Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Stromshunt auslegen


von Jimbo (Gast)


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Hallo,

ich möchte eine Strommessung an 230V/2A mit einem Microcontroller 
durchführen. Da ich wenig Platz für Trafos, etc. habe, möchte ich mit 
Stromshunts messen. Ich habe mich für folgenden Typ entschieden:

RCWE2010R560FKEA 
(http://www.vishay.com/search?query=RCWE2010R560FKEA&autoSubmit=false)

Davon möchte ich 2 Stück in Reihe schalten, damit im Kurzschlussfall 
nicht die komplette Netzspannung über einen Shunt abfällt. Abgesichert 
habe ich das ganze mit einer flinken 2A Sicherung.

Jetzt meine Frage:

Im Datenblatt auf Seite 2 ist die "Insulation Voltage" Uins(1min) 
angegeben. Bei einem RCWE2010 liegt diese bei >300V. Wenn ich also 2 in 
Reihe schalte und mein Verbraucher einen Kurzschluss hätte, dann würde 
an jedem Widerstand 115(+-)10% Netztoleranz abfallen. Dann hätte ich 
also maximal 180V (Upeak) an beiden Widerständen anliegen. Dann kommt ja 
relativ fix die Sicherung und die Widerstände sollten ganz bleiben.

Ist meine Denkweise da richtig, oder habe ich da irgendwas nicht 
beachtet?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wenn Dein Verbraucher einen Kurzschluss hat, wird ein sehr hoher Strom 
durch Deinen Shunt fließen - ob Du nun zwei Shunts in Reihe schaltest 
oder nicht.

> Wenn ich also 2 in
> Reihe schalte und mein Verbraucher einen Kurzschluss hätte, dann würde
> an jedem Widerstand 115(+-)10% Netztoleranz abfallen.

Bei 1 Ohm wären das 115 A, die da flössen. Was in 13 kW umgesetzter 
Leistung resultiert (115 A, 115 V, P = U * I)

Dein Shunt wird vermutlich noch vor der Sicherung den Geist auf- und den 
Löffel abgeben.

von Harald W. (wilhelms)


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Jimbo schrieb:

> Abgesichert habe ich das ganze mit einer flinken 2A Sicherung.

Du solltest daran denken, eine Sicherung mit einem hohen Schalt-
vermögen (einige Kiloampere) zu nehmen. Übliche 5x20 Sicherungen
sind da m.E. nicht geeignet. Wenn wirklich ein hoher Kurzschluss-
Strom fliesst, kann  es gerade durch die geringe Größe auch zu
einem Verlust an Genauigkeit bei dem Shunt kommen, obwohl man
ihm von aussen nichts ansieht.
Gruss
Harald

von Jimbo (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Bei 1 Ohm wären das 115 A, die da flössen. Was in 13 kW umgesetzter
> Leistung resultiert (115 A, 115 V, P = U * I)
>
> Dein Shunt wird vermutlich noch vor der Sicherung den Geist auf- und den
> Löffel abgeben.

Welche Möglichkeiten hätte ich denn sonst, wenn ich die Sicherheit haben 
will, dass die Sicherung vor meinem Shunt rausfliegt.

Ein Shunt der mit 13kW klar kommt, gibt es wohl nicht, oder? Naja 
zumindest keiner den ich auf ein PCB montieren will.

von Harald W. (wilhelms)


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Jimbo schrieb:

>> Dein Shunt wird vermutlich noch vor der Sicherung den Geist auf- und den
>> Löffel abgeben.
>
> Welche Möglichkeiten hätte ich denn sonst, wenn ich die Sicherheit haben
> will, dass die Sicherung vor meinem Shunt rausfliegt.
>
> Ein Shunt der mit 13kW klar kommt, gibt es wohl nicht, oder? Naja
> zumindest keiner den ich auf ein PCB montieren will.

Ein räumlich grösserer THT-Shunt würde das wohl packen. Ein Beispiel
dafür geben einem die in Handmultimetern verbauten Hochstromshunts.
Auch wenn ansonsten dort der grösste Teil mit SMD verdrahtet wird,
für die Shunts nimmt man THT.
Gruss
Harald

von Reinhard Kern (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> für die Shunts nimmt man THT.

Es geht da nicht um die maximale Leistung, sondern um die 
Impulsbelastabrkeit, und dafür braucht der Shunt einfach genügend Masse. 
In der Zeit bis die Sicherung auslöst darf er nicht so aufheizen dass er 
beschädigt wird. Flinke Sicherungen sind da sowieso notwendig, auch wenn 
der Bediener schimpft, dass er bei jedem Fehler eine Sicherung 
verbraucht. Im Prinzip könnte man auch eine elektronische Abschaltung 
mit einem dicken MOSFET realisieren, aber das ist natürlich viel mehr 
Aufwand.

