Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Einstiegsgehalt "Anfänger" München Großkonzern nach IGM


von Chris (Gast)


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Hallo Community,

ich weiß, dass diese Frage oft gestellt und oft zerrissen wird. Ich habe 
nächste Woche das zweite VG in einem Konzern in München. Soweit mir 
bekannt wird dort nach IGM bezahlt. Ich bin zuversichtlich, habe 
allerdings Angst vor der "Gehaltsfrage". Könnt ihr mir evtl. eine Spanne 
nennen, die ich fordern kann ohne mich lächerlich/unglaubwürdig zu 
machen?

Dazu ist es sicher hilfreich ein paar Voraussetzungen zu nennen:

- Studium Bachelor mit 1,7 abgeschlossen
- Studium Master mit 1,3 abgeschlossen
- Masterarbeit wurde in dem Konzern angefertigt (1,3)

Praktische Erfahrung (nur Praktika)

- 2 Monate freiwilliges Praktikum (während des Bachelorstudiums)
- 6 Monate Industriepraktikum (während des Bachelorstudiums)
- 7 Monate HIWI (Bereich Elektronik)
- 6 Monate Masterarbeit ( im Konzern, um den es hier geht)

Ich hoffe, dass das an Information genügt. Was würdet ihr fordern? Was 
ist üblich?

Ich danke euch.

von Chris (Gast)


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PS.:

- Studium Bachelor und Master (Elektro und Informationstechnik) an einer 
FH
- Die Stelle bezieht sich auf FPGA-Entwicklung in Verbindung mit 
digitaler Signalverarbeitung

von dgps (Gast)


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Es kommt vor allem auf deine Tätigkeit an, die du ausüben sollst.
Danach richten sich die IG-Metall Tarife. Es gibt eine Aufschlüsselung, 
welche ERA-Stufe welchem Leistungsprofil entspricht.

Aber so allgemein kann man als Ingenieur-Master EG10 bis EG12 erwarten. 
(vorrausgesetzt man wird nicht als Putzhilfe eingestellt :))

von Chris (Gast)


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Hallo dgps.

Das würde laut 
http://www.ain-online.net/index.php/tarifliches/metall-und-elektro/verguetung

ein Bruttoeinkommen von

EG10 - 46224€
EG11 - 51108€
EG12 - 56040€

bedeuten. Liege ich da richtig? Mit EG10 wäre ich unzufrieden. Mit der 
11 kann ich sehr gut leben. Die 12 halte ich schon fast für 
unrealistisch... ????

von Jan (Gast)


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Sag dann doch eine Spanne 47k bis 52k o.ä.! Die Spanne sollte nicht 
allzu gro0 sein!

Geht es hier um R&S? Wie ist denn dort die Stimmung? Einstellen tun sie 
ja anscheinend!

MfG

von Chris (Gast)


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Jan schrieb:
> Sag dann doch eine Spanne 47k bis 52k o.ä.! Die Spanne sollte nicht
> allzu gro0 sein!
>
> Geht es hier um R&S? Wie ist denn dort die Stimmung? Einstellen tun sie
> ja anscheinend!
>
> MfG

Ja, ich denke ich werde sagen 48k-50k weil ich die 48k schon gern 
hätte... München ist ja nicht billig. Was haltet ihr davon.

Sind 48-50k realistisch oder sollte ich höher pokern..?

von Heiko N. (heikon)


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bei der IGM gibt es:
72% Urlaubsgeld
25% - 55% Weihnachtsgeld (je nach Zugehörigkeit)
bis zu 10% Leistungszulage

Also kann man nicht einfach das Monatsbrutto x 12 nehmen, da kommt immer 
zu wenig bei raus.
Also würden aus deinen 46xxx schon mal ca. 50xxx
und aus den 51xxx fast 56xxx

Es wird eh nach der IGM Tabelle bezahlt und das Gefüge innerhalb der 
Abteilung wird auch eingehalten werden.
Wahrscheinlich geht es bei der Frage nach dem Gehalt dann mehr um deine 
realistische Einschätzung, viel Spielraum wirst du da nicht haben.
ABER: bei der IGM wird meist deutlich besser gezahlt, das sollte schon 
mal beruhigen. In den ersten 3 Jahren wird es dann zur ausgehandelten 
IGM Erhöhung noch die Aufstockung des Weihnachtsgeldes geben und nach 3 
Jahren noch einen Tabellensprung wegen mehr als 36 monatiger 
Zugehörigkeit.
Danach muss man mit der jährlichen ausgehandelten IGM Erhöhung leben, 
aber das geht gut.
Nächster großer Sprung kommt meist erst mit Personalverantwortlichkeit 
und Projekt-/Abteilungsführung

von dgps (Gast)


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Es kommt je je nach Firma noch zusätzliches Geld:
Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und Leistungszulage(die auch Tariflich 
geregelt ist, bis zu 14%).
Bei mir sind das auch nochmal etwa plus 10% im Monat!

von Chris (Gast)


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Hallo Heiko,

wie rechnet man dann das Monatsbrutto aus? Wenn ich bei EG10 dann schon 
auf 50k komme, schleuder ich mich mit der Forderung nach EG11 direkt 
raus, oder?

Kannst du mir mal bitte vorrechnen, was ich dann monatlich in etwa habe?

Ich habs jetzt so verstanden, dass das von mir ermittelte Gehalt 
sozusagen nur ein Grundgehalt ist?!?! Also:

EG 10 (alles mtl) -
3.852€ (Grundgehalt)
+ Urlaubsgeld (anteilig)
+ Weihnachtsgeld (anteilig / oder nur im Dezember?)
+ Leistungszulage (bis zu 10% des mtl Grundgehalts? oder des jährlichen 
Grundgehalts?)
====
>4000€

Stell ich mir das so richtig vor??

von Heiko N. (heikon)


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ich vergaß noch: die Zahlen sind für eine 35 Std. Woche. Wenn man die 
Überstunden, die man eh macht, ausgezahlt bekommen möchte, kann man auch 
nach einem 40 Std. Vertrag fragen. Ein gewissen Prozentsatz ist pro 
Unternehmen von der IGM erlaubt.

nur mal mit fiktiven Zahlen:
Monatsgehalt: 4000€ (35 Std.) alles andere ist Dreisatz
wären dann bei vollem Weihnachtsgeld und Leistungszulage 5%
4200€ x 13,27 = 55734€ pa.
--> 4644,50€ pm
ok??

von D. I. (Gast)


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Ich würde mal stark davon ausgehen, dass du bei EG10 landen wirst. Das 
ist üblich in M. Damit liegst du dann roundabout 50-55k 
Gesamtjahresbrutto für 35h, was bei Stk. 1 ca. 2,4k-2,6k netto monatlich 
sind. Ist schon recht ordentlich. Viel Erfolg. Sowohl dass es mit dem 
Job klappt als auch dass du vernünftigen Wohnraum findest.

von Chris (Gast)


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Ich danke euch vielmals. Jetzt bin ich da wesentlich sicherer, nachdem 
ich weiß, wie sich die ganze Sache aufschlüsselt.

Kann ich eigentlich auch einfach sagen, dass ich gern EG10 hätte, 
anstatt ne Summe zu nennen?

von D. I. (Gast)


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Chris schrieb:
> Kann ich eigentlich auch einfach sagen, dass ich gern EG10 hätte,
> anstatt ne Summe zu nennen?

Eher unüblich. Für München mit deiner Vita würde ich einfach mal mit 54k 
ins Rennen gehen, dann wirste etwas runtergehandelt und man wird sich so 
in der Ecke 50k treffen.

von Chris (Gast)


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Oh... 54k. Das hätte ich mich nicht getraut zu fordern ;)

von Heiko N. (heikon)


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Das ist ja auch keine Forderung, sondern eine Gehaltsvorstellung...
Man kann auch einen Bereich nennen, in Bewerbungen macht man das 
üblicherweise so.
z.B. zwischen 52k und 55k, wie schon gesagt, alles andere sind dann 
nachher Tabellenwerte.
Der kleine Spielraum, den die Firmen haben, beläuft sich auf die 
Leistungszulage, evtl sofort das volle Weihnachtsgeld zu zahlen oder die 
Arbeitszeit zu erhöhen, wenn du mehr haben möchtest.

von tescht (Gast)


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Übrigens: Verhandelt wird in solchen Runden oftmals nicht viel. Die 
Firma zieht sich evtl. völlig auf den Grundsatz zurück: Wir zahlen nach 
Tarif, hier gibt es nichts zu verhandeln.

In Wirklichkeit kann die Firma natürlich EG und Zuschlag mit dir 
verhandeln, ist aber sicherlich nicht die Regel. Trotzdem wird man dich 
fragen wie viel du verdienen möchtest, aber nicht dass sie sich nachher 
danach richten, sondern eher um einzuschätzen ob du realistisch bist und 
auf die Stelle passt.

