Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Masse und Erde im Netzteil


von Muh (Gast)


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Hey Leute,

ich würde mir gern ein eigenes Netzteil für mein MC-Projekt bauen, damit 
ich meine Schaltung auch ohne ISP-Programmer zum laufen bringen kann.

Ich hatte den Plan mir einen Print-Trafo mit 9V/556mA zu holen, und 
einen Spannungsregler wie den 7805 nach der Gleichrichtung 
dahinterzuschalten, der mir dann konstant 5V liefert.

Ich hab mal in ein Festspannungsnetzteil von meinem Vater reingeschaut, 
da ist der Schutzleiter mit dem Gehäuse verbunden, dass ist also 
geerdet, aber ist es deswegen gleich Masse?

Wo würde meine Masse herkommen? Wie macht man das Normalerweise? 
Theoretisch würde es doch Sinn machen den "Minus-Pol" meines 
Gleichrichters zu benutzen oder?

Hat jemand vielleicht einen Tipp, welchen Gleichrichter man da verwenden 
kann? Ansonsten würde ich mir einfach mit 4 Dioden einen 
Brückengleichrichter bauen.

LG Muh

: Verschoben durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Muh schrieb:
> Ich hab mal in ein Festspannungsnetzteil von meinem Vater reingeschaut,
> da ist der Schutzleiter mit dem Gehäuse verbunden, dass ist also
> geerdet, aber ist es deswegen gleich Masse?

Normalerweise vermeidet man beim Labornetzteil, dass die Ausgangs-
spannung einen Erdbezug hat.  Oft genug haben andere Geräte einen
(vor allem Messgeräte), und wenn man nun den Minuspol des Netzteils
an Erde hat, kann man mit diesem Netzteil nie eine Schaltung
betreiben und in ihr bspw. mit einem Oszilloskop messen, wenn diese
Schaltung den Pluspol an Masse hat.

Allerdings setzt das natürlich voraus, dass du alles gemäß Schutzklasse
2 (Schutzisolierung) aufbauen kannst:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_%28Elektrotechnik%29#Schutzklasse_II_.2F_Schutzisolierung

Das beginnt beim Trafo, der diese Voraussetzung mitbringen muss, aber
natürlich muss auch dein Aufbau den entsprechendne Anforderungen
gerecht werden.

> Hat jemand vielleicht einen Tipp, welchen Gleichrichter man da verwenden
> kann?

Solche, die von der maximalen Sperrspannung und dem maximalen
Durchlassstrom deinen geforderten Ausgangsdaten entsprechen.  Der
Klassiker wären 1N4001.

Denk dran, dass dein 7805 Leistung verheizen muss.  Dafür braucht er
einen passend dimensionierten Kühlkörper, und dieser wiederum braucht
genügend Konvektion.

von B. S. (bestucki)


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Ich würde das so machen:
- Gehäuse erden (wenn aus Metall)
- Die Schaltung nicht erden (galvanische Trennung durch Trafo)
- Erde über eine separate Buche zur Verfügung stellen
- Bei Bedarf Erde mit dem gewünschten Pol verbinden

Netzteile mit galvanischer Trennung haben den Vorteil, dass du sie in 
Serie schalten kannst, ohne dabei Kurzschlüsse zu erzeugen. Ausserdem 
kannst du so Erdschleifen vorbeugen.

von M.A. S. (mse2)


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Muh schrieb:
> Hey Leute,
>
> ich würde mir gern ein eigenes Netzteil für mein MC-Projekt bauen, damit
> ich meine Schaltung auch ohne ISP-Programmer zum laufen bringen kann.
An 230V rumzubasteln ist gefährlich, unerfahrenen Bastlern würde ich 
davon abraten. (Sei vollständigkeitshalber erwähnt.)

> Ich hatte den Plan mir einen Print-Trafo mit 9V/556mA zu holen, und
> einen Spannungsregler wie den 7805 nach der Gleichrichtung
> dahinterzuschalten, der mir dann konstant 5V liefert.
Habe ich, als ich klein war, auch 'mal so gemacht: NEtzteil für meinen 
Homecomputer.
Ich hatte damals keine Entstörfilter eingabaut (wozu braucht man so'n 
Quatsch, dachte ich damals), mit dem Ergebnis, dass jedes Mal, wenn ich 
meine Beleuchtung im Zimmer einschaltete, mein Rechner abstürzte.
Sieh also bitte Filter vor, damit Du nicht das selbe erlebst.

