Hallo, wir haben im Geschäft ein Problem und unsere Experten kommen nicht weiter. Ich selbst bin nicht ganz so tief in der Thematik aber vielleicht hat ja jemand einen Tip. Wir haben eine selbst entwickelte 16 Bit Microcontroller Lösung (TI), die schon länger zig fach im Einsatz ist und auch gut und sicher funktioniert. Optional kann man dieses System mit einer Ethernetkarte von Viesemann & Theis ausrüsten. Diese Karte wird mit 5 Volt versorgt, die Kommunikation zwischen Controller und Karte erfolgt seriell über 5Volt TTL. Das Problem ist nun folgendermaßen. An die Ethernetkarte ist ein Switch angeschlossen. Wenn nun ein Teilnehmer, (z.B. ein Scanner oder aber auch ein Notebook) welcher ebenfalls an den Switch angeschlossen ist mit Netzspannung versorgt wird, dann ist die Chance groß,dass der Controller einen Reset ausführt. Unsere "Experten" haben nun einen ganzen Tag gemessen. Sie können nirgends einen Spanungseinbruch erkennen, auch keinen Impuls auf den Reset Eingang. Gemessen wurde mit guten schnellen Scops. Vielleicht hat ja jemand eine Idee, was die Ursache sein kann oder wo wir noch gezielt suchen können. Wir sind für alle Tips sehr sehr dankbar. Einen Bauteildefekt können wir übrigens ausschließen, wird haben alle beteiligten Komponenten ausgetausch, das ändert jedoch nichts am Fehlerbild. Vielen Dank im Voraus Gruß Climbi
Hi, könnte es sich eventuell um ein Problem mit PoE (Power over Ethernet) handeln? Klingt mir irgendwie nach einem fehlenden/falsch dimensioniertem Abschlusswiderstand. :)
Klingt für mich nach EMI/ESD-Problemen. Ist der Kabelschirm des Ethernet-Kabels vielleicht fest an Masse des Controllerboards gelegt?
Ethernetbuchsen sollten doch einen Trafo eingebaut haben, und die Stecker sind aus Plastik, das sollte doch galvanisch getrennt sein? Die RasPi-Leute hatten ja am Anfang Schwierigkeiten, weil sie fälschlich eine Lieferung Ethernetbuchsen OHNE Trafo geliefert bekommen hatten ...
Ohne wirklich Ahnung zu haben würde ich testweise dem Schirm auftrennen, bei rottigen 220V Installationen gibt es gerne mal am Schirm welche gewischt oder es fließen Ausgleichsströme über die Schirme. Tritt das Problem mit anderen Switches auf ? Tritt das Problem in anderen 220V Installationen auf ? Tritt das Problem auf wenn der Scanner per Crossover (ohne Switch) angeschlossen wird ?
Horst G. schrieb: > Wir haben eine selbst entwickelte 16 Bit Microcontroller Lösung (TI) Ist das ne 4-lagen Platine mit separaten VCC- und GND-Planes? Es passiert gerade bei MC-Entwicklungen, daß man Layoutsünden begeht und dann können Störimpulse direkt in dem MC einkoppeln und das mag er nicht. Die Annahme, zwischen 2 Punkten eines Tracks oder einer Plane sind 0V, ist falsch! Man muß sich sämtliche Tracks, Planes auf der Platine als Drosseln vorstellen. Sind z.B. Steckverbinder an gegenüberliegenden Enden der Platine und es fließen dazwischen Störströme, werden da prima Spannungen induziert. In diesem Fall muß man die VCC,GND zwischen den Steckverbindern separat führen und die Planes für den MC nur an einer Stelle verbinden (split plane). Und Störungen über die Signalleitungen werden durch Serienwiderstände bedämpft. Der Störstrom ist faul, der Haupteil fließt über den dicken GND,VCC Draht und nur ein kleiner Teil kämpft sich durch z.B. 1k in Reihe zu den RXD/TXD-Leitungen. Der Trenntrafo des Ethernet hilft nicht, die Störungen koppeln über die Wicklungskapazität ein. Wenn man das Layout micht ändern kann, hilft wohl nur Ethernet über Lichtleiter.
Switch Netzteil gegen eines mit Schutzleiter tauschen. Bei denen ohne Schutzleiter sind meißt Kondensatoren zwischen L und GND und N und GND. Da kann durchaus GND auf 120V liegen (bezogen auf PE). Wenn man dann das Gerät mit einem Anderen verbindet findet der Ladungsausgleich über den zuerst angeschlossenen Kontakt statt (z.B. einen Datenpin). Wenn man Glück hat ist es der Schirm oder GND. So hab ich mir mal einen onboard USB Controller auf einem Laptop zerschossen. Tolle sache !
Rohe schrieb: > oder es fließen Ausgleichsströme über die Schirme So ist es. Mir ist mal eine Cat5-Leitung zwischen zwei Gebäuden untergekommen, die einen Strombelag von 250 mA(!) auf dem Schirm hatte. Zu- bzw. Abgang war an den Stellen, wo der Schirm jeweils mit dem Potentialausgleich verbunden war. Der darüber betriebene Ethernet-Link hatte auch eine hohe Zahl von Paketverlusten. Solche Ausgleichsströme sollte man nicht unterschätzen. Grüße Stefan
Ist jetzt ein wenig off topic, aber sollte man nicht bei fehlendem Potentialausgleich zwischen den verbundenen Geräten an mindestens einem Ende eines Ethernetkabels die Schirmung nicht erden?
