Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wählscheiben Mikrofon und Hörer an Siemens C55


von Josef K. (zumlin)


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Hi,

ich habe gerade testweise einen alten Telefonhörer an mein Siemens C55 
Handy angeschlossen und mir erhofft, dass ich damit wie mit einem 
Headset telefonieren kann. Leider scheint das nicht so einfach zu 
funktionieren.

Im Forum habe ich oft Beiträge zum Thema Mikrofonvorverstärker gesehen, 
weiß damit aber in meinem Fall nicht wirklich was an zu fangen.

Habt ihr Ahnung von diesen alten Telefonhörern und könnt mir sagen, was 
ich hierbei noch zu beachten habe? Brauche ich irgend eine Art an 
Phantomeinspeisung eta.?

Ich habe noch ein kleines Bild von diesem Hörer angehängt. Ist nicht 
wirklich aussagekräftig, zeigt aber denke ich wovon ich versuche zu 
reden :)

von captain_crunch (Gast)


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Josef Kkk schrieb:
> Ich habe noch ein kleines Bild von diesem Hörer angehängt. Ist nicht
> wirklich aussagekräftig

Stimmt. Nimm mal das Mikrofon aus der Halterung und zeige uns die 
Vorderseite und das Profil. Könnte ja ein Kohle-Mikro sein. ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Was genau funktioniert nicht? Mikro, Hörkapsel, oder beides?

Von welcher Art sind denn Mikro und Speaker im Handy? Beide dynamisch?

Dann gäbe es noch die Frage nach den unterschiedlichen Impedanzen dieser 
Teile in Handy und altem Analogtelefonhörer.

In alten Apparaten brauchte das Mikro auf jeden Fall einen 
Speisegleichstrom. Dabei sind alte Kohlemikros und neuere 
Transistormikros elektrisch etwa gleich, mußten z.B. beim 
Ersatzteiltausch direkt gegeneinander austauschbar sein.

Meine Idee wäre ja ansonsten, wenn das Handy mit spielt, im alten Hörer 
an der Stelle des Mikros eine Hörkapsel einsetzen. Diese funktioniert 
als dynamisches Mikro auch ganz passabel.

von fonsana (Gast)


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Mikros im Handy und im Handyheadset werden heute wohl immer 
Elektretkapseln mit Phantomspeisung sein. Die 1,5V, die da verwendet 
werden reichen aber fuer eine Kohle- oder Piezokapsel nicht.

fonsana

von Wilhelm F. (Gast)


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fonsana schrieb:

> Mikros im Handy und im Handyheadset werden heute wohl immer
> Elektretkapseln mit Phantomspeisung sein. Die 1,5V, die da verwendet
> werden reichen aber fuer eine Kohle- oder Piezokapsel nicht.

Das ist doch schon mal eine Aussage!

Ja, die Sprechkapsel im alten Analogtelefon benötigt sowas in der 
Größenordnung 10mA Gleichstrom, müßte es aber ganz genau nachschlagen. 
An der Kapsel lagen aber auch nur sowas um die 2-3V Spannung an, denn 
die 60V Leerlaufspannung an der Amtsleitung brechen ja bei abgenommenem 
Hörer auf ca. 5V zusammen, wovon ein Teil noch in einer 
Übertragerwicklung (Gabelschaltung) verschwindet.

Früher waren mal grob alle Sprech- und Hörkapseln in allen Apparaten 
bundesweit gleich und genormt. Das war eines der Ziele und 
Errungenschaften des analogen Telefonnetzes. Beim Handy ist dies gar 
nicht mehr nötig, dort kocht jeder sein eigenes Süppchen. Es muß nur an 
der Übertragungsschnittstelle Normen entsprechen, das Innenleben ist 
beliebig.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Früher waren mal grob alle Sprech- und Hörkapseln in allen Apparaten
> bundesweit gleich und genormt. Das war eines der Ziele und
> Errungenschaften des analogen Telefonnetzes.

Interessanterweise konnte man dann die "neuen" Elektret-Mikros
problemlos anstatt der "alten" Kohlemikros einsetzen.
Gruss
Harald
PS zum Thema: Ich würde nur das Gehäuse des alten Hörers verwenden,
dort aber zum Handy passende Lautsprecher und Mikros einbauen.
Die Idee, einen alten Telefonhörer an ein Handy anzuschliessen
ist auch nicht neu. Da gibts mehrere Projekte mit guten Beschrei-
bungen im INet.

von asd (Gast)


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> Interessanterweise konnte man dann die "neuen" Elektret-Mikros
> problemlos anstatt der "alten" Kohlemikros einsetzen.

