Forum: HF, Funk und Felder GSM Modul und die EMV Fragen dazu


von C. H. (hedie)


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Hallo zusammen...

Folgende Frage habe ich.

Ich würde gerne ein Gerät bauen, welches einen GPS Empfänger und ein GSM 
Modul enthält.

Beim GPS Empfänger würde ich auf ein komplett fertiges Modul inkl. 
Antenne zurückgreifen. Beim GSM auf ein Telit Modul ohne Antenne.
Als Antenne habe ich an eine SMD Chip Variante gedacht.

Nun stellt sich mir die Frage, wo finde ich Informationen bezüglich den 
EMV anforderungen? Wie kann ich diese grob selbst testen (mit 
Spektrumanalyzer aber welche Frequenzen?)

Welche Regeln muss ich beachten bezgl. Antenne des Moduls (also ich 
meine Gesetzlich nicht die Spezifikationen des Herstellers)

Gibt es GSM Module bei denen die Prüfungen bereits für die Module an 
sich vorligen, so dass man keine eigenen Prüfungen mehr machen muss?

Muss ich solch ein Gerät zwingen z.B. dem Tüv zur Baugruppenprüfung 
geben oder genügt das CE Zeichen?

Wo finde ich Informationen zu meinem Anliegen?

Danke schonmal :)

von Tufftuvv (Gast)


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Claudio Hediger schrieb:
> Hallo zusammen...
>
> Folgende Frage habe ich.
>
> Ich würde gerne ein Gerät bauen, welches einen GPS Empfänger und ein GSM
> Modul enthält.
>
> Beim GPS Empfänger würde ich auf ein komplett fertiges Modul inkl.
> Antenne zurückgreifen. Beim GSM auf ein Telit Modul ohne Antenne.
> Als Antenne habe ich an eine SMD Chip Variante gedacht.
>
> Nun stellt sich mir die Frage, wo finde ich Informationen bezüglich den
> EMV anforderungen? Wie kann ich diese grob selbst testen (mit
> Spektrumanalyzer aber welche Frequenzen?)
>

Theoretisch alle Frequenzen von 0Hz-300GHz. Aber du kannst dich auf den 
Bereich beschränken, in denen das GSM Band liegt denke ich.

> Welche Regeln muss ich beachten bezgl. Antenne des Moduls (also ich
> meine Gesetzlich nicht die Spezifikationen des Herstellers)
>

Für die Antenne gibt es so keine regeln. Nur darf deine Störausstrahlung 
und Störfestigkeit nicht die gesätzlichen Richtlinien 
über/unterschreiten.

> Gibt es GSM Module bei denen die Prüfungen bereits für die Module an
> sich vorligen, so dass man keine eigenen Prüfungen mehr machen muss?
>

Selbst das bringt dir nichts. Du musst das Gerät im ganzen dann nochmal 
testen. Du wirst aber keine getesteten "Bauteile" finden. Da es eben 
keinen Sinn macht.

> Muss ich solch ein Gerät zwingen z.B. dem Tüv zur Baugruppenprüfung
> geben oder genügt das CE Zeichen?
>

Naja mit einer CE-Kennzeichnung bestätigst du, dass dein Gerät die 
entsprechenden Normen zur EMV einhält. Daher solltest du diese auch 
getestet haben.

> Wo finde ich Informationen zu meinem Anliegen?
>

In den entsprechenden Normen

> Danke schonmal :)

von C. H. (hedie)


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Tufftuvv schrieb:
> Selbst das bringt dir nichts. Du musst das Gerät im ganzen dann nochmal
> testen. Du wirst aber keine getesteten "Bauteile" finden. Da es eben
> keinen Sinn macht.

http://www.microchip.com/wwwproducts/Devices.aspx?dDocName=en559196

Diese WLAN Module haben entsprechende Zertifikate.

Tufftuvv schrieb:
> Naja mit einer CE-Kennzeichnung bestätigst du, dass dein Gerät die
> entsprechenden Normen zur EMV einhält. Daher solltest du diese auch
> getestet haben.

Was kostet eine solche Prüfung und welche muss genau durchgeführt 
werden?
Also wenn ich dann da beim Tüv anrufe, wass sage ich wass ich genau 
möchte?
Eine Baugruppenprüfung bezgl. EMV Abstrahlung?

Tufftuvv schrieb:

> In den entsprechenden Normen

Hehe ja das dachte ich mir schon, aber wo finde ich diese?
Ich bin Schweizer und kenne mich mit den Deutschen Normen nicht aus.

Tufftuvv schrieb:
> Für die Antenne gibt es so keine regeln. Nur darf deine Störausstrahlung
> und Störfestigkeit nicht die gesätzlichen Richtlinien
> über/unterschreiten.

