Heho, ich habe hier einen Kopfhörer ("normale" Earbugs, als kein InEar Kopfhörer) von Samsung. Bei dem Kopfhörer sind an der Ohrmuschel die Drähte (sehen aus wie Kupferlackdraht?) abgerissen und ich wollte diese nun wieder anlöten. Das anlöten ist zwar friemelig, sollte aber gehen. Was ich, bevor ich loslege allerdings gern wissen würde: Wenn ich die Drähte anlöte, verdampt dann der Lack des Drahtes? Oder ist er hitzebeständig? Ich frage, da die Drähte sehr nah beieinander liegen und ich anschließend keinen Kurzschluss durch freigeelegte Drähte möchte. Vielen Dank!
Hallo Martin, der Kupferlackdraht ist relativ hitzebeständig. Mit einem normalen Lötkolben solltest Du die Temperatur auf 350-400°C bringen, dann kann man den Draht gut löten. Nim Lötzinn mit Flussmittel, dann geht die Benetzung wesentlich besser. Ich nehme hier gerne die Kolophonium Variante. Ein benachbarter CuL-Draht wird nur bei direktem Kontakt mit dem Lötkolben Probleme machen. Habe die Kopfhörer meiner Kinder regelmäßig in der Reparatur Ö-) Viele Erfolg!
Ach ja, Kopfhörer reparieren ist immer eine besondere Freude... Man kann den Draht auch mit einem scharfen Messer vorsichtig abschaben (aber schneid dir nicht in die Finger!).
Martin schrieb: > Wenn ich die Drähte anlöte, verdampt dann der Lack des Drahtes? Oder ist > er hitzebeständig? Lackdrähte bearbeitet man in der Regel mit einem Lackkratzer. Das Werkzeug sieht etwa wie eine Pinzette aus, und hat aber vorne zwei scharfe Klingen, in einer Anordnung etwa wie an der Kneifzange. Direkt löten geht meistens nicht, weil der Lack einfach verkokelt. Der Lack besteht meistens aus Polyester. Möglicherweise gibts aber verschiedene Lacksorten. Ich hatte jedoch meistens mit CuLL zu tun, das heißt, der Draht ist doppelt lackisoliert, er wird bei der Herstellung zwei mal durch den Lack gezogen. Sowas war z.B. auf Relaisspulen. Doppelt hält wohl besser. Ob es da noch mal Unterschiede in der Lötbarkeit und Abisolierbarkeit gibt, weiß ich nicht.
Guckste hier: http://www.rc-network.de/forum/attachment.php?s=9f4478e23217233b368cf78f83f5ae36&attachmentid=929628&d=1357327539 Aber wo es die Dinger gibt und die genau heissen???
Die Dinger heißen so wie sie aussehen: Abisolierpinzette! :D
Philipp L. schrieb: > Die Dinger heißen so wie sie aussehen: > Abisolierpinzette! :D Danke, auf das nahliegende komme ich nicht. Bald ist ja Feierabend.
Philipp L. schrieb: > Die Dinger heißen so wie sie aussehen: > Abisolierpinzette! :D Oder wofür sie gedacht sind: Lackkratzer wie Wilhelm schon schrieb. http://isolierband.shop-020.de/Isolierband-p213h88s190-Lackkratzer-von-Knip.html
@ferkes-willem gibt auf jeden Fall noch Polyurethan (lötet sich wunderbar aber sollte man angeblich nicht einatmen :), und Polyimid (würde mich wundern wenn man das mit Weichlötwerkzeug durchkriegt), und ich hatte auch schon häufiger welchen der sich mit viel Geduld durchlöten lässt, nach Acryl stinkt und bei dem ich tatsächlich das Einatmen vom Rauch vermeide weil mir irgendwie sehr schnell übel davon wird....
Du biegst das anzulötende Ende des Drahtes etwas heraus. Du schmilzt an der heissen Lötkolbenspitze etwas Lötzinn so das eine kleine Halbkugel von ihr herunterhängt. Du hältst den Lötkolben so daß das Kupferlackdrahtende in diesen Lötzinntropfen ragt bis der Lack verdampft ist und der Draht verzinnt ist. Wenn alle Drahtenden verzinnt sind lötest du die passenden zusammen. Man braucht keinen Lackabzieher.
