Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Leistungsbezogenes Gehalt


von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Hallo Forum,

ich bekomme seit Tagen wieder E-Mails von Personaldienstleistern, aber 
auch bei Stellenauschreibungen von einigen Firmen fällt mir hierbei 
immer wieder etwas auf:


"Was wir Ihnen bieten:
- leistungsbezogenes Gehalt"

Was ist das denn für ein Gehalt ? Wer definiert wer was für welche 
Leistung bekommt ? Der Arbeitgeber kann doch hier freie Hand selbst 
festlegen was der Arbeitnehmer verdienen soll und wenn ihm jemandem nur 
die Nase nicht passt sagt der Chef doch einfach:

"Deine Arbeit ist miserabel, also bekommst du auch nur ein miserables 
Gehalt von mir."

Ein anderer Lieblingsangestellter bekommt für die selbe Leistung mehr.

Ich finde solche Aussagen schon gleich in der Stellenbeschreibung als 
Killerkriterium, worauf man sich nicht bewerben sollte.

Wie seht ihr das ? Was habt ihr für eine Meinung darüber ?

Bin ich zu pessimistisch oder habe ich Recht mit meiner Meinung ? Mich 
interessiert eure dazu ?

Gruß

von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Was habe ich falsch gemacht ? Und wer ist Heiner ?

Mir ist einfach nur eine Sache in Stellenangeboten aufgefallen, wo ich 
Meinungen von mehreren Leuten einholen wollte.

Es kann ja auch sein, dass ich darüber falsch denke.

Deswegen gibt es doch dieses Forum, damit man darüber diskutieren kann.

von l kna9e88gz (Gast)


Lesenswert?

Du kannst ja zurückschreiben dass du eine gehaltsbezogene Leistung 
bietest.

von Kevin (Gast)


Lesenswert?

Schneepflug schrieb:
> "Was wir Ihnen bieten:
> - leistungsbezogenes Gehalt"
>
> Was ist das denn für ein Gehalt ?

Akkordlohn

von A. $. (mikronom)


Lesenswert?

Schneepflug schrieb:
> "Was wir Ihnen bieten:
> - leistungsbezogenes Gehalt"

Zu oft Leuteverars*hung.

> Wer definiert wer was für welche
> Leistung bekommt ?

Genau das ist das Problem, der Arbeitgeber legt die Bonuslatte so hoch, 
dass du die vereinbarte Leistung nie erreichen kannst.

> "Deine Arbeit ist miserabel, also bekommst du auch nur ein miserables
> Gehalt von mir."

Siehste!

> Ein anderer Lieblingsangestellter bekommt für die selbe Leistung mehr.

Korrekt.

> Ich finde solche Aussagen schon gleich in der Stellenbeschreibung als
> Killerkriterium, worauf man sich nicht bewerben sollte.

Für naive Frischlinge klingt das aber eher nach "Wenn ich richtig 
ranklotze werde ich dort Millionär!". Jeden Tag steht ein Dummer auf, 
man muss ihn nur finden.

Ich schaue nur nach Jobs, bei denen das Gehalt konstant und planbar ist, 
der Rest interessiert mich nicht, für solchen Quark bin ich zu alt.

von otto (Gast)


Lesenswert?

Schneepflug schrieb:
> Was habe ich falsch gemacht ? Und wer ist Heiner ?

Also auch zu dumm um google zu benutzen:
http://www.firsturl.de/23Q9g6v

von Fritz (Gast)


Lesenswert?

Schneepflug schrieb:
> Was habe ich falsch gemacht ?

Gar nicht so dumm die Frage.

Was soll "leistungsbezogen" bedeuten? Die Formulierung liest man sehr 
oft und überall, was das bedeuten soll, kann aber keiner erklären.

von Franz-Josef (Gast)


Lesenswert?

otto schrieb:
> chneepflug schrieb:
>> Was habe ich falsch gemacht ? Und wer ist Heiner ?
>
> Also auch zu dumm um google zu benutzen:
> http://www.firsturl.de/23Q9g6v

Der otto verfasst solche Angebote auch.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Fritz schrieb:
> Was soll "leistungsbezogen" bedeuten? Die Formulierung liest man sehr
> oft und überall, was das bedeuten soll, kann aber keiner erklären.

