Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gleichrichterdiode auswählen


von Tobias K. (tobikubi)


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Hallo,
da ich noch einen Gleichrichter für meine Platine brauche habe ich 
geguckt welche Dioden ich hier habe. Da an der Platine HighPowerLeds 
angeschlossen sind die insgesamt 1A verbrauchen stellt sich mir die 
Frage ob die Diode die ich habe (1N4002) mit 1A und 100V zu klein 
dimensioniert ist und ich lieber gleich die Brücke mit 300V und 16A 
nehme die ich auch noch habe.

Reicht jetzt die Diode aus bei 12 und 1A verbrauch der Platine, oder 
werden diese zu heiß oder streiken gar?

Vielen Dank
Tobias

von Falk B. (falk)


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@  Tobias Kubiczek (tobikubi)

>geguckt welche Dioden ich hier habe. Da an der Platine HighPowerLeds
>angeschlossen sind die insgesamt 1A verbrauchen stellt sich mir die
>Frage ob die Diode die ich habe (1N4002) mit 1A und 100V zu klein
>dimensioniert

Hat keine Reserve mehr, geht aber für ein Hobbyprojekt.

> ist und ich lieber gleich die Brücke mit 300V und 16A
>nehme die ich auch noch habe.

Muss man es immer übertreiben?

>Reicht jetzt die Diode aus bei 12 und 1A verbrauch der Platine,

Wenn du sie mit etwas größeren Kupferflächen kühlen kannst, ja, siehe 
Kühlkörper.

> oder werden diese zu heiß oder streiken gar?

So schnell bekommt man eine Diode nicht tot, die laufen auch mit 200°C 
Dauertemperatur erstaunlich lange.

von Tobias K. (tobikubi)


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Ich habe nicht übertrieben. Ich hab in der Tat noch so eine Brücke bei 
mir rumliegen.

Ich mache vielleicht erstmal einen Test mit den Dioden oder begrenze den 
Strom in den Leds so dass ich nur auf 900mA oder 950mA komme. Die 
Lichtausbeute ist ja dann fast immer noch die gleiche

Vielen Dank
Tobias

Ps.: Wenn ich von dem Trafo welches bis zu 1350mA leisten kann parallel 
mit einem weiteren Gleichrichter für die logische Schaltung Strom 
abgreife stellt dies kein Problem dar, oder?

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias Kubiczek schrieb:

> Ich habe nicht übertrieben. Ich hab in der Tat noch so eine Brücke bei
> mir rumliegen.

Es ist gerade im Hobbybereich sinnvoll, Bauteile "etwas" überzudimen-
sionieren. "Etwas" heist typisch das Doppelte. Wenn Du aber noch
stärker überdimensionierst, hast Du oft andere Nachteile. Bei Schottky-
Dioden z.B. einen erhöhten Sperrstrom.

> Ps.: Wenn ich von dem Trafo welches bis zu 1350mA leisten kann parallel
> mit einem weiteren Gleichrichter für die logische Schaltung Strom
> abgreife stellt dies kein Problem dar, oder?

Der Trafo ist allerdings wirklich unterdimensioniert. Der Nennstrom
ist für reine Widerstandslast angegeben. Bei Elko-Belastung musst
Du den Trafo typisch um 50% überdimensionieren. Du musst also den
LED-Strom deutlich verringern (2/3 von 1350mA). Dann kannst Du auch
Deine 1N400x nehmen.
Gruss
Harald

von Tobias K. (tobikubi)


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Vielen Dank für die Informationen. Wusste ich leider nicht. Vielleicht 
wird diese Unwissen mit dem E-Technik Studium endlich behoben :D

Dann werde ich es so machen. Die überdimensionierung des Trafso um 50% 
hängt nur vom Strom ab, oder ists egal, wenn die Spannung der LEDs z.B. 
für RGB bei 2*9.5V mit 2*350mA und 1*6.5V mit 300mA liegt?