In Bayern wird man dich als Berufsanfänger bei IGM-Tarif entweder EG9 
oder EG10 einstellen für R&D-Tätigkeiten. In München ist EG10 am 
wahrscheinlichsten. Die Leistungszulage wird zumindest bei uns nicht 
nach Leistung sondern nach Zugehörigkeitsdauer verteilt. Am Anfang halt 
3-7%, danach alle Jahre oder alle paar Jahre ein bisschen mehr, so dass 
der betriebliche festgelegte Durchschnitt gehalten werden kann. Der 
liegt bei uns ca. bei 14%. Die Leistungszulage geht bis 30%, das haben 
natürlich nur sehr wenige....

Übrigens: Bei uns wird, wenn man dann mal in eine höhere EG aufsteigen 
sollte, was extrem schwer ist, von der Leistungszulage her gekürzt. Die 
Begründung: Man hat eine neue Tätigkeit und ist erst mal weniger 
Leistungsfähig. In Wirklichkeit macht man natürlich nichts anderes als 
vorher auch....

von Chris (Gast)


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tescht schrieb:
> Übrigens: Bei uns wird, wenn man dann mal in eine höhere EG aufsteigen
> sollte, was extrem schwer ist, von der Leistungszulage her gekürzt. Die
> Begründung: Man hat eine neue Tätigkeit und ist erst mal weniger
> Leistungsfähig. In Wirklichkeit macht man natürlich nichts anderes als
> vorher auch....

Das bedeutet dann, dass man bei "euch" (welche Firma ist gemeint?) mit 
EG10 einsteigt und dann nur schwer auf die 11 kommt? Dafür aber die 
Leistungszulage Jahr für Jahr steigt?

von HRler (Gast)


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Wenn ich solche Absolventen in Vorstellungsgesprächen sitzen habe, die 
außer ihrer FH oder Uni noch nichts gerissen haben, und dann 50-55k 
fordern, könnt ich jedesmal in die Tischkante beissen.

Wie die meisten hier schon schrieben, fragen wir nach der 
Gehaltsvorstellung, weil wir wissen wollen, ob der Bewerber ungefähr 
weiß was er am Markt wert ist. Jemand der sofort mit EG11 kommt oder 55k 
fordert ist zu 99% gleich draussen. Das restliche Prozent hat dann meist 
auch gute Gründe parat, welche wir auch schon anhand der Bewerbung 
erkannt haben. Grundsätzlich erfolgt jedoch eine Einstufung so gut wie 
immer in EG9 bzw. 10. Die Ziel-EG muss dies natürlich nicht sein. Und 
auch mit EG9/10 verdient man schon sehr gut und besser als viele andere 
im Mittelstand, beim Dienstleister und vielen anderen mehr.

Das was tescht schreibt ist mit der sinnvollste Beitrag hier. Wir stufen 
Bachelor in EG9 und Masterasolventen in die 9 oder 10 ein (abhängig was 
der Absolvent mitbringt, was die Stelle verlangt - und JA es gibt auch 
Stellen, da ist EG9 schon fast überbezahlt - und ob wir uns ggf. nicht 
100% sicher bin dass der Bewerber wirklich das mitbringt was wir uns 
vorstellen als auch der Absolvent verkauft hat).

von Anti (Gast)


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>>HRler

TROLLALARM!

von Peter aus München (Gast)


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HRler schrieb:
> Wenn ich solche Absolventen in Vorstellungsgesprächen sitzen habe, die
> außer ihrer FH oder Uni noch nichts gerissen haben, und dann 50-55k
> fordern, könnt ich jedesmal in die Tischkante beissen.
>

hmm.. OK. Ich find 55k auch sehr viel aber:

Ich hatte anfang Januar drei VGs bei großen Firmen. Darunter zwei 
Zusagen. Das Gehalt liegt bei beiden zusagenden Unternehmen im hier 
angegebenen Bereich. Zugesagt habe ich dem ersten Unternehmen (51k), 
weil die sonstigen Bedingungen besser waren. Meine Vita ist der von 
Chris ähnlich. Ich habe sogar nicht einmal meine Ba-Thesis in der 
Industrie geschrieben sondern an der FH

Es ist also durchaus möglich um die 50k zum Einstieg zu bekommen. Ich 
denke bei Chris wird das auch drin sein, da seine Vita eben nich nur 
"außer ihrer FH oder Uni noch nichts gerissen haben" ist...

HRler schrieb:
> und JA es gibt auch
> Stellen, da ist EG9 schon fast überbezahlt

und sorry, du als Personalmensch wirst DAS bei Ing-Stellen sicher nicht 
einschätzen können

von D. I. (Gast)


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HRler schrieb:
> Jemand der sofort mit EG11 kommt oder 55k
> fordert ist zu 99% gleich draussen.

Das ist der München Zuschlag. Gehaltsforderungen richten sich immer nach 
Stelle, Qualifikation und Region. Woanders würde man dann halt nur 
45-48k fordern. Aber in München unter 50k anfangen? Mit Sicherheit 
nicht...

von Ing (Gast)


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D. I. schrieb:
> HRler schrieb:
>> Jemand der sofort mit EG11 kommt oder 55k
>> fordert ist zu 99% gleich draussen.
>
> Das ist der München Zuschlag. Gehaltsforderungen richten sich immer nach
> Stelle, Qualifikation und Region. Woanders würde man dann halt nur
> 45-48k fordern. Aber in München unter 50k anfangen? Mit Sicherheit
> nicht...

verständlich bei den hohen Preisen dort. Unter 100 k würde ich als 
erfahrener Ing nicht nach München gehen. Selbst bei 100 k würd ich noch 
überlegen. Als Anfänger sind 55 k schon sehr viel, erwirtschaftet werden 
muss das ja noch, egal ob in München oder Chemnitz. Der AG kann ja nix 
dafür, dass die Stadt so teuer ist.

Jedenfalls gibt es eingefleischte Münchenfans, denen sind die hohen 
Preise egal. Mir sind sie nicht egal. Wer mal ein Haus oder so mit 
Familie möchte, kann das als normaler Ing sich niemals leisten. Woanders 
dagegen, wo es auch gute Arbeit gibt, sogar ein sehr schönes Haus was in 
kurzer Zeit auch abgezahlt ist.


Ich kann jedenfalls nicht verstehen, warum so viele nach München ziehen 
wollen. Sicher schöne Stadt, aber wenn ich die Preise auch unter die 
Lebensqualität zähle, ist es keine gute Stadt.

von D. I. (Gast)


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Ing schrieb:
> Als Anfänger sind 55 k schon sehr viel, erwirtschaftet werden
> muss das ja noch, egal ob in München oder Chemnitz. Der AG kann ja nix
> dafür, dass die Stadt so teuer ist.

55k ist die Forderung und dann lässt man sich auf 50k handeln. Naja der 
AG wurde ja nicht gezwungen in M zu sitzen? Entweder er hat dann Dusel 
und findet nen Billigheimer oder er bezahlt das was für München 
angemessen ist oder er jammert über Fachkräftemangel.

>
> Jedenfalls gibt es eingefleischte Münchenfans, denen sind die hohen
> Preise egal. Mir sind sie nicht egal. Wer mal ein Haus oder so mit
> Familie möchte, kann das als normaler Ing sich niemals leisten. Woanders
> dagegen, wo es auch gute Arbeit gibt, sogar ein sehr schönes Haus was in
> kurzer Zeit auch abgezahlt ist.

Tjo, jeder hat halt andere Prioritäten im Leben :)

von Ing (Gast)


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D. I. schrieb:
> Tjo, jeder hat halt andere Prioritäten im Leben :)

ja richtig. Bzw. als junger Single bzw. junges Paar hat man auch noch 
andere Prios als mit 2 Kindern. Mir ist jedenfalls schleierhaft, wie man 
sich mit einem Ing Gehalt + durchschnitt. Fraueneinkommen in München ein 
Haus leisten kann. Selbst eine geräumige Familienwohnung ist fast 
unerschwinglich. Und auf Dauer zur Miete zu wohnen ist für mich einfach 
nichts, das ist wie ein Leben im Hotel. Wobei selbst Wohnungen mag ich 
nicht, bin auf dem Land groß geworden und bin kein Fan von Wohnungen, da 
hab ich nur als Student drine gewohnt ( WG ) weil es finanziell nicht 
anders ging.

von Butzeknöff (Gast)


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Keine Ahnung wo das Problem sein soll...

München Ing mit etwas Erfahrung beim Konzern => 70k + Frau(arbeitslos) + 
2 Kinder.
Macht in der 3 so grob 4k€ im Monat.

1,5k€ im Monat ohne Wohnung reicht auch in München zum Leben prima aus 
für 4 Personen. Bleiben 2,5k€ fürs Haus. Rechnen wir Nebenkosten und 
Instanthaltung ab bleiben grob 2k€ im Monat.

