Forum: Platinen Messerleiste auslöten


von Mehmet K. (mkmk)


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Servus allerseits

Gibt es eine (in Klammern und kleingedruckt: einfache) Möglichkeit, um 
eine 2x32 polige Messerleiste aus einer Platine herauszulöten? Kein 
Problem, wenn die Platine dabei zerstört wird.

Entlöten mit Vakuum geht vermutlich nicht, da die Pads ziemlich knapp 
bemessen sind.
Versuche mit Heissluft führten dazu, dass das Plastik deformiert wurde.

Was mir bis anhin so als Idee in den Sinn gekommen ist: in einen 
Alu-Block, der etwas grösser als die Pins der Leiste ist, eine 2 - 3 mm 
tiefe Mulde hineinfraesen, darin Lot zum Schmelzen bringen und dann die 
Platine hineinhalten.

Würde das gehen?

von Ralf G. (ralg)


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Ich mach sowas mit einer Entlötpumpe. Habe da auch schon IC-Fassungen 
einer neuen Verwendung zugeführt.

von Uwe B. (boerge) Benutzerseite


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MoinMoin,

wenn es sich um eine einlagige Leiterplatte handelt, verwende ich seit 
Jahrzehnten eine recht unkonventionelle Methode zum Auslöten von ICs 
u.ä.:

Eine Kanüle, die auf die auszulötenden Pins und andererseits in die 
Bohrung passt. Lötzinn mit Lötkolben verflüssigen und Kanüle drüber 
schieben. Meine dazu passende Kanüle habe ich schon seit ca. 30 Jahren 
und hüte sie wie meinen Augapfel...

Grüße Uwe

von Mehmet K. (mkmk)


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Mit einer Entlötpumpe habe ich es schon versucht. Geht nicht. Die Stifte 
liegen viel zu eng an den Durchkontaktierung. Vielleicht mit einer 
Vakuum-Entlötpistole; aber sowas habe ich nicht.

Uwe Berger schrieb:
> wenn es sich um eine einlagige Leiterplatte handelt

Leider 2-lagig.
Und wie ich bereits darauf hinwies: die Pads sind ziemlich knapp 
bemessen. Also da passt keine Kanüle mehr hinein. Aber den Tipp will ich 
mir merken.

von MaWin (Gast)


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> eng an den Durchkontaktierung

Also beidseitige durchkontaktierte Platine.

> Kein Problem, wenn die Platine dabei zerstört wird.

Also Reparatur und nicht auschlachten.

Der Alu Block ist im Prinzip die richtige Idee,
bloss dass man kein Alu nimmt sondern Kupfer oder Eisen.

Es reicht auch ein rechteckiger Stab von 5mm Breite
(da es wohl um die 2-reihigen A+C bestückten geht)
denn er muß nur auf beiden Seiten das Lötzinn der
Pins berühren.

Bleibt die Frage, wie man ihn erwärmt. Durch Eisen
kann man direkt Strom durchfliessen lassen, die
entstehende Spannung wird auch so gering sein daß die
Elektronik nicht beschädigt wird (also unter 0.7V)
nur braucht man ein leistungsfähiges Labornetzteil.

Heizt man per langer Halogenröhre (Laserdrucker-Fuser)
oder Quarzheizstab, kann man sich den Metallstab sparen,
denn diese eine Röhre heizt genau die Pins und nichts
mehr von der danebenliegenden Platine. Ebentuell das
Plastik mit Alufolie abkleben.

Man muß halt versuchen, den Stecker festzuhalten, die
Platine unter Spannung zu halten, und die Röhre davor
zu halten, braucht also so 6 Hände.

von Chris L. (kingkernel)


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Den Lötkolben voll aufdrehen und einfach länger an die Pads halten, dann 
löst sich meistens das Pad von der Leiterplatte. Im Anschluss einfach 
nochmal kräftig ziehen und du musst nur noch die Stifte reinigen.
Allerdings bleigt dort lot an den Stiften übrig, was es schwierig machen 
kann sie in einer neue Platine zu bekommen
Warum kaufst du nicht einfach ne neue Leiste?

von Simon B. (nomis)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Mit einer Entlötpumpe habe ich es schon versucht. Geht nicht. Die Stifte
> liegen viel zu eng an den Durchkontaktierung. Vielleicht mit einer
> Vakuum-Entlötpistole; aber sowas habe ich nicht.

