Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PC-Netzteil Abschaltung vermeiden


von Manfred H. (manfredbochum)


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Hallo

Habe da ein Problem und komme nicht weiter.
Lese hier schon sehr lange mit und habe mich jetzt endlich mal 
angemeldet.

Folgendes:
Pc-Netzteil will ich nutzen um damit Ladegeräte für Modellbau zu 
betreiben.
Hab eins mit dem IC SD6109.
Wenn das Netzteil ohmsche Last sieht, hab ich 12V, bis 17A getestet. 
Soweit ok.
Sobald aber ein anderer Verbraucher, mit kapazitiver Last anliegt, 
schaltet das Netzteil ab.
Ist egal ob ich mit oder ohne Verbraucher hochfahr.

Hab schon verschiedene Dimensionierungen probiert, aber entweder startet 
es nicht, oder schaltet wieder bei Laständerung ab.
Kann das Abschalten von aussen überhaupt beeinflusst werden, oder werden 
Laständerungen intern ausgewertet?

Im Datasheet hab ich dazu nichts gefunden.

Hoffe Ihr habt da eine Idee.

Gruß Mani

von mhh (Gast)


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Manfred Holtzheimer schrieb:
> Kann das Abschalten von aussen überhaupt beeinflusst werden,

Ja. Serieninduktivität, oder besser Serienwiderstand.

(Und das übliche: PC Netzteile sind nicht dafür gedacht und der Betrieb 
außerhalb eines PC Gehäuses ist nicht zulässig.)

von Martin B. (statler)


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Achte darauf, eine Mindestlast (ohmsch) zu haben, damit der Schaltregler 
"was zum regeln hat". Eine Glühlampe ist da hübsch.

von PC-Netzteil Außerhalbanwender (Gast)


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Warum ist denn der Betrieb von PC-Netzteilen außerhalb von PCs nicht 
zulässig? PCs werden beim Service ja auch mal offen betrieben und ich 
habe da noch von keinen Unfällen gehört...

von PC-Netzteil Außerhalbanwender (Gast)


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lukas schrieb im Beitrag #3059454:
> NA NA  NA NA
>
> SO GEHT DAS NICHT!!!

Vielen Dank für deine hilfreiche und überaus aussagekräftige Antwort.

von mhh (Gast)


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PC-Netzteil Außerhalbanwender schrieb:
> Warum ist denn der Betrieb von PC-Netzteilen außerhalb von PCs nicht
> zulässig?

Würdest Du Dich bei einem angeschalteten PC-NT mit dem nackten Hintern 
draufsetzen und Dich sicher fühlen?  :)

Das Gehäusematerial ist viel zu weich, die Öffnungen sind viel zu groß 
(das was reinfällt was nicht soll) und die Kabel sind viel zu steif, um 
das NT beim bewegen der selben an seinem Platz zu belassen.

Einige Hersteller verweisen sogar darauf, das es keine standalone Geräte 
sind.

von PC-Netzteil Außerhalbanwender (Gast)


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Naja über eine Verwendung als Toilettensitz hatte ich bisher noch nicht 
nachgedacht ^^

Ich betreibe schon länger den Voltcraft B8 Modellbau Lader mit einem 
PC-Netzteil. Dabei bin ich natürlich auch schon öfter an das Netzteil 
gekommen, ohne dass ich irgendeinen Stromschlag bekommen hätte.
Die nicht benötigten Kabel sind sauber isoliert und mit Kabelbindern so 
fixiert, dass sich da nichts bewegt. Und eingangsseitig findet sich ein 
3-poliger 230V-Kaltgerätestecker, der mechanisch durchaus sehr robust 
wirkt.
Der 12V-Ausgang ist mit 4mm Laborbuchsen ausgeführt.
Und das weiche Material des Gehäuses ist bei mir stabiles Stahlblech.

Dass das Teil eigentlich kein Standalone-Gerät ist und von mir 
zweckentfremdet wurde, ist mir schon klar.