Grundstück kostet um die 150k€ in 15-20km Entfernung, z.b. Dachauer Kaff 
-> deutlich unter einer Stunde in die Inennstadt, auch zur Rushhour. 
Passt super wenn du auf dem Land groß geworden bist.
Dazu 150qm Haus macht zusammen mit allem drum und dran rund 250k€ -> 
400k€

Macht 25 Jahre dann ists abbezahlt. Und das ist schon ziemlich 
pessimistisch gerechnet, weder Kindergeld noch Elterngeld noch Frauchen 
und eher teures Haus. Bringt Frauchen noch 700€ Netto heim + Kindergeld 
sind wir nur noch bei 14 Jahren.

Hat man nun noch so 50k€ angespart (für nen Ing. wohl nichts 
unmögliches), dann sinds noch 11 Jahre. Für ein recht großes und 
passables(1666€/m²) Haus in der Nähe von München!

Ich finde das ok und nicht unerschwinglich.

Klar, als Absolvent mit 50k€ sollte man vielleicht nicht gleich damit 
anfangen. Und wer als Ing in München ewig unter wenigstens 65k€ rumhockt 
kann sich ja mal überlegen sich entweder zu verbessern oder zumindest 
Bayernweit umzusehen, wenn man schon nicht komplett weg will.

von Ing (Gast)


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Butzeknöff schrieb:
> Grundstück kostet um die 150k€ in 15-20km Entfernung, z.b. Dachauer Kaff
> -> deutlich unter einer Stunde in die Inennstadt, auch zur Rushhour.
> Passt super wenn du auf dem Land groß geworden bist.
> Dazu 150qm Haus macht zusammen mit allem drum und dran rund 250k€ ->
> 400k€

wie groß ist das Grundstück  ? 150 ist schon seeeehr billig.

Dennoch : für 400 k bekomme ich da wo ich wohne, einen Palast, gute Jobs 
gibt es da dennoch.

Ganz in der Pampas ist es aber dennoch nicht.

150 k für ein Grundstück ist im Umland von München extrem billig. Kenne 
es von Bekannten, 800 tsd Euro für eine Neubau DHH am Stadrand von 
München. Sie nahmen sich 2 Wochen Bedenkzeit, dann war das Häusl schon 
weg.

Sie ist promovierte Mathematikerin arbeitet als Entwicklerin, er ist 
Mathe Lehrer am Gymansium, 2 Kinder, leben in einem Reihenhaus zur 
Miete. So leben bei mir aufm Dorf ( strukturstark ) die Sozialfälle !!!

z.B. Dauerhartzer, er keine Lust auf Arbeit, sagt das auch ganz offen. 
Hat 3 Kinder, haben ein schönes Reihenhaus zur Miete, vom Amt bezahlt 
mit Garten,3 Hunde. Er hat zuletzt anfang der 90er gearbeitet. Er ist 
KFZler und sagt, wenn er ein Vorstellungsgespräch irgendwo hat, kommt er 
betrunken hin, damit er abgelehnt wird und zumindest den Stempel für die 
Arge bekommt

genau das meine ich, der Hartzer  in einem strukturstarken ländlichen 
Gebiet liebt so wie ein doppelverdienendes Akademikerehepaar am Stadrand 
von München, ja suuuuuuper Stadt ...

von D. I. (Gast)


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Butzeknöff schrieb:
> Bringt Frauchen noch 700€ Netto heim + Kindergeld
> sind wir nur noch bei 14 Jahren.

Ja und wo sind die Zinsen für den 400k€ Kredit? ;)

von Ing (Gast)


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D. I. schrieb:
> Butzeknöff schrieb:
>> Bringt Frauchen noch 700€ Netto heim + Kindergeld
>> sind wir nur noch bei 14 Jahren.
>
> Ja und wo sind die Zinsen für den 400k€ Kredit? ;)

eben zumal die 400 k noch sehr optimistisch sind. Da krieg ich bei mir 
einen Palast in top qualität mit 300 qm Wohnfläche, 50 qm Pool, riesen 
Garten dafür. SO lebt meiner Meinung nach ein Ingenieur mit Familie, wo 
die Frau auch studiert hat und nicht in einer DHH oder einem Reihenhaus 
am Stadtrand wie ein Hartzer ...

von Dieter mit Eigenheim in München (Gast)


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Butzeknöff schrieb:
> + Frau(arbeitslos) +

Ich weiß ja nicht, was bei euch normal ist. Aber ich würde meiner Frau 
in den Arsch treten. Die Zeiten, wo sich die Frau ums Kind und den Herd 
kümmert sind lange vorbei... Meine Frau geht genauso arbeiten wie ich 
und glaubt mir, für 700€ netto würde meine Frau keinen Finger krumm 
machen

von Ing (Gast)


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Dieter mit Eigenheim in München schrieb:
> Ich weiß ja nicht, was bei euch normal ist. Aber ich würde meiner Frau
> in den Arsch treten. Die Zeiten, wo sich die Frau ums Kind und den Herd
> kümmert sind lange vorbei... Meine Frau geht genauso arbeiten wie ich
> und glaubt mir, für 700€ netto würde meine Frau keinen Finger krumm
> machen

seh ich genauso.

Darf ich fragen was deine Hütte in München gekostet hat ? bzw. wann 
erworben ? was geerbt oder so ?

von Dieter mit Eigenheim in München (Gast)


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ca. 10 km von München entfernt, Grundstück 600m^2 Mitte 90 für 200k 
gekauft. Da drauf steht unser kleiner Palast mit 150m^2 Wohnfläche. Hat 
Rund 140k gekostet. Habe aber viel allein gemacht. (Vor dem ET-Studium 
Ausbildung zum Elektriker).

von Ing (Gast)


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Dieter mit Eigenheim in München schrieb:
> ca. 10 km von München entfernt, Grundstück 600m^2 Mitte 90 für 200k
> gekauft. Da drauf steht unser kleiner Palast mit 150m^2 Wohnfläche. Hat
> Rund 140k gekostet. Habe aber viel allein gemacht. (Vor dem ET-Studium
> Ausbildung zum Elektriker).

ok von München Stadtrand 10 km oder City ? und 600 qm würdest heute wohl 
mehr zahlen als das. 140 für ein 150 qm Haus ist schon sehr günstig. Da 
zahlst selbst bei einem Fertighaus aus Polen schon mehr.


Könnte einige Häuser aus Immoscout posten. Ich zitiere mal nur :

1,2 Mio, 220 qm Wohnfläche, 700 qm Grund, 80er Bau ... kein Pool kein 
Whirlpool für diesen krassen Preis  !!!

nein, nicht Schwabing sondern Waldperlach ! also am Stadtrand !!!


so ähnlich wohnen bei uns z.B. Meister bzw. etwas bessere Facharbeiter 
in der Zulieferindustrie ! Ings haben dann meist noch einen Pool oder 
ein grösseres Haus.

Da kann man sagen, bei mir auf dem strukturstarken Land, lebt ein 
Industriearbeiter so wie der Millionär in München !

darum wären 100 k das MINDESTE was ich verlangen würde, wenn man mich 
zwingen wollte in München zu wohnen.

München ist sicher toll, aber nur für die Schickeria, die es sich gut 
gehen lassen kann und die Lebensqualität der Stadt schön geniessen kann. 
Aber nicht für Normalo Arbeitnehmer.

Teils ist es krass, was manche sorry für den Ausdruck, Dreckslöcher, an 
Wohnungen im ach so schönen München kosten .... hässlicher  60er 
Plattenbau dann aber noch 13 Euro kalt / qm für ne Wohnung mit billigem 
Baumarktlaminat zu verlangen .... so wohnen bei mir in der Gegend 
nichtmal die Sozialfälle  !!

von Dieter mit Eigenheim in München (Gast)


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Ja mei... Man muss sich aber auch die Gehaltsgefälle anschauen. Meine 
Frau und ich haben zusammen ein Jahresbrutto von 150k. Das ist ganz 
vernünftig, wenn man betrachtet, dass wir gerade mal 40 sind. Ein 
Bekannter aus Sachsen-Anhalt erzählte mir, dass die Löhne für 
Absolventen (sein Sohn ist letztes Jahr fertig geworden) bei knapp 38k 
Brutto liegen. Dafür geht in München die Reinigungskraft los. Sorry. Es 
gibt wahrscheinlich Regionen in GER die wesentlich günstiger sind als 
München, ABER, man darf nicht alles nur von einer Seite beleuchten. 
Ausserdem gebe ich zu bedenken, dass in München trotzdem 1,4 Mio. 
Menschen "klar"-kommen. Und die gehören nicht alle zur "Schickeria"

von Butzeknöff (Gast)


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D. I. schrieb:
> Ja und wo sind die Zinsen für den 400k€ Kredit? ;)

Also dir hätte ich aber mehr Mathe zugetraut...

14 Jahre mit 3000€ monatlich macht 504k€. Da sind wohl Zinsen drinne. 
Glaube es waren 3,5% wegen der Vollfinanzierung.


Dieter mit Eigenheim in München schrieb:
> Ich weiß ja nicht, was bei euch normal ist. Aber ich würde meiner Frau
> in den Arsch treten. Die Zeiten, wo sich die Frau ums Kind und den Herd
> kümmert sind lange vorbei

Das sollte zeigen das es sogar ohne geht.

