Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wozu braucht ihr euer Oszilloskop?


von Schlombi (Gast)


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Ich steige gerade mit AVR in die Welt der Mikrocontroller ein und frage 
mich wozu man eigentlich ein Oszilloskop braucht. Ich weiß was es macht 
und habe es auch in der Ausbildung kennen gelernt, aber was macht ihr 
damit konkret? Nutzt ihr es häufig?

von Norbi (Gast)


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PWM programmieren. Geht nicht. Mit Oszi Spannung, Frequenz und Tastgrad 
kontrollieren.

von Kurt H. (Firma: KHTronik) (kurtharders)


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Hallo,
mit meinem PicoScope kann ich nicht nur die Spannungen kontrollieren und 
Pulszeiten messen, sondern auch Protokolle (SPI I2C...) analysieren. Das 
spart erst einmal einen getrennten Logicanalyser.
Bei Audioanwendungen ist auch der Spektrumanalysator sehr hilfreich 
(Oberwellen...).
Grüße, Kurt

von Ppp (Gast)


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Wozu braucht ihr einen Stuhl?

Manche sitzen drauf. Andere haben ihren Designer-Stuhl als 
Dekorationsstück. Einige sitzen lieber auf dem Boden statt auf einem 
Stuhl. Ein paar Artisten jonglieren mit Stühlen. Manchmal sperren Leute 
mit einem Stuhl für einen Umzug einen Parkplatz ab.

Also such dir was aus. Wenn du lieber nicht auf einem Stuhl sitzen 
möchtest ist die Anschaffung eines Stuhls vielleicht keine gute Idee.

von Praktiker (Gast)


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Schlombi schrieb:
> Nutzt ihr es häufig?

Nur wenn ich gucken möchte, ob sich ein µC Programm so benimmt, wie es 
soll, wie irgendwelche Zeitabläufe sind, ob Datenkommunikation richtig 
abläuft, wie Analogsignale aussehen usw.

Wenn alles funktioniert, ist ein Oszi ziemlich überflüssig.

von M. M. (blackcow)


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Ich oszilloskopiere

von Norbi (Gast)


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Praktiker schrieb:
> Wenn alles funktioniert, ist ein Oszi ziemlich überflüssig.

Bis dahin ist es praktisch unverzichtbar. Ich benutze es sehr oft um 
nicht zeitaufwändig rätseln zu müssen.

OnTopic: Überprüfung ob die Versorgungsspannung nu wirklich sauber ist.

von Christian B. (casandro)


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Also ich nehm' mein Oszilloskop um den Zeitverlauf von periodischen 
Signalen zu beobachten. Ich hab mir auch schon mal überlegt einen 
Ozelotvorsatz dafür zu bauen um Ozelots damit zu beobachten.

Aber dank Wikipedia geht das alles jetzt deutlich einfacher:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ocelot.jpg

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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In meinen jungen Jahren hatte ich mir kein Oszi leisten können. Damals 
kostete ein 20MHz Hamegoszi 1700DM und das konnte ich mir erst nach der 
Ausbildung leisten.
Heute gibt es schon ein DSO203 für keines Geld oder auch bei Reichelt 
Digitale Oszis.

Jedenfalls wenn ich schon viel früher ein Oszi gehabt hätte, so könnte 
ich deutlich schneller an mein Ziel kommen, vor allem weniger raten.

Wenn Du gleich ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen willst, ich habe 
mit bei EBay ein Welec W2014 ersteigert und hat 4 Kanäle die ich auch 
hin und wieder alle nutze um die Kombination der (mehrere) Signale sehen 
zu können.
Das Welec hat zwar einige SW-Bugs drin, aber für 450 EUR sehe ich 
darüber hinweg.

Für den Anfang würde sicher eines der Klasse DSO203 erst mal reichen. 
Damit kann man bis 1..3MHz noch einigermaßen messen und sollte für 90% 
der Fälle reichen.

von MaWin (Gast)


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> Ich steige gerade mit AVR in die Welt der Mikrocontroller ein

Da braucht man kein Oszilloskop.

Zwar könnte man überprüfen, ob der Oszillator schwingt, ob die 
Versorgungsspannung sauber ist, ob ein PWM Ausgang eine Impulsfolge 
liefert, ob auf Leitungen Digitalsigmal entlangrauschen, aber das kann 
auch einfach funktionieren und man muß gar nicht prüfen.

Oszilloskope sind wichtiger bei Analogschaltungen: Wie reagieren diese 
auf Signaländerungen, langsam oder mit Überschwingen, schwingen sie 
vielleicht schon so. Sehr nützlich bei Schaltreglern, braucbbar bei 50Hz 
Netzschaltungen. Im Gegensatz zu Microcontrollern kann man die nämlich 
auch nicht bremsen.

Hat man wieder genaue Analogshcltungen (Messschaltungen) nützt es auch 
wenig, denn so präzise ist es nicht, für Klirrfaktormessungen braucht's 
ein extra Messgerät.

So lange du nur Digitaltechnik mit einem AVR machst, brauchst du also 
noch keines.

von Werner (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Also ich nehm' mein Oszilloskop um den Zeitverlauf von periodischen
> Signalen zu beobachten.

Das ist eher langweilig, weil gerade die kritischen Dinge bei der 
µC-Softwareentwicklung nicht unbedingt periodisch auftreten.
Single-Shot ist schon ganz praktisch, damit man sich nicht immer erst 
irgendwelche Hilfskonstrukte zur Periodizierung zurecht stricken muss. 
Sicherer Umgang mit der Einstellung des Triggers ist dafür allerdings 
Voraussetzung - aber das habt ihr in der Ausbildung sicher bis ins 
kleinste geübt.

von Florian S. (fuxreid)


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Ich schließe mich der Meinung von Makus Müllen an.
Ich habe auch eingie Jahre ohne Oszi verbraucht, ich bin auch immer mehr 
oder weniger zurechtgekommen, aber seit ich eins hab, möchte ich es 
nicht mehr missen.

