Hallo Forum, ich habe hier eine Schaltung für eine Kapazitätsdiode in als KW Lupe gefunden, die ich nicht ganz verstehe: http://www.radiomuseum.org/forum/conradelo_kw_radio_als_basis_eines_signalverfolgers.html?language_id=1 Prinzipiell ist mir klar, wie das funktioniert, aber zwei Fragen habe ich: 1.) Der 10nF Kondensator auf der Kathodenseite verhindert einen Kurzschluss der Steuerspannung gegen Masse, richtig? Aber liegt der dann nicht auch in Serie mit dem 47pF und der Diode und verändert die Gesamtkapazität? (Wobei das insgesamt nur 2pF weniger ausmacht, aber im Text wird nur der 47pF erwähnt). 2.) Was macht der 1M Ableitwiderstand? Das Ganze hängt doch schon über die Kondensatoren an Masse? Bei der Schaltung mit einem parallelen, kleinen Drehkondesator braucht man ja auch keinen zusätzlichen Widerstand? Mit freundlichem Gruß, Ernst-Georg
Hallo Ernst-Georg, das ist doch ganz einfach. Trenne die Betrachtung der Schaltung mal in den Wechselstrom- HFaspekt und den Gleichstromaspekt. Wechselstrom, HF: Der Schwinkreis besteht aus Spule und Drehko. Diesem Kreis ist parallelgeschaltet der 47p und die Diode in Serie. Diese Mimik muß ja aber eine HF-mäßige Verbindung zur (HF) Masse haben; genau so wie eine Seite des Drehkos auf Masse liegt. Das macht der 10nF. HF-Kurzschluss so zu sagen. Gleichstrom: Die Diode braucht ja einen geschlossenen Gleichstromkreis. Das macht der 1M. Ich hoffe, ich habe es verständlich genug beschrieben. 73 Wilhelm
>Die Diode braucht ja einen geschlossenen Gleichstromkreis. >Das macht der 1M. Ah, na klar, ich Doof, der 47p blockt ja Gleichstrom zur Masse an der Spule hin auch ab... Muss ich den 10nF denn mit in die Gesamtkapazität einrechnen? Vermutlich ja, oder? Gruß, Ernst-Georg
Hallo Ernst-Georg. > Muss ich den 10nF denn mit in die Gesamtkapazität einrechnen? > Vermutlich ja, oder? Theoretisch ja, praktisch nicht. Das kommt auf den Anwendungsfall an. Für Mittel- und Langwelle sind die 10nF zu wenig, für KW ok, für UKW zu groß. Wenn das C ausreichend groß, also Xc deutlich! kleiner als das Xc der Kreis-Cs ist, spielt es für die Berechnung keine Rolle. Rechne mal selbst den Unterschied zwischen den 10nF und z.B. 100nF aus. Du wirst sehen, das macht kaum etwas aus. Die Schaltung ist eine 'Kurzwellen-Lupe'. Da kommt es auch nicht auf absolute Genauigkeit an. Theoretisch könnstest du so ein dickes 1 Farad Teil aus dem Kfz Bereich nehmen. Du wärest für alle Frequenzen alle Sorgen los, wenn nicht die REALEN! Eigenschaften dieses Cs diesem Vorhaben einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machten. Wie du siehst, das richtige Teil zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, wie immer im Leben. 73 Wilhelm
Hallo, die Schaltung habe ich mal mit LTSpice simuliert. Im oberen Diagramm sieht man die Resonanzkurven des Schwingkreises zur Varactorspannung (Tabelle unten in der Schaltung). Darunter ist der Frequenzgang mit den jeweiligen Resonanzspitzen zu sehen. Den 100k-Widerstand R4 habe ich hinzugefügt um den Schwingkreis realitätsnah zu bedämpfen. Hier meine Interpretation zu den Fragen von Ernst-Georg: Bei der Kurzwellenlupe kommt es darauf an, zum Drehkondensator ein nur sehr geringe Kapazität parallel zu schalten, um so die eingestellte Frequenz um einige 100Hz bis einige 10kHz fein abstimmen zu können. Die Varactordiode wird in Sperrichtung betrieben. Der Kondensator 10nF dient zur gleichstrommäßigen Abtrennung der Kathode von GND, ist aber für die HF des Abstimmkreises effektiv ein Kurzschluss. Dies macht HF-mäßig den Widerstand von p3 zwischen Schleifer und GND unwirksam. Der 1MOhm-Widerstand ist erforderlich, um die Anode der Varactordiode auf GND zu legen. Ohne den R 1MOhm würde die Anode "in der Luft" hängen und es könnte sich keine brauchbare Abstimmspannung einstellen. Berechnet man den Effektivwert der Kondensatoren in Reihenschaltung, ergibt sich der Einfluss des 10nF mit wenigen 1/10pF. Zumal ja der 47p und die Varactordiode auch noch in Reihe geschaltet sind. Ceff bei der Reihenschaltung von Kondensatoren wird so berechnet: Ceff = C1*C2 / C1+C2 Angenommen die Varactordiode hat eine Kapazitätsvariation zwischen 80 und 120pf. Dann ergibt sich für 47p-80p-10n Ceff = 47p*80p / 47+80p=29,60p Ceff = 29,60p*10000p / 29,6p + 10000p =29,5p für 47p-120p-10n Ceff = 47p*120p / 47+120p=33,77p Ceff = 33,77p*10000p / 33,7p+10000p =33,65p Dem Abstimmkondensator werden also in jeder Stellung zwischen 29,5p - 33,65p parallel geschaltet. Die Kapazitätsänderung der KW-Lupe ändert somit die Schwingkreis-Kapazität um ca. 0-4,1pF. Die Änderung der Abstimmfrequenz mittels der KW-Lupe lässt sich dann einfach mit der Thomsonschen Formel bestimmen. mfG Ottmar
Ottmar K. schrieb: > Abstimmfrequenz mittels der KW-Lupe lässt sich dann einfach mit der > Thomsonschen Formel bestimmen. Die kapazitive Verstimmung mit der Kapazitäsdiode ist die eine Seite. Dann wäre da noch die Schwingkreisgüte zu betrachten wie weit diese sich durch den Widerstand verschlechtert. Da es sich aber bestimmt um eine Transistor-Schaltung handelt wird der 1MOhm-R nicht ins Gewicht fallen.
Stimmt, es ist eine Transistorschaltung. Ich denke, ich habe das Ding jetzt verstanden. Danke für die vielen ausführlichen Antworten. Mit freundlichem Gruß, Ernst-Georg
Kleiner Nachtrag: Dank eurer Hilfe konnte ich den Drehkondensator im Kurzwellenaudion mit einer EF98 (aus dem RT25 von AK Modul Bus) erfolgreich durch eine BB112 ersetzen. :-) Nochmals vielen Dank. Ernst-Georg
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