ABER: Geräte mit metallischem Gehäuse müssen doch immer "schutzgeerdet" 
sein oder nicht? Und außerdem streue ich in die Lüftungsöffnungen beim 
Betrieb keine Aluspäne und stochere auch nicht mit Büroklammern darin 
herum.

SPRICH: Bei vernünftiger, beaufsichtigter Handhabung kein Problem. So 
sehe ich das, lasse mich aber ggf. gerne eines besseren belehren.

von mhh (Gast)


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Was Du machst ist Deine Sache. Aber Du musst auch mal an den Besuch im 
Zimmer denken, der keine Ahnung hat. Deshalb gibt es da Gesetze/ 
Hinweise/ Verhaltensregeln usw.

von PC-Netzteil Außerhalbanwender (Gast)


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Sicher, da hast du schon recht. Da ich die Kombination 
Akkulader+Netzteil ohnehin nur beaufsichtigt laufen lasse, dürfte das 
kein Problem darstellen. Aber durch bloße Berührung des (geerdeten/mit 
Schutzleiter verbundenen) Metallgehäuses des Netzteiles dürfte ja nichts 
passieren oder?

von mhh (Gast)


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PC-Netzteil Außerhalbanwender schrieb:
> Aber durch bloße Berührung des (geerdeten/mit
> Schutzleiter verbundenen) Metallgehäuses des Netzteiles dürfte ja nichts
> passieren oder?

Natürlich nicht (solange der Schutzleiteranschluss auch benutzt wird).

von Martin B. (statler)


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Die Einschränkung hat mit den "bestimmungsgemäßem Gebrauch" zu tun. Der 
Hersteller versichert mit den CE-Zeichen, dass alle in Anwendung 
kommenden Normen eingehalten werden, aber eben nur für den 
bestimmungsgemäßen Gebrauch.
Bei jeder anderen Nutzung bist du selber dafür verantwortlich. Und ggf. 
kann z.B. die Feuerversicherung von dir einen Nachweis darüber 
verlangen, dass dein Netzteil nicht der Auslöser des Brandes war, oder 
der Staatsanwalt fragt dich, warum an deiner Konstruktion jemand zu 
Schaden gekommen ist.
Da auf die Entfernung niemand deine Kompetenz feststellen (oder 
kritisieren) kann, wird hier darauf hingewiesen.

von Harald W. (wilhelms)


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mhh schrieb:

> Was Du machst ist Deine Sache. Aber Du musst auch mal an den Besuch im
> Zimmer denken, der keine Ahnung hat. Deshalb gibt es da Gesetze/
> Hinweise/ Verhaltensregeln usw.

Ja, wenn so etwas in einem Betrieb bei einer Begehung durch die
Berufsgenossenschaft rumstehen würde, gäbe es sicherlich einen
Rüffel. Wenn bei uns eine solche Begehung anstandt, musste ich
auch immer die ganzen Rechner zuschrauben. Wenn da die Physiker
irgendwelcghe Steckkarten wechselten, waren die meist zu faul
zum Wiederzuschrauben. :-)
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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mhh schrieb:
> PC-Netzteil Außerhalbanwender schrieb:
>> Aber durch bloße Berührung des (geerdeten/mit
>> Schutzleiter verbundenen) Metallgehäuses des Netzteiles dürfte ja nichts
>> passieren oder?
>
> Natürlich nicht (solange der Schutzleiteranschluss auch benutzt wird).

Ja, solange nicht irgendein Physiker (siehe mein anderer Beitrag)
auf die Idee gekommen ist, in der Steckdosenleiste den PE abzuklemmen.
:-(
Gruss
Harald

von Thomas.K. (Gast)


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Hallo Manfred,
ich mach das schon viele Jahre so!
Versuch mal einen großen elko (>= 10.000uF/25V) am Ausgang zu hängen und 
danach Netz einschalten. Läuft es damit hoch?
Gruß Thomas

von Manfred H. (manfredbochum)


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Hallo,

danke für die Tipps und Überlebensratschläge.
Schutzleiter ist natürlich dran.
Nach über 40Jahren Berufspraxis, weiss ich auch wo ich anfassen darf.
Ich seh die Hinweise natürlich wohlwollend, da es ja auch viele 
Hobbybastler mit eingeschränktem Hintergrundwissen gibt.

