Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur altes Labornetzteil - Funktionsfrage


von Moritz A. (moritz_a)


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Hi,

ich bin gerade dabei, einem alten Labornetzteil wieder leben 
einzuhauchen. Praktischerweise habe ich ein zweites identisches, welches 
noch voll funktionsfähig ist, so dass ich im Zweifelsfall "Soll-Werte" 
an Messpunkten generieren kann.

Um das ganze zu verstehen, habe ich allerdings erstmal die Platine in 
einen Schaltplan verwandelt. TR1-3 sind eigentlich verschiedene 
Sekundärwicklungen auf dem selben Trafo.

Was mich nun dort allerdings irritiert, ist die Funktion des "obersten" 
Blocks. Q5 ist eigentlich ein UJT, da es hier aber kein fertiges Symbol 
in Eagle gab habe ich der einfachheit halber einen "normalen" JT 
eingezeichnet. Wofür ist TR1 da, wozu wird eine Spannung >VCC benötigt?

Nach meinen Messungen am funktionierenden Modell entspricht VCC nahezu 
V+, was mich auch irritiert, oder wird hier wirklich mit einem Thyristor 
gepulst und von C12 glattgebügelt? Beim defekten Modell sind beide 
Spannungen in etwa die Leerlaufspannung des Transformators.

Ansonsten scheint U1 für die Spannungsregelung verantwortlich zu sein, 
R1 regelt die Sollspannung. Und Pin14(NC_3) ist wirklich beschaltet, ich 
habe das PCB mehrfach kontrolliert.

U2 macht wohl die Strombegrenzung, dieser ist an R5 einstellbar.

Ich nehme auch gerne Hinweise zu bestimmten (Teil-)Schaltungen an, 
welche man anderswo beschrieben findet.

von andreas6 (Gast)


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Hallo,

das scheint ein Netzteil mit Thyristor-Vorregler zu sein. Tr1 stockt auf 
die Rohspannung fast ungepuffert auf. Dann ist aber Q4 wohl verkehrt 
herum gezeichnet oder von anderer Leitfähigkeit.

Unklar ist die eingangsseitige Anbindung von U2, wie soll der den 
Laststrom abbekommen? Ich sehe in keinem Lastzweig einen Shunt zur 
Strommessung. Es könnte irgendwo zwischen R17 und R18 ein niederohmiger 
Widerstand oder ein Widerstandsdraht liegen, über den der Laststrom 
masseseitig läuft.

MfG. Andreas

von Bastler 999 (Gast)


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Hat das Teil ein Typenschild?

von Moritz A. (moritz_a)


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Also wenn, kann das hier der Shunt sein. Das ist die einzige 
"Unterbrechung" im GND; und sonst ist kein Widerstand dabei der 3A 
aushalten würde.

Achja, zum Typ: EA-PS 2323A.

Q4 ist irgendwie falsch, da debugge ich gerade noch meinen Fehler. Kommt 
dann gleich ein neuer Plan mitsamt Shunt.

von Moritz A. (moritz_a)


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So, mit genug Makro auf der Kamera konnte ich den Typ dann noch genau 
identifizieren, es ist doch ein PNP geworden :)

GNDA (also GND vor Shunt) findet sich an genau 3 Stellen: Oben Links bei 
TR2, Pin7 von U2 und am Ausgang von TR3/B2 (R47 ist der Shuntdraht, 
sofern er einer ist).

Und damit auch der aktualisierte Plan…

Grüße
Moritz

von andreas6 (Gast)


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Hallo,

ganz plausibel ist das noch nicht. Auf dem Foto scheint der sichtbare 
Einstellregler auf der Mitte des Shunt anzusetzen, kann das sein? Dann 
ist der Shunt sogar geteilt, aber die Brücke vor U2 dürfte dann anders 
aussehen. Dort liegt kein Regler direkt am Shunt.

Zum Verständnis der oberen Schaltung macht es vielleicht Sinn, sie im 
Simulator zu testen.

MfG. Andreas

von Moritz A. (moritz_a)


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andreas6 schrieb:
> Auf dem Foto scheint der sichtbare
> Einstellregler auf der Mitte des Shunt anzusetzen, kann das sein?

Das sieht nur so aus, das ist nur eine Art Stütze, die keinen Kontakt zu 
weiteren Leiterbahnen hat.

Aber ich hatte mich die ganze Zeit über die in der Luft hängenden 
Leitungen zw. U1 und U2 gewundert. Da war doch noch eine Verbindung, die 
nicht wie fälschlicherweise gedacht nur zum (hier weggelassenen) 
Anzeigeinstrument geht, sondern diverse Pins auf GNDA zieht. Ist nun 
auch eingepflegt.

