Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OpAmp maximaleVerstärkung


von horch ma (Gast)


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Hallo,

kurze Frage:
Gibt es eine Obergrenze bei Transimpedanzwandlern, was die maximale 
Verstärkung betrifft.
Ich verwende einen TI TL072D, aus dem Datenblatt kann ich einiges 
ablesen, aber meine real aufgebaute Schaltung lässt anderes vermuten, 
bzw. ich weiss eben nicht genau ob es eine Obergrenze gibt.

Zur Zeit verstärke ich in der ersten Stufe mit 1Mohm, also 10^6 und die 
zweite Stufe mit 35.

Kurze Anmerkung zum OpAmp:

DIFFERENTIAL VOLTAGE AMPLIFICATION Diagramm, dort beträgt die maximale 
Verstärkung 10^5 - 10^6 ist das dann als Maximum anzusehen?

Vielen Dank und viele Grüße

von Ralph B. (rberres)


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Die Leerlaufverstärkung ( also die Verstärkung im nicht gegengekoppelten 
Zustand ) ist im Datenblatt eines jeden OPs angegeben. Sie dürfte die 
Grenze sein.

Ralph Berres

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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horch ma schrieb:
> Zur Zeit verstärke ich in der ersten Stufe mit 1Mohm, also 10^6
Wie? Zu einen OP mit Verstärkung ungleich 1 gehören immer 2 Widerstände. 
Hast du da mal einen Schaltplan?

von horch ma (Gast)


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Large-signal
differential voltage
50 (min)
200 (typ)
V/mV


ist das damit gemeint?

also 50 V / 1 mV = 50 000, was eigentlich nicht hinkommt, weil ich ja 
schon weiss dass ich mehr verstärken kann, ich bin ein wenig verwirrt.

Das eigentliche Problem kam daher, dass ich dieselbe Schaltung schon 
voll funktionsfähig mit kleinerer Verstärkung verwende, was kein Problem 
ist, schöne Ausgangssignalspannung.

Jetzt benutze ich die Schaltung mit höherer Verstärkung und habe eine 
ganz merkwürdige Signalform, spg bricht ein alle 40 µs, vielleicht 
schwingen die OpAmps, ich verstehs nicht so wirklich.

Dankeschön.

von Tom (Gast)


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Könnte sein dass der OPamp den nötigen Strom nicht liefern kann..

von Ralph B. (rberres)


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Bis ca 20 Hz hat er eine Verstärkung von ca 200000. Ab dann fäät die 
Verstärkung mit 20db/dekade ab.
Bei 25KHz hat er nur noch eine Verstärkung von va 200

Ralph Berres

von mrc (Gast)


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@lothar: er sagt doch Tranzimpedanzverstärker, also reicht ein 
widerstand um I nach U zu wandeln...Verstärkungsfaktor ist halt nicht 
einheitslos sondern ohm

von ArnoR (Gast)


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> Zur Zeit verstärke ich in der ersten Stufe mit 1Mohm, also 10^6

> also 50 V / 1 mV = 50 000, was eigentlich nicht hinkommt, weil ich ja
> schon weiss dass ich mehr verstärken kann, ich bin ein wenig verwirrt.

Du bringst die Begriffe Spannungsverstärkung (Ua/Uediff) und 
Tranzimpedanzverstärkung (Ua/Ie) durcheinander. Bei OPVs mit Fet-Eingang 
kann durchaus sehr Große Rückkoppelwiderstände und damit 
Transimpedanzverstärkungen von 10M oder 100M erreichen, aber dabei 
bleibt die Spannungsverstärkung natürlich im durch der OPV vorgegebenen 
Rahmen (Leerlaufspannungsverstärkung)

von horch ma (Gast)


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also der TL072 hat 2 OpAmps und wir setzen gerade beide ein, bei der 
funktionierenden alten Schaltung ist die erste Stufe als 
Transimpedanzwandler beschalten mit einer Verstärkung von 680kOhm ( dazu 
parallel noch 1 pF) und dahinter ein invertierender Verstärker mit je 
1kOhm ( was eine Verstärkung von 1 ergibt).

Die Verstärkung funktioniert auch mit den 680kOhm (bzw. ich weiss dass 
Sie da immer noch steigt, da ich selber vorher kleiner 
Rückkoppelwiderstände eingelötet hatte, die eben ein zu geringes 
Spannungsausgangssignal gebracht haben), laut Datenblatt aber sollte ja 
die Verstärkung nur bis 2x 10^5 gehen richtig?

Ich betrachte eine LED, die mit Konstantstrom betrieben wird, also keine 
PWM etc, daher liegt mein Signal vereinfacht im DC Bereich.
Der TL072 besitzt einen JFET Eingang.

