Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Resonanzwandler mit EF25


von temp (Gast)


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Ich mache gerade Experimente mit einem Resonanzwandler. Es soll eine 
einzelne LiFePo4-Zelle galvanisch getrennt aus einer Eingangsspannung 
von 24V geladen werden. Das ganze funktioniert auch soweit. Den 
Übertrager habe ich selbst gewickelt und mit verschiedenen Kerngrößen 
experimentiert. Ziel ist ein Ladestrom von ca.5A. Der Resonanzwandler 
kommt mir hier entgegen da ich die unvermeidliche Streuinduktivität mit 
dem C als Schwingkreis nutze und das ganze so relativ weich wird. Der 
Kurzschlussstrom steigt gerade mal um 50%. Probleme macht mir die 
Einschätzung der Temperatur der Wicklung des kleinen Kerns. Gewickelt 
ist z.B. auf EF25 N67 ohne Luftspalt: primär 17Wdg 2x0,4mm parallel, 
sekundär 2x8Wdg 1mm. Das macht auf der primär Seite ca. 5A/mm2 und 
sekundär 3.2A/mm2. Frequenz liegt zwischen 35 und 50Khz. Am 0.04Ohm 
Widerstand kontrolliere ich den Strom durch den Kern um festzustellen, 
dass er nicht sättigt. Die 5A wurden relativ weit unterresonant 
gemessen. Wenn ich die Frequenz bis zur Resonanz erhöhe komme ich auf 
knapp 10A. Am Oszi sieht alles gut aus. Jetzt meine Frage an die 
erfahrenen Leute:
Der Trafo wir bei 5A in der Wicklung so warm, dass man ihn nicht mehr 
lange anfassen kann. Genau Messen kann ich das jetzt nicht. Ist diese 
Erwärmung unter den beschriebenen Umständen normal und wenn nicht wie 
würdet ihr die Stromdichten wählen? Es muss ja schließlich auch drauf 
passen. Welche Temperaturen sind denn bei so einem Übertrage 
üblicherweise tolerierbar? Kann der Skin-Effekt in dem 1mm Draht auf der 
Sekundärseite bei unter 50Khz schon eine Rolle spielen?

Vielen dank schon mal!

von Klaus R. (klara)


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Hallo temp,
bei 50 KHz beträgt die Eindringtiefe ca. 0,3 mm.
http://de.wikipedia.org/wiki/Skin-Effekt
Du kannst also einen Kern von 0,4 mm vergessen, dies bedeutet aber nicht 
allzuviel. Aber bei dieser Stromdichte würde ich doch vielleicht mehrere 
Adern kleineren Querschnitts wählen.
Gruss Klaus.

von Davis (Gast)


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> Der Trafo wir bei 5A in der Wicklung so warm, dass man ihn nicht mehr
> lange anfassen kann.

Was heißt nicht mehr lange? Besser messen.

von Michael O. (mischu)


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Hi,
die Eingangs- und Ausgangsspannungen hast Du nicht angegeben, ebenso 
wenig den Frequenzbereich deines Wandlers.
Ohne genauere Kenntnisse deiner Auslegung folgende Anmerkungen:
.N67 ist wahrscheinlich nicht ausreichend, besser N87
.Wo kommt denn die Streuinduktivität her, wenn kein Luftspalt da ist?
.Wahrscheinlich ungünstiges Verhältnis von C und Ls gewählt - (bei den 
Auslegungen die ich gesehen habe ist C eher im 100nF und Ls eher im 
zweistelligen uH Bereich) => Großer Blindstrom => Verluste

Wie hast Du denn die Auslegung durchgeführt?
Warum bist Du bei einem Resonanzumrichter gelandet?

Probiere es doch mal eine Simulation:
www.poweresim.com
LLC-HB DC/DC

von temp (Gast)


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Klar ist messen besser. Ich habe aber zur Zeit nichts in Greifweite 
womit ich halbwegs Aussagen machen kann. Was nimmt man da am besten? Ist 
sowas geeignet:

http://www.reichelt.de/Temperatur-Feuchtemessgeraete/UT-300B/3/index.html?;ACTION=3;LA=446;ARTICLE=97333;GROUPID=4027;artnr=UT+300B

Kann sein, dass ich noch ein paar KTY81 liegen habe. Damit könnte ich 
mal probieren.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, temp,

in meiner Büchersammlung ist ein altes, verschlissenes Datenbuch von 
Siemens über Ferritkerne. (EPCOS war damals noch nicht.)