Das hat bei mir auch schon mal anders herum funktioniert: Kohlemikro an 
den Anschluß eines Handy an dem normal das Elektret-Mikro dran sollte.

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Die Idee, einen alten Telefonhörer an ein Handy anzuschliessen
> ist auch nicht neu. Da gibts mehrere Projekte mit guten Beschrei-
> bungen im INet.

Aber es macht heute bestimmt was her, wenn man in der Kneipe neben den 
Porscheschlüssel den alten Telefonknochen legt. So wie es in der 
Anfangszeit des Handys mit dem Handy war. ;-)

> Interessanterweise konnte man dann die "neuen" Elektret-Mikros
> problemlos anstatt der "alten" Kohlemikros einsetzen.

Ja, das schrieb ich oben schon, direkte Auswechselbarkeit mit den 
uralten Kohlemikros. Polarität Vertauschung der beiden Anschlußklemmen 
völlig egal.

Dann habe ich hier also 2 alte Elektretmikros von ca. 1980 liegen. 
Öffnen und Nachschauen lohnt auch nicht, das führt zum Totalschaden der 
Kapsel.

> PS zum Thema: Ich würde nur das Gehäuse des alten Hörers verwenden,
> dort aber zum Handy passende Lautsprecher und Mikros einbauen.

So wird es was.

von Josef K. (zumlin)



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Also es funktioniert weder das Mikro noch der Lautsprecher.

Anbei auch mal Fotos von beiden, aber ich befürchte, dass beide für mich 
für die Tonne sind.

In meinem Projekt sollte eigentlich ein altes Handy so einfach wie nur 
möglich mit einem Wählscheibentelefon verheiratet werden. Das sollte 
auch jegliche Spannungswandler oder Zusatzakkus ausschließen. Beides 
widerspricht den 10mA für den Lautsprecher :) Die einzige zusätzliche 
Hardware ist ein kleiner Arduino Pro Mini Nachbau aus Hongkong.

Ich habe nun auch mal bei anderen genauer nachgelesen und bin immer 
wieder darüber gestolpert, dass das Originalmikrofon durch den des 
Handys ausgetauscht wurde. Die Lautsprecher scheinen aber oft zu 
funktionieren.


Meine Lösung scheint aber nun wirklich der Ersatz des Originalmikrofons 
und -lautsprechers durch die, des Handys zu sein. Funktioniert das 
überhaupt, wenn ich die "internen" Bauteile an den Anschluss für den 
externen Lautsprecher bzw. das Mikrofon anschließe? Gibt es für externe 
Lautsprecher/Mikrofone nicht irgendwelche Normen bezüglich der 
Schnittstelle?

von Wilhelm F. (Gast)


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Josef Kkk schrieb:

> Die Lautsprecher scheinen aber oft zu
> funktionieren.

Die Hörkapsel aus alten Telefonen ist ein ausgezeichnet gutes 
dynamisches System, sogar mit bis zu HiFi-Qualität.

Da ich aus dem Telefonbereich komme, und noch alte Hörkapseln hatte, 
setzte ich diese als Speaker ganz einfach in meine µC-Boards ein. Haben 
ca. 600 Ohm, sind direkt an einen CMOS-Ausgang anschließbar, verwende 
sie ohne Analogstufe dazwischen direkt für Signal- und Warntöne, 
überlastet Bausteine nicht, ist nicht zu laut und nicht zu leise.

von Harald W. (wilhelms)


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Josef Kkk schrieb:

> Also es funktioniert weder das Mikro noch der Lautsprecher.
>
> Anbei auch mal Fotos von beiden, aber ich befürchte, dass beide für mich
> für die Tonne sind.

Wo ist das Problem? Es ist sowieso das sinnvollste, sich für ein paar
Cent handykompatible Teile zu kaufen.
Gruss
Harald

von Spess53 (Gast)


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Hi

>Anbei auch mal Fotos von beiden, aber ich befürchte, dass beide für mich
>für die Tonne sind.

Also das Mikrofon sieht schon sehr nach Kohlemikro aus.