Grüße
Moritz

von Ulrich (Gast)


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Die Schaltung mit dem Thyristor sieht wirklich so aus wie eine 
Vorregelung. Das passt auch wenn beim funktionierenden Teil die Spannung 
etwas höher als die Ausgangsspannung ist.

Wenn das nicht funktionierende Teil die volle Spannung am Ausgang hat, 
wäre der erste Verdacht ein defekter Leistungstransistor (Q6) - die 
Vorregelung nutzt so wie es aussieht den tatsächlichen Wert der 
Ausgangsspannung, und nicht den Sollwert. Entsprechend ist die hohe 
Spannung der Vorregelung ggf. auch nur eine Folge der zu hohen 
Ausgangsspannung.

von Moritz A. (moritz_a)


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So, ich habe mal etwas rumgemessen.

Zur Vorgehensweise: Ich habe mich von hinten nach vorne bei 
un-plausiblen Werten durchgehangelt, also bei Q6 begonnen, und dann über 
Q2/Q2 hin zu U1. Gleichzeitig habe ich noch ein paar Widerstandswerte 
bestimmt, da sie jetzt begonnen haben wichtig zu werden.

Dabei kamen folgendes raus, erste Spalte das intakte bei 12V, zweite das 
defekte:

Q6 C  26,0V  45,7V
Q6 B  12,4V  45,7V
Q6 E  11,9V  45,0V

Q3 B  25,3V     0V
Q3 C  12,4V  45,5V
Q3 E  25,9V  45,5V

Q2 B  2,56V  10,5V

Es muss also entweder C9 leitend geworden sein, oder U1 defekt sein. Da 
ohne U1 keine Ausgangsspannung messbar war, habe ich U1 durch U2 ersetzt 
und die Schaltung ohne U2 betrieben. Und siehe da, es funktioniert 
wieder.

Also C* mal wieder 0,50€ in den Rachen werfen, ist günstiger als 
wahrscheinlich jeder Leistungstransistor geworden wäre.

von Thomas K. (ek13)


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s.plan liegt bei nt dabei

von Moritz A. (moritz_a)


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Thomas K. schrieb:
> s.plan liegt bei nt dabei

Danke, kommt ins "Archiv".

Auch wenn der Plan teilweise wohl von der Realität überholt wurde.

So habe ich eine Schutzdiode an V1, R3 wurde noch ein weiterer 
Widerstand parallel geschaltet.

Was mich nun doch irritiert, sind die "fehlenden" Kondensatoren direkt 
an den L78xx/L79xx. Diese sitzen zwar auf dem PCB, dazwischen sind 
allerdings bestimmt 20cm Kabel. Ich habe eigentlich gelernt, dass diese 
so nahe wie möglich an die L* solllen, um die Oszillationsneigung zu 
unterdrücken. Zwischen die Leiterbahnen auf A5 noch einen 
SMD-Kondensator zu klemmen dürfte vermutlich nicht schaden?

Moritz

von Mani (Gast)


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Hallo,

Q3 ist aber nen PNP.
Also muß die Spannung an der Basis um ca. 0,6V niedriger sein als am 
Emitter.
Da du an der Basis aber null Volt hast, ist die BE-Diode unterbrochen.
Ergo Q3 defekt.

Gruß Mani

von Moritz A. (moritz_a)


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Hi,

ich wollte die Messung gerade noch einmal reproduzieren, da ich mir 
nichtmal erklären konnte, wo die 0V an Q3 B hergekommen sind.

Dieser hängt mit dem Emitter an VCC, der Collector an V+ mit 22Ohm.

Selbst wenn Q2 komplett durchschaltet würde aufgrund des 
Spannungsteilers R28 und R31 auch eine Spannung von >0V an der Basis 
anliegen.

Naja, und wie es kommen musste – beim Messen abgerutscht und magischen 
Rauch erzeugt. Nun ist Q3 wohl definitiv hin, ich werde ihn morgen 
auslöten und einzeln nachmessen.

Und das nur alles nur für das Verständniss, schließlich hat es 
zwischendurch wieder perfekt funktioniert :/

Moritz

P.S.: Der Teil hatte sowieso die falsche Versorgungsspannung, mit VCCINT 
< VCC hätte das sowieso wohl nicht funktioniert. Habe es trotzdem in 
meinem Plan korrigiert, da sich sonst die Benennung komplett ändern 
würde, wenn wir nun mit dem "Original" weitermachen.

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