Für Kupferlackdraht, der zu dünn ist zum abschraben oder abkratzen gibt es einen Trick: Eine normale Aspirintablette (ASS, keine Brausetablette) auf den Werktisch platzieren, darauf das Drahtende legen, mit dem verzinnten Lötkolken Drahtende leicht an die Tablette andrücken, Drahtende zwischen Tablette und Lötkolbenspitze wegziehen. Wärend dieser "Operation" die Luft anhalten, die Dämpfe sind unangenehm äzend.
Mit einem Feuerzeug darfst Du nachher statt dem Lack den Ruß abkratzen. Die Methode MaWin ist bewährt.
...also ich habe dazu früher immer eine kleines Stück Sandpapier benutzt.
mse2 schrieb: > ...also ich habe dazu früher immer eine kleines Stück Sandpapier > benutzt. Früher (tm) im Pratikum war ich auch mal 3-4 Tage bei den Motor & Spulen Fuzzis.... die hatten neben dem Küchenmesser (draht > 2,5mm²) die bekannten abisolier Pinzetten auch immer so kleinen Topf mit Lösungsmittel wo der Draht dann getunkt wurde. Aceton sonstwas ?
Wilhelm Ferkes schrieb: > Lackdrähte bearbeitet man in der Regel mit einem Lackkratzer. Das > Werkzeug sieht etwa wie eine Pinzette aus, und hat aber vorne zwei > scharfe Klingen, in einer Anordnung etwa wie an der Kneifzange. Du hast aber schon gelesen, dass es hier um CuL-Drähte in einem Kopfhörer geht? Mach mir mal bitte vor, wie Du mit so einem Abisolierer Drähte mit einem Durchmesser von typischerweise kleiner 0,1 mm abisolieren willst.
Oleg Ayranov schrieb: > Eine normale Aspirintablette (ASS, keine Brausetablette) Und wenn Du dann noch, aus welchem Grund auch immer, Schmerzen haben solltest kannst Du die angekokelte Tablette noch locker für lau verdrücken ... Duck und weg
Oleg Ayranov schrieb: > Eine normale Aspirintablette (ASS, keine Brausetablette) auf den > Werktisch platzieren, darauf das Drahtende legen, mit dem verzinnten > Lötkolken Drahtende leicht an die Tablette andrücken, Drahtende zwischen > Tablette und Lötkolbenspitze wegziehen. Ist das schon Medikamentenmissbrauch?
Oleg Ayranov schrieb: > Eine normale Aspirintablette (ASS, keine Brausetablette) auf den > Werktisch platzieren, darauf das Drahtende legen, mit dem verzinnten > Lötkolken Drahtende leicht an die Tablette andrücken, Drahtende zwischen > Tablette und Lötkolbenspitze wegziehen. Das gleiche funktioniert übrigens auch ganz ausgezeichnet mit einem frischen Stück Buchenholz anstelle der Aspirintablette. Das Holz muss allerdings noch etwas feucht sein. Fragt mich nicht, was da in dem Saft oder Harz ist, aber es geht sehr gut damit.
"frischen Stück Buchenholz" - wie frisch muss es denn sein? Das klingt schon sehr nach einer Hackerlösung im engsten Sinne... .... Vielleicht ist auch in Buchenrinde ASS, in Weidenrinde ists ja drin. .... "Aceton sonstwas ?" Ist ja schnell probiert - kann aber auch sein dass da richtige Männer-Lösungsmittel im Spiel sind (MEK, THF....)
