Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Eine kleine Geschichte zur KS230


von A-Freak (Gast)


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Heute Nachmittag habe ich meine einmal aus Neugier und zur 
Grundreinigung zerlegt. Der Motor hörte sich von Anfang an nie so 
richtig gesund an und ging in den letzten Wochen noch schwerer.

Weil ich ganz gründlich sein wollte habe ich von dem Nähmaschinenmotor 
auch noch das Plastikteil abgeschraubt von dem ich dachte daß es eine 
Abdeckkappe wäre.

Böse Überraschung. Das Teil war fast so weich wie ein Joghurtbecher und 
trägt das hintere Lager vom Motor (Gleitlager).

Ihr könnte euch natürlich denken daß der Motor danach noch viel zäher 
lief, auch die LED wurde nicht einmal mehr mehr gelb sondern nur noch 
orangerot.

Mittlerweile habe ich es geschafft das Lager zu justieren indem ich die 
Schrauben immer wieder in kleinen Schritten hin und her gedreht und 
zwischen die Gehäusehälften kleine Plastikstreifen geklemmt habe um 
diese zu verbiegen. Immerhin läuft der Motor jetzt leichter als je 
zuvor, warscheinlich hat sich das Teil einfach verzogen. Morgen mache 
ich nochmal eine halbe Stunde Probelauf und wenn die Lager nicht mehr 
warm werden bin ich erleichtert.



Die Moral aus der Geschichte:
Wenn die Maschine noch gut läuft dann dreht niemals die Schrauben hinten 
aus dem Motor heraus. Ihr werdet es bereuen.

Wenn der Motor sowieso schon schwer geht dann läßt sich das verformte 
Plastik justieren, aber ihr braucht reichlich Gedult.

von A-Freak (Gast)


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Ich glaube da muß ich noch mehr biegen und schrauben bis das mal wieder 
einen langzeitstabilen Zustand erreicht.

von MaWin (Gast)


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Ein erstaunlich grosser (langlebiger) Motor.
Solche Lager sind übrigens bei Handbohrmschinen (Consumerware) auch 
üblich.
Das Lager ist eine (durchbohrte und plattgefeilte) Kugel die sich in der 
Klemmung frei drehen können soll "Pendellager".
Bei dir ist das wohl festgegammelt, durch Staub oder so.
Die Frage ist, ob man die Kugel beherzt aus der Klemmung rausziehen 
kann, oder ob dann was wegbricht.

von fonsana (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das Lager ist eine (durchbohrte und plattgefeilte) Kugel die sich in der
> Klemmung frei drehen können soll "Pendellager".
> Bei dir ist das wohl festgegammelt, durch Staub oder so.
> Die Frage ist, ob man die Kugel beherzt aus der Klemmung rausziehen
> kann, oder ob dann was wegbricht.

Wahrscheinlich nicht, die bekommt man nicht wieder rein.
Bei diesem speziellen Fall sieht es aber so aus, dass man den Federstern 
nach einer 12tel Umdrehung herausnehmen kann. Dann saubermachen und die 
Kugel in der feder etwas fetten.

Was ich aber auf jeden Fall machen wuerde:
Die Auflageflaeche des Deckels auf den Muttern durch Scheiben 
vergroessern und ebnen. Eventuell die Scheiben so dick machen, dass der 
Deckel da plan aufliegt und nicht mehr verspannt wird.

fonsana

von Timm T. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Solche Lager sind übrigens bei Handbohrmschinen (Consumerware) auch
> üblich.

Solche Lager mit Kugellager in Plastik sind sogar bei Profigeräten (Fein 
für 400 Eur) üblich.

von Micha (Gast)


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Nicht fetten. Das ist ein Sinterlager, dafür gibt es spezielle Öle.

von Georg A. (georga)


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Sind Sinterlager nicht meistens so gelblich?

von Paul B. (paul_baumann)


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Micha schrub:
>Nicht fetten. Das ist ein Sinterlager, dafür gibt es spezielle Öle.

Das ist richtig.

Georg schrob:
>Sind Sinterlager nicht meistens so gelblich?

Ja, meist. Es gibt aber auch andere Legierungen, die eher rötlich oder
auch grau sind.

Das Öl sickert im Lager in feinste Poren ein. Wenn sich dann der Rotor
dreht, wird es herausgesogen und bildet einen ganz dünnen Ölfilm 
zwischen
Lager und Welle.

MfG Paul

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Paul Baumann schrieb:
> Micha schrub:
>>Nicht fetten. Das ist ein Sinterlager, dafür gibt es spezielle Öle.
>
> Das ist richtig.

Laut diesem Thread Beitrag "Sinterlager ölen?" werden 
Sinterlager wohl eher in heißem Fett "gebadet".

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von A-Freak (Gast)


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Großen Dank an Fonsana

Mit dünnen Unterlegscheiben ist die Kappe doch etwas stabiler geworden 
und der Motor reagiert viel weniger auf seitlichen Druck. Vielleicht 
wurden die von Anfang an vergessen?

Der Federstern bildet eine Art von Bajonettverschluß. Wenn man diesen 
(mit einem Spezialwerkzeug) einen Millimeter hineindrücken würde könnte 
man ihn tatsächlich drehen und dann herausnehmen. Ist aber unnötig weil 
sich die Kugel leicht bewegen ließ.

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