Wenn ich die +12 mit Grundlast versorge, ca. 5A, hilft das auch nicht 
gegen Abschalten beim anklemmen des Ladegerätes.

Da intern nur die 3,3V geregelt werden, die anderen werden nur 
überwacht, hab ich die mit ner H4 Lampe belastet.
Ergebnis, Netzteil schaltet nicht mehr bei Laständerung ab.
Große Freude.
Dann 1,6 Ohm Widerstand intern fest eingelötet.
Ergebnis, Netzteil schaltet wieder ab.
Ich krieg die Krise....

Mit dickem Ausgangselko hab ich noch nicht probiert, wollte die Ursache 
eliminieren.
Probier ich aber mal.

Habt Ihr noch weitere Ideen?

Gruß Mani

von mhh (Gast)


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Bei manchen NTen müssen die 5 V belastet werden und nicht die 3,3 V. Bei 
manchen beide und bei manchen keine. Also Erfahrungen sind komplett auf 
andere Geräte übertragbar, da alle Varianten mgl. sind.  :)

von F. F. (foldi)


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PC-Netzteil Außerhalbanwender

Is mal ein cooler Nick. :-)

von Ben _. (burning_silicon)


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Erstmal die Frage WAS für ein PC-Netzteil ist das?

Ohne Modifikationen am Netzteil ist das schwierig. Du kannst probieren 
einen dicken LC-Filter an den Ausgang zu hängen, damit meine ich einen 
SEHR dicken. Viele µF parallel zur Last...

Widerstand in Reihe ist Murks wegen der Verlustleistung.

Die meisten Netzteile freuen sich über eine Mindestlast. Also sie 
vertragen Lastsprünge von 5% Leistung aufwärts deutlich besser als von 
0-1% Leistung.

Wie fit bist Du in der Elektrotechnik?

In moderneren Netzteilen gibts immer zwei Schaltkreise, den eigentlichen 
Regler und einen Supervisor, der das Eischalten und auch die 
Schutzschaltung übernimmt. Da ist also Dein Ansatzpunkt. Eigentlich 
misst kein PC-Netzteil den Ausgangsstrom, sondern nur die 
Ausgangsspannungen. Fallen die aus dem Rahmen (Lastsprung oder 
Kurzschluß) wird abgeschaltet. Die meisten dieser Schaltungen sind sehr 
empfindlich, das Aufladen eines 4700µF-Kondensators an einem laufenden 
PC-Netzteil reicht in den meisten Fällen aus um auch Netzteile 
abzuschalten, die den Elko mit 700W locker verdampfen könnten ohne 
großartig warm zu werden.

Kommt aber auch auf das Netzteil an. Ich hatte mal ein Levicom-Netzteil 
mit 500W, das war relativ schmerzlos bei sowas. Mit dem hab ich viele 
KFZ-Endstufen getestet und es lief sogar eine 300W-HF-Endstufe dran.

Also entweder reißt man diese Schutzschaltung komplett raus, dann sollte 
man das Netzteil aber nur noch im Freien betreiben, oder man macht sie 
träger. Letzteres ist komplizierter, muß man im Datenblatt des 
jeweiligen Supervisors nachsehen wie das geht.

Achja, und ich betreibe PC-Netzteile schon seit vielen Jahren ohne PC... 
Oder ganze PCs zu Testzwecken grundsätzlich ohne Gehäuse. Mainboard auf 
Tisch, Karten rein, Laufwerke dran, Netzteil dran und los gehts. Außer, 
daß der Aufbau "seismisch empfindlich" ist, läuft das problemlos. 
Nichtmal meine Katze interessiert sich dafür.

von F. F. (foldi)


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Ben _ schrieb:
> "seismisch empfindlich"

Auch nicht schlecht.

