Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 7-Segmentanzeigen Stromsparen


von Stromsparer (Gast)


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Hi,

ich würde gerne als kleines Projekt ein Thermometer mittels Atmega, NTC 
und drei 7-Segmentanzeigen realisieren.

Bei der Temperatur von 23.0°C würden allerdings 17 Segmente angeschaltet 
sein müssen. Die Anzeigen haben eine Common-VCC.

Da ich genügend Pins frei habe, würde ich alle Segmente direkt in den 
ATmega als Sink einspeisen.
Bei DC-Bedingungen schafft der Controller bis zu 400mA auf zu nehmen, so 
dass es bei einem Strom von ca. 7mA keine Probleme geben sollte.

Das einzige Problem was mir nun noch im Kopf herumgeistert, ist die 
Frage nach der Energieversorgung, da eine Batteriezelle einfach viel zu 
schnell erschöpfen würde...

Die Frage also:
Mit welchem Trick kann ich die 7 Segmentanzeigen möglichst lange mit 
möglichst wenig Strom betreiben, aber dabei nach Möglichkeit immer 
direkt die Temperatur ablesen können?

Multiplexen würde ja mit einem niedrigen ON-Verhältnis schnell sehr 
dunkel aussehen, bzw. mehr als ein paar Prozente könnte ich damit kaum 
herausholen...

mfg

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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wieso kein LCD?

von Chris L. (kingkernel)


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LED's kannst du teilweise mit den 10-fachem ihres stromes betreiben, 
solange du sie nur 10µs lang anhast und ihnen eine millisekunde zeit 
lässt sich zu erholen (beispielwerte!!), ohne das du das an der 
helligkeit merkst.
dein gesuchtes stichwort wäre somit multiplexing, dabei ist immer nur 
eine led an und du steppst alle led's schnell hintereinander durch

von MaWin (Gast)


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Es gibt effektive Anzeigen für 2mA,

http://www.vishay.com/docs/83122/tdsl31.pdf (das G Modell !)

man kann auch superkelle Anzeigen nehmen und mit deutlich weniger Strom 
versorgen.

http://www1.futureelectronics.com/doc/LITE-ON/LITE-ON%20LTS-6960HR.pdf
(bringt bei 2mA eher mehr als das nicht-G-Modell von oben)
http://www.datasheetcatalog.org/datasheet2/4/08x3fcaw63kr2xed3wfk2d68o6fy.pdf
(HDSP-5730 bringt 340ucd bei 2mA)

Wahrscheinlich findest du noch bessere.

Man kann auch die Umgebungshelligkeit messen und die Anzeige nur so hell 
machen wie unbedingt nötig (dan sollte man empirisch ermitteln). Man 
braucht dazu keine Vorwiderstände zu ändern, sondern kann wie bei PWM 
die Anzeige eine prozentuele Zeit dunkeltasten.

von MaWin (Gast)


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> LED's kannst du teilweise mit den 10-fachem ihres stromes betreiben,
> solange du sie nur 10µs lang anhast und ihnen eine millisekunde zeit
> lässt sich zu erholen (beispielwerte!!), ohne das du das an der
> helligkeit merkst.

Was ist denn das für ein strunzdummer Humbug den du hier verbreitest ?

10-facher Strom für 10us bei 1000us Pause ergibt weniger als 10% der 
Helligkeit bei dauerhaftem Nennstrom.

von Stromsparer (Gast)


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was mir gerade noch eingefallen ist, wäre, einige Segmente in Reihe zu 
schalten.
Das geht aber leider bei mir nicht, da alles Common Anode ist..., wäre 
aber wohl bei einer Kombination von zwei 7-Segmentanzeigen mit einmal 
Common Cathode und einmal Common Anode möglich.

von Eumel (Gast)


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Ärger dich nicht damit rum, 7 Segment LEDs sind einfach nichts für 
stromsparende Anwendungen. Das beste für dich dürften 7 Segment LCD 
Gläser sein, die brauchen (fast) nicht.

von Chris L. (kingkernel)


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@MaWin: Ich hab eben nochmal ins Datenblatt geschaut!!!
Peak-Current: 300mA bei 100µs Pulsewidth
steht so im Datenblatt meiner 7-Segment-Anzeigen, wenn du das nicht 
kennst, heisst das noch lange nicht, das es nicht geht (das geht bei 
fast allen led's) und ist noch lange kein grund mich hier so dumm von 
der seite anzumachen!!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stromsparer schrieb:
> Das einzige Problem was mir nun noch im Kopf herumgeistert, ist die
> Frage nach der Energieversorgung, da eine Batteriezelle einfach viel zu
> schnell erschöpfen würde...

