Forum: Platinen Was ist am Eagle Bobliothekseditor so besonders schlimm?


von Klaus (Gast)


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Ich frage mich gerade, wieso hier so häufig Threads mit "Suche Eagle Lib 
für XYZ" auftauchen, in denen die Leute deutlich länger auf Antwort 
warten, als das selber erstellen gedauert hätte.

Im Vergleich dazu habe ich hier noch nie einen Thread gesehen, "Suche 
Lib für Target, Mentor, Protel, Sprint, etc."

Wie kommt das?

von STK500-Besitzer (Gast)


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Klaus schrieb:
> Im Vergleich dazu habe ich hier noch nie einen Thread gesehen, "Suche
> Lib für Target, Mentor, Protel, Sprint, etc."
>
> Wie kommt das?

Die Klientel. Mit den genannten Tools (außer Target, zu dem auch 
gelegentlich Fragen kommen) arbeiten keine Amateure.
Eagle gibt es für lau, was für viele Leute bedeutet, dass sie auch den 
Rest dazu geschenkt bekommen. Da ist das Rumquengeln einfacher als mal 
das Tutorium sich anzugucken.

von Teo D. (teoderix)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Die Klientel...

Da hau ich meinen Servus drunter!


Teo

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Wobei es dank Farnell ja auch sehr viele Bauteile jetzt als Bibliothek 
gibt. Kann man die eigentlich irgendwo per FTP ziehen?

von bertoli (Gast)


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Hab immer gehofft nach dem kauf durch Farnell wird Eagle zur Freeware 
... najo dem war nichts so HAHA

von Georg W. (gaestle)


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Klaus schrieb:
> Wie kommt das?

Es fängt mit F an und hört mit aulheit auf. Das rächt sich aber 
spätestens wenn ein Layout wegen einer halbgaren Bibliothek 
versaubeutelt ist.

von meckerziege (Gast)


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Georg W. schrieb:
> Das rächt sich aber
> spätestens wenn ein Layout wegen einer halbgaren Bibliothek
> versaubeutelt ist.

Das kann aber auch mal schnell pro Profesionellen Tools passieren, wenn 
irgendein Mitarbeiter ein falsches Package angelegt hat und man es (zu 
leichtgläubig) verwendet ;-)


Es ist auch einfach so: Eagle hat sehr viele Anwender die aus dem 
Anfängerbereich kommen. Wenn man mit z.B. Mentor arbeitet, dann ist man 
aus dieser Phase schon raus und hat auch Erfahrung wie man Bauteile 
erstellt und dass es oft schneller geht als ne Ewigkeit zu suchen. Falls 
es dann DA Probleme gibt hat man auch sehr oft Supportverträge wo man 
denen schreibt und dann sehr schnell eine Antwort erhält.
Soll heißen: Jeder muss mal durch die Anfängerphase durch, manche 
erledigen das Selbstständiger und manche brauchen halt mehr Hilfe.

von Ralf (Gast)


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> Die Klientel. Mit den genannten Tools (außer Target, zu dem auch
> gelegentlich Fragen kommen) arbeiten keine Amateure.
Dann frag ich mich woher die Fragen zum AltiumDesigner kommen. Gut, es 
sind nicht viele, aber trotzdem.
Ich wundere mich jedesmal, denn irgendwelche Praxis-Semester-Arbeiten 
können es kaum sein, denn die entsprechende Firma hätte dann einen 
Live-Account, über den der Studi seine Fragen im entsprechenden Wiki und 
der Online-Doku suchen kann.

Ralf

von Michael H. (michael_h45)


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Ralf schrieb:
> Dann frag ich mich woher die Fragen zum AltiumDesigner kommen. Gut, es
> sind nicht viele, aber trotzdem.