Viele Grüße
Tobias

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias Kubiczek schrieb:


> Die überdimensionierung des Trafso um 50% hängt nur vom Strom ab,

Nun, da Du ja beim Gleichrichten typisch die Wurzel 2 fache Spitzen-
spannung bekommst, muss sich der Strom demzufolge um den Faktor
Wurzel 2 verringern, denn sonst hättest Du ein Perpeteum Mobile.
Dazu kommt noch, das bei Elkobelastung der Strom nur eine sehr
kurze Zeit pro Halbwelle fliesst. Dadurch wird der Effektivstrom
vorm Gleichrichter nochmals erhöht.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:

>> oder werden diese zu heiß oder streiken gar?
>
> So schnell bekommt man eine Diode nicht tot, die laufen auch mit 200°C
> Dauertemperatur erstaunlich lange.

Die Viecher sind meistens sogar noch unversehrt, wenn sie sich mal 
selbst aus einer Schaltung auslöteten. Der 
Alterungsbeschleunigungsfaktor ist aber dann beträchtlich, die 
Lebensdauer wird bei dieser Temperatur wohl nur ein paar Minuten oder 
wenige Stunden sein. Das kann man auch mal nur in Hobbybasteleien 
testen.

In einem guten Marken-Haarfön habe ich so ein Phänomen auch: Bei 
bestimmter Betriebsstundenzahl verglüht von Zeit zu Zeit alle Jahre mal 
eine 3A-Diode (sowas wie eine 1N5404). Die muß ich dann halt wechseln. 
Bei dem auswechselbaren Cent-Artikel kratzt mich der Diodentod auch 
nicht besonders. Leute ohne Ahnung müssen ihn verschrotten. Die Diode 
ist dann richtig durch gebrochen, und der schwarze Kunststoff ist mehr 
eine graue Asche, wie bei einem verbrannten Holz. Der Fön ist wohl 
bewußt nicht für unendliche Verwendungsdauer konzipiert, soll eher die 
doppelte Garantiezeit bei privatem Hausgebrauch gerade so überstehen. 
Also trotz guter Marke: Nichts für einen Friseursalon!

Ein Radio-Fernsehtechniker erzählte mir eine Sache, wobei sich in einem 
Marken-Discman mal der komplette IC selbst ablötete, und zwar 
reihenweise bei diesem Gerätetyp.

Aber um beim Thema zu bleiben: Die Temperatur Eigenerwärmung ist der 
maßgebliche Faktor. Man sollte nicht zu weit über die 
Umgebungstemperatur gehen. Vielleicht sowas im Bereich maximal 20°C. 
Nichts, wo man beim Fingertest Schmerzen bekommt. Bei 1A vielleicht mal 
die 3A-Diode wählen.

Ein Gefühl für Temperaturen bekam ich erstmals im Hobby, als ich analoge 
Eigenkonstruktionen baute, noch lange vor dem Studium. Ein BC140 wurde 
mal zu heiß. Glücklicherweise war auf der Platine noch Platz, um dem 
nachträglich einen Kühlstern aufzusetzen. Das war dann damit in Ordnung.

von Michael_ (Gast)


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Tobias Kubiczek schrieb:
> Hallo,
> da ich noch einen Gleichrichter für meine Platine brauche habe ich
> geguckt welche Dioden ich hier habe. Da an der Platine HighPowerLeds
> angeschlossen sind die insgesamt 1A verbrauchen stellt sich mir die
> Frage ob die Diode die ich habe (1N4002) mit 1A und 100V zu klein
> dimensioniert ist und ich lieber gleich die Brücke mit 300V und 16A
> nehme die ich auch noch habe.

Also, wenn du eine Brückenschaltung im Auge hast, dann reicht die 1N4002 
völlig.
Grob gesagt, in einer Brückenschalung brauchst du für die Dioden nur 
etwa den halben Strom für deinen benötigten Ausgangsstrom.

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