Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Immer mehr Eigengewächs bei den Firmen


von Classic ING (Gast)


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Habt ihr es auch bemerkt, dass immer mehr Firmen ihren Fachkräftemangel 
durch eigene, für sich selbst speziell herangezüchtete Ingenieure 
ausgleichen wollen.

Nennt sich duales Studium und beinhaltet meist eine praktische 
Ausbildung und lange Praxisphasen in der jeweiligen Firma kombiniert mit 
einem FH-Studium.

Wurde früher ein Ingenieur irrtümlicher weise ein Fachidiot genannt, ist 
es jetzt wirklich gegeben. Wenn so ein Ingenieur auch noch bei einer 
privaten Hochschule - die gemeinsam von einer handvoll Firmen für den 
speziellen Zweck gegründet worden ist - ausgebildet worden ist, dann 
müsste man diesem Ingenieur auch noch den Kürzel seiner Firma an den 
Titel heften.

Ich persönlich als alter Diplomer finde das gar nicht gut, denn so geht 
dem Standort Deutschland Innovationskraft verloren. Im grossen Ganzen 
können diese Ings weniger als ein klassisch ausgebildeter 
Ingenieurswissenschaftler (auch die von der FH), der nach dem Studium 
selbstverständlich sein geballtes theoretisches Wissen auch in den 
Mittelstand einbrachte und so erst die grosse Innovationskraft der 
deutschen Industrie erzeugte.

Die Ings neueren Typs, soweit ich einige kennenlernen durfte, können nur 
noch mit Programmen und Standartparts oder ganzen fertigen Modulen ein 
halbwegs funktionierendes System zusammenkloppen, ohne auch mal was 
tiefgreifend neues aus der Taufe zu heben.


Das Beste dabei ist noch, dass die Firmen solch ein duales Studium sich 
noch einen ganzen Batzen Geld kosten lassen.

Dabei würde ich den Firmen zurufen und raten, dass sie lieber nicht auf 
schnell einsetzbare, passfertige fullcustom-design Ings. setzen sollten, 
sondern auch mal Externe eine Chance zur Bewährung geben sollten, auch 
wenn sie ein halbes oder auch ein Jahr erstmal in Gang kommen müssen, 
weil sie eben schwere Denker sind.

Aber wenn sie mal in Fahrt kommen, produzieren sie auch immer mehr echte 
Wundertechnik und unkonventionelle, kreative Gedanken.
Denn die haben auch ein freies, hartes Studium erfolgreich gemanaged und 
sind sich oft auch für einfache Dinge nicht zu schade.


Und so wird es kommen, dass es immer weniger neue Innovationsschübe aus 
dem Mittelstand geben wird, da sie in Zukunft nur noch immer von der 
gleichen Wurst abschneiden wollen.

von Meiner (Gast)


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Ajo, schau dir mal das Projekt mit dem Apple Campus an.

Die wollen die Studenten nur für sich. Dann können sich gleich noch mehr 
Patent anmelden.

Allgemeinwohl?

Fehlanzeige. Da geht es um Profite mit den hellsten Köpfen.

Schöne NWO. ;)

von Bahnhofskneipenbesucher (Gast)


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also der Mangel herrscht hauptsächlich an "Gebrauchsingenieuren"   und 
dafür reicht so ein Studium völlig aus ! irgendwelche Eggheads die ganz 
neues austüfteln, werden wohl weiterhin hauptsächlich von der Uni 
kommen, oft auch promoviert.  Daher ist das System doch eigentlich sehr 
zu begrüssen. Wozu sollte sich jemand, der sowieso "nur" 
Gebrauchsingenieur werden will, durch ein langes, aufwendiges, 
theoretisches Studium gehen ? dann ist doch besser wenn die 
Forschertypen zur Uni gehen und die anderen von den Unternehmen ( und 
auf deren Kosten ) entsprechend ausgebildet werden !

wobei es auch BAler, FHler und auch Techniker, Meister und Facharbeiter 
gibt, die neue Innovationen hervorgebracht haben.

von amateur (Gast)


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Hat man beliebig viel Zeit, beliebig viele kompetente Leute (Professoren 
und Tutoren) und Daddy als Geldgeber, so kann man alles was möglich ist 
Studieren.
Für die Meisten aber gilt: Sieh' zu dass Du fertig wirst.
Dann aber setzt man sich hin, überlegt: Was möchtest du und was brauchst 
du und zieht das durch.
Leider standest Du nicht als Berater zur Verfügung um bei diesen Fragen 
zu helfen. Möglicherweise hätte diese Hilfe aber auch zu nichts geführt, 
da ja Dein Arbeitsplatz nicht vakant ist und die andere Firma ein völlig 
anderes Anforderungsprofil hat.
Wir haben es hier wohl mit: Hätte man vorher gewusst, was man hinterher 
braucht, wäre man viel schlauer, zutun.

von Autor (Gast)


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Das Duale Studium hat genauso seine Existenzberechtigung wie das Studium 
an der gewöhnlichen Hochschule.

Der 3jährige Bachelor Studiengang vermittelt sowieso keine tiefgründigen 
Kenntnisse. Da ist es völlig egal ob man von einer DH oder einer FH 
kommt...

von Joe S. (bubblejoe)


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Ich denke, dass darf man nicht so pauschalisieren.
Ich habe ein duales Studium absolviert (normales FH Studium + 
Ausbildung). Wir duale Studenten haben exakt das gleiche gemacht 
zusammen mit den "normalen" Studenten. Da sind wir also genauso schlau 
oder dumm wie die. Allerdings haben wir in den Ferien immer gelernt bzw. 
gearbeitet, und noch einen zusätzlichen Facharbeiterabschluss erworben 
(Praxis schadet nie finde ich, auch wenn sie "unter" Studiumsniveau 
liegt, aber vielen Leuten mit 2 linken Händen schadet das nicht, mal 
einen Schraubenzieher in der Hand gehabt zu haben). Sicher haben wir in 
der Praxis nur Zeugs vom jeweiligen Unternehmen gelernt, aber das ist in 
einer Werkstudententätigkeit usw auch nicht anders.
Es gibt eben nicht DAS duale Studium, sondern zig Varianten davon. Von 
allen anderen Varianten, wie z.B. Berufsakademie, habe ich keine 
Erfahrung, da ich das nicht gemacht habe.

von A. $. (mikronom)


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Classic ING schrieb:
> Wenn so ein Ingenieur auch noch bei einer
> privaten Hochschule - die gemeinsam von einer handvoll Firmen für den
> speziellen Zweck gegründet worden ist - ausgebildet worden ist,

Welche private Hochschule soll das sein?

Ich kenne nur staatliche: 
http://www.hochschule-dual.de/ueber-uns/team-hochschule-dual/teilnehmende-hochschulen/teilnehmende-hochschulen.html

> Ich persönlich als alter Diplomer finde das gar nicht gut, denn so geht
> dem Standort Deutschland Innovationskraft verloren.

Ich finde es schön, wenn die jammernde Wirtschaft sich endlich mal um 
die Ausbildung des Nachwuchses kümmert und nicht immer nur Absolventen 
vom Staat fordert.

von Classic ING (Gast)


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Es spricht ja nichts dagegen, das in einem gewissen Maße zu machen, aber 
viele Mittelständler aus ländlichen Gebieten, aber auch einige Konzerne 
haben die fixe Idee, ihren Fachkräftebedarf nur noch auf dieser Schiene 
zu rekrutieren.
Kurzfristig ist das betriebswirtschaftlich ein Gewinn, da so jemand 
quasi wie ein Azubi herangezogen wird.

Langfristige Folgen werden aber sein, dass gewisse Methodenkenntnisse, 
das theoretische Rüstzeug und das Denken auf mehreren, verschiedenen 
Abstraktionsebenen immer weniger vorhanden sein wird, und so immer mehr 
Expertise abfliessen wird und selbständige Spezialisten nicht mehr da 
sind bzw. deren Fähigkeiten teuer eingekauft werden müssen, falls man z. 
B. mit einem neuen Technologiestandard konfrontiert wird, in der sich 
dann die eigenen Leute nicht mehr selbständig einarbeiten können und 
wollen, da sie immer das gleiche gemacht haben.

Ich arbeite zum Beispiel beim Entwickeln zu aller erst mit einem 
theoretischen Model, dass ich eigens für eine Problemstellung 
modelliere. Bei der Simulation muss ich nur noch meine Erwartungen 
bestätigen und etwas finetuning machen. Ich arbeite als erstes nur mit 
Papier und Stift und erstelle erstmal systematisch Konzepte über 
Konzepte, bis ich mich mit einem richtigen Lösungsplan an den PC setze.

Dabei hilft mir beim Denken immer die ungeliebte "überflüssige" Theorie, 
mit der man quer denken und Transferwissen erzeugen kann, die man aber 
jetzt komplett weglässt. So werden zum Beispiel bei neueren 
Studiengängen die Module Nachrichten- und Informationstheorie und 
Theoretische Elektrotechnik zunehmend weggelassen. Das hat schon 
Qualitätseinbußen zur Folge und war eigentlich nie überflüssig, auch 
wenn das viele gehasst haben und nicht in diesem Bereich arbeiten 
wollten.



Woher weiss jemand, der nicht seine Problemstellungen vollständig 
theoretisch durchdringen kann und intuitiv methodisch arbeitet, ob das 
Entwicklungtool ihm die richtige Simulations- oder Messwerte geliefert 
hat!? Da wird viel Zeit mit Try und Error vergeudet, statt geradlinig 
aufs Ziel zu steuern.

Daher werden meines Erachtens diejenigen Firmen in Zukunft die Nase vorn 
haben, die ihre alten Fachkräfte halten und Leute aus der freien 
Wildbahn domestizieren können, wenn man das so sagen darf :-)

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Classic ING schrieb:
> Wurde früher ein Ingenieur irrtümlicher weise ein Fachidiot genannt, ist
> es jetzt wirklich gegeben. Wenn so ein Ingenieur auch noch bei einer
> privaten Hochschule - die gemeinsam von einer handvoll Firmen für den
> speziellen Zweck gegründet worden ist - ausgebildet worden ist, dann
> müsste man diesem Ingenieur auch noch den Kürzel seiner Firma an den
> Titel heften.

