Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Tonhöhe versus Aufnahmefrequenz


von Klaus (Gast)


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Kann mir einer einfach erklären, warum die Aufnahmefrequenz bei einer 
Audioaufnahme also etwa 44100 Hz etwas mit der darstellbaren 
Tonhöhenfrequenz, die dargestellt werden kann zu tun hat?

von Rainer V. (rudi994)


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Vermutl. geht es da um die Abtastrate für Analog-Digital-Umwandlung in 
CD-Audioqualität (Sample rate 44100 Hz, 16 bit, Stereo, für Audio-CDs u. 
WAV-Dateien). Die Abtastrate muß mind. doppelt so groß sein, wie die 
höchste Frequenz des aufzunehmenden Signals. Siehe hier :

Wikipedia -> Digitalaudio : [ http://de.wikipedia.org/wiki/Digitalaudio 
]

von Philipp W. (johnnyflash)


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Das ergibt sich aus dem Abtasttheorem. Da jeder Tiefpass einen 
Übergangsbereich hat, benutzt man in der Praxis häufig den Faktor 2,2 
statt ursprünglich 2 * f.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nyquist-Shannon-Abtasttheorem

von Michael (Gast)


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Philipp W. schrieb:
> Da jeder Tiefpass einen Übergangsbereich hat ...
Den Tiefpass möchte ich mal sehen, der bei einem Faktor 1,1 über der 
Grenzfrequenz "dicht" ist. Das ist bestimmt nicht der Grund.

von Purzel H. (hacky)


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Der Faktor liegt eher bei 5. Da aber niemand oberhalb 8kHz noch einen 
Klirrfaktor erkennen kann, sind die 44kHz schon gut, da guenstig.

von Christian B. (casandro)


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Das Abtasttheorem hat ein < Zeichen, kein <= Zeichen.

Sprich die Signalbandbreite ist nur kleiner als die halbe Abtastrate, 
nicht kleiner gleich.

Denn wird das Signal genau in den Nulldurchgängen abgetastet kommt 
nichts durch. Und wenn man beliebig nahe dran kommen will, braucht man 
gute Rekonstruktionsfilter um die Spiegelfrequenz, die eine AM bewirkt, 
raus zu filtern.

Somit ist ein sinnvoller Richtwert maximale Abtastrate>3*benötigte 
Bandbreite

Man muss übrigens nicht einen Tiefpassfilter vor den Eingang schalten, 
in manchen Fällen ist ein Bandpassfilter sinnvoller. Dann bekommt man 
halt einen anderen Ausschnitt aus dem Spektrum. Eine Abtastung ist ja 
immer eine Faltung des Spektrums mit einem Dirac-Kamm. Damit kannst Du 
Dir bei manchen Anwendungen eine Mischstufe sparen.

von Philipp W. (johnnyflash)


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Michael schrieb:
> Den Tiefpass möchte ich mal sehen, der bei einem Faktor 1,1 über der
> Grenzfrequenz "dicht" ist. Das ist bestimmt nicht der Grund.

Der Tiefpass ist da nicht dicht, die Dämpfung hingegen ist für diesen 
Zweck hinreichend groß. Und ja, das ist vielleicht nicht einmal der 
Hauptgrund, die 44100 Hz ergaben sich glaube ich auch aus den U-Matic 
Geräten, auf denen dann statt Video über einen Umwandler Audio 
aufgenommen wurde.

von Michael (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Denn wird das Signal genau in den Nulldurchgängen abgetastet kommt
> nichts durch.

Warum sollte das genau in den Nulldurchgängen passieren. Das würde 
mindestens eine Synchronisation zwischen Abtaster und Signal erfordern.

Verschieb' die Abtastung mal um 90°, dann siehst du allgemeiner, was 
dabei passiert.

von Rolf M. (rmagnus)


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Michael schrieb:
> Christian Berger schrieb:
>> Denn wird das Signal genau in den Nulldurchgängen abgetastet kommt
>> nichts durch.
>
> Warum sollte das genau in den Nulldurchgängen passieren.