Abgesehen davon lohnt es hier in der Gegend mal gar nicht wegen 
Kindergartenkosten.
Selbst wenn 1000€ netto dazu kommt, was in Klasse 5 schon bei Vollzeit 
nicht wenig ist, dann fallen 2 * 350€ weg für den Kindergarten und das 
Auto will auch versorgt werden. Insgesamt wirds ein Nullsummenspiel, da 
kann man sich auch den Luxus erlauben die Kinder selbst groß zu ziehen 
(bis zur Schule) anstatt sie von 7 bis 17 Uhr in die Kita zu schicken 
weil beide Vollzeit los sind.


Ing schrieb:
> Könnte einige Häuser aus Immoscout posten. Ich zitiere mal nur :

Kannst du dir sparen. Das ist genauso wie das Argument "Ich bin ja nicht 
blöd, denn es gibt noch dümmere als mich!"

Du wirst immer überteuerte Dinge finden. Kuck dir Markenprodukte im 
Supermarkt an, die kaufen auch viele zum 5fachen Preis des 
(bau-)gleichen No-Name Produkts. Da fängt es an und bei den Häusern hört 
es auf.

Hab das Gefühl gerade Akademiker haben den Blick darauf verloren und 
denken dann das wäre normal. Ist es aber nicht!
Natürlich ist es Mehraufwand was neues zu bauen, aber das ist nunmal 
viel billiger.

Bsp bei uns(NRW): Grundstück von der Stadt ~500qm so um die 100k€ muss 
man rechnen. Nun könnte eine Firma dort alles Aufkaufen, bauen und 
wieder teurer verscherbeln. 120qm Häuser gehen schließlich nicht unter 
300k€ los, aber für 80er Jahre Bau.

Klappt aber zum Glück nicht, weil die Grundstücke nur an Privatpersonen 
verkauft werden und zwar nur an solche ohne Grundstück und auch nur 1 
pro Person und auch nur wenn DIESE Person dort in den nächsten 2 Jahren 
baut. So kommt man für roundabout 250k€ zum passablen Haus. Für nen Ing 
durchaus in unter 10 Jahren abzuzahlen.

Aber die meisten sind sich zu fein sich zu informieren und denken eh 
"90er Jahre Haus schon fertig kann ja garnicht teuerer sein als Neubau."
Pech gehabt.

von D. I. (Gast)


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Butzeknöff schrieb:
> 14 Jahre mit 3000€ monatlich macht 504k€. Da sind wohl Zinsen drinne.
> Glaube es waren 3,5% wegen der Vollfinanzierung.

Jap korrekt, hatte auf die 11 Jahre geschaut nicht auf die 14 Jahre.

Also in den ersten Kindsjahren hätte ich nichts dagegen wenn meine 
Gutste maximal halbtags arbeiten ginge (und sie auch nicht). AFAIR gibt 
es auch Studien dazu, dass sich Kinder "besser"/"normaler" entwickeln 
wenn vor allen in den frühen Jahren ein Elternteil beim Kind ist und es 
nicht den ganzen Tag jahrelang abgeschoben wird.

von Dieter mit Eigenheim in München (Gast)


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Butzeknöff schrieb:
>.... Abgesehen davon lohnt es hier in der Gegend mal gar nicht wegen
> Kindergartenkosten.
> Selbst wenn 1000€ netto dazu kommt, was in Klasse 5 schon.....

Entschuldige bitte.. Bei uns gibts keine III / IV. Meine Frau hat 
ebenfalls studiert und verdient nur 7k weniger als ich...

von MUC (Gast)


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Ing schrieb:
> eben zumal die 400 k noch sehr optimistisch sind. Da krieg ich bei mir
> einen Palast in top qualität mit 300 qm Wohnfläche, 50 qm Pool, riesen
> Garten dafür. SO lebt meiner Meinung nach ein Ingenieur mit Familie, wo
> die Frau auch studiert hat und nicht in einer DHH oder einem Reihenhaus
> am Stadtrand wie ein Hartzer ...

Ich wohne selbst in München. Die Preise, die hier genannt werden, sind 
zu niedrig. Bauland im Landkreis München fängt bei ca. 800 €/qm an. 
Selbst im Umland (50 km Umkreis, FFB, EBE, FS, DAH) bekommst du kaum 
noch Grundstücke für unter 700 €/qm.

Bei Neubauwohnungen bist du inzwischen bei >4500 €/qm Kaufpreis. Und das 
gilt für Wohnungen ab ca. 10 km Entfernung vom Stadtzentrum. Bei 
Bestandswohnungen gehts etwa bei 3500 €/qm los. Mieten fangen bei ca. 12 
€/qm an (Bestand).

Klar will nicht jeder ein Eigenheim, gerade in der Stadt. Aber es ist 
nun mal so, dass ein Eigenheim - und hier besonders ein eigenes Haus - 
den Lebensstandard enorm steigern. Nicht umsonst wohnen die meisten 
Reichen im eigenen Haus, nicht bloß weil sie es sich leisten können. Und 
die Ausgaben fürs Wohnen sind nunmal so ziemlich der größte Posten.

Hier in München redet man sich die Stadt gerne schön, um die 
Immobilienpreise irgendwie rechtzufertigen. München ist auch definitiv 
eine tolle Stadt. Aber sie bietet nicht den ultimativen Mehrwert, der 20 
% bis 50 % höhere Preise ggü. anderen Ballungsräumen rechtfertigen 
würde.

Die vielen gutbezahlten Jobs sind auch nicht unbedingt ein Argument, da 
es auch viel Konkurrenz auf dem Bewerbermarkt gibt (~ 25 % 
Akademikerquote).

Wenn ich mich mit meinen Bekannten in der ländlichen Gegend vergleiche, 
aus der ich komme, haben die auf jeden Fall das bessere Leben. Sie 
verdienen zwar weniger, haben unterm Strich aber trotzdem mehr Geld zur 
Verfügung. Da hilft mir auch das Münchner-Nummernschild nix.

von Dieter mit Eigenheim in München (Gast)


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D. I. schrieb:
> , dass sich Kinder "besser"/"normaler" entwickeln
> wenn vor allen in den frühen Jahren ein Elternteil beim Kind ist und es
> nicht den ganzen Tag jahrelang abgeschoben wird.

Meine Frau "studierte Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin" sieht 
das anders... Für die Sozialisation eines Kindes ist es wichtig, schnell 
mit "gleichsozialisierten" in Kontakt zu kommen. D.h. unter 
gleichaltrige. Meine Frau war ein Jahr zu Haus. Danach ging das Kind in 
eine Tagesstätte (halbtags). Mit drei Jahren wollte unser Kind Mittags 
nicht mehr nach Haus, sodass meine Frau wieder voll arbeiten konnte.

Ich (aus dem Osten) und alle meine Freunde von früher sind mit 
spätestens einem Jahr in die "Kinderkrippe" gegangen und mit 3 Jahren in 
den "Kindergarten". Unsere Mütter waren voll erwerbstätig. Uns hat es 
nicht geschadet.

Aber das ist ein gaaaanz anderes Thema. Der Thread ist eh schon vom Weg 
abegekommen...

von D. I. (Gast)


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Dieter mit Eigenheim in München schrieb:
> Meine Frau "studierte Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin" sieht
> das anders... Für die Sozialisation eines Kindes ist es wichtig, schnell
> mit "gleichsozialisierten" in Kontakt zu kommen.

Das widerspricht mir nicht. Bei den frühen Jahren spreche ich von Jahr 
0-3. Und ja ab da ist sowas wie Kindergarten wichtig um sich zu 
sozialisieren, da stimme ich zu.

von Chris (Gast)


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Hi Leute,

oh, hier ist ja was los. Hmm ich denke, dass ich das mit dem Wohnen 
schon hinbekomm. Und wenn nicht, dann hau ich wieder ab (bin ja noch 
jung ;))

Montag is mein Gespräch. Ich denk ich werd einfach sagen, dass ich gern 
50-52k hätte. Das erscheint mir nach dieser "Gesprächsrunde" am 
realistischsten.

PS.:
Ich komme auch aus dem Osten und auch ich war mit einem Jahr bereits in 
der "Kinderkrippe" (Hab den Ausdruck schon echt lang nicht mehr gehört). 
Meiner Sozialisation und Bindung zu meinen Eltern hat es nicht 
geschadet.

von Butzeknöff (Gast)


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Bedenkt bitte das wir im Osten aber nicht 10 Stunden pro Tag in der Kita 
abgeschoben wurden, zumindest war das weder bei mir damals so noch bei 
anderen in meinem Alter.

Ist auch ein Unterschied ob man in eine Dorf-Kita geht mit 20 halbwegs 
wohlerzogenen Kindern oder in einer Stadtkita mit 300 Rüpeln.