Die Störausstrahlung messe ich mit dem Spektrumanalyzer aber die 
Störfestigkeit?

von C. H. (hedie)


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Kann man mit solch einem Analyzer grundlegende Messungen in einem 
abgeschirmten Raum durchführen?

http://www.aaronia-shop.com/produkte/rf-spectrum-analyzer-spectran-hf-6060-v4.html

von Kurzer Stapel (Gast)


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Als Schweizer geht man in ein lokales Testzentrum, und laesst sich 
beraten.
zB : http://www.emc-testcenter.com/de/
Denen muss man sagen um welche Anwendung und um welchen Markt es geht, 
und die suchen dann die noetigen Normen heraus. Bei den Tests muss man 
unbedingt dabei sein, denn man kann sich auch gleich beraten lassen was 
den nun zu tun sei. Und am Schluss kann man auf die Zertifikate 
verzichten und nochmals sparen.

Der EMV relevante Frequenzbereich ist uebrigens bis 3GHz.

von C. H. (hedie)


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Kurzer Stapel schrieb:
> Als Schweizer geht man in ein lokales Testzentrum, und laesst sich
> beraten.
> zB : http://www.emc-testcenter.com/de/
> Denen muss man sagen um welche Anwendung und um welchen Markt es geht,
> und die suchen dann die noetigen Normen heraus. Bei den Tests muss man
> unbedingt dabei sein, denn man kann sich auch gleich beraten lassen was
> den nun zu tun sei. Und am Schluss kann man auf die Zertifikate
> verzichten und nochmals sparen.
>
> Der EMV relevante Frequenzbereich ist uebrigens bis 3GHz.

Wunderbar! Vielen DANK Für deine Antwort.

Das bedeutet ein Spektrumanalyzer der bis 3GHz reicht würde genügen um 
eigene vorabtests zu machen?

Und was genau meinst du mit: Und am schluss kann man auf die Zertifikate 
verzichten?

von Kurzer Stapel (Gast)


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Normalerweise macht man eine EMV Zertifizierung zu den Akten. Auf 
verlangen eines Kunden oder im Schadenfall muss man die schlussendlich 
dann auch beim Richter vorweisen.

Nun ist CE aber selbstzertifizierend. Dh es genuegt erst mal zu wissen, 
dass die Normen eingehalten werden um den Kleber anzubringen.

Bei meinen Produkten ueberwaelze ich die Kosten fuer die Zertifikate 
gleich dem Kunden. Heisst, wenn der Test bestanden wird, bezahlt der 
Kunde, wenn nicht, bezahl ich, und bessere dann nach.


Man kann die Kosten fuer die Tests reduzieren, wenn man auf die Papiere 
verzichtet. Der Aufwand ist nicht unerheblich. Hab ich auch schon 
gemacht. Ich mach jeweils fuer einen neue Gerateklasse oder einen neuen 
Markt einen Test.

Man sollte aber bei den EMV Tests die Produktesicherheit nicht 
vergessen. Die ist mindestens so wichtig. Die kann man bei den 
Testscentern zugewandten Firmen machen lassen.

von Harald N. (harald_)


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>Wo finde ich Informationen zu meinem Anliegen?
Ich finde die Antworten hier erschreckend. Für Funk in EU gilt erst 
einmal die R&TTE. Evt ist das auch ok für die Schweiz. Da müsste ich 
erst mal lesen / fragen:
HN: R&TTE in EU kann jeder selbst erklären. Ähnliche Messungen in 
anderen Ländern außerhalb der EU kann man nur mit einem externen 
Prüflabor offen legen.

>Für die Antenne gibt es so keine Regeln. Nur darf deine Störausstrahlung
und Störfestigkeit nicht die gesetzlichen Richtlinien
über/unterschreiten.
HN: Falsch. Antennen können die abstrahlte Leistung anheben. Bei GSM 
Modulen kann ich die aber nicht absenken. Die maximale Leistung von 2 
Watt kann somit leicht über das Maximum steigen.

> Auf verlangen eines Kunden oder im Schadenfall muss man die schlussendlich
dann auch beim Richter vorweisen.
HN: Nun da kommt nicht der Kunde und nicht der Richter - da kommt die 
Bundesnetzagentur misst ein Gerät und fordert bei negativen Ergebnis auf 
alle Geräte vom Markt zu holen.

Mögliche Spezifikationen: EN 301 511, EN 300 220, EN 301 489-7, EN 301 
489-3, EN 60950-1, EN 62311 oder mehr oder weniger oder auch andere.

von C. H. (hedie)


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> HN: Nun da kommt nicht der Kunde und nicht der Richter - da kommt die
> Bundesnetzagentur misst ein Gerät und fordert bei negativen Ergebnis auf
> alle Geräte vom Markt zu holen.
>
> Mögliche Spezifikationen: EN 301 511, EN 300 220, EN 301 489-7, EN 301
> 489-3, EN 60950-1, EN 62311 oder mehr oder weniger oder auch andere.

Vielen Dank für deine Antwort.

Gibt es da auch eine Busse?
Wer ist in diesem Falle haftbar? Die vertreibende Firma oder der 
Entwickler?

Habe ich das richtig verstanden, dass ich für Geräte in der EU keinen 
Bericht eines Prüflabors benötige?

Danke :)

von Funker (Gast)


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Harald Naumann schrieb:
> Antennen können die abstrahlte Leistung anheben.
FALSCH - die können die nur bündeln.

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