Ich glaube dir gerne, dass du auch einmal schlechte Erfahrungen mit 
dualen Studenten gemacht hast, aber nach meinen Erfahrungen ist das die 
Ausnahme. Unsere sind beispielsweise zunächst ein Jahr in der Firma, 
ähnlich wie in der Ausbildung, und machen danach in drei Jahren ein 
völlig normales FH-Studium der Elektrotechnik - wie jeder andere Student 
dort auch. Nebenbei legen sie aber eben noch ihre Facharbeiter-Prüfung 
ab und schließen so ihre Ausbildung ab. Insgesamt ein meiner Meinung 
nach sehr guter Kompromiss für jemanden, der zwischen Ausbildung und 
Studium schwankt.

> Das Beste dabei ist noch, dass die Firmen solch ein duales Studium sich
> noch einen ganzen Batzen Geld kosten lassen.

<->

> Dabei würde ich den Firmen zurufen und raten, dass sie lieber nicht auf
> schnell einsetzbare, passfertige fullcustom-design Ings. setzen sollten,
> sondern auch mal Externe eine Chance zur Bewährung geben sollten, auch
> wenn sie ein halbes oder auch ein Jahr erstmal in Gang kommen müssen,
> weil sie eben schwere Denker sind.

Überschlage bitte einmal, was ein Uni-Absolvent kostet, der sich ein 
Jahr finden muss, im Vergleich zu maximal vier Jahren dualer Student... 
Das Argument greift nicht wirklich.

> Aber wenn sie mal in Fahrt kommen, produzieren sie auch immer mehr echte
> Wundertechnik und unkonventionelle, kreative Gedanken.
> Denn die haben auch ein freies, hartes Studium erfolgreich gemanaged und
> sind sich oft auch für einfache Dinge nicht zu schade.

Tut mir leid, aber das ist einfach nur pauschalisiert. Genau so gut kann 
ich anführen, dass ich im Studium (TU Darmstadt und eine Grande Ecole in 
Paris) etliche erlebt habe, die sich bei Projekten meist selber im Weg 
standen oder Auszubildende / duale Studenten, die ganze Projekte alleine 
managen.

Es kommt nur zum Teil auf die Ausbildung an, die jemand absolviert hat, 
der Kern ist die Motivation, die jemand mitbringt und das Interesse am 
Fach bzw. dem Betätigungsfeld - natürlich muss man aber auch diese teils 
recht individuellen Fähigkeiten entsprechend fördern als Arbeitgeber.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Classic ING schrieb:
> Nachrichten- und Informationstheorie und
> Theoretische Elektrotechnik

Ich will nicht ausschließen, dass einzelne Hochschulen solche Fächer 
rausschmeißen - in der Regel wird dies aber angeboten und auch 
gefordert.

von Heiner (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Classic ING schrieb:
>> Wenn so ein Ingenieur auch noch bei einer
>> privaten Hochschule - die gemeinsam von einer handvoll Firmen für den
>> speziellen Zweck gegründet worden ist - ausgebildet worden ist,
>
> Welche private Hochschule soll das sein?
>
>

Schon mal was von FHWT in Diepholz gehört. Das ist wohl so eine Anstalt, 
die er gemeint haben könnte.

von Udo S. (urschmitt)


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Christoph Budelmann schrieb:
> Danach in drei Jahren ein völlig normales FH-Studium der Elektrotechnik
Wie, du meinst ein Grundstudium bis zum Vordiplom?

Diese Bologna Reform ist echt die Pest! Geiz ist Geil für 
Hochschulausbildung!

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Christoph Budelmann schrieb:
>> Danach in drei Jahren ein völlig normales FH-Studium der Elektrotechnik
> Wie, du meinst ein Grundstudium bis zum Vordiplom?

Nein, bis zum Bachelor (6 Semester). Mit "völlig normal" meine ich, dass 
das duale Studium im Vergleich mit einem regulären FH-Studium ohne 
begleitende Ausbildung von den Inhalten und vom Umfang her nicht 
beschnitten ist. Die dualen Studenten sind genauso Studenten wie alle 
anderen auch. Ob man danach einen Master macht oder nicht, muss jeder 
selber entscheiden - das hat erst einmal nichts mit dem dualen Studium 
zu tun.

Was stimmt ist, dass insbesondere die DHBW ein stark verkürztes Studium 
hat - das gilt aber für die Mehrzahl der Fachhochschulen mit dem Angebot 
des dualen Studiums nicht.

von A. $. (mikronom)


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Classic ING schrieb:
> aber
> viele Mittelständler aus ländlichen Gebieten, aber auch einige Konzerne
> haben die fixe Idee, ihren Fachkräftebedarf nur noch auf dieser Schiene
> zu rekrutieren.

Sag mal, ist es dir nicht möglich zwischen pessimistischen Wunschdenken 
und Realität zu unterscheiden? Wie kommst du darauf, dass Unternehmen 
"nur noch" auf diesem Weg Personal beschaffen wollen? Kannst du eine 
Quelle für diese behauptung nennen?

Den Rest deines Beitrages braucht man gar nicht lesen, da das alles auf 
dieser falschen Überlegung basiert.

von Autor (Gast)


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Christoph Budelmann schrieb:
> Was stimmt ist, dass insbesondere die DHBW ein stark verkürztes Studium
>
> hat - das gilt aber für die Mehrzahl der Fachhochschulen mit dem Angebot
>
> des dualen Studiums nicht.

Das kann ich so nicht unbedingt bestätigen.

Ich studiere an einer DHBW. Verglichen mit einer FH haben wir mehr 
Wochenstunden, dafür aber ein etwas kürzeres reines Semester.

Sobald die FH-Studenten dann Semesterferien haben(1-3Monate?) haben wir 
unsere Praxisphasen in der Firma. Somit gleicht sich das Ganze ziemlich 
aus.

von Philipp (Gast)


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Ich habe an einer DH Elektrotechnik studiert (Bachelor) und anschließend 
an einer FH meinen Master gemacht.
Beim DH Studium wird genau der selbe Stoff vermittelt wie in einem 
"normalen" FH oder Uni Studium. Ja es gibt sogar Grundlagen der 
Theoretischen Elektrotechnik (3 Semester lang) und Informationstheorie 
(auch 3 Semster lang) Der Unterschied ist dass in 6 Semestern a 12 
Wochen die gleichen Themaitken behandelt werden wie an allen andern 
Hoschschulen auch. Nur dass es nicht 15 Wochenstunden sind sondern 
mindestens 25-35 Stunden Vorlesung pro Woche. Des weiteren liegt der 
Unterschied darin, dass die Prüfungen an einer DH nicht in 4 Wochen 
stattfinden sondern alles in einer Woche ist.
Die restliche Zeit des Jahres, was ja doch recht viel ist, wird im 
Betrieb gearbeitet. Dabei wird selbstständiges Arbeiten an Projekten mit 
erfahrenen Ings. gefördert.
Unterm Strich kann man sagen dass ein Student von einer Dualen 
Hoschschule 6 Komplette Semester studiert hat => 1,5 Jahre Studium in 
komprimierter Zeit aber nicht mit komprimiertem Inhalt
PLUS 1,5 Jahre "Berufserfharung" im Betrieb an wechselnden Projekten in 
unterschiedlichen Abteilungen.
In meinem ersten Semster für den Master an der FH war ich mit Diplomern 
im 7. Semster zusammen. Meine Erfahrugn zeigte, dass die DH Studenten 
diesen in keinem Fall unterlegen sind. Obwohl der Bachelor ja oft mit 
dem "Vordiplom" verglichen wird.

von genervt (Gast)


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Philipp schrieb:
> Beim DH Studium wird genau der selbe Stoff vermittelt wie in einem
> "normalen" FH oder Uni Studium.

Diesen entscheidenden Punkt scheinen einige nicht zu begreifen oder 
wahrzunehmen. Das wird man noch ein paar mal betonen müssen. ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Classic ING schrieb:
> Nennt sich duales Studium und beinhaltet meist eine praktische
> Ausbildung und lange Praxisphasen in der jeweiligen Firma kombiniert mit
> einem FH-Studium.

Im Süddeutschen gibts das schon länger, hiess anfangs Berufsakademie. 
Nach meinem Eindruck sowohl mit solchen Studenten als auch mit 
Absolventen ist das keineswegs ein schlechter Ansatz. Klar, das ist weit 
stärker praxisorientiert als ein Uni-Studium, aber da die beiden Wege 
sich ergänzen, nicht ersetzen, sehe ich da kein wesentliches Problem.

von DH-Student (Gast)


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Martina Koederitz hat auch ein duales Studium an der DHBW Stuttgart 
(damals Berufsakademie) bei IBM gemacht und ist heute Vorsitzende der 
Geschäftsführung von IBM Deutschland. Klar sie hat kein technisches 
Studium gemacht sondern nur "BWL", trotzdem so falsch kann das ganze 
System dann nicht sein. Hätte sie nach ihrem Studium null Ahnung gehabt 
wäre sie wohl kaum da wo sie heute ist.
Ich selber habe auch ein duales Studium der Elektrotechnik gemacht und 
wir hatten Vorlesungen wie Nachrichtentechnik, Kommunikationstechnik und 
Theorie der Elektrotechnik (4 Semester). Während den Praxisphasen hat 
man unterschiedlichste Projekte in denen man Erfahrung sammeln kann, wie 
z.B. Mirkocontroller-Programmierung und das ist ja sehr spezifisch was 
Unternehmen angeht ;).
Mittlerweile bieten so viele Firmen ein solches Modell an. In Bayern 
gibt es das System als Hochschule Dual in Verbindung mit einer FH. Und 
warum ein "normales Studium" in dem man sich alles selber finanzieren 
muss? Klar man braucht auch "Freaks" von ner Uni die den ganzen Tag in 
ihrem Kämerchen hocken und z.B. Programmieren. Ich denke jedoch, dass 
ein Großteil der Uni-Absolventen nicht mehr oder weniger Innovationkraft 
mit sich bringt als ein dualer Student.

von genervt (Gast)


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Für ein Duale Studium muss man sich übrigens bei einem Unternehmen 
bewerben. Im Gegensatz zu einem MINT-Studiengang an FH/UNI nehmen die 
Unternehmen nicht jeden, sondern können sich die (vermeintlich) besten 
aussuchen, da die Stellen begehrt sind.