Die "Sozialisierung" die daraus einhergeht will ich bei meinen Kindern 
NICHT haben, sehe ich bei Bekannten. Ritalin ist da noch die geringste 
Auswirkung. Bekommt ja auch nur jedes 5te Kind, na dann....


MUC schrieb:
> Die Preise, die hier genannt werden, sind
> zu niedrig.

150k€ für ~350qm findet man direkt im Immoscout für Umland Dachau.

Für 1500€ pro qm baut man problemlos egal wo in D, wers drauf anlegt 
baut auch dort mit 1000€/qm.  Wer einen 400k€ 150qm Neubau Luftlinie 
20km zu München zentrum für unmöglich hält, der muss sich nicht wundern 
und beschweren braucht man sich schon gar nicht.


Dieter mit Eigenheim in München schrieb:
> Entschuldige bitte.. Bei uns gibts keine III / IV. Meine Frau hat
> ebenfalls studiert und verdient nur 7k weniger als ich...

Schön das das so ist, dann solltest du gar keine Probleme haben.

Hier meinte nur jemand als Ing könnte man es sich nicht leisten und ich 
bin der Meinung das geht sogar wenn die Frau arbeitslos ist. Das es mit 
einer Gutverdienerfrau geht steht für mich außer Frage.

Allerdings ist für mich auch klar warum deine Frau so argumentiert: wer 
studiert hat will nicht wegen so etwas Unwichtigen wie den eigenen 
Plagen den ganzen Tag zuhause hocken.
Wer den Luxus einer "altmodischen" Familie haben will wird deswegen 
leider mit einem Karrierehühnchen nicht glücklich.

Dafür kann man dann 10km näher zum Zentrum wohnen und 2 Dicke Autos in 
der Garage haben. Immerhin!

von Dieter mit Eigenheim in München (Gast)


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Butzeknöff schrieb:
> ...leider mit einem Karrierehühnchen nicht glücklich....

Ich nenne das emanzipiert. Sie ist trotzdem eine liebende Mutter und 
kein Karrierehühnchen. Sie ist allerdings auch kein Hausmütterchen... 
Solche Aussagen solltest du nur tätigen, wenn du mich bzw. meine Frau 
wenigstens kennen würdest.

Meine Frau hat Ihre Karriere schon extrem eingeschränkt. Wären meiner 
Frau die Kinder egal, würde Sie bereits MEHR als ich verdienen. Sie ist 
die jenige in der Familie mit dem Dr. Titel.

Wenn ich meine Überstunden ableiste, fährt meine Frau konsequent nach 8h 
nach Hause. Nur soviel dazu...

Wenn wir heute noch mal ein Kind bekommen würden, würden wir die 
Elternzeit sogar teilen. Was hälst du davon? Ich finds ne gute Idee 
unserer sonst nicht so hellen Politiker

von Butzeknöff (Gast)


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Elternzeit ist Klasse, teilen auch. Leider ist die nach 1 Jahr vorbei, 
sonst könnte es funktionieren.

Für mich gehört ein Kind mit 1 Jahr nicht Vollzeit (= Arbeitszeit von ~9 
Stunden mit Pause + Anfahrtsweg = 10 Stunden am Tag) in die Kita, aber 
das mag Geschmackssache sein. Zumindest wären unsere solange dort 
untergebracht, schneller würde ich es trotz echter 35h Woche kaum 
schaffen.

Bei einer 3 Jahre Elternzeit (z.b. alle 6 Monate abwechseln) und danach 
1 Partner halbtags wäre perfekt. Davon sind wir heute aber weit 
entfernt.

Nur um das klar zu stellen: ich habe kein Problem damit wenn die Frau 
das Geld verdient und der Mann zuhause bleibt oder was auch immer für 
Konstellationen.
Aber ich kann es nicht haben wenn ein Kind am Tag länger im Kindergarten 
hockt als bei den Eltern, zumindest nicht unter 3.

Bei uns klappt das zum Glück halbwegs: Meine Frau konnte nach der ersten 
Elternzeit die zweite anschließen. Wenn die vorbei ist, dann ist der 
Größere fast 3 und kann halbtags in die Kita. Später dann der Kleine 
auch und der Große dann 6-7 Stunden (so ab 4-5 Jahren). Sobald beide in 
der Schule sind möchte meine Frau wieder halbtags gehen, wenn sie älter 
sind (weiterführende Schule) dann auch gerne Vollzeit.

Ich finde das in Ordnung kann kein schwarz/weiß erkennen.

von Pedro (Gast)


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@Chris:
Wenn es sich um R&S handelt, könnte ich dir evtl. weiterhelfen.

Mit Master fordere mal 50.000EUR. Du bekommst etwas mehr, da passt der 
Betriebsrat schon auf dich auf - aber Bescheidenheit ist immer gut. ;) 
Alle Einsteiger bekommen genau das selbe Gehalt - ohne Ausnahmen. Master 
bedeutet EG10 - ohne Ausnahmen. @40 Stunden sind es ca. 5000EUR Brutto 
im Monat für den Einsteiger; @35 dann prozentual gleichviel weniger. 
Urlaubsgeld und blablubb kommt noch darauf, das erklärt dir die 
Personalerin aber am Montag. Du kannst hier nichts Falsches oder 
Richtiges sagen oder machen - es gibt keine Verhandlung bei frischen 
Absolventen.

Lass dich aber nicht vom Geld bei der Jobwahl beeinflussen, sondern 
informier dich ganz genau was du da eigentlich den ganzen Tag machen 
wirst und ob dir das passt.

von Pedro (Gast)


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...und ich würde dir für Montag anbieten einen Kaffee zu trinken, wegen 
Betriebssicherheit und Besucherausweis wird das aber schwierig. ;)

von Chris (Gast)


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Hi Pedro,

es geht nicht um R&S. Wenn ich aber schon so einen netten Kontakt hab 
(kommt ja selten vor, dass einem das Kaffetrinken vor dem pers. Kontakt 
angeboten wird) werd ich mich doch bei R&S auch mal bewerben

von Chris (Gast)


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So Leute, Bewerbungsgespräch is durch.
Hab den Job. Wie erwartet werde ich in EG10 eingruppiert und habe dann 
laut Personaltypen ca. 55k mit allem drum und dran.

von D. I. (Gast)


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Chris schrieb:
> So Leute, Bewerbungsgespräch is durch.
> Hab den Job. Wie erwartet werde ich in EG10 eingruppiert und habe dann
> laut Personaltypen ca. 55k mit allem drum und dran.

Na also, geht doch. 55k passt für München zum Einstieg. Gratulation.

Haha, in b4 mimimi 55k für nen Einsteiger

von Chris (Gast)


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D. I. schrieb:
> Haha, in b4 mimimi 55k für nen Einsteiger

b4????

von Tom (Gast)


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Servus Chris,

Glückwunsch. Werden wir Kollegen? Luft- und Raumfahrt evtl.?

Cheers

von D. I. (Gast)


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Chris schrieb:
> D. I. schrieb:
>> Haha, in b4 mimimi 55k für nen Einsteiger
>
> b4????

b4 -> bevor

von Erich (Gast)


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Ok, das Thema ist eigentlicht durch.
Glückwunsch an den TE und gute Zukunft in seinem neuen Job !

Ich wollte nur noch Anmerkungen machen zum Beitrag von
  Autor: Heiko N. (heikon)
  Datum: 31.01.2013 08:55
>bei der IGM gibt es:

Mal abgesehen davon, daß seine Zahlenangaben teils falsch sind,
ist festzuhalten:
   bei der IGM gibt es  GAR NICHTS .
Denn: Dieser Verein beschäftigt üblicherweise keine Elekro- oder 
Entwicklungsingenieure.
Es ist eine Interessenvetretung für eher nichtakademische Berufsgruppen.
Das soll jetzt keine Abwertung, sondern nur eine Feststellung sein.
Daß Einstiegsgehälter von Ingenieuren auch von diesem Verein organisiert 
werden, ist ein grosses Problem. Alle Leute werden über eine Kamm 
geschoren, was sich ja über obenstehende Beiträge zum 
"Verhandlungsspielraum" zeigt.
Über kurz oder lang ist es jedem engagierten Ingenieur zu wünschen, daß 
er aus dem Tarifbereich in den AT Bereich aufsteigen kann.
Ich weiss wovon in Rede: Hier in Nordbayern, wo's nicht so rund läuft 
wie in München, da werden (wurden) mit der Einführung der "ERA" alle 
unteren Gruppen verbessert --- auf Kosten der früheren Tarife 6-x und 
7-x. So wurde ich trotz mehrfachem Widerspruch von --seit 8 Jahren-- 7-4 
auf EG11 rückgestuft, obwohl das dem IGM Flyer und Regelwerk 
widerspricht. Und natürlich auch zur weiteren Ersparnis wurde generell 
alle %-Sätze der Leistungszulagen erstmal umgerechnet, dann gekürzt. Und 
jetzt aktuell nochmal um 5% gekürzt (in Summe z.B. von vormals 55% des 
Maximums auf jetzt 45%).
Die hiesigen Betriebsräte sind reine Vertreter der --früher so 
bezeichneten-- Arbeiterschaft.
Der IGM Verein ist als Gewerkschaft für Ingenieure untauglich.
Nicht umsonst haben in anderen Branchen bestimmte Angestellte eigene, 
neue für sich tätige Interessenvertetungen gegründet: 
Pilotengewerkschaft oder Lokführergewerkschaft.
Im Bereich der Ingenieure steht diese Entwicklung bedauernsweise bisher 
noch aus.
Gruss

von Aufklärer (Gast)


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Stimmt, 50-55k€ für einen Einsteiger bei 35h und knapp 80k€/35h bei der 
höchsten Gruppe nach 5-10 Jahren, das ist echt wenig.