Das hat exakt dann angefangen, als es zum ersten mal kostenlose 
Studenten-Versionen gab.

von Ralf (Gast)


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> Das hat exakt dann angefangen, als es zum ersten mal kostenlose
> Studenten-Versionen gab.
Okay, das kann sein. Ich hab letztes Jahr bei Altium nachgefragt, ob's 
eine kastrierte Version für unsere Praktikanten gibt, die wollten dann 
800 Flocken. Da wäre allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach auch 
nochmal ein LiveAccount dabei gewesen, den bekommt man glaub ich eh nur 
wenn man auch ne Lizenz gekauft hat. Eine Studi-Version hat vielleicht 
keinen Account, das kann sein.
Nichtsdestotrotz ist auch bei der Studi-Version ne Hilfe dabei ;)

Ralf

von Michael H. (michael_h45)


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Ralf schrieb:
> Nichtsdestotrotz ist auch bei der Studi-Version ne Hilfe dabei ;)
Und auch ohne die gibt es noch die online-Tutorials/Videos.
Ich vermute auch, dass das eher am Studenten liegt, als an der 
Studentenversion =)

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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Klaus schrieb:
> Ich frage mich gerade, wieso hier so häufig Threads mit "Suche Eagle Lib
> für XYZ" auftauchen,

Weil es schlicht das (hier) am häufigsten verwendete Programm ist.

Dazu kommt der Bibliothekseditor alles andere als ergonomisch ist. Ein 
Verwirrspiel aus absurden Kommandos unübersichtlich und unhandlich.

Die Lernhürde ist sehr hoch und wer mir erzählt das er mit dem Gewürge 
ein sauberes gutes und auch noch passendes Bauteil in 15 Minuten 
erstellt kann nur einen 0603 Widerstand meinen.

Bei mir dauert allein die maßgerechte Erstellung in tdoku und tplace 
schon länger. Vom Symbol nicht zu reden und erst recht nicht vom 
Footprint.

von Michael H. (michael_h45)


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Der Rächer der Transistormorde schrieb:
> Die Lernhürde ist sehr hoch und wer mir erzählt das er mit dem Gewürge
> ein sauberes gutes und auch noch passendes Bauteil in 15 Minuten
> erstellt kann nur einen 0603 Widerstand meinen.

...
gähn

> Bei mir dauert allein die maßgerechte Erstellung in tdoku und tplace
> schon länger.
Versuch mal, geschickt mit dem Raster zu arbeiten. Ein Beispiel.
Eine Pinreihe im Raster 1,3mm. horizontaler Abstand zur Mitte 3,75mm.
Du setzt EIN Pad im Ursprung, verschiebst es per move-Befehl oder 
Koordinaten-Eingabe auf Raster/2. Dann kopierst du einfach ein Pad nach 
dem anderen und hast es auf dem Raster.
Dann stellst du das Raster auf 3,75mm, verschiebst die Pin-Reihe nach 
oben und kopierst sie nach unten.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

zu allem gesagten kommt auch die Unbedarftheit, mit der Anfänger an 
vorgegebene Elemente glauben - dabei gilt das Gleiche wie bei 
Statistiken, glaube nie einer Library die du nicht selbst verbrochen 
hast. Es ist einfach fahrlässig und unprofessionell einen vor 
Gott-weiss-wem erstellten Footprint zu verwenden ohne alle Masse 
nachzuprüfen, ob sie mit dem Datenblatt übereinstimmen. Das ist ja auch 
nicht soo aufwendig: bei einem TQFP z.B. ziehe ich mir auf dem 
Bildschirm einen Quadrat-Rahmen mit den Maximalmassen, schiebe ihn 
mittig über den Footprint und prüfe, ob die Pads schön innerhalb liegen, 
usw.

Hat man dann eine guten Library Editor wie bei CadStar, stellt man fest, 
dass man sowas wie wie ein TQFP100 in 2 oder 3 min auch selbst zeichnen 
kann, und dann gibt man sich mit beschafften Libraries garnicht mehr ab.

Gruss Reinhard

PS wenn schon Fehler dann lieber selbstgemachte.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Klaus.

