Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ATtiny vs. 230 V


von Michael H. (michael_h25)


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Hallo

ich bin noch ganz neu im Mikrocontroller-Business, habe aber schon 
ehrgeizige Pläne :-)

Nachdem ich meinen Arduino ganz gut beherrsche und damit auch einen 
ATtiny84 programmieren kann, möchte ich natürlich auch was sinnvolles 
für die Praxis damit machen.

Insbesondere ist das Thema 230V-Ansteuerung von Interesse. Ja, ich weiß, 
das ist nix für Anfänger. Ich bin alt genug das zu wissen und zu 
beherzigen. Daher hier eine Frage für eine hypothetische Anwendung:

Angenommen ich abe eine Lampe aus dem Baumarkt - Netzstecker, Kabel, 
Fassung für Glühlampe und einen ATtiny, der auf Pin 0 auf meinem 
Breadboard eine LED im Sekundentakt an und aus schaltet.

Was ist der einfachste Weg, um mit dem ATtiny die 230V Lampe im 
Sekundentakt zu schalten, d.h. irgendwo auf halbem Weg ein Kabel trennen 
und sich zur Steuerung dazwischen klemmen (incl. Reichelt Bauteileliste 
o.ä.?!) Optokoppler, Relais, Spannungsversorgung für den ATtiny ???? das 
ist für mich alles noch etwas unklar. Aber irgendwann muss man das ja 
mal lernen/verstehen.

Sorry, falls das für euch total langweilig ist - ich finde das (noch) 
super spannend.

Im Hinterkopf habe ich übrigens eine Kellerbelüftung (zwei Lüfter mit 
Funkmodul synchronisiert) bei der sich mir die Frage stellt, ob ich mit 
12V oder mit 230V Ventilatoren arbeite. Ich brauche aber keine 
Alternativlösungsvorschläge, da das Projekt für mich vor allem ein 
Lernprojekt sein soll.

Vielen Dank im Voraus für jede brauchbare Antwort!

von Frank L. (hermastersvoice)


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such mal nach Solid State Relais oder SSR. Eingangsseitig ist da eine 
LED die angesteuert werden will und am Ausgang eine TRIAC-Stufe. Wenn du 
eins mit Nulldurchgangsschalter nimmst, störts weniger.

bye
Frank

von MaWin (Gast)


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Es gibt im wesentlichen 2 Aufbaumöglichkeiten:

Galvanich getrennt über einen Kleintrafo beim Netzteil und einen MOC3062 
Optokoppler oder Relais beim Ausgang,

Oder der AVR liegt auch auf Netzspannung, je nach dem wierum der Stecker 
drin ist per Kondensatornetzteil und direkt geschaltetem TRIAC.

Für beides gibt es in der d.s.e FAQ unter Motoren&Dimmer Beispiele.

von Ben _. (burning_silicon)


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> ATtiny vs. 230 V
Ich setz mal 5 Euro auf die 230V.

SCNR

von Martin P. (billx)


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Eine andere einfache wenn auch nicht ganz billige Lösung ist es sowas zu 
verwenden.... Der Vorteil liegt darin das du den 230V nicht nahe kommst 
und einfach über den USB Stecker die 5 V lieferst um einzuschalten oder 
halt nicht um abzuschalten...

http://www.ebay.de/itm/Steckdosenleiste-USB-Master-Slave-2400W-5-fach-/110929046870?pt=DE_Computer_Sonstige&hash=item19d3e2ed56

von Michael H. (michael_h25)


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Hmmm ... momentan bin ich noch etwas verwirrt.

Ja, der ATtiny könnte über USB-Stecker angesteuert werden. Da der zu 
steuernde Kreis (Lampe mit Kabel) vorher sowieso stromlos ist, kann ich 
da keine Spannung abgreifen. D.h. der ATtiny müsste separat mit Strom 
versorgt werden, ggf. aus einer Batterie (ist ja nur ein Test).

Wie kann ich aber mit einem HIGH/LOW-Ausgang (5V ?) ein 230V Stromkreis 
schließen bzw. öffnen? Am besten so, dass wenn die Batterie beim ATtiny 
leer ist, automatisch die 230V Lampe aus ist.

von Dennis S. (eltio)


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Michael H. schrieb:
> Wie kann ich aber mit einem HIGH/LOW-Ausgang (5V ?) ein 230V Stromkreis
> schließen bzw. öffnen?
Mit dem schon erwähnten Solid State Relay zum Beispiel.


> Am besten so, dass wenn die Batterie beim ATtiny
> leer ist, automatisch die 230V Lampe aus ist.
Das sollte automatisch geschehen wenn das SSR ein Schließer ist.
Keine Spannung -> "Schalter" offen.