Deswegen muss ich auch immer weinen wenn ich meinen Lohnzettel sehe und 
darüber nachdenke direkt nach dem Studium zu den 5 bis maximal 10% 
Bestverdienern dieses Landes zu gehören.

Und das ohne Schichtbetrieb, jeden Feiertag und jedes Wochenende frei, 
(extra) bezahlte Überstunden, Gleitzeit...

Ja den IGM-Ing gehts wirklich schlecht. Sollten sie doch mal zu ihrem 
Kollegen in der "freien" Wirtschaft schauen, die kämpfen wenigstens 
dafür das sie anständig entlohnt werden.

Mit 80k€ gibt sich da keiner ab, die haben mindestens 40k€ nach 10 
Jahren. Und 35h..pah! Die dürfen sogar 40h arbeiten, wenn sie richtig 
gut sind, dann dürfen sie sogar noch mehr. Und das belastet nichtmal das 
Konto, die Zahl bleibt immer schön homogen niedrig.


Manchen hats wohl den Boden unter den Füßen weggezogen....aber damit ich 
dich beruhigen kann: ATler werden die Meisten nach einiger Zeit wenn sie 
wollen. Komisch nur das es gar nicht alle wollen. Ja warum nur...ich 
weiß auch nicht, die müssen wohl doof sein...

von Michael H. (mueckerich)


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Erich schrieb:
> Die hiesigen Betriebsräte sind reine Vertreter der --früher so
> bezeichneten-- Arbeiterschaft.

So ein Quatsch, lies mal das BetrVG da steht schon in den ersten 
Paragraphen für wen die Zuständig sind. Der Betriebsrat ist die 
Interessensvertretung aller in einer Firma Beschäftigten. Hierbei ist es 
unerheblich ob der Beschäftigte AT ist oder dem Tarifvertrag einer 
Gewerkschaft unterliegt. Hiervon ausgenommen sind lediglich leitende 
Angestellte, deshalb ist dieser Personenkreis auch nicht als Betriebrat 
wählbar.

Ebenso hat ein Betriebsrat an sich nichts mit der Gewerkschaft zu tun. 
Der Betriebsrat wird auf Grund von gesetzlichen Regelungen eingesetzt 
nicht weil eine Gewerkschaft das will.

Erich schrieb:
> Der IGM Verein ist als Gewerkschaft für Ingenieure untauglich.
> Nicht umsonst haben in anderen Branchen bestimmte Angestellte eigene,
> neue für sich tätige Interessenvertetungen gegründet:

Genau und deshalb gibt es ja auch so wenig Firmen in D. in denen ein 
gestandener Ingenieur mit ausreichend Erfahrung mal froh sein muss wenn 
er dann auf 45k€ im Jahr kommt, wenn er doch laut IGM schon mehr haben 
sollte.

@Aufklärer: Ein dickes +1 (Habs erst gelesen nachdem ich gepostet habe)

von Erich (Gast)


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@ Aufklärer (Gast)
@ Michael H. (mueckerich)

Nunja, das sind eure Meinungen.
Und Theorien von "BetrVG".

Was ich aber geschrieben habe, ist jedoch die traurige Erfahrung hier im 
Betrieb.
Gesetz und Wunschdenken hin oder her, der 2. freigestellte Betriebsrat 
hat uns wörtlich gesagt: Für euch (im Entwicklungsgebäude) kümmern wir 
uns nicht. (Basta hätte er noch dazusagen können, das hat er vermieden).

Und von Träumen wie 80k ist man hier auch weit entfernt (40 Std.).
Gut, über 60 sind es schon, aber die hatte ich bereits vor 10 Jahren als 
ich hier anfing. Da die %Sätze der Bewertung tendenziell weiter 
reduziert werden, ist die Steigerung meines Gehalt jetzt eben negativ, 
um das in Finanzkauderwelch auszudrücken.
Vorher war ich in einem kleineren Betrieb eigentümergeführt ohne 
Betriebsrat (über 100 MA -- auch das sollte es ja nach "Gesetz" gar 
nicht geben). Das war freie Wirtschaft wie "Aufklärer" das wohl meinte. 
Kenne ich also, habe schon 4 mal Betrieb gewechselt; hier mein 1. 
Betrieb mit IGM.
Und dieser Verein bringt für mich hier Null, Nix.
Das ist einfach so.

Daß der wichtigtuerische Betriebsratschef natürlich auch im Aufsichtsrat 
sitzt und die glorreichen Maßnahmen so mit abstimmt -zustimmt- ist eh 
klar.
In den letzten Jahren gab es ausschließlich Maßnahmen, die immer nur zu 
Lasten der Techniker und Ingenieure gingen, niemals für die 
"Werksbeschäftigten".

Nebenher: Der Laden hier gehört einer Heuschrecke, die ihn seit 2-3 
Jahren wie Sauerbier loshaben möchte.

Leider lohnt es sich für mich nimmer, nach München umzusiedeln.
Angeblich fast 30jährige Berufserfahrung dann so eine miese 45 Punkte 
Bewertung, das kann kein guter Mann sein!

Gruss

von anonym (Gast)


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HRler schrieb:
> Wenn ich solche Absolventen in Vorstellungsgesprächen sitzen habe, die
> außer ihrer FH oder Uni noch nichts gerissen haben, und dann 50-55k
> fordern, könnt ich jedesmal in die Tischkante beissen.
>
> Wie die meisten hier schon schrieben, fragen wir nach der
> Gehaltsvorstellung, weil wir wissen wollen, ob der Bewerber ungefähr
> weiß was er am Markt wert ist. Jemand der sofort mit EG11 kommt oder 55k
> fordert ist zu 99% gleich draussen.

Na wie schön, dass solche Spinner wie HRler aussterben, denn in so einer 
Billigheimerbude kriegen sie hoffentlich nur die Lowperformer ab :-)))

Chris schrieb:
> So Leute, Bewerbungsgespräch is durch.
> Hab den Job. Wie erwartet werde ich in EG10 eingruppiert und habe dann
> laut Personaltypen ca. 55k mit allem drum und dran.

Super. Freu mich für Dich!

von T.C. (Gast)


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Ing schrieb:
> eben zumal die 400 k noch sehr optimistisch sind. Da krieg ich bei mir
> einen Palast in top qualität mit 300 qm Wohnfläche, 50 qm Pool, riesen
> Garten dafür. SO lebt meiner Meinung nach ein Ingenieur mit Familie, wo
> die Frau auch studiert hat und nicht in einer DHH oder einem Reihenhaus
> am Stadtrand wie ein Hartzer ...

Pauschaldenken sondersgleichen, wahnsinn.

Also 250.000€ für ein neues Haus in M oder Umgebung ist schon absolut 
naiv.
Selbst mit 400.000€ ist man je nach Lage auch nur knapp dabei, also 
sollte man lieber mal mit etwas mehr rechnen.

Wer ernsthaft der Meinung ist, ein Ing. müsse sowieso ein riesiges Haus 
haben und keine DHH oder RH und die Besitzer von letztgenannten Objekten 
als allgemein als Hartzer bezeichnet, der hat erstmal kein Haus 
verdient.

Bezüglich des Einstiegsgehaltes sollte manch einer auch etwas 
realistischer sein und nicht zu viel fordern und erwarten.
Wenn nicht mehr vorhanden ist als der Schulabschluss und der 
Hochschulabschluss kann man auch nur begrenzt fordern. Bei zusätzlichen 
Qualifikationen sieht das wieder anders aus.
Und dann muss man sich sowieso erst mal beweisen und die Leistung im 
Unternehmen bringen. Mit gewonnener Berufserfahrung, dem 
Wissenszugewinn, weiterer Referenzen kann dann beim nächsten Step auch 
wieder mehr gefordert werden.

von upanddown (Gast)


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@ Erich

Verstehe ich es richtig, dass du in der ERA 11b (Bayern) bist. Was 
beschwerst du dich dann?

Die Bezahlung nach IGM ist immer auf hohem Niveau, egal ob Facharbeiter 
oder Ing. Mehr geht nur als AT´ler, aber lustigerweise nur bei Firmen 
mit Tarif.