Hier haben offenbar ein paar alte Hasen angst vor dem unbekannten. Was 
der Bayer nicht kennt, frisst er nicht (oder so ;) ).

Erinnert ein wenig an die UNI/FH-Vergleiche.

von BA-Absolvent (Gast)


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Zu meiner Zeit ('99) gingen BA-Plätze weg wie geschnitten Brot. Da mußte 
man schon gut sein und Glück haben, um einen BA-Platz (bzw. ein 
Ausbildungsunternehmen) zu ergattern. Hätte ich keinen BA-Platz 
bekommen, wär ich auf die FH gegangen.

Von wegen Ausbildungstiefe: Wer von uns braucht denn noch 10% des 
Studiumstoffes im Berufsleben? Eigentlich lernt man das meiste doch eh 
"on the job".

Und Pfeifen gibt's überall, nicht nur auf der DH/BA.

von Meiner (Gast)


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BA-Absolvent schrieb:
> Von wegen Ausbildungstiefe: Wer von uns braucht denn noch 10% des
> Studiumstoffes im Berufsleben? Eigentlich lernt man das meiste doch eh
> "on the job".

Schwachstrom-Ausbildung und noch Stolz drauf?

Generation easy?

"Wer nichts weiß, kann auch nicht denken"

Armes Deutschland.

von Thomas (Gast)


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genervt schrieb:
> Für ein Duale Studium muss man sich übrigens bei einem Unternehmen
> bewerben. Im Gegensatz zu einem MINT-Studiengang an FH/UNI nehmen die
> Unternehmen nicht jeden, sondern können sich die (vermeintlich) besten
> aussuchen, da die Stellen begehrt sind.

ja so ist das. Bin leider auf eine normale FH gegangen, trotz gutem Abi, 
weil ich einfach verpasst habe mich rechtzeitig für ein duales Studium 
zu bewerben. An eine DH, zumindest nach dem BaWü Modell, gehen eher die 
Abiturienten hin mit guten bis sehr guten Noten. Eine Firma investiert 
ja kein Geld in einen Abiturienten wo sie Zweifel haben, dass der das 
auch packt. Daher ist das Eingangsniveau schon höher als an einer FH.

An FHs gehen viele mit weit schlechterer Vorbereitung hin. Z.B. viele 
mit Ausbildung und Schmalspur FH Reife ( nach Ausbildung in einem Jahr 
Vollzeit nachgeholt, daher dann im 1. Semester viel Defizite, die da 
erstmal aufgeholt werden müssen ) oder teils auch nur mit Techniker oder 
Meister. Das senkt anfangs das Niveau, viele Hochschulen nehmen heute 
sogar Rücksicht auf dieses Klientel. An dualen Hochschulen gibt es das 
nicht.

Auch für den Einsatz in den meisten Jobs im Ing / Inf Bereich braucht 
man einfach keine hochtrabende Theorie wie an der Uni im alten Diplom 
noch gelehrt, sondern da geht es viel mehr um Kenntnisse, wie man ein 
Problem der praktischen Umsetzung realisiert.

Klassische Forscher, die ganz neues entwickeln, werden wohl weiterhin 
von der Uni kommen.

von dgps (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Wie kommst du darauf, dass Unternehmen
> "nur noch" auf diesem Weg Personal beschaffen wollen? Kannst du eine
> Quelle für diese behauptung nennen?



Bei uns im Unternehmen (Bayern, großes Rüstungsunternehmen) werden 
derzeit fast nur hauseigene Studenten eingestellt.
Liegt aber eher an der Auftragslage. (Im allgemeinem werden die Dualen 
Studenten aber auch vom Betriebsrat bevorzugt eingestellt)

von genervt (Gast)


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Thomas schrieb:
> An FHs gehen viele mit weit schlechterer Vorbereitung hin. Z.B. viele
> mit Ausbildung und Schmalspur FH Reife ( nach Ausbildung in einem Jahr
> Vollzeit nachgeholt, daher dann im 1. Semester viel Defizite, die da
> erstmal aufgeholt werden müssen ) oder teils auch nur mit Techniker oder
> Meister. Das senkt anfangs das Niveau, viele Hochschulen nehmen heute
> sogar Rücksicht auf dieses Klientel. An dualen Hochschulen gibt es das
> nicht.

Was für eine FH war denn das, wo der Prof. das Niveau senkt, damit die 
Studenten mitkommen???????????

Normalerweise wird da einfach rausgepürft!

von Thomas (Gast)


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genervt schrieb:
> Was für eine FH war denn das, wo der Prof. das Niveau senkt, damit die
> Studenten mitkommen???????????
>
> Normalerweise wird da einfach rausgepürft!

Süddeutschland, war da selbst Tutor, bekam darum einiges von Profs mit. 
Da wurde beim 2. Versuch einfach die Mindestpunktzahl zum Bestehen 
abgesenkt, weil der Prof sonst eins auf den Deckel bekäme von der 
Fakultätsleitung da diese mehr Geld bekommt, je mehr Absolventen sie 
produziert.
Der Prof hatte längst resigniert und zeigte uns im Tutorenkreis öfter 
mal diverse "Stilblüten" aus Klausuren. Da kam es schon mal öfter vor, 
dass ein 3. Semester Probleme hatte zu wissen, wie man den Flächeninhalt 
eines Kreises berechnet ( war Teil einer komplexeren Aufgabe, die 
selbstverständlich auch nicht richtig war ). Wegen der Resignation hat 
er halt viele trotz mangelhafter Leistungen durchkommen lassen, da er 
diese Leute nicht im nächsten Semester wiedersehen und keinen Ärger mit 
der Leitung haben möchte.

von Classic ING (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Classic ING schrieb:
>> aber
>> viele Mittelständler aus ländlichen Gebieten, aber auch einige Konzerne
>> haben die fixe Idee, ihren Fachkräftebedarf nur noch auf dieser Schiene
>> zu rekrutieren.
>
> Sag mal, ist es dir nicht möglich zwischen pessimistischen Wunschdenken
> und Realität zu unterscheiden? Wie kommst du darauf, dass Unternehmen
> "nur noch" auf diesem Weg Personal beschaffen wollen? Kannst du eine
> Quelle für diese behauptung nennen?
>
> Den Rest deines Beitrages braucht man gar nicht lesen, da das alles auf
> dieser falschen Überlegung basiert.


Ich entwickle embedded-Hardware samt Software für Mechatronik und 
Automatisierungstechnik, daher habe ich ein Auge auf die 
Arbeitsmarktlage der Antriebstechnik- und Automatisierungsbranche. Und 
da stelle ich fest, dass Hersteller von Anlagen, Produktionslinien und 
Sondermaschinen, die vor einige Jahren dieses DUAL-Programm angefangen 
haben, fast keine neuen Stellen mehr ausschreiben, aber dafür sind die 
Aufträge für Freelancer leicht gestiegen.
Gesucht werden dort nur noch Techniker und Facharbeiter, aber keine 
Ingenieure.


Wieso ich das aber nicht als Wundermittel zur Lösung des 
Fachkräftemangels sehe, habe ich ausführlich dargelegt.



Ich bin auch schon mal öfters angefragt worden, ob ich Schulungen und 
Weiterbildungen organisieren könnte.

Sowas habe ich dann abgelehnt, weil ich lass mir doch nicht mein Wissen 
abschöpfen und dann vor die Tür setzen.

von No-Way (Gast)


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Na klar,

anstatt sein Fachwissen zu teilen und weiterzugeben das Ganze lieber für 
sich behalten und so womöglich Innovationskraft beschneiden. Erst auf 
die DH Studenten schimpfen und dann aber nichts dafür tun, dass es 
besser wird. Würde gerne wissen, was deine Begründung war die 
Weiterbildungen abzulehnen sicher nicht die, dass du dein Wissen nicht 
teilen willst.

von Karli (Gast)


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Classic ING schrieb:
> Ich bin auch schon mal öfters angefragt worden, ob ich
> Schulungen und Weiterbildungen organisieren könnte.

> Sowas habe ich dann abgelehnt, weil ich lass mir doch
> nicht mein Wissen abschöpfen und dann vor die Tür setzen.

Das impliziert, dass es mit dem Fachwissen nicht so weit her ist, wenn 
man dich vor die Tür setzen könnte, nachdem ein Dual-Student ein paar 
Weiterbildungen gemacht hat.

von Thomas (Gast)


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Karli schrieb:
> Das impliziert, dass es mit dem Fachwissen nicht so weit her ist, wenn
> man dich vor die Tür setzen könnte, nachdem ein Dual-Student ein paar
> Weiterbildungen gemacht hat.

ja das denkt man schon. Aber ich kann Abiturienten durchaus verstehen, 
die sich für ein duales Studium entscheiden. Gerade solche aus der 
Mittelschicht, die weder viel Unterstützung von den Eltern im Studium 
noch viel Bafög bekommen können. Auch müssen die sich nicht mit 
weltfremden Profs abmühen, deren Lebenslauf Kreißsaal, Hörsaal, 
Promotion, Habilitation war und noch nie ein UN von innen gesehen haben.

Ebenfalls müssen begabte Abiturienten, mit Mathe + Physik LK nicht wie 
an normalen FHs zusammen mit Ex Facharbeiter, Meister usw. noch mal 
mühsam Grundlagen pauken. Und auch müssen die nicht in den 
Semesterferien am Band stehen oder kellnern sondern sammeln echte 
Praxiserfahrung, was beim Jobeinstieg gut ankommt.