Ja und stimmt das mit dem Transimpedanzverstärkung und 
Spannungsverstärkung ist mir nicht so klar, gibt es dann dafür auch 2 
verschiedene Angaben im Datenblatt? wieso sind die beiden Verstärkungen 
dann unterschiedlich, es handelt sich ja immer um denselben OpAmp nur in 
verschiedenen externen Beschaltungen.

von Ulrich (Gast)


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Der OP hat eine begrenzte Spannungsverstärkung, mehr geht nicht. Bein 
TL072 so wie es aussieht wohl Typisch 200000, als einheitenlose Zahl.

Beim Transimpedanzverstärker hat man als "Verstärkung" das Verhältnis 
aus Spannung zu Strom. Die Werte kann man also nicht direkt mit der 
Spannungsverstärkung gleichsetzen. Die Verstärkung des TIA hat 
entsprechend auch die Einheit Ohm.  Das prinzipielle Limit ist irgendwo 
beim Eingangswiderstand mal der Spannungsverstärkung. Da ein OP mit JFET 
Eingang selber einen sehr hohen Eingangswiderstand (weit über 1 MOhm) 
hat, sind da auch sehr große Werte möglich. Praktisch ist das eher eine 
Frage wie große Widerstände man bekommt und wie gut die Isolierung wird, 
bzw. wie langsam der TIA dann wird.

von i-Troll (Gast)


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Bevor man mit beliebig hohen verstaerkungen arbeitet, sollte ma soch 
ueberlegen was man ueberhaupt macht. Bei DC Betrieb ist die 
Offsetspannung meist das Limitierende. Allenfalls ist der Biasstom auch 
zu hoch. Als Transipedanz verstaerker betrieben, treten andere Probleme 
auf. Da wuerd ich mal den Biasstron anschauen. Der macht eine 
Ausgangsspannung, ohne Eingangsstrom. Der ist uebrigens 
temperaturabhaengig. Die Quelle sollte auch frei von Leckstroemen sein. 
Im AC betrieb bekommt man wegen limitierter Slewrate auch eine 
reduzierte Bandbreite. Fuer eine Verstaerkung von 10^6 wuerde ich mit 
mindestens 3 OpAmps die alle faktor 100 machen arbeiten

von Reinhard Kern (Gast)


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i-Troll schrieb:
> Fuer eine Verstaerkung von 10^6 wuerde ich mit
> mindestens 3 OpAmps die alle faktor 100 machen arbeiten

Die realen Fehler der Schaltung begrenzen die Verstärkung lange vor dem 
theoretischen Maximum. Wenn etwa die Offsetspannung mal Verstärkung den 
Ausgangsspannungsbereich überschreitet, findet überhaupt keine 
Signalverstärkung mehr statt (unbrauchbar wird die Schaltung schon 
deutlich vorher), ebenso gilt das für Offsetströme und das Rauschen. Und 
daran ändert sich überhaupt nichts, wenn man statt 1 Mio in einer Stufe 
mit 3 x 100 verstärkt.

Gruss Reinhard

von Michael A. (Gast)


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i-Troll schrieb:
> Fuer eine Verstaerkung von 10^6 wuerde ich mit
> mindestens 3 OpAmps die alle faktor 100 machen arbeiten

1MΩ in der Gegenkopplung ist nun wirklich noch nicht die Welt.
Ein paar Angaben zu Aussteuerbereich und max. Signalfrequenz wären noch 
ganz hilfreich. Als Datenblattparameter käme damit die Slew-Rate ins 
Spiel.

von большои Грясный цомби (Gast)


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>ebenso gilt das für Offsetströme und das Rauschen. Und daran ändert sich 
überhaupt nichts, wenn man statt 1 Mio in einer Stufe mit 3 x 100 verstärkt.

Eine so hohe Verstaerkung macht eh nur bei AC und kleiner Bandbreite 
einen Sinn. Das hoechste, was ich mal verstaerken musste war 20'000.

von tip (Gast)


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also wenn man geringe Lichtströme ausmessen will mit entsprechenden 
Photodioden kommt man ganz schnell in Bereiche von 10^4 ... 10^9 .

Sorry fürs ausgraben, habe vergessen, dass ich den Thread noch hatte :)

von Viktor N. (Gast)


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Das waere dann aber eine AC Verstaerkung fuer einen Lock-in.

von Mike (Gast)


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Wenn ichs recht gelesen habe dann bricht alle 40 us die Spannung ein, 
daher vermute ich mal, dass die Schaltung schwing. Möglicherweise wird 
sich wegen mangelnder Abschirmung was unangenehmes einkoppel...

von Reinhard Kern (Gast)


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tip schrieb:
> Sorry fürs ausgraben, habe vergessen, dass ich den Thread noch hatte :)

?? hast du ihn beim Saubermachen unter dem Beifahrersitz wiedergefunden, 
oder was?

Gruss Reinhard

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