Ich nutzte es füt PWM-Analyse, Signalleitungen checken, ...

Ich habe auch nicht wirklich viel Geld ausgegeben und mir vor 2 Jahren 
das UTD 2052 CEL von Reichelt geholt (damals für mehr Geld als jetzt). 
Ich denke, dass so ein einfachereres Oszi für über 90% der üblichen 
Anwenidungen reicht.

Gruß,
Florian

von Harhar (Gast)


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MaWin schrieb:
> So lange du nur Digitaltechnik mit einem AVR machst, brauchst du also
> noch keines.

Alles klar - da tut's auch ein LA ;-)
Erzähl doch nicht so einen Quark.

von F. F. (foldi)


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Markus Müller schrieb:
> Für den Anfang würde sicher eines der Klasse DSO203 erst mal reichen.
> Damit kann man bis 1..3MHz noch einigermaßen messen und sollte für 90%
> der Fälle reichen.

Hab ich auch und das ist echt toll. 3Mhz hab ich noch nicht gemessen, 
halte ich aber schon für ziemlich viel. Hast du das schon damit 
gemessen?

MaWin hat in sofern recht, aber wenn du z.B. einen Lüfter mit PWM laufen 
lassen willst, dann sieht man das am Lüfter sehr schlecht wie der 
wirklich dreht, wie schnell und wie viel ist noch drin bei dem was du 
machen willst. Sicher, man kann da auch eben ne Led dran hängen, um zu 
sehen was da wie raus kommt.
Ich hatte meins für 130 Euro geschossen, hab aber auch schon gesehen, 
dass es für 100 Euro weg ging (ärger).
Wenn du das Geld investieren möchtest, dann kannst du halt genau sehen, 
was da wie läuft.
Wenn du z.B. Probleme hast, weil der µC nicht das macht was er soll, 
dann kann man gut sehen was die Versorgungsspannung macht. Schau mal in 
diesen Thread, so ab Seite 7, dann wirst du verstehen wieso es ne gute 
Sache ist so was zu haben.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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> Hast du das schon damit gemessen?
Nein, ich habe das Teil noch nicht, aber ich habe schon viel, auch hier 
im Forum darüber gelesen.
PS: Das mit Metall-Gehäuse hat eine leitende Verbindung zu GND, daher 
besser das mit PVC Gehäuse kaufen.

von F. F. (foldi)


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Markus Müller schrieb:
>> Hast du das schon damit gemessen?
> Nein, ich habe das Teil noch nicht, aber ich habe schon viel, auch hier
> im Forum darüber gelesen.
> PS: Das mit Metall-Gehäuse hat eine leitende Verbindung zu GND, daher
> besser das mit PVC Gehäuse kaufen.

Ich hab da eher was von 10 kHz gelesen. Lass es 20 oder meinte wegen 
auch 30 kHz sein. Mehr wird damit sicher nicht messbar sein. Wenn ich 
hier das Tutorial zum Oszi zitieren darf, da wird von messbarem Signal 
von ein Zehntel der Bandbreite ausgegangen.
However, für PWM und die Spannungsversorgung reicht es.

von Norbi (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Ich steige gerade mit AVR in die Welt der Mikrocontroller ein
>
> Da braucht man kein Oszilloskop.

Nun, nicht unbedingt, kommt aber gleich nach Multimeter und für den 
Elektroniker vor iPhone & Co.

wenn, dann unbedingt mindestens Zweikanal: Reagiert der Schaltungs-/µC- 
Ausgang überhaupt auf den Eingang und wenn ja, wie?

von Kurt H. (Firma: KHTronik) (kurtharders)


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Hallo MaWin,

MaWin schrieb:
> Zwar könnte man überprüfen, ob der Oszillator schwingt, ob die
> Versorgungsspannung sauber ist, ob ein PWM Ausgang eine Impulsfolge
> liefert, ob auf Leitungen Digitalsigmal entlangrauschen, aber das kann
> auch einfach funktionieren und man muß gar nicht prüfen.

Wenn Du schlecht dokumentierte SPI-Protokolle (Phase, Clockpolarität...) 
sehen willst ist z.B. ein PicoScope oder eben ein LA sehr nützlich. Da 
kannst Du Dir sonst einen Wolf suchen. Auch bei I2S hilft ein Scope mit 
Protokollanalyse. Laufzeitmessungen von Interruptroutinen sind mit einem 
"Wackelpin" leicht messbar.
Es gibt viele Messungen, die einem beim Debuggen helfen. Hirn ist 
natürlich auch sehr nützlich. :-)

Grüße, Kurt

von F. F. (foldi)


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Kurt Harders schrieb:
> Hirn ist
> natürlich auch sehr nützlich. :-)
Sicher das wichtigste "Messgerät". :-))

von Bastler (Gast)


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Ich benutze es für:

- Baudrate prüfen
- Timer prüfen
- Funktionslaufzeit (Pin setzten, Funktion aufrufen, Pin rücksetzten)
- Einbrüche auf Versorgungsspannung erkennen
- um zu sehen ob überhaupt etwas gesendet wird.
- Signalkombinationen messen (z.B. SPI, RS485)
- "quasi debuggen" (Pin toggeln in Funktion)


Heutzutage mit ca.250€ für ein kleines Oszi (Z.B. Uni-T) auch keine 
Investition wie zu meiner Lehrzeit Ende 90er.
...ich will es nicht missen...

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