Herzlichen Glückwunsch!

Du hast gerade herausgefunden (wenngleich nicht als erster) daß 
LED-Anzeigen und Batteriebetrieb keine ideale Kombination sind.
Ein lästiger, aber nicht wegzudiskutierender Fakt, der u.a. Armbanduhren 
mit LED-Display den kommerziellen Durchbruch vermasselt hat.

In den Dekaden(!), die sich Ingenieure über dieses Problem den Kopf 
zerbrochen haben, haben sich diverse Lösungsmöglichkeiten 
herauskristallisiert:

- hocheffiziente (aka stromsparende) LED verwenden
- das Display nur bei Bedarf kurzzeitig einschalten
- auf eine stromsparende(re) Display-Technologie setzen (z.B. LCD)

Speziell bei Thermometern könnte man statt Ziffern auch einen Bargraph 
(im Punktbetrieb) verwenden. Besser als 0.5K sind bezahlbare Sensoren ja 
ohnehin nicht und der Wertebereich ist auch überschaubar. Wenn man die 
LED dann noch kurz aufblitzen läßt (so ca. 1x pro Sekunde) dann könnte 
das sogar was werden mit dem Batteriebetrieb.

Ansonsten gilt natürlich wie immer: selber denken macht schlau!


XL

von avr (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Ich hab eben nochmal ins Datenblatt geschaut!!!
> Peak-Current: 300mA bei 100µs Pulsewidth
> steht so im Datenblatt meiner 7-Segment-Anzeigen, wenn du das nicht
> kennst, heisst das noch lange nicht, das es nicht geht (das geht bei
> fast allen led's) und ist noch lange kein grund mich hier so dumm von
> der seite anzumachen!!

Trotzdem gilt zuerst Nachdenken immernoch. Wenn du der Led 90% der Zeit 
den Strom abdrehst, leuchtet sie für den träger Betrachter 
logischerweise nur noch mit 10% der Helligkeit.

von Chris L. (kingkernel)


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Laut datenblatt soll sie mit annähernd der selben helligkeit leuchten.
hmm, werde das morgen mal testen.
welchen sinn würde eine solche angabe im datenblatt denn überhaupt 
machen, wenn nicht für diesen zweck?

von MaWin (Gast)


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> MaWin: Ich hab eben nochmal ins Datenblatt geschaut!!!
> Peak-Current: 300mA bei 100µs Pulsewidth
> steht so im Datenblatt meiner 7-Segment-Anzeigen, wenn du das nicht
> kennst, heisst das noch lange nicht, das es nicht geht (das geht bei
> fast allen led's) und ist noch lange kein grund mich hier so dumm von
> der seite anzumachen!!

Ist es.
denn du erzählst Humbug.
Sicher vertragen LEDs einen höheren Spitzenstrom,
sicher leuchten sie dabei heller als bei Normalstrom,
bei 10 fachem Strom mit Glück 10 mal so hell,
aber man muß zwischen den Spitzen wieder Pause machen,
damit im Durchscnitt nicht so viel Wärme entsteht,
bei 10-fachem Spitzenstrom darf mal also nur 1/10
der Zeit diesen Strom schicken, und dann erscheint die
LED dem auch nicht etwa 10 mal so hell, sondern nur so
hell als ob dauernd der Normalstrom fliessen würde.

Das ist so was von logisch, Prinzip "von nichts kommt
nichts", bzw, "Perpetuum Mobiles wurden nich nicht erfunden"
daß es auch dem dümmsten der dummen Grundschüler bekannt
sein muß.

Leute die lauthals Bullshit erzählen werden natürlich
angemacht, und nicht von der Seite sondern von vorne.

von Michael (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Laut datenblatt soll sie mit annähernd der selben helligkeit leuchten.
> hmm, werde das morgen mal testen.

Da kannst du viel testen. Es gilt immer noch: Von nix kommt nix.