Auch verbaut man sich nix, einen Master kann man anschließend immer noch 
machen, zumindest nach dem BW Model.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Meine Erfahrung ist: wer sich nicht weiterentwickelt, der geizt mit der 
Weitergabe von Wissen. Klar, dass man dann Angst davor hat, eingeholt 
und überholt zu werden.

Die Leute, die "es drauf haben", geben auch gerne Wissen ab, denn sie 
sind selbst schon wieder ein paar Schritte voraus.
Sollen sie doch kopieren - ich bin schon viel weiter.

Im Übrigen ist man selbst auch nur das, was man ist, weil andere ihr 
Wissen an einen selbst weiter gaben.

Davon abgesehen ist es sehr befriedigend, wenn man Lernende hat, die 
gerne und viel aufnehmen.

von Stefan (Gast)


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Thomas schrieb:
> ja so ist das. Bin leider auf eine normale FH gegangen, trotz gutem Abi,

Sorry, aber dann versteh ich nicht, warum Du nicht auf die Uni bist. 
Sowas nennt man "sich ins Bein schießen".

von Thomas (Gast)


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Stefan schrieb:
> Thomas schrieb:
>> ja so ist das. Bin leider auf eine normale FH gegangen, trotz gutem Abi,
>
> Sorry, aber dann versteh ich nicht, warum Du nicht auf die Uni bist.
> Sowas nennt man "sich ins Bein schießen".

ja naja, Forschung wollte ich nicht, sondern eher in die Praxis. Und war 
davor nur auf der Realschule, danach technisches Abi. Horrorgeschichten 
von hohen Durchfallquoten an der Uni haben mich abgeschreckt. Dann ging 
ich an die FH, zog das Diplom in 8 Semestern mit guten Noten durch ohne 
viel zu lernen, konnte gut nebenbei arbeiten und Jobeinstieg war auch 
recht locker. Bin halt eher so der gemütliche Typ, könnte auch woanders 
mehr verdienen, aber hab lieber einen chilligen Job. Siehe 
http://de.wikipedia.org/wiki/Anekdote_zur_Senkung_der_Arbeitsmoral ;-)

lieber an der FH super Erfolg ohne viel Aufwand, statt an der Uni später 
ggf. nur Durchschnitt zu sein ( ohne nebenbei guten Werkstudijob gehabt 
zu haben wegen Lernaufwand ) nach 12 oder mehr Semestern. Bei der 
Bezahlung spielt Uni oder FH meist heute eh keine Rolle mehr.

von Meiner (Gast)


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Mit einem Uni-Abschluss hättest du sicher mehr Chancen bei Frauen, 
Heinerchen.

von Mine Fields (Gast)


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Meiner Erfahrung nach sind duale Studenten einer staatlichen FH oder DH 
größtenteils durchaus kompetente Leute. Die theoretische Tiefe mag 
vielleicht an der ein oder anderen Stelle fehlen, dafür wird aber 
deutlich mehr wert auf praktisches, systematisches ingenieursmäßige 
Arbeiten gelegt. An der DH muss ein Student im Laufe seiner 6 Semester 
fünf oder sechs größere wissenschaftliche/ingenieurmäßige Arbeiten 
schreiben. Da kenne ich Leute von der Uni, die gerade mal eine 
Studienarbeit und ihre Abschlussarbeit geschrieben haben.

Und wenn die Theorie nicht reicht, ist Master und dann Doktor inzwischen 
auch kein Problem mehr.

Der Vorteil für die Firmen liegt auf der Hand: Einmal sparen sie sich 
einen teuren und aufwendigen Auswahlprozess und die Einarbeitung (manche 
duale Studenten arbeiten ab dem 3. Semester fest in Projekten mit), das 
allein dürfte schon einmal eine nette sechstellige Summe ausmachen. 
Außerdem sind duale Studenten tendenziell loyaler. Man muss also weniger 
Angst haben, dass die nach 1-2 Jahren wieder verschwunden sind. Das ist 
aber gleichzeitig auch der größte Nachteil, da man keine frischen Ideen 
von außen bringt. Deshalb ist eine gesunde Mischung aus internem 
Nachwuchs und externen Bewerbern tatsächlich extrem wichtig.

von (prx) A. K. (prx)


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Nebeneffekt dieser Ausbildungsschiene: Wer als Azubi merkt, dass er mehr 
kann und will, als sein Ausbildungsprofil hergibt, der verlängert 
erfahrungsgemäss nicht selten zu BA/DH. Das sind ausgerechnet jene, die 
die Firma vielleicht gerne als kompetente und obendrein günstigere 
Fach<sonstwas> behalten hätte.

von genervt (Gast)


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Thomas schrieb:
> genervt schrieb:
>> Was für eine FH war denn das, wo der Prof. das Niveau senkt, damit die
>> Studenten mitkommen???????????
>>
>> Normalerweise wird da einfach rausgepürft!
>
> Süddeutschland, war da selbst Tutor, bekam darum einiges von Profs mit.
> Da wurde beim 2. Versuch einfach die Mindestpunktzahl zum Bestehen
> abgesenkt, weil der Prof sonst eins auf den Deckel bekäme von der
> Fakultätsleitung da diese mehr Geld bekommt, je mehr Absolventen sie
> produziert.

Auch Süddeutschland. Man hat zwar versucht die Studiengänge möglichst 
voll zu machen, aber hat entsprechend gesiebt (Für Fachabiturienten gab 
es ein Turoriumsangebot um die Defizite zu kompensieren).

Duale Studenten sind mit in den Vorlesungen gesessen, da gab es 
bezüglich des Studieninhaltes/Umfanges keinen Unterschied.

von genervt (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Meine Erfahrung ist: wer sich nicht weiterentwickelt, der geizt mit der
> Weitergabe von Wissen. Klar, dass man dann Angst davor hat, eingeholt
> und überholt zu werden.

Wer Angst hat überholt zu werden, könnte ohnehin nicht viel weitergeben, 
was sich lohnt.

von A. $. (mikronom)


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DH-Student schrieb:
> Martina Koederitz hat auch ein duales Studium an der DHBW Stuttgart
> (damals Berufsakademie) bei IBM gemacht und ist heute Vorsitzende der
> Geschäftsführung von IBM Deutschland. Klar sie hat kein technisches
> Studium gemacht sondern nur "BWL", trotzdem so falsch kann das ganze
> System dann nicht sein.

Ja, als Frau ist es egal was man studiert, man kann sich hochschlafen.

> Hätte sie nach ihrem Studium null Ahnung gehabt
> wäre sie wohl kaum da wo sie heute ist.

Wenn ich manchmal sehe, wie weit nach oben manche Dummbratzen kommen, 
dann will ich deiner Aussage nicht unbedingt viel Wahrheitsgehalt 
schenken. Ja, für einen Posten im Vorstand muss man den vorherigen 
Vorständern richtig in den Ars*h kriechen und braucht Vitamin B, aber 
nur mit Können kommt man da nie an.

Ich finde das duale Studium gut, wenn ich jung wäre und nicht an eine 
Uni gehen wollte, dann würde ich mir das auch überlegen.

An einer mir bekannten FH in Bayern sitzen die dualen Studierenden ganz 
regulär mit den normalen Studierenden in den gleichen Vorlesungen. Warum 
sollten die dann weniger wissen, wenn sie fertig sind?

von Gut so wie es ist. (Gast)


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Inovationskraft entsteht durch Spass an der sache.

Immer wenn ich spass in der Schule hatte, ging ich gern hin und hatte 
auch gute Noten.
In der Hauptschule, in der Berufsfachschule(2J), im Berufskolleg(2J) und 
auch in der Ausbildung(3,5J). Spass war der entscheidende Faktor.
Nun bin ich NT-Student.
Finde es gut dass jeder Mensch sich in so ziemlich jede Richtung in die 
er möchte frei entwickeln kann.
Gut dass es verschiedene Schularten gibt die so etwas ermöglichen.

In meinem Semester sind ca 50% Duale Studenten, sie studieren wie jeder 
andere auch, schreiben sie selben Prüfungen.
Ich sehe nicht dass sie eine geringere Inovatiosnkraft mitbringen.

Entscheident für die Inovatiosnkraft ist die Tatsache jeden Tag gerne 
seine Aufgabe zu erfüllen und dabei die Freiheit zu haben sich selbst 
weiterzuentwickeln.

von BA-Absolvent (Gast)


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Meiner schrieb:
> BA-Absolvent schrieb:
>
>> Von wegen Ausbildungstiefe: Wer von uns braucht denn noch 10% des
>> Studiumstoffes im Berufsleben? Eigentlich lernt man das meiste doch eh
>> "on the job".
>
> Schwachstrom-Ausbildung und noch Stolz drauf?
> Generation easy?
> "Wer nichts weiß, kann auch nicht denken"
> Armes Deutschland.

Klingt nach einem, der 15 Semester lang seinen Stoff auswendig gelernt 
hat, um ihn runterzubeten, ohne eine Spur davon zu verstehen.
Nachher im Job nix mehr dazu gelernt, weil man dort mit auswendig lernen 
nicht weiterkommt.
Als logische Konsequenz: Manager geworden :O

Armes Deutschland!

von Meiner (Gast)


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Klingt nach einem getroffenen Hund!

von Max (Gast)


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Hallo,
Der McCampus is auch nicht schlecht.
Da hat man dann alle Chancen mit so einer Ausbildung :)
http://www.mccampus.at/

Max

von Marx W. (Gast)


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Ach, die side ist echt ned schlecht gemacht, find ich!

von Mark B. (markbrandis)


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Andi $nachname schrieb:
> Ja, als Frau ist es egal was man studiert, man kann sich hochschlafen.

Als Mann ist es egal was man studiert - man kann immer ein seltsames 
Bild von Frauen haben. ;-)

von Mann (Gast)


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wenn Frauen sich hochschlafen könnten, würde es viel mehr weibliche 
Führungskräfte geben ...

eine Frau die gut aussieht bekommt vllt eher einen Job als Assistentin 
oder Sekretärin einer Führungskraft, mehr aber auch nicht. Wenn ich z.B. 
durch die Vorstandsetage meines Konzerns mal gehe ( kommt selten vor ) 
könnten die meisten Frauen dort ( Vorstände sind fast alles Männer ) bei 
Germanys next top model mit machen.