Bei Mittelständlern bist du quasi auch AT´ler, da diese Firmen oft nicht 
tarifgebunden sind. Dort hast du trotzdem meist weniger als der 
Tarifangestellte mit Metalltarif. AT ist - wenn überhaupt - nur bei 
Firmen interessant, die auch nach Tarif zahlen (vgl. 30 % Abstansregel 
zum höchsten Tarifgehalt).

Die IGM ist sehr gut! Für Akademiker und Nicht-Akademiker.

Du solltest mal die Firma wechseln. Liegt wohl eher daran.

Erich schrieb:
> Leider lohnt es sich für mich nimmer, nach München umzusiedeln.
> Angeblich fast 30jährige Berufserfahrung dann so eine miese 45 Punkte
> Bewertung, das kann kein guter Mann sein!

Und was willst du in München? Dort sind die Tarifgehälter auch nicht 
höher, dafür aber die Immobilienpreise. Gut, es gibt viele gutbezahlte 
Jobs, aber auch entsprechend Konkurrenz.

Zufällig kenne ich Nordbayern sehr gut. Dort gibts doch etliche gute 
Firmen. In Kombination mit den niedrigen Immobilienpreisen hast du dort 
einen wesentlich höheren Lebensstandard als in München. Die 
Arbeitslosenquote liegt in den meisten Kreisen auch unter 3 %.

Ich weiß gar nicht, warum München immer so hochgeschrieben wird. Die 
ganzen Schnösel hier bilden sich immer viel auf ihre Stadt ein und 
zwängen sich gleichzeitig in eine 100 qm Whg. für 500k, die sie trotz 
Top-Bezahlung jahrzehntelang abstottern müssen. Morgens stehen sie dann 
im Stau oder quetschen sich in die S-Bahn, was bei > 4000 Einwohnern pro 
km² auch kein Wunder ist. Wems gefällt ...

von Max (Gast)


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upanddown schrieb:
> Und was willst du in München? Dort sind die Tarifgehälter auch nicht
> höher, dafür aber die Immobilienpreise. Gut, es gibt viele gutbezahlte
> Jobs, aber auch entsprechend Konkurrenz.
>
> Zufällig kenne ich Nordbayern sehr gut. Dort gibts doch etliche gute
> Firmen. In Kombination mit den niedrigen Immobilienpreisen hast du dort
> einen wesentlich höheren Lebensstandard als in München. Die
> Arbeitslosenquote liegt in den meisten Kreisen auch unter 3 %.
>
> Ich weiß gar nicht, warum München immer so hochgeschrieben wird. Die
> ganzen Schnösel hier bilden sich immer viel auf ihre Stadt ein und
> zwängen sich gleichzeitig in eine 100 qm Whg. für 500k, die sie trotz
> Top-Bezahlung jahrzehntelang abstottern müssen. Morgens stehen sie dann
> im Stau oder quetschen sich in die S-Bahn, was bei > 4000 Einwohnern pro
> km² auch kein Wunder ist. Wems gefällt ...

sehe ich genauso. Aber das sag mal einem eingefleischten Münchner ...

Und ja, Arbeiter vom Lande, wo ich aufgewachsen sind, haben i.d.R. ein 
Haus mit Garten und kein Reihenhaus. In der Tat, die paar wenigen 
langzeitarbeitslosen die da wohnen ( gibt sehr wenige ) haben mit 
Familie vom Amt ein Reihenhaus oder zumindest eine 100 qm Wohnung. Daher 
wohnt kaum ein normaler Arbeiter in so einer Bude, das wäre für die 
quasi ein Unterschichtenmerkmal.

d.h. der Ing in München lebt wie die sogenannte Unterschicht dort auf 
dem Land.

von T.C. (Gast)


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Und was ist an einem Reihenhaus oder einer 100qm Wohung nun schlecht?
Das ist doch kein Merkmal einer bestimmten Schicht.
Die Wohnung kann auch eine Luxuswohnung sein...
das Reihenhaus in einer tollen Lage...

von Dipl.- G. (hipot)


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Ein Bekannter von mir arbeitet seit anderthalb Jahren in Bayern im 
Großkonzern.

Uni-Diplom, Abschluß 2,0, bringt solide Vorkenntnisse für das Fachgebiet 
der Stelle mit (Ingenieurpraktikum und Diplomarbeit auf genau der 
Schiene absolviert, zusätzliche Vorlesungen des renommierten Professors 
besucht, Stelle über Empfehlung des Profs bekommen).

Berufseinstieg direkt von der Uni. Einstufung: ERA9a, nach 12 Monaten 
ERA9b. 35 Stunden skaliert auf eine 40-Stunden-Woche, anfangs keine 
Leistungsprämie. So wie ich das verstanden habe, hat er ungefähr 48000€ 
all inclusive. Inzwischen will der Konzern sechs Milliarden sparen und 
dies hat Folgen für den Bekannten. Es wurde ihm bereits gesagt, daß eine 
Umgruppierung auf ERA10 oder ERA11 nicht automatisch erfolgen wird und 
er ohne Stellenwechsel dauerhaft auf ERA9 verharrt; die Leistungszulage 
bekommt er nicht bzw. nur das absolute Minimum etc. etc.


Hört sich für mich recht scheußlich an, besonders die Perspektiven.

von HN (Gast)


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upanddown schrieb:

> Zufällig kenne ich Nordbayern sehr gut.
> Die Arbeitslosenquote liegt in den meisten Kreisen auch unter 3 %.


Falsch! Hier die offiziellen Arbeitslosenquoten:

http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/BA-Gebietsstruktur/Bayern-Nav.html?year_month=201301

Die tatsächlichen Werte dürften weit höher liegen.

von Michael H. (mueckerich)


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Erich schrieb:
> Gesetz und Wunschdenken hin oder her, der 2. freigestellte Betriebsrat
> hat uns wörtlich gesagt: Für euch (im Entwicklungsgebäude) kümmern wir
> uns nicht. (Basta hätte er noch dazusagen können, das hat er vermieden).

Wie ich bereits in einem anderen Fred schrieb, jede Belegschaft kriegt 
den BR den sie gewählt hat. Also jemand anderen wählen, oder wenn es 
keinen gibt dann selbst aktiv werden.

Dipl.- Gott schrieb:
> erufseinstieg direkt von der Uni. Einstufung: ERA9a, nach 12 Monaten
> ERA9b. 35 Stunden skaliert auf eine 40-Stunden-Woche, anfangs keine
> Leistungsprämie. So wie ich das verstanden habe, hat er ungefähr 48000€
> all inclusive. Inzwischen will der Konzern sechs Milliarden sparen und
> dies hat Folgen für den Bekannten. Es wurde ihm bereits gesagt, daß eine
> Umgruppierung auf ERA10 oder ERA11 nicht automatisch erfolgen wird und
> er ohne Stellenwechsel dauerhaft auf ERA9 verharrt; die Leistungszulage
> bekommt er nicht bzw. nur das absolute Minimum etc. etc.

Das ist aber jetzt keine Schuld der Gewerkschaft. Fehlerhafte 
Eingruppierungen (in Massen) sollte der BR erkennen und etwas dagegen 
tun. Im ERA-Tarifvertrag ist beschrieben wie Tätigkeiten Einzugruppieren 
sind, es gibt auch entsprechende Orientierungsbeispiele die als 
Ankerpunkte für die Eingruppierung von Tätigkeiten herangezogen werden. 
Diese Orientierungsbeispiele wurden von der Arbeitgeber- und 
Gewerkschaftsseite gemeinsam ausgearbeitet um dieses Thema etwas zu 
klären. Natürlich sollte der Dipl.- Ing. dann auch eine Tätigkeit 
ausüben die eine höhere EG rechtfertigt.
Allerdings ist es ohne nähere Informationen nicht möglich eine 
definierte Aussage zu treffen. Meiner Erfahrung bei Eingruppierungen von 
Tätigkeiten nach, ist eine EG9a (bzw. später EG9b) für die 
durchschnittliche Ing. Tätigkeit auf Dauer schon etwas zu gering.

von Pepe (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Meiner Erfahrung bei Eingruppierungen von
> Tätigkeiten nach, ist eine EG9a (bzw. später EG9b) für die
> durchschnittliche Ing. Tätigkeit auf Dauer schon etwas zu gering.

Ja, sehe ich auch so. Ich bin als Dipl.-Ing. (FH) in Franken mit ERA 10a 
eingestiegen und bin mittlerweile (nach 4 Jahren) nach ERA 11 
umgruppiert worden, was allerdings auch nicht "automatisch" erfolgt ist 
(ist aber vom Tarifvertrag auch nicht so vorgesehen).