> Ich frage mich gerade, wieso hier so häufig Threads mit "Suche Eagle Lib
> für XYZ" auftauchen, in denen die Leute deutlich länger auf Antwort
> warten, als das selber erstellen gedauert hätte.
>

Weil Eagle sehr gerne von Anfängern verwendet wird, die von den 
umfangreichen Bibliotheken angelockt werden, und die sich dann in den
umfangreichen Bibliotheken verlaufen und durch die Masse der 
Bibliotheken irgendwie den Eindruck gewinnen, man könnte/müsste/dürfte 
keine eigenen Bibliotheken erstellen. ;O)

Nicht jedes Programmkonzept benötigt so große Bibliotheken. Z.B. koennen 
in einem anderen Ansatz  wärend des Designprozesses den allgemeinen 
Symbolen aus dem Schaltplan die genauso allgemeinen Footprints 
zugewiesen werden. D.h. es ist nicht nötig, für jedes Bauteil eine 
eigene Library bzw. einen Libraryeintrag zu haben, obwohl es im 
Einzelfalle, wo es sinnvoll ist, auch machbar ist. Dies führt zu 
deutlich schlankeren Bibliotheken. Weiter: Diese Vorgehensweise stösst 
die Leute mit der Nase darauf, das man daran selber drehen kann, und ist 
damit auch didaktisch sinnvoller.

Letztlich haben beide Verfahren ihre Vor- und Nachteile. Keins der 
Verfahren entbindet aber den Designer von der Aufgabe, alles noch einmal 
sorgfältig imd Detail zu Kontrollieren. Auch kommerzielle mitgelieferte 
Bibliotheken koennen und werden Fehler enthalten, bzw. werden nicht 
vollständig den Erwartungen des Anwenders gerecht.
Es gibt, gerade im Leiterplattenlayout, keinen "Königsweg". Fast alles 
ist Kompromiss, Dilemma, "Trade off". Und das Ergebnis muss für jeden 
Fall neu überdacht werden. Speziell variiert die Palette, welche 
Bauteile man möglichst schnell "zur Hand" haben sollte, von 
Aufgabenstellung zu Aufgabenstellung und von Designstil zu Designstil. 
Selbst wenn man einen großen Fundus an Bauteilbibliotheken beim Programm 
mitgeliefert bekommt, bleibt die Aufgabe, sich daraus eine 
"Handbibliothek" mit oft gebrauchten Bateilen zusammenzustellen. Diese 
Aufgabe stellt sich immer wieder neu, bei anderen Anforderungen, und mit 
dem fortschreiten der Technologie


> Im Vergleich dazu habe ich hier noch nie einen Thread gesehen, "Suche
> Lib für Target, Mentor, Protel, Sprint, etc."
>
> Wie kommt das?

Doch, gibt es auch, aber halt viel seltener. Eagle ist eben rein 
mengenmäßig am verbreitetsten.
Siehe die Selbstaussagen der Leute: 
Beitrag "Re: [Umfrage] Welches CAD-Programm?"

Es wäre jetzt zu hinterfragen, Wie reptäsentativ diese Umfrage ist. 
Falls sie repräsentativ wäre, wäre es interessant, die Verteilung der 
Verwendeten Programme mit der Verteilung der Fragen zu diesen Programmen 
in Verbindung zu setzten.

Selbst dann bliebe noch die Frage offen, ob verhältnismäßig viele Fragen 
auf sehr viele Anfänger hindeuten, und ob verhältnismäßig wenig Fragen 
auf ein gut strukturiertes, selbsterklärendes oder gut dokumentiertes 
Programm hindeuten.  ;O)

Nach meiner Ansicht entstehen sehr viele Fragen, weil die Leute ganz 
allgemein zuwenig über Leiterplatten und deren Erstellung wissen. Wenn 
sie es aber einmal wissen, klären sich vermutlich 2/3 der Fragen auch zu 
fremden Programmen von selber. So deuten viele Fragen eben auf viele 
Anwender und viele Anfänger hin.

Ich habe übrigens ganz früher mal dienstlich mit Orcad angefangen (das 
klassische DOS Orcad), und bin dann ebenfalls dienstlich zu Eagle 
gekommen. Privat habe ich paralell Kicad verwendet. Aktuell favourisiere 
ich auch Kicad.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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