Die Lichtausbeute der LEDs nimmt bei hohen Strömen eher ab, d.h. bei 
gleichem mittleren Strom kommt im Pulsbetrieb grundsätzlich etwas 
weniger Licht raus, als im DC-Betrieb.

Also erzähl nicht, dass im 1:100 Pulsbetrieb mit 10-fachem Pulsstrom, 
i.e. 1/10 des mittleren Stromes, genausoviel Licht raus kommt, wie im DC 
Betrieb.

von Harald W. (wilhelms)


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Christian L. schrieb:
> LED's kannst du teilweise mit den 10-fachem ihres stromes betreiben,
> solange du sie nur 10µs lang anhast und ihnen eine millisekunde zeit
> lässt sich zu erholen (beispielwerte!!), ohne das du das an der
> helligkeit merkst.
> dein gesuchtes stichwort wäre somit multiplexing, dabei ist immer nur
> eine led an und du steppst alle led's schnell hintereinander durch

Sowas macht man, um Anschlüsse zu sparen. Strom sparen kann man
damit nicht.
Gruss
Harald

von Ulrich (Gast)


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Durch das pulsen der LEDs kann man teils etwas Strom einsparen, wenn es 
darum geht eine relativ geringe Helligkeit zu erzeugen. Deutlich unter 
dem Nennstrom nimmt die Effizienz der LEDs oft ab, wie sehr hängt vom 
LED Typ ab, vor allem bei den alten Typen war der Effekt ausgeprägt. 
Dann lohnt es sich ggf. die LEDs geplust zu betreiben und man spart 
dadurch auch etwas an Strom, wenn es darum geht LEDs mit geringer 
Helligkeit zu betreiben. Je nach LED könnte z.B. ein Betrieb mit 10 mA 
für 1% der Zeit mehr Licht liefern als 0,2 mA als Konstantstrom.

Wenn es unbedingt LEDs sein müssen, sollte man auf wirklich Effiziente 
LEDs achten, da gibt es große Unterschiede. Auch kleinere Anzeigen 
helfen etwas. Schließlich kann man durch Farbfilter ggf. etwas den 
Kontrast verbessern. So wirklich sparsam werden LED-Anzeigen aber 
dennoch nicht.

von MaWin (Gast)


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> So wirklich sparsam werden LED-Anzeigen aber dennoch nicht.

Na ja, der Trend geht zu OLED, das sind ja auch LEDs, sogar ziemlich
uneffektive (man nimmt sie wegen der leichten Herstellung per Sieb-
oder Tintenstrahldruck, und jammert über schlechte Effektivität),
sie sind aber trotzdem deutlich effektiver als ein TFT LCD bei dem
immer Hintergundlicht erzeugt wird, aber zu 90% abgeblockt wird.
Schon TFT mit LED Hintergrundlicht gelten als energisparend.
Direkt erzeugtes Licht ist immer besser, als Hintergrundbeleuchtung
auch nackte LCD (Dotmatrixanzeigen oder 7-Segment) ohne TFT sind mit
Hintergrundbeleuchtung uneffektiver als wenn man die Symbole direkt
aus leuchtenden LEDs erzeugt.

In 20 Jahren werden LCD und TFT wohl verschwunden sein, zu Gunsten
von OLED bei selbstleuchetden Anzeigen und eInk bei reflektierenden
Anzeigen.

von Wolfgang (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Deutlich unter dem Nennstrom nimmt die Effizienz der LEDs oft ab, wie
> sehr hängt vom LED Typ ab, vor allem bei den alten Typen war der Effekt
> ausgeprägt.

Hast du da ein Datenblatt, wo man den Effekt sieht?

von Ulrich (Gast)


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Wie die Effektivität vom Strom abhängt ist je nach LED verschieden. 
Nicht in jedem Datenblatt sind da belastbare Daten zu drin.
Ein Beispiel wo man es ganz gut sieht, ist das Datenblatt zu OSRAM LS 
5436, LO 5436, LY 5436. Bei 2 mA gibt es etwa 5% der Intensität die man 
bei 20mA bekommt. Auch da sind die Daten für 2 mA nur gestichelt 
angedeutet, vermutlich weil es da größere Exemplarstreuungen geben kann.

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