Ein legales Mittel um Kosten versteckt zu sparen, wenn
Mitarbeiter ihre vertraglichen Pflichten nicht erfüllen
können, z.B. bei langer Krankheit, Urlaub etc.. Arbeitsleistung
kann nicht gemessen werden und wenn ein (unrealistisches)
Planungsziel nicht erreicht wurde, droht da auch kein Ungemach.
Es wird sich hier wohl ganz einfach um ein Grundgehalt plus
Leistungszulage handeln. Gewöhnlich wird man beides erhalten,
aber wenn man für seinen Arbeitgeber nicht verfügbar ist, kann
sich das Einkommen auf das Grundgehalt reduzieren. Das macht
doch fast jeder Betrieb, egal wie groß die Firma ist.
Daher machen die Firmen auch so einen Zirkus um die Stellenbesetzung
um nämlich von den Nachteilen die ein Job so mitbringt, abzulenken.
Nicht selten weichen Stellenangebote von den Vertragsbedingungen
ab oder ganz simpel, es steht davon erst gar nichts im Stellenangebot.
Für die Arbeitgeber ist doch das völlig normal.
Wenn man das weiß, muss man eben darauf aufpassen und verlangt
ein volles Gehalt ohne Nachteilsklauseln.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Hi, "Schneepflug",

Leistungsbezogenes Gehalt ist optimal für Akkordarbeiter und solche, wo 
sich die individuelle Leistung gut und gerecht messen läßt.
Ob nach Zeilen Code, nach Anzahl Funktionen, der Anzahl 
entgegengenommener Anrufe bei der Hotline, oder wonach auf immer.

Interessant ist auch die Nebenwirkung: Wo jeder Kollege nach 
individueller Leistung bezahlt wird, da wäre ja mit dem Klammerbeutel 
gepudert, wer in seiner Arbeit eine Pause einlegt, um seinem Kollegen zu 
helfen.

In der Stellenanzeige bedeutet der Satz "individuelles Gehalt nach 
individueller Leistung" daher zugleich auch: "Bei uns herrscht die 
Arbeitshölle auf Erden, die des 'jeder für sich, jeder gegen jeden, und 
unser Boss gegen alle, bis er ausscheidet wegen Burnout."

Der Boss kann nicht anders, er muss gegen alle sein, weil seine 
Unternehmenseinheit nur Minderleistung, er aber wettbewerbsfähige 
Ergebnisse "vereinbart" hat. Je weniger die kommen, desto heftiger muß 
er seine Leute antreiben - und das garantiert Gegeneinander.

> Ich finde solche Aussagen schon gleich in der Stellenbeschreibung als
> Killerkriterium, worauf man sich nicht bewerben sollte.
In der Entwicklung ja, sonst nicht immer.
Die Brauchbarkeit einer Regel zur Entlohnung kann nicht pauschal 
beurteilt werden, sondern nur im Zusammenhang mit der jeweiligen 
konkreten Situation.

Ciao
Wolfgang Horn

von sowashören (Gast)


Lesenswert?

Ich würde Leistungsbezogenes Gehalt eher interprtieren wie "Der Position 
angemessenes Gehalt".

Es klingt zwar unwahrscheinlich naheliegend das das Gehalt der 
monatlichen/jährlichen Leistung angepasst wird aber ich halte dies eher 
für unwahrscheinlich da dieser Satz tatsächlich in vielen 
Stellenangeboten auftaucht.

von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Also scheint es eine dehnbare Aussage zu sein, die auch "für" den 
Arbeitgeber missbraucht werden kann.