Das heißt natürlich nicht, dass es immer so läuft - aber falls nicht, 
liegt das nicht am Tarif selbst, sondern an der tarifgebundenen Firma. 
Wenn sie "geizig" ist und Stellenbeschreibung, Leistungszulage etc. zum 
Nachteil des Arbeitnehmers auslegt, kann es halt sein, dass man nur mit 
ERA 9 startet und sich dann ganz lange nichts tut (obwohl der 
Arbeitseinsatz stimmt).

von upanddown (Gast)


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HN schrieb:
> Falsch! Hier die offiziellen Arbeitslosenquoten:
>
> http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Stat...
>
> Die tatsächlichen Werte dürften weit höher liegen.

Ok, die Zahlen haben sich aufgrund der Jahreszeit erhöht. Ich 
korrigiere: Die Arbeitslosenzahlen liegen in vielen Landkreisen bei um 
die 4 %. Im Süden Bayerns sind die Zahlen aber auch kaum besser.

Welche tatsächlichen Werte? Kommt jetzt wieder die Verschwörungstheorie 
zum Thema Arbeitslosenzahlen?


T.C. schrieb:
> Und was ist an einem Reihenhaus oder einer 100qm Wohung nun schlecht?
> Das ist doch kein Merkmal einer bestimmten Schicht.
> Die Wohnung kann auch eine Luxuswohnung sein...
> das Reihenhaus in einer tollen Lage...

Da hast du recht, aber in Nürnberg kostet die 100 qm Whg. vielleicht 
3000 €/qm, während sie in München an die 5000 €/qm kostet (gilt für 
Neubauwhg. in guter Lage).

Und wenn ich davon rede, mir etwas "aufbauen" zu wollen, gehört eine 
Immobilie unbedingt dazu. Damit meine ich nicht unbedingt das protzige 
Einfamilienhaus mit Doppelgarage, aber zumindest eine oder mehrere 
Eigentumswhg., u. a. auch für die Altersvorsorge oder die Kinder.

Und dieser Aufbau ist in günstigeren Regionen deutlich leichter, als in 
München, weil die Bezahlung dort nicht dramatisch besser ist. Einen 
sechsstelligen Preisunterschied muss man erstmal bezahlen können.

Selbst in Stuttgart oder Frankfurt liegen die Preise für Miete/Eigentum 
über 20 % unterhalb des Münchener Niveaus.

Pepe schrieb:
> Ja, sehe ich auch so. Ich bin als Dipl.-Ing. (FH) in Franken mit ERA 10a
> eingestiegen und bin mittlerweile (nach 4 Jahren) nach ERA 11
> umgruppiert worden, was allerdings auch nicht "automatisch" erfolgt ist
> (ist aber vom Tarifvertrag auch nicht so vorgesehen).

Und mit ERA 10 oder 11 lebt man in Franken wohl sehr gut! Man muss auch 
bedenken: In München gibt es solche gutbezahlten Stellen längst nicht an 
jeder Ecke. Auch in München sind die IGM-Tarifgehälter für den 
Normal-Angestellten so ziemlich das höchste Niveau, was erreicht werden 
kann. Aber die Preise für Immobilien sind bedeutend höher.

ERA 10b ist in Franken genauso hoch wie ERA 10b in München. Gut, es gibt 
in München natürlich deutlich mehr Stellen mit IGM-Tarif, aber eben auch 
deutlich mehr Konkurrenz.

München ist ohne Frage eine tolle Stadt. Aber Biergärten, Kultur oder 
Seen vorzuschieben, um sich die Preise schön zu reden, ist Selbstbetrug. 
All diese Dinge gibts woanders nämlich auch!

von Max (Gast)


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upanddown schrieb:
> Und mit ERA 10 oder 11 lebt man in Franken wohl sehr gut! Man muss auch
> bedenken: In München gibt es solche gutbezahlten Stellen längst nicht an
> jeder Ecke. Auch in München sind die IGM-Tarifgehälter für den
> Normal-Angestellten so ziemlich das höchste Niveau, was erreicht werden
> kann. Aber die Preise für Immobilien sind bedeutend höher.

ja so ist das. Ich würde sogar sagen, wenn man die Immopreise mit 
rechnet, ist ERA 11 in Franken ca. so wie 100 k in München, mindestens !

upanddown schrieb:
> Da hast du recht, aber in Nürnberg kostet die 100 qm Whg. vielleicht
> 3000 €/qm, während sie in München an die 5000 €/qm kostet (gilt für
> Neubauwhg. in guter Lage).

in guter Lage, Neubau in München für 5000 ? das wäre schon ein 
Schnäppchen. Die Preise steigen so schnell, da kann man kaum noch mehr 
zuschauen.

upanddown schrieb:
> Und dieser Aufbau ist in günstigeren Regionen deutlich leichter, als in
> München, weil die Bezahlung dort nicht dramatisch besser ist. Einen
> sechsstelligen Preisunterschied muss man erstmal bezahlen können.

das sehe ich auch so. Endlich mal "normale" Leute. Sonst gab es immer 
nur die Leute, die sich München schön gesprochen haben.

von Michi (Gast)


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ach Heiner, immer noch keine Frau?

von Dipl.- G. (hipot)


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Michael H. schrieb:

> Das ist aber jetzt keine Schuld der Gewerkschaft.

Ich sprach nirgends von Gewerkschaft oder Betriebsrat. Mein Kommentar 
galt dem ursprünglichen Thema.

> Fehlerhafte Eingruppierungen
> Im ERA-Tarifvertrag ist beschrieben wie Tätigkeiten einzugruppieren
> sind, es gibt auch entsprechende Orientierungsbeispiele die als
> Ankerpunkte für die Eingruppierung von Tätigkeiten herangezogen werden.

Der Bekannte brachte, gut vorbereitet, im Interview ERA10 ins Spiel.
Der Konzern antwortete knallhart: Gibt es nicht. Einstieg sei ERA9a, 
fertig. Kein Absolvent bekäme mehr ERA10. Inwiefern das gelogen ist oder 
der neuen Gehaltspolitik dieses Großkonzerns entspricht, kann ich nicht 
sagen.



Pepe scheint den Punkt getroffen zu haben:

> - aber falls nicht,
> liegt das nicht am Tarif selbst, sondern an der tarifgebundenen Firma.
> Wenn sie "geizig" ist und Stellenbeschreibung, Leistungszulage etc. zum
> Nachteil des Arbeitnehmers auslegt, kann es halt sein, dass man nur mit
> ERA9 startet und sich dann ganz lange nichts tut.

Schon wegen solcher Diskrepanzen in der Einstufung von Bätschlers, 
Dipl.-Ing. (FH)s und Dipl.-Ing.s traue ich dem deutschen Tarifmodell 
nicht über den Weg, und lobe mir die leistungsorientierte Bezahlung in 
Nordamerika sowie den damit verbundenen Verhandlungsspielraum.

von georgl (Gast)


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"Schon wegen solcher Diskrepanzen in der Einstufung von Bätschlers,
Dipl.-Ing. (FH)s und Dipl.-Ing.s traue ich dem deutschen Tarifmodell
nicht über den Weg, und lobe mir die leistungsorientierte Bezahlung in
Nordamerika sowie den damit verbundenen Verhandlungsspielraum."

Dieses Prinzip ist auch in D weit verbreitet, bei tausenden KMUs... nur 
mit der Leistungsorientierung hapert es dann ebenso wie in den USA, wenn 
man die Firma nicht geradezu erpressen kann (viel spez. 
Erfahrung/Fähigkeiten) oder mitten im Silicon Valley hockt...
Ein real. Jahresgehalt (Sachbearbeiter Ing mit Erfahrung) von 80t$ in 
den USA ist als Single ohne Ansprüche an ein Sozialsystem okay, als 
junge Familie in den Städten hat man jedoch schnell weit weniger 
Kaufkraft als in D. Wenn man sich die Mieten in manchen Ballungsgebieten 
anschaut, fühlt man sich schnell an M erinnert. Ja, es gibt dort für 
"Städter" durchaus eine spez. Lebensqualität, München halte ich dennoch 
für überzogen.

Wieviel bekommt ein erfahrener Ing in Sachbearbeiterposition im 
(Metall-)Tarif?
Bei einer 40h/Woche schnell 70-80t€

Und wieviel OT (ohne Tarif, das hat NICHTS mit AT zu tun!)? Bei einer 
40h/Woche (real schnell 45h) etwa 45-55t€ - üble Ausschläge nach unten 
ganz bewusst weggelassen (die es bei sehr wenigen tarifgebundenen 
Unternehmen auch gibt).

Gut 25t€ mehr im Jahr bei meist geringerer Arbeitsbelastung und das mit 
einem Tarif, dessen Gewerkschaft durch Akademiker bisher kaum vertreten 
wird - nicht schlecht, IMHO.

Ich habe jedenfalls kein Problem damit, meinen Gewerkschaftsbeitrag zu 
zahlen, auch wenn unser Betriebsrat Akademiker bisher weniger auf dem 
Schirm hat (aber das ändert sich, wenn man Ings übernimmt die gerade 2 
Jahre IGZ-Tarif erleben durften).

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