Es gibt Lötzinn mit besonders niedrigem Schmelzpunkt, welches 
entsprechend länger flüssig bleibt. Das wird manchmal zum Entlöten von 
wertvollen SMD-ICs gebraucht. Das mit dem auf der Platine vorhandenen 
Lötzinn "mischen" und dann das Ding rausziehen. Wäre vielleicht ein 
Versuch wert.

Ist aber wohl ein teurere Spaß, so dass es dich u.U. günstiger kommt, 
die Messerleisten einfach neu zu kaufen...

Viele Grüße,
         Simon

von Dirty (Gast)


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In meiner Jugend habe ich so eine Messerleiste mal mit dem 
Autogen-Schweißer meines Vaters ausgelötet. Ich habe die Leiterplatte 
mit dem Stecker nach unten in den Schraubstock eingespannt und bin mit 
der Flamme einmal drübergefahren, der Stecker ist dann einfach durch die 
Schwerkraft rausgefallen.

(Nachahmung auf eingene Gefahr!)

von Uwe (Gast)


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Naja, Platine mit Stiftleiste nach oben auf den Tisch legen, den Teil 
mit der Stiftleist knapp über die Tischkante sthen lassen. Platine mit 
Daumen nach oben Spannen (so das wenn man mit dem Daumen losläßt die 
Platine auf den Tisch klatscht). Von oben durchkontaktiertes Pad 
erhitzen bis die Hitze langsam auf Beinchen der Leiste übersprigt und 
Platine auf Tisch klatschen lassen. Lötzinn beim plötzlichen Stop aus 
der Durchkontaktieren geschleudert (und ladet auf dem Boden oder dem 
Oberschenkel wenn man Kkurze Hosen anhat).

von Uwe (Gast)


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Etlöten für arme ;-)

von Mehmet K. (mkmk)


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MaWin schrieb:
> Also Reparatur und nicht auschlachten.

Ne ne, ausschlachten!
Musste das Board neu designen und versuche nun die alten Boards zu 
verwerten.
Die Messerleisten kosten so um die 3 EUR und bei 40 Stk. ...


MaWin schrieb:
> Der Alu Block ist im Prinzip die richtige Idee,
> bloss dass man kein Alu nimmt sondern Kupfer oder Eisen.
Wieso? Bei Alu bindet sich doch das Lot wegen der Oxidation nicht ans 
Alu. Beim Eisen und Kupfer waere ich mir nicht so sicher. Wobei, bei der 
kleinen Menge würde dies auch keine grosse Rolle spielen.

MaWin schrieb:
> Heizt man per langer Halogenröhre (Laserdrucker-Fuser)
> oder Quarzheizstab, kann man sich den Metallstab sparen,
> denn diese eine Röhre heizt genau die Pins und nichts
> mehr von der danebenliegenden Platine. Ebentuell das
> Plastik mit Alufolie abkleben.

Danke! Genau diesen Geistesblitz hatte ich gesucht. Werde es mit dem 
Quarzheizstab versuchen.

von Peter S. (cheaterlow)


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Also ich habe solche ähnlichen Leisten mit Heißluft entlötet... mit 
Heißluft von der Lötseite her. Das Ding konnte man temperatur- und 
luftmengenmäßig regeln. Die Temperatur hatte ich grade so über 
Schmelztemp vom Zinn. Ansonsten hab ich die Leiste noch in nem 
Schraubstock eingespannt damit der etwas Wärme ableiten kann. Hat super 
funktioniert dauert aber etwas.

von Gregor B. (Gast)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Mit einer Entlötpumpe habe ich es schon versucht. Geht nicht. Die Stifte
>
> liegen viel zu eng an den Durchkontaktierung

Diese VG-Leisten wurden gerne eingepresst, das könnte das enge Anliegen 
an der Durchkontaktierung erklären, die kriegst Du dann selbst mit Geld 
und guten worten nicht mehr aus der Leiterplatte...

