Forum: HF, Funk und Felder Wasserfall / Spektrogramm mit klassischem Spekki?


von Spek Trum (Gast)


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Ich hab noch nicht so viel Ahnung von HF, überlege mir aber nen Spekki 
zuzulegen um damit EMI-Störquellen in meinen Schaltungen zu finden.

Sagen wir mal ne Störung tritt nur manchmal auf, dann würde ich das ganz 
gerne in einem Wasserfalldiagramm (Spektrogramm) über die Zeit sehen. 
Sowas kann man bei aktuellen Spekkis natürlich alles haben, allerdings 
nicht für nen Taschengeld.

Jetzt meine Überlegung: Sagen wir mal man hat nen klassischen 
Swept-Spekki und keinen modernen mit FFT. Der klassische Spekki hat aber 
2 IF-Ausgänge (z.B. 421.4MHz und 21.4MHz).

Kann ich jetzt den Spekki auf z.B. 1 MHz Resolution Bandwidth stellen, 
mit Zero-Span den Sweep abschalten und dann einen SDR-Empfänger der 1 
MHz Bandbreite bietet an den IF-Ausgang hängen?

Wenn ich das richtig verstanden habe, müsste ich jetzt von der 
SDR-Software nen 1 MHz breiten Wasserfall angezeigt bekommen können. 
Außerdem natürlich bei Funkempfang komplexere Modulationen demodulieren 
können etc. Und das eben nicht nur über den begrenzten Empfangsbereich 
des SDR-Teils, sondern über den kompletten Frequenzbereich des Spekkis.

Würde das so klappen oder hab ich da nen Denkfehler drin?

Am besten wäre es, wenn ich noch ein Trigger-Signal fürs Oszi immer dann 
erzeugen könnte, wenn ein Signal auf einer Frequenz nen bestimmtes 
Power-Level über- oder unterschreitet. Habt Ihr ne Idee wie man das mit 
so nem Setup am besten hinbekommt?

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
ja, das sollte gehen.

SDR an der ZF:
Das wird dir halt nur die Bandbreite bieten, die der SDR hat. Ev. 
solltest du die RBW etwas weiter wählen, als der SDR verarbeitet. 
Weiterhin kann es sein, dass am ZF-Ausgang der erste LO noch etwas 
mitkommt, daher ev. ein Bandpass vorschalten.

Zur Triggerung:
das geht auch, solange der Spektrum-Anlayzer solches bietet 
(Trigger-Ausgang). Ansonsten hilft u.U. ein Signalsplitter und ein 
Log-Detektor (z.B, einen von Linear oder Analog Devices) weiter, der 
dann ein logarythmisches DC-Signal der Signalstärke innerhalb der RBW 
erzeugt. Dieses kann man dann z.B. in einem Oszi triggern.

Noch ein paar Fragen:
Bist du sicher, dass das Singal nur 1MHz braucht? Oft sind Störsignale 
auch breitbandiger Natur (Impulsartig im Zeitbereich)
Wie "Empfängst" du das Störsignal? (Nahfeldsonde?)

Gruss

von Osche R. (Gast)


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Spek Trum schrieb:

> Sowas kann man bei aktuellen Spekkis natürlich alles haben, allerdings
> nicht für nen Taschengeld.

Sowas in der Art kann man relativ günstig bekommen, und zwar mit einem 
analogen(!) Spekki. Z.B. einem Uralt-HP oder Hameg.

Ähnlich wie ein Analog-Oszilloskop zeigen die Dinger nicht nur die 
Hüllkurve des Signales als durchgezogene Linie, sondern durch die 
Nachleuchtdauer der Röhre hast Du eine Art Z-Modulation. Je häufiger 
desto heller. Für EMV-Messungen ist das perfekt, vor allem wenn man mit 
einer Langer-Sonde auf der Platine herumfährt.

Ein FM-Signal sieht dann z.B. wie ein gefülltes Rechteck aus, dem man 
die Ecken nach innen gefaltet hat. Digital siehst Du nur einen 
zerhackten Block.

von Maik (Gast)


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1.) sofort fertig und kostenlos :
Wenn das Wasserfalldiagramm keine Echtzeitanalyse sein muß,
sondern 5 - 10 Messungen pro Sekunde reichen,
gibt es da eine nette Freewareprogrammsammlung von John Miles KE5FX.
Unter anderem einen Plotteremulator und ein Wasserfalldiagrammprogramm. 
Laufen über GPIB und lesen die "Trace Daten" der gebräuchlichsten HP, 
TEK, Advantest und R&S Anlyzer aus.

2.)
Die SDR Version interessiert mich aber auch. Ich habe schonmal darüber 
nachgedacht, eine FFT auf einem FPGA Evalboard dafür zu nutzen, und die 
Anzeige dann wieder über die / eine analoge Speicherrähre (z..B. TEK 
7613 / 23) zu machen. Dann hätte man das Signal überall gleichzeitig 
abgetastet und Phospor mit tollem Nachleuchten. Analyzer dafür im 
Zero-Span Modus... als Spielerei.

3.)
Ein Lösung mit SDR würde mir aber sehr gut gefallen. Am besten mit einer 
Software Einbindungsmöglichkeit, um Spektrumanalysatoren oder 
Signalgeneratoren als HF Frontend über GPIB, RS232 oder Ethernet 
einzubinden.

