Servus Leute, ich hab mir vor ca. einem halben Jahr von einem großen Internetversender ein Chinakracher-Steckernetzteil für USB-Geräte gekauft um mein Handy zu laden. Letztens hat es dann sang und klanglos seinen Dienst quittiert. Heute hab ich es dann mal geöffnet, weil ich interessiert war und habe mal versucht einen Schaltplan zu erstellen (siehe Anhang). Mir geht es eigentlich nur darum zu verstehen wie die Schaltung funktioniert. Ich habe unter keinen Umständen vor, da irgendwas zu löten. Ich möchte lediglich noch ein klein bisschen Wissen raus ziehen bevor ich es wegschmeiße ;) Kann mir denn jemand sagen, wie das Prinzip heißt, nach dem das Netzteil funktioniert? Würde mich echt mal interessieren. Den Brückengleichrichter und den Glättungskondensatur verstehe ich noch aber dann... Sieht mir nach Buck-Converter aus aber ich hab ehrlich gesagt nicht so den Plan. Interessant war auf jeden Fall schonmal zu sehen mit welcher Liebe die Teile aufgelötet wurden. Da frag ich mich mittlerweile ehrlich was mich geritten hat mein Handy an dieses Teil zu hängen :D Viele Grüße Christopher PS: Das NT war übrigens derart bescheiden, das man den Touchscreen des Handys nicht mehr bedienen konnte wenn man es daran geladen hat, was bei sauberen 5V wie zB vom PC natürlich nicht der Fall ist :D
Christopher Johnson schrieb: > Interessant war auf jeden Fall schonmal zu sehen mit welcher Liebe die > Teile aufgelötet wurden. Auch fehlt eine Sicherung zwischen Netzstecker und Schaltung, sowie eine Regelung der Ausgangsspannung auf der Sekundärseite. In Grenzen kann man das durch eine dritte Wicklung beim Flyback ausgleichen. Die Sekundärseite ist falsch abgezeichnet. Der Laststrom fließt nicht durch die LED und den Kondensator. Auch auf der Primärseite ist einiges falsch gezeichnet. Es dürfte sich um einen Flyback handeln.
Christopher Johnson schrieb: > Kann mir denn jemand sagen, wie das Prinzip heißt, nach dem das Netzteil > funktioniert? Würde mich echt mal interessieren. Ich würde auf ungeregelten Sperrwandler tippen. Kannst du dir hier gut anlesen: http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Kap7/Kapitel7.html
Alexander Schmidt schrieb: > Auch fehlt eine Sicherung zwischen Netzstecker und Schaltung, sowie eine > Regelung der Ausgangsspannung auf der Sekundärseite. In Grenzen kann man > das durch eine dritte Wicklung beim Flyback ausgleichen. Die Sicherung ist sogar vorhanden. Ist auf dem Bild aber schlecht zu erkennen und ich habe sie nicht mit in die Schaltung aufgenommen (oben mittig). Alexander Schmidt schrieb: > Die Sekundärseite ist falsch abgezeichnet. Der Laststrom fließt nicht > durch die LED und den Kondensator. Absolut korrekt. Das hatte mich sowieso schon gewundert als ich mir das Schaltbild angeschaut hatte. Alexander Schmidt schrieb: > Auch auf der Primärseite ist einiges falsch gezeichnet. Da steig ich leider nicht mehr so ganz durch. Ist aber sehr gut möglich. Die Sekundärseite hab ich mal nachbearbeitet. LED und LED-Vorwiderstand, als auch der Kondensator sind natürlich parallel und nicht seriell geschaltet. Flyback bzw. Sperrwandler scheint wohl ganz gut zuzutreffen. Da wird dann also die Induktivität des Trafos als Speicher genutzt und auf eine externe Speicherdrossel verzichtet. Na dann hab ich ja was draus gelernt und kann das Zeug ruhigen gewissens entsorgen :D Viele Grüße PS: Danke für den Link
Christopher Johnson schrieb: > Flyback bzw. Sperrwandler scheint wohl ganz gut zuzutreffen. Da wird > dann also die Induktivität des Trafos als Speicher genutzt und auf eine > externe Speicherdrossel verzichtet. Es wird Energie im Trafo gespeichert, aber er wirkt nicht wie ein LC-Ausgangsfilter. Ich habe gerade den Artikel hier etwas verfeinert und jetzt ist es dort gut erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Sperrwandler#Funktionsweise
Auf jeden Fall ist es kein ungeregelter Sperrwandler. Ungeregelte Sperrwandler explodieren ohne Last. Dazu kommt, daß man beim Sperrwandler die Sekundärspannung sehr gut durch eine Feeback-Wicklung auf der Primärseite messen kann. Das ist einer der Vorteile von Sperrwandlern und solche Schaltungen finden sich auch in westlichen Patenten. Allerdings ist der Versuch die genaue Funktionsweise zu erkennen ohne fehlerfreien Schaltplan ziemlich unmöglich.
