Forum: HF, Funk und Felder Farraday Käfig


von Simon (Gast)


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Ich frage mich eigentlich wieso im Inneren des Farraday Käfigs keine 
Feldstärke auftritt?
Wieso ist die Elektrische Feldstärke im Inneren Null?

Bei der Animation in Wikipedia sieht man sogar, dass sich im 
Farradaykäfig ein Feld aufbaut.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Faraday_cage.gif

Die negativen Ladungsträger sammeln sich zur positiven und die positiven 
verbleiben, also müsste doch ein Elektrisches Feld über Luft entstehen 
oder nicht?

von A. R. (redegle)


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Die Oberfläche des farradayschen Käfer ist ideal leitend.
Ein idealer Leiter hat überall das selbe Potential.

von Simon (Gast)


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A. R. schrieb:
> Ein idealer Leiter hat überall das selbe Potential.

trotzem wird durch Influenz eine Feldstärke verursacht

von A. R. (redegle)


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Das Gauß'sche Gesetzt (Erste Maxellgleichung) besagt in der 
differentiellen Form:


Des weitern gilt:

und
, da ideal leitfähig.

Es folgt:

und somit auch

Innerhalb des Mediums gibt also keine Änderung der Ladungsdichte.

E und D sind natürlich Vektoren!

Mathematisch formal nicht ganz richtig aber im idealen Leiter gibt es 
keine Änderung der Ladungsdichte.

von Thomas (Gast)


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Hey,

dein Gedanke ist denke ich schon richtig. In der Skizze scheint es so, 
als ob das "innere Feld" sich mit dem äußerem überlagert - und es sich 
somit aufhebt ;)

Grüße,
  Thomas

von A. R. (redegle)


Angehängte Dateien:

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Ich habe mal etwas eingescannt.

Ich würde sogar so weit gehen und sagen, das Wikipedia hier falsch 
liegt!

von Dumdi D. (dumdidum)


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A. R. schrieb:
> Ich habe mal etwas eingescannt.
>
> Ich würde sogar so weit gehen und sagen, das Wikipedia hier falsch
> liegt!

Das kann natuerlich so sein. Aber sag doch mal genau wo die Wikipedia 
falsch liegt. Auf die schnelle deckt sich das doch mit dem was Du 
eingescannt hast.

von A. R. (redegle)


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http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Faraday_cage.gif

Im Material wird keine Ladung verschoben.

von Thomas (Gast)


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A. R. schrieb:
> http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Faraday_cage.gif
>
> Im Material wird keine Ladung verschoben.

Warum nicht? Ist nicht genau das der Effekt, der überhaupt erst einen 
Stromfluss möglich macht ;)

von Грясный цомби (Gast)


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Die Betrachtung bei DC ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Fuer (fast) 
DC ist uebrigens Eisen viel besser geeignet als Kupfer.

von A. R. (redegle)


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>Warum nicht? Ist nicht genau das der Effekt, der überhaupt erst einen
>Stromfluss möglich macht ;).


Ja wenn Strom fließt bewegen sich Ladung.
Wenn Strom fließt fließen aber an jeder Stelle genau so viele Eletronen 
ab, wie zu fließen. Das heißt, dass an jeder Stelle im Leiter die 
Ladungsdichte gleich bleibt.
Bei Wikipedia wird aber im Bild angedeutet, dass links ein Überschuss an 
Elektronen entsteht.

von jack (Gast)