Danke für eure Meinungen.

von Pumuckel (Gast)


Lesenswert?

sowashören schrieb:
> Ich würde Leistungsbezogenes Gehalt eher interprtieren wie "Der Position
> angemessenes Gehalt".

Du meinst also, der Arbeitgeber zahlt für die vergangene Leistung 
(Abschlüsse, Qualifikationen, etc.)? Schließlich brauchte es diese 
Leistungen, um in die Position zu kommen.

Das ist aber sehr arbeitgeberfreundlich interpretiert, zumindest wenn 
es nicht um einen Tarifvertrag handelt.

Obige Klauseln findet man i.d.R. bei KMU.

Diese Buden werden nicht selten von "Gutsherren" geführt.

von Dipl.-Ing. (Spezial) (Gast)


Lesenswert?

Das bedeutet, wie suchen die eierlegende Wollmilchsau, lass dich 
abzocken von der Klitsche, mit ganz besonderen Verträgen. Gib 2000%, 
Kassiere -100%.

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Fritz schrieb:
> Gar nicht so dumm die Frage.
>
> Was soll "leistungsbezogen" bedeuten? Die Formulierung liest man sehr
> oft und überall, was das bedeuten soll, kann aber keiner erklären.

Natürlich weiß man das.
Leistungsbezogenes Gehalt setzt sich meistens aus einem Grundgehalt und 
aus leistungsorientierten Bestandteilen fest und die sind auch 
festgelegt.

Fiktives Beispiel eines Fahrzeugverkäufers:

Grundgehalt 2300 Euro; pro verkauftem Fahrzeug 1% vom Verkaufspreis.

Anderes Beispiel an einer oder eines Heimarbeiters - hier 
Kirschkissennäher/in (mir ist grad nichts anderes eingefallen):

Hier wird nach Stückzahl bezahlt. Das heißt pro Kissen 1,35 Euro

Auf Grund meines Wissens und Fähigkeiten bin ich auch in einer 
leistungsbezogenen Gruppe eingegliedert. Hier sind andere Kriterien zu 
Gunde gelegt. Ob ich allein arbeiten kann, ohne Führung durch einen 
Vorgesetzten; dass ich allein entscheiden kann; welche Technik ich 
beherrsche usw.

"Leistungsbezogenes Gehalt" heißt nicht, dass sich der Chef mal eben 
überlegen kann, was er dir morgen zahlen will, nur weil dir der Kuchen 
seiner Frau nicht geschmeckt hat.
Das wäre auch unzulässig nach dem Betriebsverfassungsgestz.

von Heiner (Gast)


Lesenswert?

otto schrieb:
> Also auch zu dumm um google zu benutzen:

Hast du wirklich was anderes erwartet? Mich wundert hier nix mehr.

von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Dann sind aber in der jeweiligen Firma Gespräche wie Gehaltserhöhung 
kein Thema mehr oder ? Dann wird es heißen, willst du mehr  Geld ? - 
dann leiste mehr !

Das wird doch schwierig, wenn man in ein Projekt reingeworfen wird, wo 
du als totaler Neuling noch gar kein know how aufgebaut hast.


Ergo musst du dich mit deinem Grundgehalt zu frieden geben. Da bekommt 
man doch Alpträume wenn man immer älter wird, denn es verringert sich 
doch auch die Lernleistung. Und klar, dass jüngere  (frische 
Absolventen) Kollegen auf die Überholspur kommen.

von sowashören (Gast)


Lesenswert?

Pumuckel schrieb:
> sowashören schrieb:
>> Ich würde Leistungsbezogenes Gehalt eher interprtieren wie "Der Position
>> angemessenes Gehalt".
>
> Du meinst also, der Arbeitgeber zahlt für die vergangene Leistung
> (Abschlüsse, Qualifikationen, etc.)? Schließlich brauchte es diese
> Leistungen, um in die Position zu kommen.

Ich habe jetzt mal umfangreich gegoogelt.