Gruss Reinhard

von Harald W. (wilhelms)


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Reinhard Kern schrieb:

>> für die Shunts nimmt man THT.
>
> Es geht da nicht um die maximale Leistung, sondern um die
> Impulsbelastabrkeit, und dafür braucht der Shunt einfach genügend Masse.

Genau!

> In der Zeit bis die Sicherung auslöst darf er nicht so aufheizen dass er
> beschädigt wird. Flinke Sicherungen sind da sowieso notwendig, auch wenn
> der Bediener schimpft, dass er bei jedem Fehler eine Sicherung
> verbraucht. Im Prinzip könnte man auch eine elektronische Abschaltung
> mit einem dicken MOSFET realisieren, aber das ist natürlich viel mehr
> Aufwand.

Für die früheren Vielfach-Zeigerinstrumente gab es ja sogar eingebaute
"Sicherungsautomaten", aber die haben glaub ich, sowieso Überlast
besser weggesteckt.
Gruss
Harald

von Jimbo (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ein räumlich grösserer THT-Shunt würde das wohl packen. Ein Beispiel
> dafür geben einem die in Handmultimetern verbauten Hochstromshunts.
> Auch wenn ansonsten dort der grösste Teil mit SMD verdrahtet wird,
> für die Shunts nimmt man THT.
> Gruss
> Harald

was hältet ihr von diesem Widerstand?

http://de.farnell.com/welwyn/wp4s-r56ja2/widerstand-r56-4-watt-5/dp/1219247?Ntt=1219247

von Udo S. (urschmitt)


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Jimbo schrieb:
> was hältet ihr von diesem Widerstand?

5%? ich dachte du willst messen, nicht schätzen.
Ausserdem 100V. Also bräuchtest du für den Kurzschlussfall streng 
genommen 4 in Reihe.

von Harald W. (wilhelms)


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Jimbo schrieb:

> was hältet ihr von diesem Widerstand?
>
> 
http://de.farnell.com/welwyn/wp4s-r56ja2/widerstand-r56-4-watt-5/dp/1219247?Ntt=1219247

Ich hatte eher an so etwas gedacht:
http://de.farnell.com/bourns/pwr4412-2sdr0200f/widerstand-0r020-1-5w/dp/1435988

Ob es den auch in dem, von Dir gewünschtem Widerstandswert gibt,
habe ich jetzt nicht nachgesehen.
Gruss
Harald

von Jimbo (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ich hatte eher an so etwas gedacht:
> http://de.farnell.com/bourns/pwr4412-2sdr0200f/wid...


Okay, der ist ganz schön riesig. Kann ich nicht auch den mit 1W nehmen. 
Der würde was besser passen. Den Widerstandswert gibt es natürlich 
nicht, muss ich halt meine Verstärkerschaltung anpassen...

von Harald W. (wilhelms)


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Jimbo schrieb:

> Okay, der ist ganz schön riesig. Kann ich nicht auch den mit 1W nehmen.

Widerstände mit Keramiküberzug neigen dazu, das bei Überlastung
die Keramik wegplatzt. "Nackte" Widerstände stecken Impulsbe-
lastung wesentlich besser weg. Grundsätzlich gilt: Bei tausend-
facher Überlastung eines Widerstands kann man ein genaues Ver-
halten nicht voraussehen. Da gibts höchstens ein paar "Daumen-
werte".
Gruss
Harald

von Jimbo (Gast)


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Hast du denn eine Ahnung warum die Widerstandswerte so klein sind? Durch 
die Verringerung steigt ja der Strom, bis die Sicherung fliegt, ins 
Unermessliche. Tendentiell würde ich da doch eher einen "relativ" großen 
Widerstand nehmen, oder?

von MaWin (Gast)


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> Welche Möglichkeiten hätte ich denn sonst, wenn ich die Sicherheit haben
> will, dass die Sicherung vor meinem Shunt rausfliegt

In dem du sicherstellst, daß das Schmelzintegral der Sicherung kleiner 
ist als das Schmelzintegral des Widerstandes.

Bei deinem Vishay ist kein Schmelzintegral angegeben, also sollte man 
bei Vishay mal nachfragen, damit die Trottel merken, wie schlecht ihr 
Datenblatt ist.

Bei Sicherungswiderständen gibt Vishay wenigstens ein Typical Fusing 
Times) Diagramm an (aber mit der Frechheit es den Kunden nachprüfen zu 
lassen) http://www.vishay.com/docs/31031/cmffuse.pdf

Immerhin wissen sie, was ein Schmelzintegral ist
http://www.vishay.com/docs/28784/otnpcpro.pdf

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