Du hast einen wichtigen Punkt genannt. Die sind alle unterschiedlich. 
Ich hab hier eins für den Anfang genommen, da reichte der geregelte 
Lüfter als Grundlast.
@ Manfred Holtzheimer:
Vielleicht probierst du das einfach mal mit einem anderen Netzteil aus?!
Irgend ein alter Rechner wird sich doch sicher noch finden lassen.
Bei der "Grün Annahme" kann man auch seinen Elektronik Schrott 
entsorgen. Vielleicht habt ihr ja auch so etwas und du baust dort mal 
ein paar aus und nimmst das Beste?!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hab gerade ein ganz modernes 1kW Netzteil wieder mal modifiziert, um 
meine Bassanlage damit aufzurüsten, und dabei gesehen, das es heute 
anscheinend Usus ist, den 12 Volt Zweig als den fettesten auszulegen, 
die 3V3 und die 5V werden daraus abgeleitet.
Auch dieses Netzteil mit seinen ca 70-80 möglichen Ampere schaltet 
sofort ab, wenn es einen Kurzschluss 'spürt', man muss also auf 
irgendeine Weise den geforderten Strom sanft aufschalten. Die Endstufe 
meiner Bassanlage hat Softstart und sobald das alles läuft, sind die 70 
Ampere keine Problem mehr, der Heizfaden der Vorröhre natürlich auch 
nicht, trotz des niedrigen Kaltwiderstands :-)

mhh schrieb:
> Würdest Du Dich bei einem angeschalteten PC-NT mit dem nackten Hintern
> draufsetzen und Dich sicher fühlen?  :)
Bei meinem neuen NT ist die klare Antwort - ja.
> Das Gehäusematerial ist viel zu weich, die Öffnungen sind viel zu groß
> (das was reinfällt was nicht soll) und die Kabel sind viel zu steif, um
> das NT beim bewegen der selben an seinem Platz zu belassen.
Da gbt es eben solche und solche. Das erste 550 Watt Teil hatte so ein 
Labbergehäuse und ich war froh, als es im Rack eingebaut war. Das neue 
1kW hat ein sehr stabiles Gehäuse und macht einen vertrauenerweckenden 
Eindruck.

von Ben _. (burning_silicon)


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Hehe yep ... :D

Bei meinem Thermaltake 1200W sind zwei 12V/50A-Netzteile verbaut, die 
auf real getrennte Rails arbeiten. Jedes hat einen (baugleichen) 
Step-Down-Wandler nachgeschaltet, wovon einer die 3,3V und der andere 
die 5V erzeugt.

Lustige Geschichte dazu. Aus einer alten Chip-Testanlage hab ich mit 
meinem PC-Handelskumpel mehrere 5V/120A Netzteile ausgebaut 
(Lambda/Nemic oder so) und er wollte wissen ob man so ein Netzteil denn 
auch kurzschließen kann bzw. was dann passiert. Also das Ding 
angeschlossen, er nimmt sich so ein Stück PC-Lüfter-Kabel und tüdelt es 
an die Schraubklemmen... und es passiert... gar nichts, außer, daß sich 
das Kabel dampfenderweise seiner Isolierung entledigt. Für das Netzteil 
war das nur eine ganz normale Last im unteren Bereich. :)

von Manfred H. (manfredbochum)


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Hallo zusammen!

Bin nun mit meinem Netzteil durch.
Also, entweder schaltete es ab, oder es fuhr nicht hoch.

Nach Messungen hab ich mir dann die Lösung erarbeitet.
Es funktioniert nur in Kombination!

IC 6109
Pin 2 470µ nach Masse,
Pin 17 1n nach Masse,
Pin 17 82k nach  Masse,
3,3V 1,6 Ohm Grundlast.

Vielleicht hilft das ja jemandem.

Danke für Eure Hilfe.

Gruß Mani

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