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Gibt es eine (in Klammern und kleingedruckt: einfache) Möglichkeit, um
> eine 2x32 polige Messerleiste aus einer Platine herauszulöten? Kein
> Problem, wenn die Platine dabei zerstört wird.

Heißluft ist schon richtig. Aber eben "chirurgisch" und nicht 
"Atomschlag".

Wenn du die Platine opfern kannst, würde ich erst mal die Platine rund 
um die Lötstellen entfernen, so daß nur der Streifen übrig bleibt an dem 
die Leiste hängt. Dann mit dem Dremel (oder richtigem Werkzeug) und 
dünner Trennscheibe zwischen den Pins zerteilen, daß immer so 5..8 Pins 
an einem Stück Platine bleiben. Schließlich mit chirurgischer Heißluft 
(aka SMD-Reworkstation mit mittelgroßer Düse) die Lötstellen erhitzen 
und die Platinenfitzelchen abziehen.


XL

von Wilhelm F. (Gast)


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Mehmet Kendi schrieb:

> Gibt es eine (in Klammern und kleingedruckt: einfache) Möglichkeit, um
> eine 2x32 polige Messerleiste aus einer Platine herauszulöten? Kein
> Problem, wenn die Platine dabei zerstört wird.

Was??? Du möchtest nur den Stecker heil da runter bekommen, und die 
Platine ist egal?

Also gut, ich versuchs mal, zu beschreiben, wie ich früher schon mal 
Schrott recycelte. Dort waren auch besonders lästige Teile dabei, wie 
z.B. 40-polige DIL-ICs. Ein Exemplar habe ich noch hier rum liegen, das 
sieht eher aus wie eine Banane. Manche Teile bekam man auch an einzelnen 
Pins nicht mehr aus der Platine raus. Ich hatte oft den Eindruck, daß 
man zur Bestückung sehr schwer schmelzende Lote verwendete.

Einiges geht leicht raus, und wird auch nicht beschädigt, andere Teile 
wiederum fast gar nicht, auch wenn Platinen gleich aus sehen. Aber es 
sieht schon mal komisch aus, wenn ein IC plötzlich 5cm hoch auf der 
Platine steht, und immer noch alle Beine (aus Lot) dran sind. Immerhin 
bekommt man sie dann einzeln leicht ab.

Mit dem Entlötsauger hatte ich meistens kein Glück. In 
Durchkontaktierungen ist das Lot damit oft völlig unlösbar. Manchmal 
half ich auch mit frischem Lot nach, und erlebte, wie es sich alle in 
die Durchkontaktierung hinein saugt. Dann ist die Situation noch 
schlimmer als vorher.

Auf einer rot glühenden Herdplatte bekam ich noch manches ab, aber auch 
schwierig. Die glühende Platte täuscht, ergibt auch nicht den tollsten 
Wärmekontakt.

Wie wärs mit einem großen Propangaslöter? Den richtigen, für Dachrinnen 
und Muffen. Auf der Hobby-Tronic-Messe kaufte ich früher auch schon mal 
Tütchen mit verschiedenen gebrauchten Steckverbindern. Da ist auch 
nichts angekokelt. Man sieht nur, daß die Teile schon mal irgendwo 
eingelötet waren. Die machen das sicher auch mit der Gasflamme, denn an 
einem gebrauchten Stecker darf ein Monteur sich ja auch keine halbe 
Stunde auf halten, da ist kein Geld verdient. Dann hatte ich auch solche 
Sammlungen mit gebrauchten TTL-ICs. Diese hatten leicht kürzere Beinchen 
als im Neuzustand. Sie wurden auf irgend eine Weise einfach von der 
Lötseite abgeschert oder gefräßt, abgeflext, was auch immer. Das muß 
aber auch zügig schnell gehen, wenn ein Beutelchen mit 100 Bausteinen 3 
DM kostet, und mehrere Leute daran verdienen. Zur Bestückung waren die 
Steine dann nicht mehr so toll, aber für Basteleien noch völlig 
ausreichend.



Dirty schrieb:

> In meiner Jugend habe ich so eine Messerleiste mal mit dem
> Autogen-Schweißer meines Vaters ausgelötet.