Rüdiger schrieb: > Du hast aber schon gelesen, dass es hier um CuL-Drähte in einem > Kopfhörer geht? Mach mir mal bitte vor, wie Du mit so einem Abisolierer > Drähte mit einem Durchmesser von typischerweise kleiner 0,1 mm > abisolieren willst. Hmm, da ist Sandpapier wohl auch zu grob.
mse2 schrieb: > Hmm, da ist Sandpapier wohl auch zu grob. Dann nimmt man eben Staubpapier, das ich feiner. :-) Gruss Harald
Wilhelm Ferkes schrieb: > Lackdrähte bearbeitet man in der Regel mit einem Lackkratzer. Das > Werkzeug sieht etwa wie eine Pinzette aus, und hat aber vorne zwei > scharfe Klingen, in einer Anordnung etwa wie an der Kneifzange. Mit dem "Zeug" macht man sich den Versuch der Rettung zunichte.Da ist das Drähtchen schneller abgerissen als einem lieb ist.Nimm ein Holzklötzchen als Unterlage und eine Rasierklinge.Dazu eine Lupe vierfach ungefähr.Dann schabst du den Lach auf zwei/drei mmm ab. Gefühl braucht man scho.:-)Anschließend verzinnen und anlöten.Lackkratzer kannst bei dicken Drähten verwenden aber ich mache alles mit der Klinge.
Andy D. schrieb: > "frischen Stück Buchenholz" - wie frisch muss es denn sein? Das klingt > schon sehr nach einer Hackerlösung im engsten Sinne... Ja, fällt bestimmt unter den Begriff Hackerlösung. :-) Hier in der Nähe ist ein Nutzforst, wo regelmäßig Holz geschlagen wird. Da sind auch Buchen bei. Da bleiben immer ausreichend große Stücke / Scheiben / Keile liegen. In einem Zip-Beutel hält so was ein paar Monate. Geht vielleicht auch mit anderen Hölzern. Habe ich noch nicht getestet - jedenfalls nicht wissentlich. ;-)
Rüdiger schrieb: > Hier in der Nähe ist ein Nutzforst, wo regelmäßig Holz geschlagen wird. > Da sind auch Buchen bei. Aber altes Sprichwort sagt: Nach den Buchen muss man suchen. :-) Gruss Harald
Jaja und unter Eschen soll man dich verdreschen. Was ist mit der Reduktionsreaktion Kupferoxid und Alkohol? Ich wundere mich, das das noch niemand erwähnt hat? Alkohol entzünden, in der Flamme den Lack abbrennen, den noch glühenden Kupferdraht in den Alkohol tauchen und darin abkühlen lassen. Axelr. edit http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=77329 aus: http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/28412,0.html
1 | prim alkanol |
2 | |
3 | C3H7OH + CuO ------> C3H6O + H2O + Cu |
4 | Propanol+Kupferoxid-->Propanal + Wasser+Kupfer |
5 | |
6 | sek Alkanol fast das gleiche nur als produkt kommt nicht Propanal heraus sondern Propanon beim oxidieren des |
7 | sek. Alkanols ensteht auch eine Carbonylgruppe wie beim prim alkanol nur die Carbonylgruppe sitzt nicht |
8 | wie beim alkanal am ende jeder C-Kette sondern in der C- Kette |
9 | |
10 | C3H7OH + CuO ------> C3H6O + H2O + Cu |
11 | 2-Propanol+Kupferoxid-->2-Propanon + Wasser+Kupfer |
Rüdiger schrieb: > Du hast aber schon gelesen, dass es hier um CuL-Drähte in einem > Kopfhörer geht? Stimmt. Ein Foto wäre oft auch besser als 1000 Worte. > Mach mir mal bitte vor, wie Du mit so einem Abisolierer > Drähte mit einem Durchmesser von typischerweise kleiner 0,1 mm > abisolieren willst. Da würde ich noch nicht mal in einem Meter Entfernung husten, geschweige denn abisolieren! ;-) Nein, Scherz beiseite: Durchmesser unter 0,1 mm waren mir durchaus auch geläufig, bei Relais mit sehr hoher Windungszahl beispielsweise. Mit dem Lackkratzer kann man tatsächlich so dünne Drähte abkratzen. Viel dickeren Draht hatten wir auch überhaupt gar nicht. Man darf natürlich nicht grobmotorisch veranlagt sein.