MfG Spess

von Josef K. (zumlin)


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> Wo ist das Problem? Es ist sowieso das sinnvollste, sich für ein paar
> Cent handykompatible Teile zu kaufen.

Hmm. Ich kenne mich da ehrlich gesagt überhaupt nicht aus. Wie definiert 
sich ein handykompatibler Lautsprecher? Sind das dann Elektretkapseln?

Und was sind handykompatible Mikrofone? Gibt es da auch irgend etwas zu 
beachten?

von Harald W. (wilhelms)


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Josef Kkk schrieb:
>> Wo ist das Problem? Es ist sowieso das sinnvollste, sich für ein paar
>> Cent handykompatible Teile zu kaufen.
>
> Hmm. Ich kenne mich da ehrlich gesagt überhaupt nicht aus. Wie definiert
> sich ein handykompatibler Lautsprecher? Sind das dann Elektretkapseln?
>
> Und was sind handykompatible Mikrofone? Gibt es da auch irgend etwas zu
> beachten?

Ja, nimm einen für Dein Handy passenden Freisprechsatz und
tüdele ihn auseinander.
Gruss
Harald

von Josef K. (zumlin)


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> Ja, nimm einen für Dein Handy passenden Freisprechsatz und
> tüdele ihn auseinander.

Daran hab ich auch schon gedacht. Leider finde ich bei eBay nur so blöde 
Ohrstopsel Headsets und befürchte, dass die relativ leise sind.

Hmm vielleicht hat ja noch ein Kollege so etwas daheim rum liegen und 
spendet mir das Ding zum ausschlachten und testen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Spess53 schrieb:

> Also das Mikrofon sieht schon sehr nach Kohlemikro aus.

Die mit den 2 Klemmen für Kabelschuhe waren meines Wissens schon keine 
mehr. Kohlemikros hatten keine Klemmen, nur einen Pol in der Mitte (wie 
ein Pluspol auf einer Monozelle) und das Gehäuse selbst. Ist auf den 
Bildern auch noch zu sehen.

von klaus2 (Gast)


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...du kannst beliebige elektretmikros + 8-16 ohm kleinlautspr nehmen. 
Hab da schon diverse mit handy oder nur BT headset umgebaut...viele 
unbedarfte findens witzig...

von captain_crunch (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Die mit den 2 Klemmen für Kabelschuhe waren meines Wissens schon keine
> mehr. Kohlemikros hatten keine Klemmen, nur einen Pol in der Mitte (wie
> ein Pluspol auf einer Monozelle) und das Gehäuse selbst.


Es handelt sich definitiv um ein Kohle-Mikrofon. "Neuere" Modelle hatten 
schon gesteckte Kontakte. Ein weiters Indiz ist der der Aufdruck "ZB" 
(Zentralbatterie) und "II" für die Empfindlichkeitsklasse.

Wenn man eine Kapsel schüttelt, hört man meist das leise Rascheln des 
Kohle-Griesses. Diese Teile gehören schon wegen des hohen Klirrfaktors 
von oft 20-30 Prozent in die Tonne.

Wie hier schon vorgeschlagen, würde ich Hör- und Sprechkapsel tauschen 
gegen Original-Handyteile. Ausserdem empfiehlt es sich, das ungeschirmte 
Handapparat-Spiralkabel auszuwechseln gegen eine Ausführung mit 
Abschirmung im Mikrofonzweig.

von Wilhelm F. (Gast)


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captain_crunch schrieb:

> Es handelt sich definitiv um ein Kohle-Mikrofon. "Neuere" Modelle hatten
> schon gesteckte Kontakte.

Hast du nicht mal auf das Bild geschaut, wie weiß-braun angesteckt sind?

von Josef K. (zumlin)


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Nun dann. Jetzt habe ich ein Headset von einem anderen Handy zerlegt und 
an die Schnittstelle meines C55 angeschlossen, aber wieder ohne Erfolg.