Wenn ich so ein Gerät gehabt hätte, dann wäre das auch meine bevorzugte 
Methode gewesen.

von Sebastian (Gast)


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Obwohl hier schon einige sehr sinnvolle Methoden genannt wurden, noch 
mein Senf dazu:

Ideal ist ein kleines Lötbad, wenn man es hat. Platine drüberhalten, 
Bauteil rausziehen, fertig. Kleine Lötbäder können mit provisorischen 
Mitteln realisiert werden (Dachrinnenlöter + Kupferschiene o.ä.), aber 
dieser Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Auch ist heißes Zinn nicht 
ohne Risiko.

Hat man solche Hilfsmittel nicht, bleibt tatsächlich die Brennerflamme. 
Mit etwas Fingerspitzengefühl und vor allem an der frischen Luft wegen 
der Abgase kann das durchaus gehen, aber gerade so eine lange 
Stiftleiste ist schwer gleichmäßig warm zu kriegen, ohne sie an einer 
Stelle zu überhitzen. Versuch macht kluch, sagte mal ein Kollege.

Heißluft (große Heißluft aus dem Baumarkt, mit flacher Düse zum 
Farbeabbrennen) entspricht in etwa der Brennerflamme, ist unter 
Umständen etwas milder.

von herbert (Gast)


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Sollte mit einem Heißluftfön und etwas Gefühl schon gehen.Nicht allzu 
große Düse verwenden und eventuell vorher noch etwas Flussmittel 
aufpinseln.Wenn das räumlich möglich ist spannste den Stecker in einen 
Schraubstock mit Schutzbacken,dann hast du eine Hand frei um die Platine 
mit etwas Druck zu versorgen.Ich habe schon zig 46 pol Busstecker von 
Harting auch über dem Schwallbad ausgelötet.Einfach drüber halten und 
nach fünf Sekunden hat man den Stecker sauber in der Hand.;-)

von Andreas D. (rackandboneman)


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"Heißluft ist schon richtig. Aber eben "chirurgisch" und nicht
"Atomschlag"."

Ich habe zu Anfang oft den gegenteiligen Fehler gemacht und den 
Heissluftföhn nicht auf Temperatur kommen lassen bevor ich ihn auf das 
Ziel gehalten hab... Ebenso sollte man keinesfalls zu kalt einstellen - 
zu kalt und zu lang kocht die Platine weich und das Lot bleibt hart :)

Ebenso sollte man Kunststoffteile die im Heissluftstrom liegen abdecken. 
Und lieber etwas länger heizen* und dann das Bauteil mit wenig 
Kraftaufwand entfernen ... Thermoplastikbauteile mit der Zange aus halb 
geschmolzenem Lot zu reissen geht meistens schief...

*Nachteil bei sehr heisser Einstellung: Es sind nur Sekunden zwischen 
einsetzender Delaminierung und einer Menge stinkendem, giftigen Rauch. 
Aufmerksamkeit und Übung empfohlen.

von Mehmet K. (mkmk)


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Danke für all die Hinweise.
Also mit Heissluft hatte ich es schon versucht. Mit dem Ergebnis, dass 
das Plastik deformiert wurde. Vermutlich fehlt mir auch nur der gewisse 
Touch für diese Methode.

Ich werde also mal MaWin's Idee mit dem Heizstab versuchen in die Tat 
umzuseten. Ansonsten meine Idee mit einem Lötbad.

von Fitz (Gast)


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Dirty schrieb:
> In meiner Jugend habe ich so eine Messerleiste mal mit dem
>
> Autogen-Schweißer meines Vaters ausgelötet. Ich habe die Leiterplatte
>
> mit dem Stecker nach unten in den Schraubstock eingespannt und bin mit
>
> der Flamme einmal drübergefahren, der Stecker ist dann einfach durch die
>
> Schwerkraft rausgefallen.

Er sagt es, eine sehr heiße, gebündelte Flamme bringt die Lösung. Wenn 
man dabei recht fit ist, kann die Leiste dabei nahezu kalt bleiben.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Kleine Warnung an alle die das über die Suche finden und ausprobieren 
wollen: Leiterplatten stinken furchtbar und giftig wenn man ihnen mit 
offener Flamme zuleibe rückt, macht das bloss im Freien, den Gestank 
kriegt man vor allem kaum mehr aus den Klamotten!

von Michael_ (Gast)


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Und der Raum stinkt auch noch eine Woche.
Die Platine hatte nur ein paar Blasen geschlagen.
Schweissbrenner - wie kann man nur auf so eine Idee kommen?

von Tipgeber (Gast)


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Sowas geht mit der Heissluftpistole.