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Metallkäfig kommt ins Feld einer Ladung. Was passiert?? Im allerersten 
Moment ist das Feld der Ladung noch komplet vom Metallkäfig 
unbeeinflusst und auch im Metallkäfig drin gibts ein Feld. Das Feld 
(verursacht durch die Ladung) steht auf der Oberfläche des Metallkäfigs 
irgendwie orientiert, speziell hat es auch Komponenten parallel zur 
Oberfläche. Da im Metall aber frei bewegliche Ladungsträger unterwegs 
sind kommt jetzt allerlei in Gang. Jede Feldkomponente parallel zur 
Oberfläche verursacht eine Bewegung der Elektronen. Dadurch entsteht im 
Metallkäfig lokale Ladungsdichte, die dann widerum das von der äußeren 
Ladung hervorgerufenen Feld verändert. Das ganze Spiel geht solange 
weiter, bis das Feld (externe Ladung plus dem, dass durch die lokalen 
Landungen auf der Käfigoberfläche entsteht) überall exakt senkrecht auf 
der Käfigoberfläche steht (diese Bedingung gilt nur genau an der 
Oberfläche). Dann kommen die Elektronen zur Ruhe. Dadurch, dass es dann 
keinerlei Feldkomponente mehr parallel zur Oberfläche gibt sieht man 
auch sofort, dass die Oberfläche eine Äquipotentialfläche ist.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass im Innern keinerlei Ladung vorhanden 
ist, dann gibt es im Innern auch kein Feld mehr. Es ist also so, dass 
sich die freien Ladungsträger auf dem Käfig genau so arrangieren, dass 
das äussere Feld ausgelöscht wird.

von Guido (Gast)


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Hallo,

A. R. schrieb:
> Bei Wikipedia wird aber im Bild angedeutet, dass links ein Überschuss an
> Elektronen entsteht.

Dem ist auch so. Siehe z. B. Buch "Physik im Bauwesen" (S. 191, Versuch 
12.5 Influenz an Doppelkugel).

http://books.google.de/books?id=RDdPbGc3734C&pg=PA191&lpg=PA191&dq=doppelkugel+im+elektrischen+feld&source=bl&ots=-101DK0Rh-&sig=GG_53mcKgJoqIT605FC9Euxlsnw&hl=de&sa=X&ei=OP5GUZOpLcKntAansICwDg&ved=0CEIQ6AEwAA#v=onepage&q=doppelkugel%20im%20elektrischen%20feld&f=false

"Zitat: Versuch 12.5
Eine neutrale metallische Doppelkugel wird einem elektrischen Feld 
ausgesetzt und im Feld getrennt. Die herausgeführten Hälften tragen 
gleichgroße Ladungen entgegengesetzten Vorzeichens, was an einem 
Elektrometer nachgewiesen werden kann (Bild 12.5)."

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von A. R. (redegle)


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Guido schrieb:
> Hallo,
>
> A. R. schrieb:
>> Bei Wikipedia wird aber im Bild angedeutet, dass links ein Überschuss an
>> Elektronen entsteht.
>
> Dem ist auch so. Siehe z. B. Buch "Physik im Bauwesen" (S. 191, Versuch
> 12.5 Influenz an Doppelkugel).
>
> 
http://books.google.de/books?id=RDdPbGc3734C&pg=PA191&lpg=PA191&dq=doppelkugel+im+elektrischen+feld&source=bl&ots=-101DK0Rh-&sig=GG_53mcKgJoqIT605FC9Euxlsnw&hl=de&sa=X&ei=OP5GUZOpLcKntAansICwDg&ved=0CEIQ6AEwAA#v=onepage&q=doppelkugel%20im%20elektrischen%20feld&f=false
>
> "Zitat: Versuch 12.5
> Eine neutrale metallische Doppelkugel wird einem elektrischen Feld
> ausgesetzt und im Feld getrennt. Die herausgeführten Hälften tragen
> gleichgroße Ladungen entgegengesetzten Vorzeichens, was an einem
> Elektrometer nachgewiesen werden kann (Bild 12.5)."
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Guido

Jetzt vergleichst du Äpfel mit Brinen.

Meine Aussage:
Ein idealer farradyscher Käfig hat auf seiner gesamten Oberfläche 
überall das selbe Potential. Oder andersder forumiert: Zwischen 2 
belibieigen Punkten auf der Oberfläche eines idealen farradyschen Käfigs 
ist die Spannungsdifferenz 0.

Das Buch bezieht sich auf 2 Doppelkugeln. Im Versuch 12.5 ist überhaupt 
kein farradyscher Käfig vorhanden. Natürlich ergibt sich dann ein 
anderes Ergebnis.

von Guido (Gast)


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Hallo,

A. R. schrieb:
> Jetzt vergleichst du Äpfel mit Brinen.

Ich wollte Dir nur verständlich machen, warum bzw. dass "wie bei 
Wikipedia im Bild angedeutet, links ein Überschuss an Elektronen 
entsteht". Im Idealfall bzw. in der Theorie als Flächenladung.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

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