Scheint wirklich eine Art Beteiligung zu sein die Leistungsbezogen 
ausgezahlt wird z.B. im Vertrieb. Ich bin jetzt durch ein Paar Jobbörsen 
und konnte die Angabe "Leistungsbezogen" aber in etlichen 
Stellenangeboten finden.

Ich meine aber weiter das die Frage aber am Ende doch ist wie 
Leistungsbezogen vom AG definiert wird. Z.B. könnte man ja sagen das man 
ein volles Weihnachtsgeld erhält wenn die ganze Firma die Ziele erreicht 
hat. Das empfinde ich aber nicht als Leistungsbezogen sondern eher als 
Zufall da man zu dem Gesamterfolg einer FIrma sicher nur einen kleinen 
Teil beiträgt und man kann ja auch nicht für alle Mitarbeiten.

Einen tatsächlichen Leistungsbezug, des es in der Arbeitswelt sicher 
eher selten gibt, würde ich definieren z.B. 70% des Gehaltes Fix + 
30%-X% am Erfolg gemessen.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Schneepflug schrieb:
> Das wird doch schwierig, wenn man in ein Projekt reingeworfen wird, wo
> du als totaler Neuling noch gar kein know how aufgebaut hast.
Selbst wenn. Da wird nur versprochen aber selten bis nie gehalten.
Man kann nur Leitung erbringen wenn man einen auch lässt, macht man
in der Regel aber nicht.
In einem Konzern war die Kantine nach Meinung der Geschäftsleitung
unwirtschaftlich, also zu teuer. Man drohte die Schließung an, wenn
nicht kräftig gespart würde. Hat man dann auch, nach Hörensagen
über eine 1/4 Million/Jahr. Hat die Chefs bloß nicht interessiert
und haben die Abteilung trotzdem geschlossen, die Leute raus
geschmissen. Hatte auf mich unter anderem die Signalwirkung baldigst
alles hin zu schmeißen. Auf die Aussagen solcher Typen kann man
wirklich gar nichts geben.
>
> Ergo musst du dich mit deinem Grundgehalt zu frieden geben. Da bekommt
> man doch Alpträume wenn man immer älter wird, denn es verringert sich
> doch auch die Lernleistung. Und klar, dass jüngere  (frische
> Absolventen) Kollegen auf die Überholspur kommen.
Aber nur weil die noch naiv sind, daher wählt man auch lieber die
Jüngeren und nicht die erfahrenen Älteren die die Schliche schon
kennen.

sowashören schrieb:
> Einen tatsächlichen Leistungsbezug, des es in der Arbeitswelt sicher
> eher selten gibt, würde ich definieren z.B. 70% des Gehaltes Fix +
> 30%-X% am Erfolg gemessen.

Wird wohl eher so gehandhabt das du 100% erhältst und man dir 30%
abziegt wenn die verlangte willkürliche Leistung ausbleibt, nur wer
soll das so sozialverträglich entscheiden das nicht die Palastrevolte 
danach ausbricht?

von Pumuckel (Gast)


Lesenswert?

Ich kenne Vertriebler, die mit leistungsbezogener Vergütung als 
ANGESTELLTE extrem gut verdienen. Die haben dann auch entsprechende 
Privilegien und Freiräume, quasi wie Freiberufler und dennoch Vorteile 
des Angestelltentums (Infrastruktur der Firma im Rücken, etc.).

Für alle Beteiligte eine Win-Win-Situation.

Es ist also abzuwägen, in welchem Bereich die Arbeit erfolgt, aber 
Leistung kann man (fast) überall in der Industrie messen und das wird in 
Zukunft auch viel häufiger passieren. Da werden so einige 
Bürostuhlakrobaten bald sehr blöd aus der Wäsche schauen. Ich arbete u. 
a. an solchen Systemen. Neben der immer stärkeren projektbezogenen 
Arbeit, ist dies (Leistungsmessung der AN) der zweite große Trend. 
Business Intelligence, Data Warehouse, etc. Schöne Buzzwords, aber 
dahinter steht auch ganz große: Leistungsmessung.