Protip: Eine passende Buchsenleiste einstecken, dann verzieht sich da 
nichts.

von herbert (Gast)


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Ich habe jetzt keine Ahnung wie günstig der Stecker platziert ist aber 
um diesen zu schonen wenn man mit der Heißluft drauf geht würde ich mal 
versuchendie Platine auf einen passenden Topf zu legen und selbigen 
solange mit Wasser füllen bis der Steckerkörper ein Vollbad nimmt.Die 
Lötstellen bleiben natürlich trocken.Aber Gefühl mit dem Fön braucht man 
immer noch ,daran kommste nicht herum.

von Fitz (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Schweissbrenner - wie kann man nur auf so eine Idee kommen?

Indem es fast keine andere Lösung dafür gibt. Azetylen/Sauerstoff, oder 
ein HHO-Brenner lösen das Problem sofort. Übrigens durch die ungeheure 
Hitze auch mit deutlich weniger Rauchzeichen als z.B. mit nem einfachen 
Propanbrenner ohne Sauerstoff. Draußen sollte man sowas natürlich auf 
jeden Fall machen...

Heißluft ist keinesfalls stark genug, da brutzelt ihm die Leiste weg, 
bevor das Zinn schmilzt.
Es bedarf eines ähnlich starken Wärmeeintrags wie zuvor bei der 
Lötwelle.

von Andreas D. (rackandboneman)


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"Heißluft ist keinesfalls stark genug, da brutzelt ihm die Leiste weg,
bevor das Zinn schmilzt"

Keineswegs vielleicht bei einem nicht vorgeheizten 1000W Billiggerät... 
aber stärker als genug bei einem 2000W. Es ist eben wichtig den 
Plastikkörper aus dem Luftstrom zu bekommen (abdecken).

von Kosten (Gast)


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Hallo,

aber bevor du da sehr viel Zeit und evtl. Geld für Vorrichtungen 
reinsteckst, solltest du mal gucken, ob es nicht sinnvoller ist, neue 
Messerleisten zu kaufen.

Von ERNI liegen die so im Bereich von 2-3€ pro Stück.

Grüße

von Mehmet K. (mkmk)


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Kosten schrieb:
> aber bevor du da sehr viel Zeit und evtl. Geld für Vorrichtungen
> reinsteckst,

Genau das ist der Knackpunkt. Ich benutze die von Harting und beziehe 
sie von Farnell (Zustellung in die Türkei klappt problemlos) und die 
kosten so um die 4 Euro.
40 x 4 = 160 Euro.
Eine kleine zeitliche und pekuniaere Investition lohnt sich meiner 
Meinung schon.
Ich war gestern im Baumarkt (Praktiker) um mir ein paar Quarzheizstaebe 
zu kaufen. Sie hatten aber nur Fertigprodukte und keine Ersatzteile.

von Mehmet K. (mkmk)


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Wer nichts wagt, darf nicht hoffen. Schiller? Wie es dem auch sei: 
Nachdem soviele Leute auf die Methode mit der offenen Flamme hingewiesen 
hatten ...

Es geht! Der erste Versuch ist nicht gerade dazu geeignet um diese 
Methode zu propagieren, aber beim zweiten Anlauf hat's dann geklappt.
Aber wie schon darauf hingewiesen wurde: es stinkt!

Danke nochmals für all die Hinweise.

MfG aus Istanbul
Mehmet

von Michael_ (Gast)


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Fitz schrieb:
> Heißluft ist keinesfalls stark genug, da brutzelt ihm die Leiste weg,
> bevor das Zinn schmilzt.

Meine hat 1800W und ich löte Bauteile ab mit Stellung 4 von max. 8.
Da ist meist auch die Platine weiterverwendbar.

von Fitz (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Meine hat 1800W und ich löte Bauteile ab mit Stellung 4 von max. 8.
>
> Da ist meist auch die Platine weiterverwendbar.