Dafür mit ausführlichen Applikationen zur Bemessung von Kern und 
Wicklung.
Wenn Du schon hohe Effizienz anstrebst, kommst Du um die Berechnung mit 
Kernquerschnitt, Frequenz, epsilonR und so nicht herum.

Das Buch suchte das Optimum in der gleichmäßigebn Erwärmung in Kern und 
Wicklung.
Die EF-Kerne kannte es schon, für Leistungsanwendungen aber können de
Verluste mit RM-Kernen noch weiter verkleinert werden.

Ciao
Wolfgang Horn

von temp (Gast)


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Michael O. schrieb:
> die Eingangs- und Ausgangsspannungen hast Du nicht angegeben, ebenso
> wenig den Frequenzbereich deines Wandlers.

habe ich doch. Frequenz 35 und 50 Khz. Eingang 24V Ausgang 3.6V-4V nach 
Gleichrichtung.

> Ohne genauere Kenntnisse deiner Auslegung folgende Anmerkungen:
> .N67 ist wahrscheinlich nicht ausreichend, besser N87
> .Wo kommt denn die Streuinduktivität her, wenn kein Luftspalt da ist?
> .Wahrscheinlich ungünstiges Verhältnis von C und Ls gewählt - (bei den
> Auslegungen die ich gesehen habe ist C eher im 100nF und Ls eher im
> zweistelligen uH Bereich) => Großer Blindstrom => Verluste

Das was du gesehen hast ist wohl in der Regel bei 300V angesiedelt. Seit 
wann kommt die Streuinduktivität nur durch den Luftspalt. Der Luftspalt 
macht ein Streufeld. Das ist was anderes. N87 ist der Nachfolger von N67 
und fast gleich. Bei spulen.com gabs nur da. Der Resonanzwandler hat 
hier den Vorteil dass er mit großer Streuinduktivität relativ weich ist 
und damit ideal um auf eine Spannungsquelle mit niedrigen 
Innenwiderstand zu arbeiten.

von Michael O. (mischu)


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Hi temp,

ja, habe ein bischen geschlafen - wobei deine Darstellung der 
Spezifikation in Form einer Textaufgabe nicht sehr übersichtlicht ist.
Hatte die 24V als Ausgangsspannung bei 5A gelesen => 120W ..

Um den Resonanzwandler sauber abzustimmen, muss Du nicht nur die 
Streuinduktivität sondern auch die Hauptinduktivität auslegen bzw. beide 
in einem Verhältnis zueinander bringen. Dieses bestimmt deine 
Übertragungsfunktion in Abhängigkeit von der Ausgangsbelastung - 
letztlich die Güte des Serienschwingkreises.

Hier ist mal ein Auslegungsbeispiel für den Wandlertyp (LLC).
http://www.fairchildsemi.com/an/AN/AN-4151.pdf

BTW: Wie regelst Du die Schaltung eigentlich?

Eine gute Effizienz lässt sich mit der Dioden-Gleichrichtung nicht 
erreichen. Da wäre eine Synchrongleichrichtung mit MOSFETs nötig. Die 
aufzubauen ist aber der Wahnsinn.