Klar auch, dass viele Arbeitnehmer davor Angst haben. Aber es wird 
kommen.

von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
>> Ergo musst du dich mit deinem Grundgehalt zu frieden geben. Da bekommt
>> man doch Alpträume wenn man immer älter wird, denn es verringert sich
>> doch auch die Lernleistung. Und klar, dass jüngere  (frische
>> Absolventen) Kollegen auf die Überholspur kommen.
> Aber nur weil die noch naiv sind, daher wählt man auch lieber die
> Jüngeren und nicht die erfahrenen Älteren die die Schliche schon
> kennen.

Was machen denn dann Ältere? Sollen die dann in Frührente gehen ? Ich 
verstehe das nicht.

Irgendwie sieht das nach Versklavung 2.0 aus. Wenn man zu alt ist wird 
man abgeschoben ?

Gibt es hier Leute die eine gewisse Reife besitzen ? Was macht ihr 
nachdem euer KnowHow in der eigenen Firma nicht mehr gefragt wird ?

Gibt es Firmen die eine Umschulung anbieten, Chancen geben sich 
andersweit in der selben Firma zu orientieren? Eventuell mit dem 
gesammelten KnowHow der letzten Jahre eine Stelle zu besetzen, mit der 
man sozusagen "noch" nützlich ist ?

Oder versucht man sich besser als Freiberufler auf dem Markt 
durchzusetzen ?

Im Prinzip steht ja einem alles offen, aber halt Risiko behaftet.

Pumuckel schrieb:
> Klar auch, dass viele Arbeitnehmer davor Angst haben. Aber es wird
> kommen.

Es wird so kommen, dass jemand die gewünschte Leistung versucht zu 
erbringen, aber einen Herzinfarkt erleidet.

Das ist doch alles ungesund, was ist das für eine Gesellschaft geworden 
? :-|

von Pumuckel (Gast)


Lesenswert?

Ist nur fair, dass Leistung sich lohnen muss.

Auch wenn der träge Durchschnittsdeutsche sich davor fürchtet.

Willkommen in der Realität.

von BäumleinWechselDich (Gast)


Lesenswert?

Oder man lernt noch einen anderen Beruf. Zum Beispiel Metzger oder 
Bäcker. Die Zeiten werden sich ändern, es werden wieder Handwerker 
gesucht.

Ist auch Vorteilhafter sich selbst in Zukunft ernähren zu können. 
Entwicklungsbereich wird ins Ausland verschoben, ist sowieso billiger.

von Pumuckel (Gast)


Lesenswert?

Heute meint ja jeder studieren zu müssen, viele eben auch im 
Ing.-Bereich, geraded aus Arbeiterfamilien.

Durch die ganzen Dorf-FHs bekommt heute auch jeder einen Abschluss.


Da sollten viele lieber gute Techniker, Handwerker 
sein/bleiben/werden.

von Quatsch mit Soße (Gast)


Lesenswert?

Pumuckel schrieb:
> Heute meint ja jeder studieren zu müssen, viele eben auch im
> Ing.-Bereich, geraded aus Arbeiterfamilien.
>
> Durch die ganzen Dorf-FHs bekommt heute auch jeder einen Abschluss.

Jeder? Ich interpretiere daraus, dass wir noch mehr 
Guttenberg/Schavan-Diplome im Land haben ? Das wiederrum bedeutet, dass 
die FHs/Unis/Hochschulen alle mit Absicht schlechte Absolventen auf den 
Markt schmeissen.

Das kann doch gar nicht sein, wir haben doch einen <<Fachkräftemangel>>. 
Wir Ingenieure werden gesucht!

Naja..... Wir müssen wie die Schafe zu allem den Kopf nicken und 
akzeptieren, einen Hungerlohn zu bekommen.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


Lesenswert?