In der Hoffnung dich richtig verstanden zu haben...

Gruß
Dennis

von Linux Verknüpfung (Gast)


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Hi,

persöhnliche Erfahrung, egal wie viel du dir zutraust, es macht dich 
nicht unverwundbar. Es gibt bei Netzspannung ein paar Effekte die sich 
bei 5V nicht bemerkbar machen und gerne übersehen werden. Daher würde 
ich dir sofern es ein Lernprojekt ist raten, das ganze nicht mit 
Netzspannung zu machen. Wenn es anspruchsvoll sein soll, kannst du ja 
versuchen einen Brushless-Lüfter zu finden und die Ansteuerung der 
Phasen selber machen.

von kopfkratzer (Gast)


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Kopfkratz
Warum nicht einfach ein Relais 2xUM und Tiny via Steckernetzteil ?
Ob am Relais dann 1V oder 1000V geschaltet werden ist erstmal irrelevant 
:-P
http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern
Und einfach mal die Tutorials im pösen Internetz durcharbeiten mit 
Kleinspannung ;-)

von Michael H. (michael_h25)


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Ok, erstmal vielen Dank an alle.

Ich werde nun mal die verschiedenen verwendeten Schlagworte im Internet 
nachlesen, um mich dem Thema langsam zu nähern. Bei TRIAC oder Solid 
State Relay/Relais scheint es einiges an Infos zu geben. Da werde ich 
mich mal durcharbeiten.

Ja, 230V ist nicht ohne, aber ich habe auch schon selbst Lampen und 
Lichtschalter angebaut, d.h. es kann auch keine Hexerei sein, wenn man 
mit entsprechendem Respekt vorgeht. Schlimmstenfalls verdampfe ich 
meinen ATtiny oder die Sicherung fliegt raus.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael H. schrieb:
> Schlimmstenfalls verdampfe ich
> meinen ATtiny oder die Sicherung fliegt raus.

Du hast zu wenig Phantasie.
Schlimmstenfalls funktioniert deine Konstruktion, bis wegen einem 
mechanischen oder elektischen Defekts 230V an eine berührbare Stelle 
kommt, an die dann dein kleines Kind fasst...

Merke: mit 230V basteln und überleben ist eins, aber das gebastelte so 
zu konstruieren, daß es den VDE Richtlinien entspricht und keine Gefahr 
vor allem für andere unbedarfte besteht, auch wenn es zu einem Defekt 
kommt, ist noch was ganz anderes.

von Ben _. (burning_silicon)


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Ich würd für Bastelschaltungen auch immer sagen an Minimum an Sicherheit 
muß eingehalten werden, auch wenns etwas Platz und Wirkungsgrad kostet. 
Also bei Deiner Schaltung sichere galvanische Trennung vom Netz, 
Versorgung des Controllers über einen Kleinleistungstrafo und 
Steuerimpulse zum Triac über einen Optokoppler. Plan B wäre ein 
mechanisches Relais, Trafo zur Versorgung bleibt aber.

von Udo S. (urschmitt)


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Und 2 polige Abschaltung wenn irgend machbar, vor allem wenn man nicht 
weiss wo die Phase ist.
Und hoffentlich einen FI irgendwo davor.

von Michael H. (michael_h25)


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Udo Schmitt schrieb:
> Michael H. schrieb:
>> Schlimmstenfalls verdampfe ich
>> meinen ATtiny oder die Sicherung fliegt raus.
>
> Du hast zu wenig Phantasie.
> Schlimmstenfalls funktioniert deine Konstruktion, bis wegen einem
> mechanischen oder elektischen Defekts 230V an eine berührbare Stelle
> kommt, an die dann dein kleines Kind fasst...
>
> Merke: mit 230V basteln und überleben ist eins, aber das gebastelte so
> zu konstruieren, daß es den VDE Richtlinien entspricht und keine Gefahr
> vor allem für andere unbedarfte besteht, auch wenn es zu einem Defekt
> kommt, ist noch was ganz anderes.

Hmmm ... ich glaube du hast recht. Vielleicht sollte ich mal mit der 
12V-Lösung anfangen und die Steuerung eines 12V-Kreises mit 5V ATtiny 
verstehen und beherrschen. Wenn das von mir durchdrungen wurde, kann ich 
immernoch über 230V nachdenken.

Danke für die nachdrückliche Warnung.

von Harald W. (wilhelms)


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Ben _ schrieb:
>> ATtiny vs. 230 V
> Ich setz mal 5 Euro auf die 230V.
>
> *SCNR*

Naja, so 46 ATtinys in Reihe könnte man auch an 230V anschliessen. :-)
Gruss
Harald

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