Das Mikrofon auf der Rückseite der kleinen Platine ist wohl ein 
Elektretmikrofon. Zumindest sieht es so aus.
Der Lautsprecher wird wohl auch so ein 0815 Lautsprecher sein.
(siehe Bild)

Irgendwie scheinen die beiden aber nicht erkannt zu werden. 
Angeschlossen habe ich die Masse des Mikrofons an GND (EXT MIC) und das 
andere Käbelchen an EPP1 (EXT MIC). Die Masse des Lautsprechers ist an 
AUDIO GND gekommen und das bunte Kabel an AUDIO N (AUDIO R). AUDIO P 
(AUDIO L) bleibt offen.
http://pinouts.ru/CellularPhones-P-W/siemens_c55_pinout.shtml

DCD, RTS, CTS und Gnd liegen auf Masse. Vin liegt auf 5V und lädt das 
Handy. Tx und Rx sind momentan nicht angeschlossen.


Was könnte ich noch falsch machen?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Spess53 schrieb:
>
>> Also das Mikrofon sieht schon sehr nach Kohlemikro aus.
>
> Die mit den 2 Klemmen für Kabelschuhe waren meines Wissens schon keine
> mehr. Kohlemikros hatten keine Klemmen, nur einen Pol in der Mitte (wie
> ein Pluspol auf einer Monozelle) und das Gehäuse selbst.

Baujahr 01/78 und so wie das aussieht ist es zu 99% ein Kohlemikrofon. 
Und selbst wenn es keins wäre, würde es sich nach außen hin wie ein 
solches verhalten. Wenn man weiß wie es geht (und das typische Knacken 
und Rauschen in die digitale Zeit retten will) kann man natürlich auch 
ein Kohlemikrofon an ein modernes Handy tüdeln. Spannungsquelle und 
simpler Vorwiderstand reicht schon.


XL

von Osche R. (Gast)


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Josef Kkk schrieb:

> Nun dann. Jetzt habe ich ein Headset von einem anderen Handy zerlegt und
> an die Schnittstelle meines C55 angeschlossen, aber wieder ohne Erfolg.

Du hast auch den Teil des Headsets angeschlossen, der für die 
Headset-Erkennung zuständig ist?

Früher war das ein Widerstand oder eine Drahtbrücke (bzw reversible 
Drahtbrücke = Kippschalter), heute ein 1wire oder I2C-EEPROM.

von Josef K. (zumlin)


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om pf schrieb:
>
> Du hast auch den Teil des Headsets angeschlossen, der für die
> Headset-Erkennung zuständig ist?
>
> Früher war das ein Widerstand oder eine Drahtbrücke (bzw reversible
> Drahtbrücke = Kippschalter), heute ein 1wire oder I2C-EEPROM.

Nein habe ich nicht. An Beschaltung ist nur der Teil für das Mikrofon 
dran geblieben. Viel mehr hatte das Headset aber auch nicht.

Das Headset an sich ist aber auch von einem alten Blackberry und nicht 
von einem Siemens Handy oder gar von dem C55. Ich habe aber CTS auf GND 
gelegt, was angeblich ein cable detect bewirken soll. Scheint wohl doch 
noch nicht alles gewesen zu sein. Naja, ich glaube ich suche mal bei 
eBay nach nem "Originalteil" :)

von Josef K. (zumlin)


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Das Rätsel scheint nun gelüftet zu sein.

Das Handy erkennt nur dann ein Headset, wenn TX, RX und RTS verbunden 
sind. Dann kann man das Mikro und die Lautsprecher wie bereits 
beschrieben anschließen. Aber leider leider verbaut man sich dann die 
Möglichkeit seriell mit dem Handy zu kommunizieren.

von Andy (Gast)


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Dann musst du dem Handy sagen, daß es kein Headset vor sich hat, sondern 
eine Freisprecheinrichtung. www.nobbi.com da gibts ein paar Drahtsymbole 
für Siemens-Handys.
Ansonsten ist die Belegung des Slim-Lumbergsteckers gleich mit den 65er 
und den besseren 75ern. Die Erkennung (nicht die Kontaktbelegung!) der 
Reihen 25-45 (Lumberg) sollte auch passen. Die Reihen davor kannst du 
als Vorlage getrost vergessen.
Ansonsten nimm Bluetooth: das S55 hat ja BT.
Wozu brauchst du Data? Zum Wählen? Am Wählprotokoll des S55 haben sich 
einige Profis (für kommerzielle VoiceDial-FSEs) die Zähne ausgebissen 
(ATD <Nummer> vom yC geht nicht).

von Josef K. (zumlin)


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Ja ich will AT Kommandos von einem µC aus an das Handy schicken während 
auch das Headset oder eine Freisprechanlage mit dem Handy verbunden ist.
Da ich ein C55 habe, ist BT nicht möglich.