> Ich hab mal in ein Festspannungsnetzteil von meinem Vater reingeschaut,
> da ist der Schutzleiter mit dem Gehäuse verbunden, dass ist also
> geerdet...
Falls das Gehäuse elektrisch leitend ist, muss man dieses unbedingt 
erden, aus Sicherheitsgründen.

>..., aber ist es deswegen gleich Masse?
Nee. Man erdet die sekundärseite im Allgemeinen nicht ohne besonderen 
Grund.


> Wo würde meine Masse herkommen? Wie macht man das Normalerweise?
> Theoretisch würde es doch Sinn machen den "Minus-Pol" meines
> Gleichrichters zu benutzen oder?
Masse = 0V. Wenn das Netzteil eine positive Spannung liefern soll (was 
meistens aber nicht zwingend immer der Fall ist), dann Masse = Minuspol 
des Gleichrichters, richtig.


> Hat jemand vielleicht einen Tipp, welchen Gleichrichter man da verwenden
> kann? Ansonsten würde ich mir einfach mit 4 Dioden einen
> Brückengleichrichter bauen.
Ist doch egal, nimm, was Du hast oder kauf, was am 
billigsten/einfachsten zu beziehen ist (es muss natürlich genug Strom 
und Sperrspannung aushalten).

von Tom K. (ez81)


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Ein fertiges Steckernetzteil wäre billiger und sicherer.

von M.A. S. (mse2)


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Tom K. schrieb:
> Ein fertiges Steckernetzteil wäre billiger und sicherer.

Manchmal möchte man etwas bauen, um auch das ein Mal gemacht zu haben 
und etwas zu lernen.
Aber Du hast natürlich mit beidem völlig recht.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Muh schrieb:
> Ich hatte den Plan mir einen Print-Trafo mit 9V/556mA zu holen, und
> einen Spannungsregler wie den 7805 nach der Gleichrichtung
> dahinterzuschalten, der mir dann konstant 5V liefert.

Du solltest den Elko hinter dem Gleichrichter nicht vergessen!
Und die übliche Beschaltung des 7805 (siehe Datenblatt).

Gruß Dietrich

von Muh (Gast)


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Hehe, ja ihr habt recht, ich könnte auch einfach mein Labornetzteil 
benutzen ;)
Aber irgendwie möchte ich das mal selber realisieren.

Das mit der Masse war bei mir immer so schwammig, ich wusste nie ob es 
Erde ist oder was es generell ist, aber das hat glaube ich geholfen, 
danke :)

Hmmm... Filter? Wo entstehen die Störfrequenzen und wo filtere ich sie 
weg?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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be stucki schrieb:
> Ich würde das so machen:
> - Gehäuse erden (wenn aus Metall)
> - Die Schaltung nicht erden (galvanische Trennung durch Trafo)
> - Erde über eine separate Buche zur Verfügung stellen
> - Bei Bedarf Erde mit dem gewünschten Pol verbinden

Genauso macht es mein Labornetzteil aus Holland auch:
http://www.radiomuseum.org/r/philips_netzgeraetregelba_pe1509p.html

von Pferdinand (Gast)


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Obacht! Netzteile heissen deshalb Netzteil, weil sie Teil des Netzes und 
damit gefährlich sind.

von Garden (Gast)


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Apropos Masse und Erde.
Hier gibt es ein interessantes VIDEO von Dave Jones, leider in Englisch:

http://et-tutorials.de/6958/mit-einem-oszilloskop-einen-kurzschluss-vermeiden/

von Techniker (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Falls das Gehäuse elektrisch leitend ist, muss man dieses unbedingt
>
> erden, aus Sicherheitsgründen.

Das stimmt nur für Schutzklasse-I-Geräte. Bei Schutzisolierung darf man 
das NICHT!
Schaut Euch die DVD-Player zu Hause an: Blechgehäuse und zweipoliger 
Euro-Stecker.

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