Die Platine schont Heißluft, das ist klar. Nur die Bauteile nicht, weil 
die Erwärmung einfach länger dauert. Der TE hats ja ganz am Anfang schon 
mit Heißluft probiert, und das Plastik ist geschmolzen. Und das hat 
nichts damit zu tun, ob die Steinel nun 2200W hat, oder die TIP 
1800W...die Teile haben alle um die 600°.

Kurz gesagt, wären 10.000° eine Millisekunde lang das Optimum, und je 
weiter man sich der Schmelztemperatur des Zinns annähert, verlässt man 
dieses...weil man den Anschlüssen immer mehr Zeit lässt, die Wärme zum 
Bauteil weiterzuleiten.

von Andreas D. (rackandboneman)


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@theo_m es gibt Sarkasmus bei dem die Verwendung eines Sarkasmuszeichens 
(zB ;) ) keineswegs als optional betrachtet werden sollte.

@Fitz 600 ist auch ein bisschen zu heiss. Nicht viel zu heiss aber ein 
bisschen (ohne Sarkasmus).
Und: Vorheizen. Vorheizen. Vorheizen.

von Michael_ (Gast)


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Fitz schrieb:
> Der TE hats ja ganz am Anfang schon
> mit Heißluft probiert, und das Plastik ist geschmolzen.

Hat eben kein Geschick gehabt.

Fitz schrieb:
> Kurz gesagt, wären 10.000° eine Millisekunde lang das Optimum, und je
> weiter man sich der Schmelztemperatur des Zinns annähert, verlässt man
> dieses...weil man den Anschlüssen immer mehr Zeit lässt, die Wärme zum
> Bauteil weiterzuleiten.

Da sind dann deine Drahtenden weggebrannt und das Zinn in der Lötstelle 
noch kalt.

von Fitz (Gast)


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Auch wenn der TE das Gegenteil doppelt bewiesen hat, können wir gern 
festhalten, daß Heißluft (auf halber Stufe) das optimale Verfahren ist, 
um Steckerleisten von alten Platinen zu trennen. Hab´ ich hier schon 
lange kein Problem mehr mit. Würde es anders machen, aber wenn alle 
Bastler nur optimale Verfahren nutzen würden, wäre das die reine 
Katastrophe für die Wirtschaft.
Nix für ungut...er hat ja die Lösung schon gefunden, mehr braucht es 
eigentlich nicht.

von Mehmet K. (mkmk)


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Okay, okay. Hab's nochmals versucht: es geht auch mit einer 
China-Heissluftpistole (1800W / 3 Stufen).
Mein Fehler war, dass ich direkt mit der 3. Stufe gearbeitet hatte. Der 
Trick ist, zuerst mit der 2. Stufe vorwaermen, dann kurz in die 3. 
Stufe, und dann wieder zurück in die 2. Stufe.

Wenn ich nun beide Methoden vergleiche:

Heissluft:
- dauert viel laenger
- die Messserleiste wird verdammt heiss
+ es stinkt nicht so bestialisch
+ die Platine wird nicht drangsaliert

Offene Flamme:
+ geht ruck-zuck
+ die Messerleiste wird nicht so heiss
- stinkt bestialisch
- die Change die Platine zu beschaedigen ist sehr hoch

von herbert (Gast)


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Wenn man das oft zu machen hat ,könnte man in einen alublock/Leiste 
...darf ruhig Masse haben (20x20 mm x länge des Steckers )48 Löcher 
bohren...etwas  größer als die Pins am Stecker.Zum bohren taugt eine 
aufgeklebte Lochraster Platine als einfache Bohrschablone.Handgriff noch 
dran und schon hast du ein "Brenneisen"nicht für Pferde sonder für deine 
Hartingstecker.Weil du eh schon eine offene Flamme hast kannst das ganze 
damit erhitzen.Eventuell mit Infrarotthermometer Temperatur 
checken.Sprüh etwas Lötlack vorher auf die kalten Lötstellen das ist 
immer gut.

von eProfi (Gast)


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Und während der Arbeit eine 250W-IR-Lampe auf die Bauteilseite leuchten 
lassen schadet auch nicht.

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