade nicht ganz erklären, warum das schlimm ist?

Ist es doch gar nicht. Schlimm wird das nur, wenn eine Rückkopplung 
vorliegt, weil da mit einem anderen Signal (dem Eingangssignal) 
verglichen wird, aber nicht bei einer "Geradeaus-Schaltung".

von Horst H. (horst_h44)


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Bei Sinus/Cosinus für die Wegmessung ist eine zusätliche 
Phasenverschiebung nicht erwünscht, da die Phasenlage immer 90 Grad sein 
soll. Ist eine da, muss sie kompensiert werden. Hier Beispiele dazu: 
http://www.ichaus.biz/upload/pdf/ei08_07_030.pdf .

von Hermann K. (r2d2)


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Nehmen wir mal an du baust ein Oszi und möchtest damit auch nicht 
sinusförmige Signale darstellen. Was passiert jetzt mit deinem 
Rechtecksignal wenn die hohen Frequenzanteile eine andere 
Phasenverschiebung als die niedrigen erfahren?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Karl schrieb:

> ich kenne die Grundlagen zur komplexen Wechselstromrechnung und auch die
> Bode-Diagramme. Bei OP-Schaltung ist die Phase in Bezug auf Rückkopplung
> (Mit- und Gegenkopplung) naütrlich interessant. Aber was ist bei
> Messschaltungen?

Ja, was soll mit denen sein?

> Wenn ich mir nun einen Filter in meine Messschaltung baue, dann ändert
> sich die Phase meines Signals über die Frequenz (Tiefpass ->tiefe Freq
> Verschiebung ungefähr 0, hohe Freq. ungefähr 90°). Dann ist das für
> meine Auswertung doch egal.

Kommt drauf an.

> Ich kann mir gerade nicht ganz erklären, warum das schlimm ist?

Wer sagt denn was von "schlimm"?

> Gibt es Fälle bei
> denen ich keine Phasenverschiebung über die Frequenz will in der
> Messtechnik(jetzt nicht Mit-und Gegenkopplung bzw Regelungstechnik)?

Bei nichtsinusförmigen Signalen führt eine frequenzabhängige 
Phasenverschiebung zur Änderung der Signalform. Stichwort Dispersion.

Aber auch bei Sinussignalen kann eine (unbekannte) Phasenverschiebung 
unerwünscht sein. Z.B. bei Korrelationsmeßverfahren.


XL

von Hermann K. (r2d2)


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Hier ein Beispiel:
http://www.wolframalpha.com/input/?i=plot+sin%28x%29%2B1%2F3.*sin%283*x%29%2B1%2F5.*sin%285*x%29%2B1%2F7.*sin%287*x%29%2C+sin%28x%2Bpi%2F2.%29%2B1%2F3.*sin%283*x%29%2B1%2F5.*sin%285*x%29%2B1%2F7.*sin%287*x%29+from+0+to+10

1) Rechteck bis zur 7. Ordnung
2) Rechteck bis zur 7. Ordnung wobei alle höheren Ordnungen um 90° 
verschoben sind (eigentlich die erste um 90°, aber das ist (fast) 
äquivalent).

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Karl,

> Aber was ist bei Messschaltungen?
Frage besser anders herum:
1. Welche Signalqualität erfordert meine Anwendung?
2. Welche Messschaltung ist dafür geeignet?

Zur Phase - gelegentlich ist die völlig egal.
Für andere Anwendungen kann die Gruppenlaufzeit - Phasenänderung pro 
Frequemzschritt - ein Killerkriterium sein. (Datenübertragung durch 
ZF-Filter.) Deswegen sind linearphasige Filter so selten, so teuer und 
so schrecklich breitbandig.

Ciao

Wolfgang Horn

von Power (Gast)


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P = U  I  cos phi, ein wenig Phasenfehler und schon gehts los...

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