Hallo erst mal vielen Dank für Eure Tips. Ich habe die Tips mal weitergeleitet, die Stimmung ist jedoch gerade ziemlich gereizt. Habe den Eindruck, dass die Experten nicht gerade auf Tips von mir Laien warten. :-) Aber ich stehe gegenüber dem Kunden als Ansprechperson da und bin dringendst an einer Lösung interessiert. Wir liefern die Geräte schon mehr als 2 Jahre aus und hatten noch nie Probleme. Ich habe da noch eine Frage. Ich habe mit einem Multimeter den Widerstand zwischen dem Schutzleiteranschuß unseres Gerätes und z.B. dem 5 V DC Ground gemessen. Der Widerstand ist unendlich, es gibt also anscheinend keine Verbindung. Aus der SPS Steuerungstechnik kenne ich das so, dass z.B. der 24 Volt Ground mit dem Schutzleiter verbunden werden muss. Ist das in der Elektronik nicht üblich bzw. notqwendig ? Die 5 Volt werden übrigends über einen Trafo und einen DC/DC Wandler erzeugt. Vielen Dank nochmals für die vielen Tips. Übrigends: Ja die Platine ist eine mehrlagige (5?) Platine. Sie wurde aber anscheinend von einem Entwickler geroutet der mehr als 20 Jahre Erfahrung hat.
Horst G. schrieb: > Sie wurde aber anscheinend von einem Entwickler geroutet der mehr als 20 > Jahre Erfahrung hat. Dann müßten ja Schaltung und Layout eigentlich in Ordnung sein. Schaltung und Layout sollte dieselbe Person erstellen. Nur die weiß dann beim Layout auch genau, worauf es ankommt. Mit Layout als Fremdleistung haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Man kann nicht alles wichtige in Rules festlegen. Bzw. das würde länger dauern, als das Layouten. Floatende Potentiale sollte man aber vermeiden, alle Baugruppen sollten geerdet sein und idealer Weise an nur einem Punkt. Geht das nicht, dann zumindest ein Ableitwiderstand (100k .. 1M). Ansonsten kann sich die Schaltung elektrostatisch aufladen. Als provisorische EMV Störquelle eignen sich Thyristor gesteuerte Bohrmaschinen oder Staubsauger in PVC-Gehäuse gut. Man stellt sie auf halbe Leistung und hält den Motor möglichst nahe an die zu testende Schaltung. Diese darf nicht aussetzen. Den Störer auch mehrmals aus-/einschalten, aus-/einstecken.
Peter Dannegger schrieb: > Als provisorische EMV Störquelle eignen sich Thyristor gesteuerte > Bohrmaschinen oder Staubsauger in PVC-Gehäuse gut. Der EMV-Profi nimmt einen Kleinschütz mit Öffner-Kontakt als Klingel geschaltet. Gruß Anja
Das passt doch alles nicht zusammen. Der µC führt einen Reset aus. -> Frage 1.: Woran habt Ihr das erkannt und um welche Reset-Auslösung handelt es sich? Alle Betriebsspannungen und auch das externe Reset-Signal wurden mit einem Oszilloskop überwacht. Im "Reset"-Moment gab es keine Auffälligkeiten. Die Betriebsspannungen wurden nicht unterschritten und auch der Low-Pegel am Reset-Eingang wurde nicht erreicht. -> Frage 2.: Wo soll dann der Reset herkommen? Handelt es sich um einen intern ausgelösten Reset? Gibt es noch weitere externe Reset-Komponenten, z.B. einen externen Watchdog-Baustein o.ä.? Hier kann der Fehler aber nicht liegen, wenn Eure Messungen korrekt waren. Es ist grundlegend wichtig erst einmal herauszubekommen, was der auslösende Reset-Mechanismus ist. Ansonsten kann es sich z.B. auch um irgendeinen Software-Bug handeln, der just mit anderen Umstellungen kollidiert hat und erst jetzt erkennbar wurde. Läuft die Clock stabil? Hat der µC eine Art Reset-Out, den man zu Debug-Zwecken aktivieren kann? Dann würde man wenigstens sehen, dass ein regulärer Reset intern durchgeführt wird - auch wenn von außen kein Reset "zugeführt" wird.
Hallo, folgende Erkentnis wurde gefunden. Im Fehlerfall gab es einen sehr kurzen Impuls auf dem Reset Pin. Der Fehler konnte durch einen Kondensator zwischen dem Reset Pin und Gnd unterdrückt werden. Der Reset tritt mit dem Kondensator nicht mehr auf. Es wurden umfangreiche Untersuchungen im EMV Labor durchgeführt. Die gesamten verschiedenen Einstrahlfrequenzen wurden durchfahren. Alles ist o.k. Genau erklären kann sich die gesamte Sache keiner. Die eigentliche Grundeinheit haben wir schon zig hundert fach ausgefliefert, da gibt es keine Probleme. Die Probleme traten nun zum ersten mal mit der optionalen Ethernetkarte auf. Diese ist halt nicht potentialgetrennt. Warum sich das so drastisch geäußert hat ist selbst unseren Experten und dem eingeschalteten EMV Spezialisten nicht klar. Aber zumindest von der Funktion ist jetzt alles o.K. Vielen Dank nochmals an alle die sich zu unserem Problem geäußert haben.
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