Beim C55 klappt das mit den AT Kommandos auch problemlos. Nur was meinst 
du mit der Freisprecheinrichtung? Auf Nobbi's Seite habe ich nicht 
gefunden wie eine Beschaltung aussieht, die das "Car Kit" Profil 
aktivieren würden. Wo stände dass denn genau?

von Andy (Gast)


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Nein, bei nobbi.com steht nur das grundlegenste. Eine 
ready-to-use-CarKit-Schaltung habe ich bislang noch nirgendwo gepostet 
gesehen, nicht einmal nur die Handyanschaltung. Da kämpf(t)en 
Handyhersteller gegen FSE-Anbieter - mit allen Tricks, dagegen sind 
Tintenpatonencryptochips Kindergeburtstag. Ruferkennung via 
Spannungscheck auf MikrofonBias am Ext.Anschluß gingen Imho schon seit 
C45 nicht mehr.

Meines Wissens ist das C55 nicht "genug datenfähig". d.h. es antwortet 
mit Ok auf grundlegendes aber schon ATDT ist nicht mehr in der Firmware 
hinterlegt.
----
Hintergrund:
Nokia holte mit dem 3310 alle Kids, mit den 6210 jeden Businessanwender. 
Motorola und Alcatel war in jeden Prepaid-Paket, Ericsson als 
Technologieführer ging mit Sony als U-Elektronik-Designer eine Allianz 
ein und Infineon als Siemens-Chipschmiede war outgesourced worden, die 
Dienstwege wurden länger. Das aktuelle Chipdesign aus dem S25 war mit 
dem SL45i komplett ausgereizt (vgl Golf 2 Countr o.ä.) und konnte 
wirtschaftlich nicht mehr vorn mithalten. Für Siemens zeichnete sich der 
Abgesang ab, wenn man nicht in Kamp-Lintfort auf breiter Front 
mobilmachen würde.
Als Siemens die 55er-Reihe entwarf, wurde so gut wie alles neu 
entwickelt, inkl. Chipsatz. und inkl 1 Redesign der features pro Woche. 
Deshalb gabs riesige Verzögerungen und die Features des S55 kamen ja 
auch einem Quantensprung bei Siemens gleich.
Und weil dort so viel neues war, musste Siemens die abgespeckte Version 
C55 mit Monochrom-LCD, nicht datenfähig (damals GPRS oder eine schlichte 
Daten- statt Sprachverbindung vergl. mit  ISDN-Data), kein BT, kaum 
interner Speicher und wenige Organizerfunktionen  ganz schnell 
zwischendurch auf den Markt bringen.
Das Debakel um A45, C45, S45, SL45, SX45 und ME45 wollte sich Siemens 
nicht wieder leisten. Klare Zuordnung von Funktionsumfang zu Preis war 
(wieder) oberstes Ziel. Doch wie immer kam alles ganz anders...
----
C55+CarKit - da gabs keine nutzbaren Funktionen jenseits von Laden, 
Hören, Sprechen. Das Siemens CarKit Comfort von einst hatte als einzges 
Feature (Neben einer bequemer zu handhabenden Handyhalterung) nur Radio 
Mute.
Mein Vorschlag an dich: Such dir bei Ebay ein C65, S55, M55, S65 oder 
M65.
Dazu passend eine FSE - wenn du Glück hast mit VoiceDial (hilft für dein 
Wählvorhaben ungemein).

Car-Kit unterschied sich beim C55 in seiner Funktion nur in der 
Signalisierung des Gesprächs von Headset. Beim S55 war fürs Wählen zum 
einen ein gewisser Firmwarestand im Handy Voraussetzung, zum anderen 
etwas Kommunikation. Die Beschreibung nach Siemens-Doku ging meines 
Wissens nie.

von Josef K. (zumlin)


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Vielen Dank für diese Erläuterung. Wenn ich mich an die damalige Zeit 
zurück erinnere, erklärt das so einiges.

Da dieses kleine Projekt aber ein Recyclingprojekt sein soll, werd ich 
bei meinem alten C55 bleiben und den Lötkolben schwingen :)

Für den nächsten eBay-Einkauf bin ich aber jetzt bestens informiert.

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