Hier kannst Du auch eine Menge darüber lernen und wie gefährlich diese Chinakracher teilweise sind. Bei dem einen Netzteil ist die heiße Seite ohne Kriechstrecke direkt am Chassis der USB Buchse vorbeigeführt. http://www.eevblog.com/2012/11/20/eevblog-388-apple-clone-usb-charger-teardown/
Ist schon der Hammer was für ein Schrott da unterwegs ist. Und da hängt man sein 500€ IPad dran?
Ich hab nochmal über die Platine geschaut und den ein oder anderen Fehler berichtigt. Was der 5-beinige China IC genau macht weiß ich nicht. Man kann aber jetzt immerhin erahnen wie das Netzteil funktioniert hat. Was die Qualität dieser Netzteile angeht, so kann ich mich noch ganz gut an einen Artikel aus Toms Hardware erinnern und zwar insbesondere an ein Bild mit der Überschrift: "Ein normaler Sommermorgen in Shenzhen. So würde wohl auch Frankfurt aussehen, würden alle ohne Nachdenken gekauften Netzteile gleichzeitig in Rauch aufgehen." http://media.bestofmicro.com/K/S/256060/original/shenzhen.jpg Das war zwar ursprünglich auf PC-Netzteile bezogen, gilt aber für kleinere Artverwandte wohl genauso ;)
A. K. schrieb: > Das RC-Glied oben dran würde ich noch mal überdenken. ;-) Die Diode links dadrunter auch.
> Ist schon der Hammer was für ein Schrott da unterwegs ist. > Und da hängt man sein 500€ IPad dran? nun es gibt ja offensichtlich einen Markt für solche Teile sonst würden die nicht produziert. Wer glaubt das 5 Euro Netzteil hat die gleiche Qualität wie das Originalteil und sowas auch noch kauft sollte mit explodierendem Handy oder IPAD bestraft werden. Das ist halt so bei will ich billig Thomas
Thomas schrieb: > Wer glaubt das 5 Euro Netzteil hat die gleiche Qualität wie das > Originalteil und sowas auch noch kauft sollte mit explodierendem Handy Aber auch der, der glaubt, ein als Originalteil zum näherungsweise Originalpreis vermarktetes Gerät würde deshalb nicht das gleiche Schicksal erleiden. Es ist heute nicht wirklich einfach, saubere Ersatzteile zu beziehen. Handy-Hersteller wie Nokia können ein Lied davon singen. Deren Akkus haben sich sogar schon auf auf scheinbar offziellem Vertriebsweg zum offiziellen Händler als Fälschungen erwiesen. Hat Nokia jedenfalls behauptet - honi soit qui mal y pense.
A. K. schrieb: > Das RC-Glied oben dran würde ich noch mal überdenken. ;-) Aaahhh... Ich werd wohl nie ein Reverse-Engineer werden :D Wer misst, misst Mist. Oft sagt mir mein laienhafter Verstand: Das ist völliger Schmarrn aber dann denk ich mir, dass ich halt keine Ahnung habe und das so schon passen muss. Hoffentlich passts jetzt so. Viele Grüße
Christopher Johnson schrieb: > usb_snt.svg Sieht ganz gut aus. Links oben die Sicherung, dann Grätzbrücke und Ladeelko. Wicklung 5-6 wird mit dem Transistor an die Eingangsspannung gelegt. Der 1,67 Ω Widerstand dient als Shunt um einen Überstrom zu erkennen. Daher ist der IC vorher und nachher angschlossen. Um die Streuinduktivität zu entmagnetisieren, und eine Überspannung am Transistor zu vermeiden, ist die RCD-Klemme oben. 10µF dafür kommt mir allerdings etwas viel vor. RCD für Resistor-Capacitor-Diode. Auf der Sekundärseite Die Gleichrichterdiode mit einem Elko und 180 Ω Mindestlast. Dazu eine Led und die Widerstände, mit denen der max. Strom kodiert wird. Der IC hat Masse an IC3, und Vcc an IC2. Am Anfang wird er über den 2 MΩ Widerstand versorgt. Wenn der Wandler dann läuft, verhält sich Wicklung 3-4 wie eine zweite Sekundärwicklung und der IC versorgt sich selbst. Über den Spannungsteiler bei IC4 wird die Spannung an der zweiten Sekundärwicklung gemessen, um die Ausgangsspannung etwas zu regulieren. Der Transistor ist wahrscheinlich ein N-Mosfet.
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