Böse Zungen behaupten, mancher Vorstand habe 2 Sekretärinnen, eine für 
die eigentliche Arbeit und eine zum repräsentieren und für Dienstreisen 
;-)

von OhMann (Gast)


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Sabine schrieb im Beitrag #3046738:
> Die dualen lehrlinge (studium ist das bestimmt nicht) bringen in unserer
> firma überhaupt nix auf die reihe. Das ist doch mist!!!!

tolle Pauschalaussage. Was für ein Betrieb seid ihr den ? für Forschung 
oder so ist ein duales Studium sicher nicht gedacht, aber das ist auch 
ein FH Bachelor nicht. Jedenfalls können duale Absolventen das gleiche 
wie gewöhnliche FH Bachelor + sie haben mehr Praxis.

von (prx) A. K. (prx)


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OhMann schrieb:
> Was für ein Betrieb seid ihr den ?

Troll GmbH & Co. KG

von A. $. (mikronom)


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Mann schrieb:
> wenn Frauen sich hochschlafen könnten, würde es viel mehr weibliche
> Führungskräfte geben ...

Nein, man kommt nie auf die gleiche Ebene wie die Person, mit der man 
geschlafen hat. ;-)

Und mit einem Vorgesetzten zu schalfen heißt übrigen snoch lange nicht, 
aufzusteigen (auf der Karriereleiter).

> eine Frau die gut aussieht bekommt vllt eher einen Job als Assistentin
> oder Sekretärin einer Führungskraft, mehr aber auch nicht. Wenn ich z.B.
> durch die Vorstandsetage meines Konzerns mal gehe ( kommt selten vor )
> könnten die meisten Frauen dort ( Vorstände sind fast alles Männer ) bei
> Germanys next top model mit machen.

Das gehört zum Sexismus dazu: Wenn man hunderte Bewerbungen hat, dann 
stellt man die mit den größten Brüsten ein (oder nimm andere sexistische 
Kriterien, die bei dem betreffenden Vorgesetzten auf Vorliebe stoßen).

Übrigens, offene Haare und Schmollmund sind schlecht für die Karriere: 
http://www.xing.com/net/lifestyle/life-balance-3727/noch-mehr-vorurteile-maskuline-frauen-machen-leichter-karriere-241450/241450

von A. $. (mikronom)


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Mark Brandis schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Ja, als Frau ist es egal was man studiert, man kann sich hochschlafen.
>
> Als Mann ist es egal was man studiert - man kann immer ein seltsames
> Bild von Frauen haben. ;-)

Ganz ehrlich: Bei vielen Frauen habe ich den Eindruck, die studieren 
ausschließlich um (a) Zeit zu verteiben und (b) um die vertriebene Zeit 
zu nutzen einen passenden Versorger zu finden.

von Alter Diplomer (Gast)


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Classic ING schrieb:
> h persönlich als alter Diplomer finde das gar nicht gut, denn so geht
> dem Standort Deutschland Innovationskraft verloren.

Du hast Recht bis auf einen Punkt: Es ist erst nachteilig für die, die 
nach uns Diplom machen. Für uns ist das super, weil diese ganzen 
Dummheinis in den grossen Pott der Schwächlinge aus dem Ausland geworfen 
werden und nicht mit mir konkurrieren.

Die haben ja den Vorteil des günstigeren Alters und ich damit wenigsten 
den der ausserordentlichen Ausbildung und Erfahrung. Weil ich ständig 
vorgezogen werde, bleibe ich oben und werde weiter vorgezogen.

von Nico D. (nico_d21)


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hallo zusammen

habe noch das Vergnügen das alte Diplom machen zu dürfen. Im 4. Semester 
habe ich drei Kommilitonen kennengelernt, die das Ruder nochmal 
rumgerissen haben und auch das Diplom machen möchten. Leider bin ich 
über den Kenntnisstand richtig entsetzt, technische Zeichnungen? 
Fehlanzeige! Auch sonst scheinen es Flachzangen zu sein...

Die vom Themenersteller angesprochene BA bzw das duale Studium ist das 
Hamsterrädchen für solche, die gerne Ingenieur wären, aber kein 
5-jähriges Studium durchziehen wollen oder können (da hat man ja keinen 
Druck)

Und Frauen, ja, sowas gibts tatsächlich bei uns - die scheinen sich die 
besten rauszusuchen um sich von denen durchschleifen zu lassen, von 
ihnen selbst kommt fast nichts. Das erkennt man leicht daran, dass die 
unansehnlichen Exemplaren ruckzuck aufhören wohingegen die Schönen schon 
irgendwie durchgeschleift werden. Und um das Fass der gespielten 
Empörung noch überquellen zu lassen: ich lasse mir von der politischen 
Korrektheit nicht den Mund verbieten - derartige Denk- und Sprechverbote 
sind kategorisch abzulehnen, weil sie nichts als Feigheit und 
Drückebergertum hervorbringen!

von Dualer Student (Gast)


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Studiere Mechatronik an der Dualen Hochschule Baden Württemberg. Kanns 
absolut nicht empfehlen.

von Harald (Gast)


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Dualer Student schrieb:
> Studiere Mechatronik an der Dualen Hochschule Baden Württemberg. Kanns
> absolut nicht empfehlen.

weil ?

von Autor (Gast)


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Wenn ich seh dass  in Mechatronik an der DHBW, zumindest an einem 
Standort, nur Durchfallquoten von <10% herrschen, kann der Studiengang 
in der Tat nicht empfehlenswert sein :-D.

von Mark B. (markbrandis)


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Andi $nachname schrieb:
> Ganz ehrlich: Bei vielen Frauen habe ich den Eindruck, die studieren
> ausschließlich um (a) Zeit zu verteiben und (b) um die vertriebene Zeit
> zu nutzen einen passenden Versorger zu finden.

Komische Frauen kennst Du. In meinem Bekanntenkreis arbeiten alle 
Frauen, die ein Studium absolviert haben (mal abgesehen von 
Mutterschaftsurlaub). Manche arbeiten und haben ein Kind oder zwei. Da 
haben Du und ich im Vergleich dazu bisher eher wenig zustande gebracht. 
;-)

von No-Way (Gast)


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Naja wenn man bedenkt, dass vorher die Leute, die an der DHBW studieren 
von den Firmen ausgesucht werden und pro Semster ca 90 Studenten im 
Studiengang sitzen, empfinde die Durchfallquote von 10 % durchaus nicht 
als schlechtes Qualitätsmerkmal.

von dgps (Gast)


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No-Way schrieb:
> Durchfallquote von 10 % durchaus nicht
> als schlechtes Qualitätsmerkmal.

Klar fallen nicht so viele durch, da sie sich auch immer vor den Firmen 
verantworten müssen.
Es kommt halt blöd, wenn eine Firma blosgestellt wird. Da werden dann 
ganz schnell keine Stduenten mehr zu der Hochschule geschickt.

Allerdings kann man das gut an den Noten erkennen, ob jemand von der 
DHBW was kann, oder einfach nur durchgedrückt wurde.

Ich habe selbst ein DHBW Studium hinter mir.
Die "schlechten" haben dann halt einen 3-er Schnitt.
Und die guten einen 1-2er.

von KMeyer (Gast)


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Nunja, ein Blutjungingenieur leistet noch nicht so viel, wenn er schon 
mit 22 seinen Bachelor macht, aber dann auch noch 40k Ocken pro Jahr 
haben will.

Wenn man sie kontinuierlich weiterbildet im Betrieb und auf Lehrgängen, 
sind sie erst nach 3-4 Jahren richtig produktiv, vorher kann man sie nur 
als Wasserträger gebrauchen, der einem die triviale und lästige Arbeit 
abnimmt. In früheren Zeiten hat man dafür einfach Praktikanten und 
Werkstudenten für kleines Geld angeheuert.

Die alten Diplomer kamen erst mit durchschnittlich 27,5 Jahren in die 
Firma, arbeiteten sich aber sofort selbständig ein, hatten nach wenigen 
Monaten ihren eigenen, unabhängigen Arbeitsstil entwickelt und waren 
sofort auch respektiert bei gestandenen Kollegen. Daher gibt es auch in 
den Fachabteilungen so eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Typen 
mit total unterschiedlichen Herangehensweisen und Arbeitstechniken. Der 
eine überlegt sich bis zum letzten kleinen Detail, wie er ein Problem 
lösen will und hat am Ende nur eine reine Fleißarbeit zu bewältigen, der 
andere fängt schon ab der ersten Minute an, seiner Entwicklung Gestalt 
zu verleihen. Das sind induktive und deduktive Methoden, oder auch 
Bottom-Up und Top-Down. Auf jeden Fall kann jeder so arbeiten, wie er es 
am Besten hält und auch die Zeiteinteilung und die täglichen 
Arbeitszeiten sind egal, hauptsache am Ende stehen die Ergebnisse 
Pünktlich zur Präsentation bereit.

Die neueren Bachelors gucken immer auf ihre Betreuer und fragen dauernd 
nach Anweisungen und wie sie vorgehen sollen, was gefordert wird und 
wohin die Reise gehen soll.
Wie sie sich entwickeln werden, ist heute noch nicht abzusehen, aber so 
wie früher wird es nicht mehr in den Fachabteilungen aussehen. Mehr 
Leistungsfähigkeit und bemerkenswerte Einzelleistungen passionierter 
Kollegen, die voller Elan selbständig arbeiten, erwarte ich nicht mehr.

Dieses Dualding wurden aber auch nicht von Ingenieuren erfunden, sondern 
wohl von Personalchefs und Bildungsheinis.