Warum nicht?

> Das würde mindestens eine Synchronisation zwischen Abtaster und Signal
> erfordern.

Oder eine zufällige Synchronizität.

> Verschieb' die Abtastung mal um 90°, dann siehst du allgemeiner, was
> dabei passiert.

Gegenfrage: Warum sollte sie genau um 90° verschoben sein?

von Christian B. (casandro)


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Der Punkt ist, nähert man sich der halben Abtastfrequenz, so nähert sich 
die Spiegelfrequenz von der anderen Seite.
Sprich die halbe Abtastfrequenz wäre jetzt 20000 Hz, und mein Signal ist 
bei 19999 Hz, dann ist die Spiegelfrequenz bei 20001 Hz. Das schaut dann 
genau so aus, wie eine Amplitudenmodulation mit von 20000 Hz mit 1Hz. 
(Ohne Träger natürlich, also quasi sin(w1*t)*sin(w2*t) )

Und wenn man sich das mal im Zeitbereich anschaut, so ist das auch klar. 
Man ist bei fast der Abtastfrequenz, somit wechseln die Abtastzeitpunkte 
zwischen den Nullstellen und den Maxima fröhlich hin und her.

In dem Beispiel kann man jetzt am Ausgang natürlich Oversampling machen. 
Dann braucht man einen digitalen Filter der 19999 Hz noch durch lässt, 
20001 Hz aber nicht mehr.... das geht, war aber zu Zeiten der CD sehr 
viel aufwändiger als einfach die Abtastrate zu erhöhen. Bei späteren 
Verfahren, zum Beispiel DSR hat man ja auch die Abtastrate auf 32 kHz 
verringert weil man bessere Filter machen konnte.

Übrigens die Abtastrate soll eher war mit der Größe der CD zu tun haben. 
Natürlich wurden CDs früher mit billigen Videorekordern (U-Matic, Beta, 
VHS) gemastert, aber ich denke die hätten auch 48 kHz geschafft.

von Klaus (Gast)


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Mit einfach meinte ich einfach.

Hat keiner Bilder oder ein Video? Um zu verstehen was ihr schreibt müßte 
ich Elektrotechnik studieren. Und wenn ich es studiere würde ich nicht 
hier fragen.

Und so geht es allen, die die gleiche Frage haben wie ich.

von Christian B. (casandro)


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Hmm, das Video hier ist nicht so unglaublich toll, weil es relativ 
ungenau ist. Aber so als erste Betrachtung reicht das mal.
Leider läuft Bild und Ton auseinander.
https://www.youtube.com/watch?v=5R6AjL0AshQ

von Bernie (Gast)


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Mensch Klaus!

Frag nicht so geschraubt und genervt, sondern mal's dir
auf ein Blatt Papier auf, oder nimm eine Tabellen-
kalkulation, dann siehst du selber, wie die
"Aufnahmefrequenz mit der darstellbaren Tonhöhenfrequenz"
zusammenhängt.

Mal dir eine Sinuskurve auf, wenn du die Funktionswerte
von allen 36° hast    (Tonhöhenfrequenz/Aufnahmefrequenz = 10)
von allen 45° hast    (Tonhöhenfrequenz/Aufnahmefrequenz = 8)
von allen 90° hast    (Tonhöhenfrequenz/Aufnahmefrequenz = 4)
von allen 180° hast   (Tonhöhenfrequenz/Aufnahmefrequenz = 2)
von allen 360° hast   (Tonhöhenfrequenz/Aufnahmefrequenz = 1)
von allen 396° hast   (Tonhöhenfrequenz/Aufnahmefrequenz = 1,1)

Dann steht "Nyquist" vor dir.

Ohne Einsatz des eigenen Gehirns gibt es keine Erkenntis!

von Klaus (Gast)


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Mensch Bernie!