Blöde Frage: Wozu brauchst Du den Trafo? Ist die galvanische Trennung 
denn nötig?

von temp (Gast)


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Eine Regelung habe ich an dieser Stelle nicht vor. Ich will die 
Halbbrücke genau einmal haben und dann mehrere dieser 
Trafos+C+2Dioden+Elko+Fet zum Einschalten an den einzelnen Zellen eines 
(>100AH) Akkupacks. Der genaue Strom ist nicht wichtig, da er nur zum 
Balancing der Zellen dient. Der Wirkungsgrad ist durch die Dioden 
sowieso nicht so toll, aber immer noch besser als die Energie in 
Widerständen zu verheizen. Je weicher die Trafos sind, desto weniger 
wirken sich geringe Unterschiede aus. Wie groß die Unterschiede zwischen 
mehreren gleich gewickelten Trafos sind und wie sich das auswirkt will 
ich noch ermitteln.

von temp (Gast)


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So ich habe jetzt noch mal ein wenig experimentiert. Mit 
www.poweresim.com kam ich auf ein anderes Windungsverhältnis. Aktuell 
liegt es bei 11:5:5. Die Streuinduktivität gemessen beträgt 5uH bei 
230uH primär Induktivität. Das ergibt mit 0,75uF eine Resonanzfrequenz 
von 82Khz. Ist jetzt auf einen 2-Kammerspulenkörper gewickelt. Für einen 
Ladestrom von 5A habe ich ca. 45Khz eingestellt. Der Kurzschlussstrom 
liegt dann bei 6-7A. Für die Betrachtung des Skin-Effektes sind aber 
82Khz massgebend. Der Strom sieht so aus, dass nach einer sinusförmigen 
Halbwelle eine Pause kommt und dann die negative Halbwelle. Bis dahin 
alles so wie gewollt.
Aber die Wicklung wird zu warm. Primär hatte ich da schon 0,8mm Draht 
drauf.
Dann habe ich es mit mehreren 0,4mm Drähten probiert. Selbst 8 
parallele! Drähte auf der Primärseite wurden gefühlt zu warm. Den 
nächsten Versuch habe ich dann mit 4x0,4mm primär, jetzt aber vorhr mit 
dem Akkuschrauber verdrillt, unternommen. Das brachte gravierende 
Unterschiede. Mit der selben Methode und 6x0,4mm auf der Sekundärseite 
blieb die Wicklung im normalen handwarmen Bereich. Alles in allem kam 
ich auf Wirkungsgrade knapp unter 80%(incl. der Dioden). Damit bin ich 
zwar noch nicht ganz zu Frieden kann aber damit leben. Würde an dieser 
Stelle HF-Litze noch merklich was ausmachen? Wie lässt sich so eine 
Litze überhaupt verarbeiten. Ich meine wie isoliert man die ab oder kann 
man die direkt Löten? Was schafft am sich da zum Probieren am besten an?

von Anon Y. (anonymous)


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Hi temp,
folgendes ist nackte Theorie und ich habe es noch nicht ausprobiert:
Bei meinen Wandlern wird der Primärstrom immer zu groß. Zusammen mit dem 
Skineffekt bin ich Ewigkeiten am Wickeln und am Ende passt es doch 
nicht.
Deswegen habe ich mir auf ebay Kupferfolie geholt. Die ist zum 
Auflkleben gedacht, d.h. eine Seite ist schon mit einer Schutzfolie 
versehen. Diese möchte ich zurecht schneiden und in meinen Kern 
einbauen. Das ist viel einfacher als 100e von feinen Drähten zusammen zu 
wickeln.
Durch die große Oberfläche ist der Skineffekt kein Problem mehr. Die 
Kühlung dürfte sich bei meinen selbstgewickelten Trafos wesentlich 
verbessern.

Wie gesagt, das ist der Plan. Getestet habe ich noch nichts. Und bei mir 
wird dann der Proximity-Effekt zuschlagen :(

von Michael O. (mischu)


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Hi temp,

für den Zweck gibt es Kupferlacklitze.
Kannst Du z.B. bei Reichelt kaufen.

Kupferfolie würde ich eher nicht nehmen. Bzgl. EMV und kapazitiver 
Kopplung Prim => sek sind die grausam.
Zudem waren bei meinen Aufbauten des Resonanzwandlers eher höhere 
Verluste zu verzeichnen als mit Lacklitze.

Insbesondere wenn keine separate Resonanzinduktivität vorhanden ist, 
dann wirken die einzelnen Windungen zueinander wie kleine Kondensatoren.
Damit ergibt sich eine nicht unerhebliche Kapazität, die fette 
Umladeströme aus deiner Halbbrücke und damit Verluste erzeugt.

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