Abera auch genau diese Leute haben auch das einstmals an der Weltspitze 
stehende deutsche Bildungssystem zerstört.

von genervt (Gast)


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KMeyer schrieb:
> Nunja, ein Blutjungingenieur leistet noch nicht so viel, wenn er schon
> mit 22 seinen Bachelor macht, aber dann auch noch 40k Ocken pro Jahr
> haben will.

Eher knapp 50k pro jahr und wenn er gleich voll einsatzfähig wäre, dann 
würde er mit ca. 80k einsteigen. Wo ist dein Problem?

KMeyer schrieb:
> Die alten Diplomer kamen erst mit durchschnittlich 27,5 Jahren in die
> Firma, arbeiteten sich aber sofort selbständig ein, hatten nach wenigen
> Monaten ihren eigenen, unabhängigen Arbeitsstil entwickelt und waren
> sofort auch respektiert bei gestandenen Kollegen.

Früher(TM) hatten die Diplomer 1 Jahr mehr zum Abi, 1 Jahr 
Zeitverschwendung beim Bund und ca. 2 Jahre mehr zum Studienende (Uni). 
Ob aber jemand mit 23 eine unselbständigere Arbeitsweise hat, als einer 
mit 27 wage ich zu bezweifeln (Beim Bund lernt man das jedenfalls 
nicht).

Überhaupt verstehe ich deine subjektiv schlechte Einstellung gegenüber 
den Bachelorabsolventen nicht wirklich, und das sage ich als "alter 
Diplomer", falls du einen Fehlschluss ziehen willst.

von Wilhelm F. (Gast)


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genervt schrieb:

> Ob aber jemand mit 23 eine unselbständigere Arbeitsweise hat, als einer
> mit 27 wage ich zu bezweifeln (Beim Bund lernt man das jedenfalls
> nicht).

Ich war schon mit 18 alleine draußen im Kundendienst, und freute mich, 
erstmals den älteren Sack von Kollegen nicht mehr dabei zu haben, und 
mal was selbst zu gestalten. ;-)

Die erste Zeit allerdings mit einem ausländischen Hilfsarbeiter, der 
aber keine Ahnung hatte, dem ich jeden Handgriff erklären mußte, nur als 
Unterstützung für die einfachen Bauarbeiten wie Kabel verlegen. Erst ein 
Jahr später hatte ich den KFz-Führerschein, und konnte wirklich alleine 
raus.

Manche packten das alleine draußen nicht, flüchteten beim Kunden, ließen 
da alles stehen und liegen. Aber das war auch kein Beinbruch, für diese 
Leute wählte man dann eine andere Tätigkeit nicht bei Kunden.

Beim Bund bekam aber manch einer halbwegs Manieren, der vorher keine 
hatte. ;-)

von Dennis S. (eltio)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die neueren Bachelors gucken immer auf ihre Betreuer und fragen dauernd
> nach Anweisungen und wie sie vorgehen sollen, was gefordert wird und
> wohin die Reise gehen soll.

Blödsinn.

von genervt (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ich war schon mit 18 alleine draußen im Kundendienst, und freute mich,
> erstmals den älteren Sack von Kollegen nicht mehr dabei zu haben, und
> mal was selbst zu gestalten. ;-)

Wo du deine Jungfräulichkeit verloren hast, wollen wir doch gar nicht 
wissen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Dennis S. schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Die neueren Bachelors gucken immer auf ihre Betreuer und fragen dauernd
>> nach Anweisungen und wie sie vorgehen sollen, was gefordert wird und
>> wohin die Reise gehen soll.
>
> Blödsinn.

Falsch zitiert. Lesen will geübt sein! ;-)

von A. $. (mikronom)


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Mark Brandis schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Ganz ehrlich: Bei vielen Frauen habe ich den Eindruck, die studieren
>> ausschließlich um (a) Zeit zu verteiben und (b) um die vertriebene Zeit
>> zu nutzen einen passenden Versorger zu finden.
>
> Komische Frauen kennst Du.

Ich schlussfolgere, dass du noch jung bist.

> In meinem Bekanntenkreis arbeiten _alle_
> Frauen, die ein Studium absolviert haben (mal abgesehen von
> Mutterschaftsurlaub).

Klar arbeiten die, ich habe auch nicht das Gegenteil behauptet. Können 
die von dem Gehalt auch den Bankkredit für das eigene Haus zahlen oder 
geht das nur zusammen mti dem Versorger?

> Manche arbeiten und haben ein Kind oder zwei.

Was arbeiten sie denn? Früh um 7 aus dem Haus mit Außendienst, schwere 
Produktionsarbeit, hochqualifizierte Tätigkeiten, permanente 
Geschäftsreisen und abends nach 18.00 daheim, oder eher so was 
Halbtagssekretärin mit 14.00 Uhr Kind an der Schule abholen?

Meine Frau arbeitet auch mehr als ich und selbst auf Vollzeit 
hochgerechnet verdient sie mehr als ich. Eine Frage der Erziehung (der 
eigenen Frau).

von Mine Fields (Gast)


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Autor schrieb:
> Wenn ich seh dass  in Mechatronik an der DHBW, zumindest an einem
> Standort, nur Durchfallquoten von <10% herrschen, kann der Studiengang
> in der Tat nicht empfehlenswert sein :-D.

Schau dir doch an, wer so alles an den FH durchfällt. Die meisten kann 
ein Personaler durch einen einfachen Auswahlprozess locker ausfiltern. 
Die 10% Fehlerquote ist da sehr realistisch.

von Wilhelm F. (Gast)


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genervt schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Ich war schon mit 18 alleine draußen im Kundendienst, und freute mich,
>> erstmals den älteren Sack von Kollegen nicht mehr dabei zu haben, und
>> mal was selbst zu gestalten. ;-)
>
> Wo du deine Jungfräulichkeit verloren hast, wollen wir doch gar nicht
> wissen.

Es kann sein, daß ein Einzelner das nicht möchte. Aber der ist 
mitnichten die Allgemeinheit. ;-)

von Mark B. (markbrandis)


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Mine Fields schrieb:
> Autor schrieb:
>> Wenn ich seh dass  in Mechatronik an der DHBW, zumindest an einem
>> Standort, nur Durchfallquoten von <10% herrschen, kann der Studiengang
>> in der Tat nicht empfehlenswert sein :-D.
>
> Schau dir doch an, wer so alles an den FH durchfällt. Die meisten kann
> ein Personaler durch einen einfachen Auswahlprozess locker ausfiltern.
> Die 10% Fehlerquote ist da sehr realistisch.

Versteh ich jetzt nicht. Die Durchfallquoten an der FH und an der Uni 
sind höher, nicht niedriger. Also wird dort stärker ausgesiebt. Wieso 
soll dann die Durchfallquote an der Dualen Hochschule realistisch(er) 
sein?

von Mine Fields (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Versteh ich jetzt nicht. Die Durchfallquoten an der FH und an der Uni
> sind höher, nicht niedriger. Also wird dort stärker ausgesiebt. Wieso
> soll dann die Durchfallquote an der Dualen Hochschule realistisch(er)
> sein?

Weil die Studenten einem teilweise sehr harten Auswahlprozess unterzogen 
werden und die Personaler potentielle Studenten, die für ein technisches 
Studium offensichtlich nicht geeignet sind, sehr leicht aussortieren 
können.

Was ist daran so schwer zu verstehen?

von Harald (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Versteh ich jetzt nicht. Die Durchfallquoten an der FH und an der Uni
> sind höher, nicht niedriger. Also wird dort stärker ausgesiebt. Wieso
> soll dann die Durchfallquote an der Dualen Hochschule realistisch(er)
> sein?

um einen Studienplatz zu bekommen, muss man sich bei einem Unternehmen 
bewerben. Da braucht man für einen DHBW Platz schon ein 
überdurchschnittliches Abi ( FH Reife reicht m.W. nach nicht ) und muss 
einen Personaler überzeugen.

AN Fhs dagegen gibt es viele, die haben nach der Realschule keine 
Lehrstelle gefunden, machen dann halt notgedrungen das Fachabi, dann 
wird halt irgendwas studiert ( wegen dem Geschrei bezüglich 
Fachkräftemangel gerne ein Ing Fach ), darum auch höhere 
Durchfallquoten. Im DHBW Studium dagegen gibt es mehr motivierte, sehr 
gute Abiturienten, nicht selten mit Mathe + Physik LK, die weit besser 
qualfiziert sind als ein Ach und Krach FH Reife Besteher. Daher die 
niedrigeren Durchfallquoten. Auch ist der Druck vom Unternehmen im 
Nacken da + es herrscht Anwesenheitspflicht. Ich habe mein FH Diplom mit 
einem 1,5 Schnitt gemacht, war vllt. zu 25 % überhaupt anwesend, hatte 
aber auch ein 1,x Abi. Daher halte ich diese Quoten schon für 
realistisch.

genervt schrieb:
> Früher(TM) hatten die Diplomer 1 Jahr mehr zum Abi, 1 Jahr
> Zeitverschwendung beim Bund und ca. 2 Jahre mehr zum Studienende (Uni).
> Ob aber jemand mit 23 eine unselbständigere Arbeitsweise hat, als einer
> mit 27 wage ich zu bezweifeln (Beim Bund lernt man das jedenfalls
> nicht).


richtig ! außerdem arbeitet der duale Student quasi 1,5 Jahre im Betrieb 
mit und wird da an die echte Arbeitswelt rangeführt, während ein 
Student, gerade von der Uni, erst nach dem Studium oft den ersten 
"Praxisschock" bekommt.

von genervt (Gast)


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Harald schrieb:
> AN Fhs dagegen gibt es viele, die haben nach der Realschule keine
> Lehrstelle gefunden, machen dann halt notgedrungen das Fachabi, dann
> wird halt irgendwas studiert ( wegen dem Geschrei bezüglich
> Fachkräftemangel gerne ein Ing Fach ), darum auch höhere
> Durchfallquoten.