Axel R. schrieb: > aus: http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/28412,0.htmlprim alkanol > > C3H7OH + CuO ------> C3H6O + H2O + Cu > Propanol+Kupferoxid-->Propanal + Wasser+Kupfer > > sek Alkanol fast das gleiche nur als produkt kommt nicht Propanal heraus sondern Propanon beim oxidieren des > sek. Alkanols ensteht auch eine Carbonylgruppe wie beim prim alkanol nur die Carbonylgruppe sitzt nicht > wie beim alkanal am ende jeder C-Kette sondern in der C- Kette > > C3H7OH + CuO ------> C3H6O + H2O + Cu > 2-Propanol+Kupferoxid-->2-Propanon + Wasser+Kupfer ich sehe gerade: den zweiten Link hätte ich mir sparen können, Ich verstehe kein Wort davon :))
Da das Thema immer aktuell ist und bleibt teile ich hier gerne meine Methode. In den mittlerweile unzählligen Köpfhörern die ich geflickt habe sind mir bis jetzt 2 varianten von belackter Kopfhörerlitze untergekommen: -einfache -> zum benetzten des Leiters mit Zinn reichen 400°C und Flussmittel -hartnäckig beschichtet -> diese Litze benetze ich mit Schraubensicherungslack und entzünde diesen mit einem Feuerzeug. Rechtzeitig vor der Isolation auspusten. Die Beschichtung und der Sicherungslack verbrennen fast restlos. Es kann ganz normal weitergelötet werden.
Ich habe mich mit dem Thema nun auch rumschlagen müssen: Ein mittelteurer SONY Kopfhörer, Kabelbruch nahe Stecker. vierpoliger Stecker (der Kopfhörer hat einen Taster im Kabel), 5-adrig (2*Masse). Die einzelnen Adern sind wohl Lahnlitze (wenn auch nicht so, wie Wikipedia es beschreibt), d.h. jeweils einige feine Äderchen Kupferlackdraht leicht verdrillt um Kunststofffasern, die ziemlich hochtemperaturbeständig sind (der Lötkolben kann ihnen nichts anhaben). Lötversuche und einige der Tipps hier schlugen fehl, weil vor allem die feinen Kunststofffasern die Benetzung verhindert haben. Hier mein Tipp: Litze entdrillen, Kupferäderchen von Kunsttsoffasern trennen, indem man die Kupferäderchen zur Seite weg biegt (das ist der fitzelige Teil, feine Pinzette und Lupe helfen), Kunststofffasern abschneiden (gute Schere), Litze verdrillen, verzinnen ging dann bei mir. Vielleicht hilft's ja jemandem.
Danke für den Tipp. Ich habe das gleiche Problem mit einem Plantronics Kopfhörer. Dort sind 6 Adern drin und alle sind superdünn und mit irgendwelchen Fasern verdrillt. Bessere Kopfhörerkabel haben meiner Erfahrung nach immer diese Fasern drin. Ich vermute, dass das der Zugfestigkeit und der Verhinderung von Körperschall dient. Die Lackbeschichtung kann man leicht mit sehr heißem Lötzinn wegschmelzen. Die Fasern sind dagegen widerstandsfähig. Und die mechanische Trennung ist wirklich sehr fizzelig. Nun muss ja auch die Industrie diese Kabel löten und zwar im großen Stil. Vielleicht weiß hier jemand, wie das dort gemacht wird. Eventuell kommt da Chemie zum Einsatz.
Peter K. schrieb: > Ich vermute, dass das der Zugfestigkeit und der Verhinderung von > Körperschall dient. Nö - eher der Reduzierung von Kupferanteilen des verwendeten Kabels - ist billiger und somit der Wunsch der allermeisten BWL'er :-)
Da die Adern mit den Fasern verdrillt sind muss man sie erst aufdrillen. Mit meiner Heißluft-Lötstation habe ich festgestellt, dass die Fasern erst bei gut über 400 Grad wegschmelzen. Leider schmilzt der Lötlack schon vorher, so dass man aufpassen muss nicht zu viel wegzuschmelzen und so Kurzschlüsse zu erzeugen. Es gilt also alle Adernbündel sauber voneinander zu trennen, sie dann einzeln aufzudrillen, die Fasern an der Spitze wegzuschmelzen und dann die Spitzen zu verlöten. Dabei sollten keine Fasern mehr in der Lötstelle sein, da diese sonst verzundern und ein schlechtes Lötergebnis erzeugen. Besser wäre es m. E. wenn man die Fasern irgendwie chemisch auflösen könnte ohne den Kupferlackdraht anzugreifen.
:
Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.