Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie funktioniert eigentlich Faserkopplung


von Lasernoob (Gast)


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bei einem Diodenlaser (808nm)? Wird der Laser mit einer Linse fokussiert 
und "leuchtet" einfach in das plangeschliffene Faserende hinein? Weil 
das müsste man dann ja selbst hingebastelt bekommen. Oder ist da anderes 
Hexenwerk im Spiel?
Und wie sieht es am Austritt aus? Braucht es da eine Optik, oder tritt 
der Laserstrahl da "gerade" aus?

von meckerziege (Gast)


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Da gibts mehrere Möglichkeiten:
Einerseits kann man natürlich den Laser mit ner Linse einkoppeln. Es 
gibt aber auch Laserdioden an denen man direkt (ohne spezielle Optik!) 
die Faser vorne an die Diode anbringt bzw. diese dort eine Einbuchtung 
dafür haben.

Ganz so einfach ist es aber auch wieder nicht. Die Diode hat einen 
Abstrahlwinkel, die Faser einen Akzeptanzwinkel. Außerdem haben die 
beiden auch noch jeweils eine Oberfläche.
Jenachdem ob du z.B. eine Stufenprofilfaser oder eine Gradientenfaser 
verwendest bekommst du unterschiedliche Kopplungswirkungsgrade.
Kann man aber alles soweit berechnen, Stichworte unter anderem 
Phasenraumdiagramm und Phasenraumvolumen.

Beim Austritt:
Die numerische Apertur NA der Faser legt den Aufweitungswinkel fest wie 
das Licht die Faser verlässt. Wenn du eine Optik dahinter hast kannst du 
es natürlich evtl. auch bündeln und dann einen Strahl erreichen.

von Christian B. (luckyfu)


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Lasernoob schrieb:
> Weil
> das müsste man dann ja selbst hingebastelt bekommen. Oder ist da anderes
> Hexenwerk im Spiel?

Das kommt darauf an...
Wieviel Leistung hat der Laser (Die Leistung, die nicht in die Faser 
einkoppelt wird zu Wärme... Energie geht nicht verlohren)
Wieviel Prozent des Eingekoppelten Lichts benötigst du am Ende?

Was ich damit sagen will ist folgendes: bei einem Laserpointer, dessen 
Licht man durch eine Faser schickt ist deine Frage problemlos mit ja zu 
beantworten. Bei Lasern höherer Energie währe ich vorsichtig.
Bei uns in der Firma arbeiten wir mit derartigen Einkopplungen und die 
Faserenden zu schleifen ist nicht trivial, das kann auch nicht jeder. 
Außerdem ist das Justieren ohne spezielle Optik vermutlich nicht 
machbar.
Wir verwenden üblicherweise Fasern zwischen 200µm und 1200µm Durchmesser 
und schicken Laser mit bis zu 50W Lichtleistung da durch.

von Glubsch (Gast)


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> Weil das müsste man dann ja selbst hingebastelt bekommen. Oder ist da anderes 
Hexenwerk im Spiel?

Das bekommt man hin, aber nicht gebastelt. Die Linse ist (oder etwas 
wie) ein Mikroskop Okular und muss mit X-Y-Z angeordneten 
Mikrometerschrauben eingestellt werden. Nur so kriegt man eine optimale 
und reproduzierbare Kopplung hin.

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