Seit wann gibts Fachabi ohne Berufsausbildung?

von Harald (Gast)


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genervt schrieb:
> Harald schrieb:
>> AN Fhs dagegen gibt es viele, die haben nach der Realschule keine
>> Lehrstelle gefunden, machen dann halt notgedrungen das Fachabi, dann
>> wird halt irgendwas studiert ( wegen dem Geschrei bezüglich
>> Fachkräftemangel gerne ein Ing Fach ), darum auch höhere
>> Durchfallquoten.
>
> Seit wann gibts Fachabi ohne Berufsausbildung?

Baden Württemberg, Realschule + 2 Jahre Berufskolleg, dort kann man FH 
Reife machen ! ohne Berufserfahrung. Niveau ist niedriger als an der 
gymn. Oberstufe und im Gegensatz zu den beruflichen Gymnasien ( wo man 
die allg. Hochschulreife erwirbt ) braucht man nicht mal einen Schnitt 
besser als 3,0, daher sind diese Berufskollegs ( ich meine NUR diese 
DIREKT nach der Realschule ) oft Auffangbecken für solche die noch nicht 
arbeiten wollen oder keine Lehrstelle bekommen haben aber zu schlecht 
für ein berufliches Gymnasium waren !

von Mine Fields (Gast)


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genervt schrieb:
> Seit wann gibts Fachabi ohne Berufsausbildung?

In Bayern, Fachoberschule in zwei Jahren nach der mittleren Reife.

von genervt (Gast)


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Harald schrieb:
> Baden Württemberg, Realschule + 2 Jahre Berufskolleg, dort kann man FH
> Reife machen ! ohne Berufserfahrung.

OK. Ich kenne nur die Variante, daß man mit abgeschlossener Ausbildung 
innerhalb eines knappen Jahres die Fachgebundene Hochschulreife machen 
kann. Da hat man in den Mint-Fächern in Mathe erst mal verloren.

von Harald (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> genervt schrieb:
>> Seit wann gibts Fachabi ohne Berufsausbildung?
>
> In Bayern, Fachoberschule in zwei Jahren nach der mittleren Reife.

eben, Fachoberschule heißen die in vielen anderen Bundesländern. Kann 
jedenfalls nur von BaWü sprechen, war an einer FH dort Tutor. Jedenfalls 
ist das Niveau von Mathe bei der FH Reife dort in etwa auf dem Niveau, 
was man an normalen Gymnasien nach der 11. Klasse in etwa hat. 
Integralrechnung wurde nur minimal bis fast gar nicht behandelt, 
lediglich einfachere Ableitungen. Matrizen ebenfalls nur ganz minimal, 
analyt. Geometrie so gut wie gar nicht, Stochastik überhaupt nicht. Auch 
generell ist der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben niedriger. Ist auch 
logisch, da das Ausgangsniveau ( meist Realschule schlechter als 3,0 ) 
niedriger ist. Daher ist klar, dass viele von denen Probleme haben im 
Studium, wenn Abiturienten denen meilenweit voraus sind. Jedenfalls 
solche Leute mit Spar FH Reife gibt es an der DHBW nicht.

von Mark B. (markbrandis)


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Mine Fields schrieb:
> Weil die Studenten einem teilweise sehr harten Auswahlprozess unterzogen
> werden und die Personaler potentielle Studenten, die für ein technisches
> Studium offensichtlich nicht geeignet sind, sehr leicht aussortieren
> können.

Nicht wenige Personaler haben ungefähr so viel Ahnung von Technik, dass 
es gerade mal reicht um ein Smartphone an die Steckdose anzuschließen.

Mit anderen Worten: Ich bezweifle, dass die Auswahl unbedingt von 
solchen Leuten durchgeführt wird, die dafür auch das richtige Wissen 
haben.

Harald schrieb:
> um einen Studienplatz zu bekommen, muss man sich bei einem Unternehmen
> bewerben. Da braucht man für einen DHBW Platz schon ein
> überdurchschnittliches Abi

Meines Wissens nach gibt es keine erwiesene Korrelation zwischen 
Abi-Note und Eignung für eine bestimmte Fachrichtung.

> und muss einen Personaler überzeugen.

Weil Personaler in der Regel ja auch technisch versiertes Wissen haben, 
und daher die Eignung eines Menschen für technische Aufgabenstellungen 
so gut bewerten können? Ja nee, is klar. :-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> In Bayern, Fachoberschule in zwei Jahren nach der mittleren Reife.

Nach der Hauptschule. In NRW gab es mal eine Klasse 11 als Ersatz für 
die Berufsausbildung, die dort als Klasse 11 galt. Es ist natürlich eine 
Frage, wer mehr von der Klasse 11 hatte, der, der die Klasse als 
Schulklasse machte, oder der mit drei Jahren Ausbildung. Ich mußte fürs 
Fachabi 10 und 12 nach holen, weil 11 hatte ich ja schon.

von Harald (Gast)


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genervt schrieb:
> OK. Ich kenne nur die Variante, daß man mit abgeschlossener Ausbildung
> innerhalb eines knappen Jahres die Fachgebundene Hochschulreife machen
> kann. Da hat man in den Mint-Fächern in Mathe erst mal verloren.

auch solche Leute sind an FHs oft sogar die Mehrheit ! eben klar, dass 
dann viele durchfliegen. Das ist kein Vergleich zu einem 1,x 
Abiturienten mit Mathe + Physik LK.

Mark Brandis schrieb:
> Weil Personaler in der Regel ja auch technisch versiertes Wissen haben,
> und daher die Eignung eines Menschen für technische Aufgabenstellungen
> so gut bewerten können? Ja nee, is klar. :-)

"Personaler" schrieb ich halt, ich meinte natürlich, man muss ein 
Unternehmen überzeugen einen einzustellen ! die bekommen viele 
Bewerbungen von guten und sehr guten Abiturienten, oft gibt es 
Eignungstest etc., auch sind da meist Leute von der Fachseite dabei. 
Jedenfalls ist das schwerer als ein 3,x Fachabi zu bauen und sich 
anschließend an einer FH für ein Ing Fach einzuschreiben ohne NC !!

Mark Brandis schrieb:
> Meines Wissens nach gibt es keine erwiesene Korrelation zwischen
> Abi-Note und Eignung für eine bestimmte Fachrichtung.

also wie schon gesagt, wenn da ein 1,x Abiturient mit guten und sehr 
guten Noten in Mathe und Physik an kommt, hat der sicher erheblich 
bessere Karten in einem Ingenieur Fach als ein 3,x Fachabi Absolvent mit 
3er und 4er in Mathe und Physik ( die im Fachabi sowieso leicihter sind 
als im Abi !! )

schon klar, dass jemand der im Abi eine 1 in Deutsch hatte, aber eine 
Mathe Niete war, nicht der bessere Ingenieurstudent wird.

von Mine Fields (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Nicht wenige Personaler haben ungefähr so viel Ahnung von Technik, dass
> es gerade mal reicht um ein Smartphone an die Steckdose anzuschließen.

Sie kennen sich dafür aber umso besser aus, wenn es darum geht, 
Zeugnisse und die persönliche Motivation zu bewerten.

In größeren Betrieben werden spezielle Eignungstests durchgeführt. 
Teilweise sogar richtige Assessment Center. Und in kleineren Betrieben 
wird normalerweise jemand aus der Fachabteilung hinzugezogen.

Mark Brandis schrieb:
> Meines Wissens nach gibt es keine erwiesene Korrelation zwischen
> Abi-Note und Eignung für eine bestimmte Fachrichtung.

Nicht unbedingt die Durchschnittsnote, aber dich würde es wundern, 
wieviele Leute mit einer schlechten 3 in Mathematik ein technisches 
Studium ergreifen wollen.

Mark Brandis schrieb:
> Weil Personaler in der Regel ja auch technisch versiertes Wissen haben,
> und daher die Eignung eines Menschen für technische Aufgabenstellungen
> so gut bewerten können? Ja nee, is klar. :-)

Müssen sie ja nicht, siehe oben.

Es werden sicherlich auch eine ganze Menge Leute abgelehnt, die durchaus 
für ein technisches Studium geeignet werden. Es wird nur der umgekehrte 
Fall ausgeschlossen. Und das ist deutlich einfacher!

von genervt (Gast)


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Harald schrieb:
> genervt schrieb:
>> OK. Ich kenne nur die Variante, daß man mit abgeschlossener Ausbildung
>> innerhalb eines knappen Jahres die Fachgebundene Hochschulreife machen
>> kann. Da hat man in den Mint-Fächern in Mathe erst mal verloren.
>
> auch solche Leute sind an FHs oft sogar die Mehrheit ! eben klar, dass
> dann viele durchfliegen. Das ist kein Vergleich zu einem 1,x
> Abiturienten mit Mathe + Physik LK.

Wir hatten glaub 1/3 Fachabi-Anteil. War aber egal, ob Abi oder Fachabi: 
Wer Defizite in Mathe hatte und sich nicht den A.... deswegen 
aufgerissen hat, kürzte sich selbst raus. ;)

von Harald (Gast)


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genervt schrieb:
> Wir hatten glaub 1/3 Fachabi-Anteil. War aber egal, ob Abi oder Fachabi:
> Wer Defizite in Mathe hatte und sich nicht den A.... deswegen
> aufgerissen hat, kürzte sich selbst raus. ;)

hab mal gelesen, ca. 50 - 60 % sind an FHs Durchschnitt. Jedenfalls beim 
DHBW Studium werden Leute mit schlechten Noten in den Fächern, die für 
ein Ing Studium relevant sind, schon von vorne herein aussortiert. Auch 
Leute mit FH Reife kommen da gar nicht rein. Dann wird, wie Mine Fields 
das beschrieben hat, die Leute intensiv auf Motivation geprüft, so 
werden viele potentielle "Durchfaller" schon vom DHBW Studium 
abgehalten. Auch ist ein Bummelstudium oder Vorlesungen schwänzen an der 
DHBW nicht drin. Wenn man das alles zusammen nimmt, ist es klar, dass da 
weniger durchfliegen.

von S. K. (Gast)


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Harald schrieb:
> Wenn man das alles zusammen nimmt, ist es klar, dass da
>
> weniger durchfliegen.