Red nicht so geschraubt und genervt, sondern mal dir aus, daß mir deine 
Antwort nichts bringt. Ohne Einsatz des eigenen Gehirns gibt es keine 
Erkenntis!

von René S. (thebit)


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Also das die Abtastfrequenz > 2*f sein muss ergibt sich aus dem 
Abtasttheorem, welches recht gut auf Wikipedia erklärt ist. Die 
"krummen" 44100Hz kommen aus der Tatsache das am Anfang der digitalen 
Aufzeichnungen dieses mit Videorecordern gemacht wurde. Da es 2 
unterschiedliche Tv Standards gibt (Europa PAL, Japan und USA NTSC) mit 
unterschiedlichen Bildwiederholfrequenzen und Zeilenanzahlen ergab sich 
der kleinste gemeinsame Nenner bei 44100 Hz.
Heute wird in Studios meist mit 96kHz oder 192kHz und 24bit gearbeitet. 
Die 24 Bit sorgen für genügend Headroom bei Impulsspitzen während die 
hohen Abtastraten dafür sorgen sollen dass Effektsoftware keine 
störenden Phasenverschiebungen erzeugen. Letzteres ist allerdings auch 
mit viel Esotherik behaftet. Ich bin selbst im professionellen 
Audioumfeld tätig, allerdings nicht als Tonmeister. Ich weiß jedoch das 
bei uns selbst für die Klassikproduktion nur mit 48kHz 24bit gearbeitet 
wird weil das die native Auflösung der Wandler an den Mikrofonports des 
Studiopultes ist. Aus diesen Aufnahmen werden auch CD's gefertigt die 
international erfolgreich sind.

Gruß René

von Audiohans (Gast)


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Zwoelf von Siebzehn schrieb:
> Der Faktor liegt eher bei 5. Da aber niemand oberhalb 8kHz noch einen
>
> Klirrfaktor erkennen kann, sind die 44kHz schon gut, da guenstig.

den brauchst Du nicht zu erkennen, da der Unterschied zwischen den Ecken 
und dem Sinus genau die Wellen oberhalb der Grenzfrequenz sind.  Deshalb 
sind es ja Oberwellen und deshalb gibt man die GF ja an.

von Freddy (Gast)


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@Klaus: Ganz dumm ausgedrückt: Stell dir ein Sinussignal vor. Ein 
anderer soll das nachzeichnen und du musst ihm erklären wie ers zeichnen 
soll. Dabei nennst du ihm pro Periodendauer nur einen (immer den selben) 
Punkt. Da weiß der andere nicht, wie das Signal aussehen soll, weil er 
nicht weiß, an welchem Punkt er vom Sinussignal ist. Nennst du ihm zwei 
Punkte, wirds schon besser. Je mehr Punkte du ihm sagst, desto genauer 
weiß er, wie der Sinus liegt. Und so ungefähr kann man sich das 
Abtasttheorem vorstellen: Hat man eine zu niedrige Abstastfrequenz (also 
zu wenig bekannte Punkte im Sinus), kann man nicht sagen, wie der 
Ursprungssinus aussieht. Erst wenn man genug bekannte Punkte hat (was in 
der Theorie eben eine Abtastfrequenz von min. 2x der abzutastenden 
Frequenz entspricht), kann man ihn genau wieder rekonstruieren.

Ich erhebe absolut keine Ansprüche auf wissenschaftliche Genauigkeit =)

von Bronco (Gast)


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Oder so rum:

Fragst Du einen: "Wie warm war's gestern?"
Er sagt: "20°C"
War das ist warm oder kalt? 20°C um 0:00 wär anders als um 12:00.

Fragst Du einen: "Wie warm war's gestern?"
Er sagt: "10°C und 12h später 20°C"
Ist schon informativer.

Fragst Du einen: "Wie warm war's gestern?"
Er nennt Dir 24 Werte im Abstand je 1h.
Damit kannst Du richtig was anfangen!

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