Leistungsbezogen heißt Werkvertrag. Es gibt Geld, wenn die vertraglich 
festgelegte Leistung erbracht ist. Anders gesagt, es ist kein 
Angestelltenverhältnis, sondern Scheinselbstständigkeit um 
Sozialversicherungsbeiträge zu sparen oder so ;)

von Pumuckel (Gast)


Lesenswert?

Stefan Helmert schrieb:
> Anders gesagt, es ist kein
> Angestelltenverhältnis, sondern Scheinselbstständigkeit um
> Sozialversicherungsbeiträge zu sparen oder so ;)

Falsch.

Für den leistungsbezogenen Anteil zahlt der AG/AN genauso 
Sozialversicherungsbeiträge.

Im Gegenteil könnte ich behaupten, dass AG, die keinen 
leistungsbezogenen Anteil gewähren, Sklavenhändler sind.

Aber der deutsche halt wohl lieber ein festes Gehalt. Angst vor 
Leistung.

Wird sich ändern.

von Ulrich S. (voodoofrei)


Lesenswert?

Pumuckel schrieb:
> Für den leistungsbezogenen Anteil zahlt der AG/AN genauso
> Sozialversicherungsbeiträge.

Bis zu den Beitragsbemessungsgrenzen hin, drüber freut sich der Herr 
Schäuble.

Pumuckel schrieb:
> Aber der deutsche halt wohl lieber ein festes Gehalt. Angst vor
> Leistung.

Variable Anteile können gestrichen werden, feste nicht. Was man hat, hat 
man.

von Pumuckel (Gast)


Lesenswert?

Dann gebe ich dir als Chef ein durchschnittliches Gehalt, fest 
natürlich.

Freue mich, wenn du dann mehr einbringst und behalte es für mich allein. 
=)

Lieferst du ständig schlechte Performance ab, kriege ich dich so oder so 
raus.

Jedem das Seine.

von Ulrich S. (voodoofrei)


Lesenswert?

Pumuckel schrieb:
> Dann gebe ich dir als Chef ein durchschnittliches Gehalt, fest
> natürlich.

Erfahrungsgemäß könnte dein Verständnis von "durchschnittlich" zu wenig 
sein.

Da wird man entweder den Job nicht annehmen oder mittelfristig 
abwandern. Wer ist nun der dumme?

Was würde denn ein Absolvent "durchschnittlich" bei dir bekommen?

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


Lesenswert?

Ulrich S. schrieb:
> Variable Anteile können gestrichen werden, feste nicht. Was man hat, hat
> man.

Das ist halt Psychologie. Der Mensch hat mehr Angst davor das Wenige zu 
verlieren was er hat, als davor das Viele nicht zu bekommen, was er mit 
geringem Aufwand doch bekommen könnte.

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Was ein Leistungsbezogenes Gehalt ist, sieht man bei den Managern. Fuer 
gute Arbeit gibt's viel Geld plus einen Bonus. Fuer schlechte Arbeit 
gibt's auch viel Geld plus einen Bonus. Und nicht zu vergessen die 
Abgangsentschaedigung.

von Ulrich S. (voodoofrei)


Lesenswert?

Stefan Helmert schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>> Variable Anteile können gestrichen werden, feste nicht. Was man hat, hat
>> man.
>
> Das ist halt Psychologie. Der Mensch hat mehr Angst davor das Wenige zu
> verlieren was er hat, als davor das Viele nicht zu bekommen, was er mit
> geringem Aufwand doch bekommen könnte.

Oft hat man doch den Leistungsanteil gar nicht alleine in der Hand. Eine 
harte Lektion, die man als Angestellter lernt: Egal wie gut man seinen 
Job gemacht hat, solange die Abteilung(sleitung) das Projekt an die Wand 
fährt, wird es nichts geben.

Wenn diese Leistungszulage/Bonus/WTF in der Größenordnung 2 Gehälter 
liegt und ein anders Jobangebot dafür besser entlohnt wird (so dass die 
mögliche Differenz +-1 Monatsgehalt ist), wird die Motivation für den 
Möglichen Gewinn nicht sonderlich hoch sein.