Letztens hatte hier jemand ein nicht uninteressantes SDR als 
crowdfoundingversion vorgestellt.

vg

Maik

von Spek Trum (Gast)


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HF-Werkler schrieb:
> SDR an der ZF:
> Das wird dir halt nur die Bandbreite bieten, die der SDR hat.

Klar. Meine effektive Bandbreite ist nachher die kleinere von SDR und 
Spekki. Im Bereich SDR tut sich ja momentan einiges, ich glaube eher der 
Spekki ist da die Grenze: mehr als 10 MHz habe ich bei klassischen 
Spekkis noch bei keinem Anbieter gesehen, mehr findet man erst wenn dann 
FFT und Spektrogramm schon gleich im Spekki eingebaut oder vorgesehen 
sind. Macht vermutlich auch nicht viel Sinn sonst.

> das geht auch, solange der Spektrum-Anlayzer solches bietet
> (Trigger-Ausgang). Ansonsten hilft u.U. ein Signalsplitter und ein
> Log-Detektor (z.B, einen von Linear oder Analog Devices) weiter, der
> dann ein logarythmisches DC-Signal der Signalstärke innerhalb der RBW
> erzeugt.

Danke. Das geht aber beides nur auf alle Signale innerhalb der RBW 
zusammen. Dann muss man die also dafür unter Umständen etwas reduzieren. 
Denke aber mal daß das machbar sein sollte.

> Bist du sicher, dass das Singal nur 1MHz braucht? Oft sind Störsignale
> auch breitbandiger Natur (Impulsartig im Zeitbereich)

Nein, da bin ich mir nicht sicher. Danke für den Hinweis. Hälst Du 10 
MHz für ausreichend? Weil mehr dürfte nicht so einfach zu bekommen sein 
(siehe oben).

> Wie "Empfängst" du das Störsignal? (Nahfeldsonde?)

Ja, ich dachte an Nahfeldsonden.

von Spek Trum (Gast)


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om pf schrieb:
> Sowas in der Art kann man relativ günstig bekommen, und zwar mit einem
> analogen(!) Spekki. Z.B. einem Uralt-HP oder Hameg.

Danke für den Hinweis. Irgendwie bin ich da gar nicht draufgekommen, 
gedanklich bin ich dafür wohl schon zu sehr in der Digitalen Welt drin 
als daß ich Röhrenmonitore und Phosphor noch in Betracht ziehe.

von Spek Trum (Gast)


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Maik schrieb:
> Wenn das Wasserfalldiagramm keine Echtzeitanalyse sein muß,
> sondern 5 - 10 Messungen pro Sekunde reichen,
> gibt es da eine nette Freewareprogrammsammlung von John Miles KE5FX.

Für vieles reicht das sicher aus, ich befürchte aber stark daß dann 
viele meiner Störungen nicht auf den Meßtakt warten, sondern 
zwischendurchrutschen und ich damit ewig suche bis ich die Quelle finde.

> Ein Lösung mit SDR würde mir aber sehr gut gefallen. Am besten mit einer
> Software Einbindungsmöglichkeit, um Spektrumanalysatoren oder
> Signalgeneratoren als HF Frontend über GPIB, RS232 oder Ethernet
> einzubinden.

Die Geräte dann per GPIB dann gleich passend gemeinsam zu programmieren 
wäre dann natürlich nett. Aber erst mal muß es überhaupt manuell 
laufen...

> Letztens hatte hier jemand ein nicht uninteressantes SDR als
> crowdfoundingversion vorgestellt.

Meinst Du das hier:
http://www.kickstarter.com/projects/1085541682/bladerf-usb-30-software-defined-radio

Leider fängt das erst bei 300MHz an. Damit bleibt nur noch die erste ZF 
bei ca. 421MHz, die zweite bei ca. 21MHz ist drunter. Wenn ich das 
richtig verstanden habe ist die zweite besser geeignet, weil bei der 
ersten noch Signale auf Spiegelfrequenzen rumgeistern. Oder liege ich da 
falsch?

Was kämen denn sonst noch für SDR-Systeme in Frage? So genau habe ich 
mich da noch nicht mit der Suche beschäftigt.

von HF-Werkler (Gast)


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Ob Spiegelfrequenzen da sind, hängt vom Aufbau des Analyzers ab. Viele 
ältere  Modelle haben einen mitlaufenden Filter am Eingang (YIG-Filter) 
oder zumindest umschaltbare LP/HP-Filter, um die Spiegelfrequenz zu 
unterdrücken.

von Christian B. (casandro)


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Für die Leute die das ohne Spekki machen wollen bietet sich natürlich 
auch die Verwendung eines handelsüblichen Radios an. Die haben dann 
entweder die IF Ausgänge schon dran, oder man bekommt durch Googlen 
einfach die Info was man umbauen muss um den Ausgang zu bekommen. 
Besonders japanische Geräte von AOR können das.

von maikh (Gast)


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...Ja - ich meinte das BladeRF SDR.
Der Lemonlime(?) Frontendbaustein besitzt gemäß dem ohne NDA verfügbaren 
Kurzdatenblatt auch Basisband Ein- und Ausgänge der ADCs für den Sende 
und Empfangspfad. (kompex) Vielleicht kann man ja die ZF dann 
bandbegrenzen und per Unterabtstung dort hineinbefördern, falls denn die 
Samplingrate a.) entsprechend anpassbar  und b.) die IQ Eingänge eine 
entsprechende Analogbandbreite besitzen.
Ich habe auf der BladeRF Seite keinen Schaltplan gefunden - ist der 
nicht offengelegt oder bin ich blind ?

mfg

Maik

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