Sehr gut analysiert! Das ist auch der Grund, warum es an FHs trotz 
einfacherer Ansprüche trotzdem mehr Durchfaller gab, als an 
Universitäten: Ein nach unten offenes Leistungsprofil der Anfänger.

>Immer mehr Eigengewächs
Für die Firmen ist das sehr praktisch, weil so die Betriebsblindheit von 
vorn herein anerzogen wird. Ein späterer Wechsel fällt da schwerer, als 
mit einer allgemeinen Ausbildung und einem allgemein anerkannten 
Abschluss.

von Heiner (Gast)


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Silke Kuhn schrieb:
> Für die Firmen ist das sehr praktisch, weil so die Betriebsblindheit von
> vorn herein anerzogen wird. Ein späterer Wechsel fällt da schwerer, als
> mit einer allgemeinen Ausbildung und einem allgemein anerkannten
> Abschluss.

teils ist da was dran, teils auch nicht. Ein DHBW Abschluss ist 
allgemein anerkannt und von den Inhalten her an der DH durchaus mit 
einem FH Bachelor vergleichbar. Lediglich in den Praxisphasen arbeitet 
man im Betrieb, wo ggf. eine gewisse Betriebsblindheit entstehen KANN, 
das aber kann einem Einsteiger auch passieren der einige Jahre 
anschließend in einem Betrieb war. Wir selbst haben auch DHBW Studenten 
und die lernen sehr weit verbreitete, allgemeine Technologien kennen, 
die zig andere Unternehmen genauso einsetzen. Außer dass der ein oder 
andere formale Prozess woanders anders abläuft ( ggf. mehr oder weniger 
formal ) unterscheidet dann die tägliche Arbeit. Aber immerhin hat der 
DHBW Student schon Erfahrung mit sowas, während der Uni Frischling das 
nicht in diesem Außmass hat.

von genervt (Gast)


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Silke Kuhn schrieb:
> Ein nach unten offenes Leistungsprofil der Anfänger.

War das jemals nicht nach unten offen?

von S. K. (Gast)


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genervt schrieb:
> Silke Kuhn schrieb:
>> Ein nach unten offenes Leistungsprofil der Anfänger.
> War das jemals nicht nach unten offen?

Schon, aber die Universitäten haben das härtere Auswahlverfahren, wer da 
in den ersten Semestern nicht mitkommt, springt schon mal freiwillig 
gerne an die FH. An der FH geht aber seltener jemand weg, weil es untern 
drunter nicht mehr viel gibt / gab. Das haben Befragungen ergeben. Die 
Folge ist, dass das mittlere Qualifikationsprofil an FHs deutlich unter 
dem der Unis lag.

Inzwischen hat sich das gewandelt, da beide nun zunächst einen bachelor 
anbieten (müssen). Allerdings zeigt sich, dass das Studieren an Unis 
dennoch schwerer geblieben ist, weil viele Profesoren nur langsam von 
ihren Ansprüchen abrücken- was auch sein Gutes hat.

Wir brauchen in Deutschland ein möglichst heterogenes Qualifikations und 
LEistungsprofil der Absolventen. Einheitsbrei ist tödlich.

von h-da-kenner (Gast)


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Silke Kuhn schrieb:
> Für die Firmen ist das sehr praktisch, weil so die Betriebsblindheit von
> vorn herein anerzogen wird. Ein späterer Wechsel fällt da schwerer, als
> mit einer allgemeinen Ausbildung und einem allgemein anerkannten
> Abschluss.

Das gilt vor allem für FH-Absolventen, die ihr Praxissemster und ihre 
Abschlussarbeit bei der gleichen Firma abgeschlossen haben.

DHBW-Absolventen haben zumindest intensiven Kontakt mit Kommilitonen, 
die in anderen Firmen tätig sind und erfahren über diesen Weg vermutlich 
mehr über die Gegebenheiten in anderen Firmen als die oben beschriebenen 
FH-Absolventen.

FH-Absolventen, die mehrere Betriebe kennen (evtl. auch aus 
vorhergehender Ausbildung), haben noch einen kleinen Vorsprung.

Uni-Absolventen kennen mitunter das Arbeitsleben gar nicht und sind 
dementsprechend auch unvoreingenommen (mitunter aber auch naiv).

All das spielt aber keine Rolle mehr, wenn man im Laufe seiner Karriere 
den Arbeitgeber gewechselt hat. Außerdem ist Betriebsblindheit auch 
teilweise "genetisch bedingt", also eine Charakterfrage. Und meiner 
Erfahrung spielt die Ausbildung eine eher untergeordnete Rolle, dominant 
ist eher der Charakter. Wobei natürlich auch Menschen, die zu 
Betriebsblindheit neigen, eher auch eine passende Karriere verfolgen.

von Unkraut&Einheitsbrei (Gast)


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> Schon, aber die Universitäten haben das härtere Auswahlverfahren, wer da
> in den ersten Semestern nicht mitkommt, springt schon mal freiwillig
> gerne an die FH. An der FH geht aber seltener jemand weg, weil es untern
> drunter nicht mehr viel gibt / gab. Das haben Befragungen ergeben. Die
> Folge ist, dass das mittlere Qualifikationsprofil an FHs deutlich unter
> dem der Unis lag.
falsche Analyse, da es von Bundesland zu Bundesland völlig andere 
Anforderungen gibt und es auch FHs gibt bzw. gab, die meinen universitär 
miteifern zu müssen.
Fazit: die ganzen Abschlüsse sind überhaupt nicht mehr vergleichbar.

> Inzwischen hat sich das gewandelt, da beide nun zunächst einen bachelor
> anbieten (müssen). Allerdings zeigt sich, dass das Studieren an Unis
> dennoch schwerer geblieben ist, weil viele Profesoren nur langsam von
> ihren Ansprüchen abrücken- was auch sein Gutes hat.
gleiches kann auch für eine FH gelten, wenn es ein Profs. gibt, die Ihre 
Lehre verkörpert wissen wollen.
Ich habe damals mal von einen Doktoranden einer angrenzenden Uni eine 
FH-Klausur durchrechnen lassen. Der Doktorand kam teilweise ganz schön 
ins Schwimmen ... sein Fazit: für eine FH etwas übertrieben.

> Wir brauchen in Deutschland ein möglichst heterogenes Qualifikations und
> LEistungsprofil der Absolventen. Einheitsbrei ist tödlich.
einheitliche vergleichbare Leistungen sollten das Ziel sein, aber dank 
des Förderalismus hat man sich in Deutschland ja schon längst den 
Todesstoß versetzt ... und das soll ja auch so bleiben, weil einige 
Wenige mächtig profitieren. Ganz armseelig hier - deshalb schicken ja 
auch die Profs und Leute, die es sich leisten können, Ihre Söhne und 
Töchter ins Ausland ... von dem Abschluß im Ausland haben sie weitaus 
mehr.
Dein heterogenes Wirrwar ist doch schon längst Realität geworden und vor 
lauter Abschluß-Subvarianten wissen sie längst nicht mehr was sie 
eigentlich noch wollen.

von genervt (Gast)


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Silke Kuhn schrieb:
> Schon, aber die Universitäten haben das härtere Auswahlverfahren, wer da
> in den ersten Semestern nicht mitkommt, springt schon mal freiwillig
> gerne an die FH. An der FH geht aber seltener jemand weg, weil es untern
> drunter nicht mehr viel gibt / gab.

Es hält sich eben das Gerücht, dass eine FH prinzipiell "einfacher" sei, 
als eine Uni.

An eine Uni "dürfen" nur Leute mit Abitur, an die FH auch Leute mit 
der Fachhochschulreife. D.h. die Leute, die mit FH-Reife an der FH 
scheitern dürfen sich nicht mehr an der Uni versuchen, umgekehrt geht 
das hingegen schon.

Ich hatte an der FH ein paar Studienkollegen, die von der Uni gekommen 
sind. Rate mal, was mit denen passiert ist.

von Michael S. (Gast)


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genervt schrieb:
> Ich hatte an der FH ein paar Studienkollegen, die von der Uni gekommen
>
> sind. Rate mal, was mit denen passiert ist.
Bedauerliche Einzelfälle. Der globale Strom ist schon der, dass viele 
von der FH nochmal mit einem Aufsteigerstudium angefangen haben und 
schwer auf die Nase gefallen sind.

An vielen Gesamthochschulen in NRW konnte man ja beide Studiengänge 
belegen und die, welche sich erstmal für FH entschieden hatten, konnten 
das Volldiplom dranhängen, wenn sie das FH in der Tasche hatten. Auch 
von Aussen aus anderen Hochschulen und Bundesländern konnte man so 
aufsatteln, wenn man die Zugangsberechtigung von 2.0 oder besser 
geschafft hatte.

Von denen, die das vollen Mutes in Angriff genommen haben, sind die 
Hälfte gescheitert, wohlgmerkt die FH-Absolventen mit NOten 1.0 - 2.0 
und die, die es geschafft hatten, kamen mit deutlich schlechteren Noten 
nach Hause.

Aber wie bereits gesagt: Heute ist das alles anders. Erst den 
Minibachelor, dann den Minimaster oben drauf. Ein richtiges Diplom gibt 
es ja nicht mehr.

von Davis (Gast)


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> Ein richtiges Diplom gibt es ja nicht mehr.

Früher war alles besser, die Winter kälter und die Schulwege länger.

von S. K. (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Aber wie bereits gesagt: Heute ist das alles anders. Erst den
> Minibachelor, dann den Minimaster oben drauf. Ein richtiges Diplom gibt
> es ja nicht mehr.

Dafür gibt es heute an den Hochschulen gut organisierte 
Auslandsauffenthalte, Auslandssemester und gute Sprachausbildung.

von Joe S. (bubblejoe)


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S. K. schrieb:
> Dafür gibt es heute an den Hochschulen gut organisierte
> Auslandsauffenthalte, Auslandssemester und gute Sprachausbildung.

Die galten bei uns als Feiersemester. Die meisten lernen im Ausland so 
gut wie nix, nur sprachlich bringt es was.

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