Wenn man so großen Wert auf die "Erfolgskomponente" legt, dann sollte 
man drüber nachdenken, ob der Angestelltenstatus das richtig dafür ist!

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Pumuckel schrieb:
> Heute meint ja jeder studieren zu müssen, viele eben auch im
> Ing.-Bereich, geraded aus Arbeiterfamilien.
>
> Durch die ganzen Dorf-FHs bekommt heute auch jeder einen Abschluss.
>
>
> Da sollten viele lieber gute Techniker, Handwerker
> sein/bleiben/werden.

Also sollen die "Arbeiterkinder" in ihrer Kaste bleiben?

Sag mal so was mir persönlich gegenüber!
Ich bin Arbeiter und meine Kinder dürfen dann nicht studieren?

Mein Sohn ist gerade im Abi und ist mathematisch Hochbegabter; darf er 
auch nicht studieren?


Von einem Freund die Tochter macht ihren Doktor und sie hat den besten 
Abschluss, das beste Diplom gemacht. Sie hatte schon während ihres 
Studiums für die Regierung gearbeitet. Alles was über die Alterung der 
Gesellschaft und die Finanzentwicklung in diesem Zusammenhang vor ein 
paar Wochen durch die Presse ging, das stammt aus ihrer Feder. Sollte 
sie auch Friseurmeisterin werden, wie ihre Mutter?

Was glaubst du was du bist?
Unglaublich!

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Schneepflug schrieb:
> Was machen denn dann Ältere? Sollen die dann in Frührente gehen ? Ich
> verstehe das nicht.
Der Vorruhestand wird ja von Großbetrieben gern benutzt um die Alten
noch weit vor der Rente los zu werden.
> Irgendwie sieht das nach Versklavung 2.0 aus. Wenn man zu alt ist wird
> man abgeschoben ?
Die Statistiken scheinen den Eindruck zu bestätigen.
> Gibt es hier Leute die eine gewisse Reife besitzen ? Was macht ihr
> nachdem euer KnowHow in der eigenen Firma nicht mehr gefragt wird ?
Hoffen das es einen goldenen Handschlag gibt.
> Gibt es Firmen die eine Umschulung anbieten, Chancen geben sich
> andersweit in der selben Firma zu orientieren? Eventuell mit dem
> gesammelten KnowHow der letzten Jahre eine Stelle zu besetzen, mit der
> man sozusagen "noch" nützlich ist ?
Wenn kein Sozialplan vereinbart wird, ist das den Betrieben sch..ßegal.
In der Regel wird man es mit einem Aufhebungsvertrag und Abfindung
versuchen.
> Oder versucht man sich besser als Freiberufler auf dem Markt
> durchzusetzen ?
Kann ich mangels Erfahrung nicht viel zu sagen. Ist sowieso ein
gewagte Sache wenn man keine Einkünfte hat. Man könnte Hartz-Hopping
machen, aber das wird nicht so einfach sein. Das heißt, man arbeitet
einen Auftrag als Freiberufler ab und wenn kein Anschlussauftrag
vorliegt geht man H4 beziehen bis zum nächsten Auftrag.
> Im Prinzip steht ja einem alles offen, aber halt Risiko behaftet.
Nicht gänzlich, aber trotzdem kann es schief gehen, vor allem wenn
man noch keine Erfahrung damit gemacht hat.
> Pumuckel schrieb:
>> Klar auch, dass viele Arbeitnehmer davor Angst haben. Aber es wird
>> kommen.
>
> Es wird so kommen, dass jemand die gewünschte Leistung versucht zu
> erbringen, aber einen Herzinfarkt erleidet.
Was hat das mit der Leistung zu tun? Kommt eben mehr auf die 
Arbeitsbedingungen an und die sind nicht überall gleich gut.
> Das ist doch alles ungesund, was ist das für eine Gesellschaft geworden
> ? :-|
Auf jeden Fall haben die Psychologen immer mehr zu tun.

Pumuckel schrieb:
> Angst vor Leistung.
Eher Angst vor einem Chef der die Leistung nicht zu würdigen weiß,
weil er denkt das Zufriedenheit der Mitarbeiter die Leistungs-
bereitschaft mindert.

von amateur (Gast)


Lesenswert?

Dabei ist das Ganze doch recht einfach!

Ich definiere bzw. lege die 100% fest, während der Einarbeitung bekommst 
Du noch ein kleines weiches Kissen und Du schaffst die dann.

In diesem System gibt es doch keine Unklarheiten?

von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Man kann hier klar erkennen, wer AN oder AG ist.

Michael S. schrieb:
>> Das ist doch alles ungesund, was ist das für eine Gesellschaft geworden
>> ? :-|
> Auf jeden Fall haben die Psychologen immer mehr zu tun.

Burn-Out ? Ich kenne viele in meiner Firma, die die ersten Symptome 
zeigen. Man erkennt in den Gesichtern, dass sie mit einigen Dingen 
überfordert sind oder nicht mehr die Kraft aufbringen können.

Ich bin gespannt was die Zukunft noch bringen wird.

von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Sind nicht alle Arbeiter ? Egal aus welcher "Kaste" ? Das ist total 
Wurst aus welcher Familienklasse man kommt. Ich kenne viele Doktoren und 
Ingenieure, die aus einer eher zerütteten Familie kommen. Sie stehen 
alle mit beiden Beinen im Leben und sind erfolgreich in ihrem Beruf.

Vorurteile........  Nein Danke.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


Lesenswert?

Ulrich S. schrieb:
> Egal wie gut man seinen
> Job gemacht hat, solange die Abteilung(sleitung) das Projekt an die Wand
> fährt, wird es nichts geben.

Dann muss man halt mit dem Leiter reden und dem erklären, was er falsch 
macht. Zur Alternative kann man ja einfach kündigen und dies auch seine 
Kollegen empfehlen.

von Schneepflug (Gast)


Lesenswert?

Stefan Helmert schrieb:
>
> Dann muss man halt mit dem Leiter reden und dem erklären, was er falsch
> macht. Zur Alternative kann man ja einfach kündigen und dies auch seine
> Kollegen empfehlen.

Das werden die Wenigsten machen, weil sie zu viel Angst haben. Dem 
Leiter etwas erzählen ? Dann wird wahrscheinlich noch mit Kündigung 
gedroht, geschweige mit Mobbing aus der Firma geekelt.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Kommt immer auf den Vorgesetzten oder Chefs an. Manche benehmen
sich halt wie Patriarchen, fast schon wie Götter und mit manchen
kann man durchaus vernünftig reden. Leider reichen Vorstellungs-
gespräche meist nicht aus und einen Stresstest werden die auch
nicht so einfach auf ihrem eigenen Territorium dulden, damit man
als Bewerber abchecken könnte zu welcher Kategorie Derjenige
gehört. Das merkt man erst in den nächsten Wochen und da hatte
ich leider auch einige Fehlgriffe. Ich hatte in meinem Leben
schon einige Vorstellungsgespräche die recht positiv verliefen.
Dann hab ich mein Wunschgehalt genannt und plötzlich drehten
sich die Gesprächspartner um 180° und manche wurden sogar
regelrecht beleidigend, dabei war meine Vorgabe immer recht
vernünftig, keinesfalls überzogen. Das waren halt Spinner die
einen über den Tisch ziehen wollten, das man die Reibungswärme
als Nestwärme fehlinterpretieren sollte. Einige haben es zu
beachtlichen Wohlstand gebracht mit ihrer Masche, aber andere
haben auch Schlagzeilen gemacht als Steuerhinterzieher oder
Betrüger. So kann es eben gehen im Leben. Auf Dauer hat man dann
irgendwann keine Lust mehr auf solche Leute.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.