Forum: HF, Funk und Felder Was macht ein ideales Datenkabel aus? (CAT X)


von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

ja ich weiß, next, fext, etc. und je CAT super desto toll.
Das ist aber nicht, was ich meine.

Was ich suche ist eine viel grundlegendere Antwort im
Bereich von Ersatzschaltbildern und Materialkonstanten.

Sowas in die Richtung wie:

<frei erfunden>
Das Ersatzschaltbild für eine CAT 7 Leitung sieht so aus …
bei CAT 1 kannst Du R5 und R10 komplett vergessen und die Kapazität von
C1 spielt auch kaum eine Rolle. Für CAT 7 versucht man C1 zu minimieren,
deswegen isoliert man die Adern mit aufgeschäumtem HDPE statt mit 
massivem LDPE.
</frei erfunden>


Weiß da jemand was?

Vlg
Timm

: Verschoben durch Moderator
von маленький шумный зомби (Gast)


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Ja, eine konstante Impeadnz uber ein immer breiteres Frequenzband und 
wenig Verluste.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

маленький шумный зомби schrieb:
> Ja, eine konstante Impeadnz uber ein immer breiteres Frequenzband und
> wenig Verluste.

ok, das ist schon mal ein Statement.

Aber wie macht man das?

Wenn ich zB einen Kondensator und eine Spule mit jeweils einem esr 
verschalte,
dann bekomme ich ja niemals „konstante Impedanz über ein immer breiteres 
Frequenzband”.

Vlg
 Timm

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ein Ersatzschaltbild ist ja auch keine Leitung, sondern nur eine 
theoretisch konzentrierte Darstellung der Komponenten des 
kontinuirlichen komplexen Z der Leitung. Wie man das praktisch 
realisiert ist Know How.

....

;)

von Hmm (Gast)


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Das Ersatzschaltbild einer idealen CAT X Leitung ist eben einfach nur 
die Verbindung zweier Zweitore. Keinerlei Widerstand, Kapazität oder 
Induktivität von nicht-Linearen ganz zu schweigen. Darin unterscheidet 
sie sich nicht von irgendeiner anderen Leitung. Dann hat sie auch einen 
total flachen Frequenzgang (und ist ein Supraleiter), der nicht strahlt 
und auch sonst eher eine Märchenfigur ist.

Das Ersatzschaltbild einer realen CAT X Leitung hingegen besteht wie, 
oben schon angedeutet aus Kondensatoren, Induktivitäten, Widerständen. 
Die Werte werden sich natürlich unterscheiden. Und man könnte aus den 
öffentlich gemachten Parametern sicherlich einige Werte rückwärts 
ermitteln. Dennoch hat man keine Garantie, das sich das reale Kabel 
daran hält. Welcher Kunststoff, welche Abstände, welche Konstruktion 
aber konkret diese Bedingungen erfüllt und wie sich das im 
Ersatzschaltbild verhält, wird man nur teilweise und indirekt selbst 
feststellen können.

Vieles in der Konstruktion ist auch Erfahrungssache und lässt sich 
garnicht berechnen. Höchstens das man, ausgehend von diesen Erfahrungen 
mal eine Skizze macht, aber ich bezweifle sogar das. Jedenfalls wird 
keiner erst ein Ersatzschaltbild zeichnen um danach das Kabel zu bauen 
um eine Spec zu erfüllen. (Möglicherweise widerspricht mir aber einer 
der anwesenden Kabelentwickler).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Für die Geometrie finden sich die Formeln zur Optimierung in diversen 
öffentlichen Quellen. Dann kommt es noch auf verlustarme Materialien und 
eine gleichförmige Herstellung an, denn jedwede Asymmetrie erzeugt eine 
Fehlanpassung und damit Reflektionen.

von 1N60 (Gast)


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Das ideale Datenkabel besteht aus Glasfaser oder entsprechenden 
Kunststofffasern.
Ansonsten würde ich Dir das Antennenbuch von Rothammel empfehlen, da
findest Du die Grundlagen zum Thema Kabel, HF-, X-,J-,Z- und sonstigen 
Faktoren.

von U. B. (Gast)


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@1N60 um 17:11:

Wieso ist Glasfaserkabel "ideal" ? Es hat doch auch Dämpfung.

von Busbauer (Gast)


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U. B. schrieb:
> Wieso ist Glasfaserkabel "ideal" ? Es hat doch auch Dämpfung.

Und die Laufzeit ist auch Abhängig von der Wellenlänge (Dispersion)
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtwellenleiter#Grenzen_der_.C3.9Cbertragung

von (prx) A. K. (prx)


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U. B. schrieb:
> Wieso ist Glasfaserkabel "ideal" ? Es hat doch auch Dämpfung.

Das ideale Kabel gibts nicht.

Ulkig an Fiber ist ausserdem, dass sie technologisch schneller altert 
als Kupfer. Weil man mit einer 10-15 Jahre alten Kupfer-Infrastruktur 
mehr anfangen kann, als mit einer Fiber-Infrastruktur gleichen Alters.

Wer tatsächlich den Fehler gemacht haben sollte, im letzten Jahrtausend 
mit Fiber Räume statt Gebäude(teile) anzubinden, der konnte das schon 
vor 10 Jahren rausreissen, weil man die passenden Komponenten nicht mehr 
kriegte.

Wer eine saubere alte Kupfer-Infrastruktur mit ordentlichen Dosen und 
Patchfeldern im Gebäude hat, der kann die heute nicht selten auch noch 
für Gigabit-Ethernet verwenden. Aber mit den OM2-Fasern kriegt er diese 
Ethernets nicht mit 10Gb verbunden, sondern muss neue legen. Ganz zu 
schweigen von Fibre-Channel, mit dem man ohne Single Mode kaum noch ins 
Nachbargebäude kommt.

Ok, das ist etwas wie Äpfel mit Birnen, aber obwohl immer neue 
Fasertypen in nachgeschoben werden, wird die nutzbare Distanz dennoch 
kürzer und kürzer.

von HF-Werkler (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> Was ich suche ist eine viel grundlegendere Antwort im
> Bereich von Ersatzschaltbildern und Materialkonstanten.
>
Ich denke, mal, dass das eher nicht so einfach wird. Vor allem, da 
nichtmal die "Materialkonstanten" Konstant sind, sondern eine Funktion 
von der Frequenz sind. Gerade das Epsilon R ist da so ein Problemfall 
und der Wert bei 1 KHz sagt wenig über die Eigenschaften bei 1GHz aus...

Und was sagt dein "Ersatzschaltbild" wohl über eine reale Verkabelung 
aus? Wie das Kabel verlegt/gepatcht wird, hat unter Umständen einen 
erheblichen Einfluss auf die Signale.

Wenn du wirklich etwas über die Leitungen wissen willst, kommst du um 
das Messen nicht herum.

Für die "reine Lehre" gibts dann noch die entsprechenden Normen der 
Kabelklassen käuflich zu erwerben.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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wobei bei der Reinheit auch ee eh substituieren darf, ohne das relativ 
Fehler steigt. ;)

my2cent

von 1N60 (Gast)


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Busbauer schrieb:
> Und die Laufzeit ist auch Abhängig von der Wellenlänge (Dispersion)

Das ist richtig! Dennoch haben Glasfasern den erheblichen Vorteil, dass
sie gegenüber elektromagnetischen Störungen unempfindlich sind.
Und diese über viel längere Distanzen genutzt werden können und gerade 
im Bereich von Gebäudeanbindungen (Potentialdifferenzen, Störnebel im 
Außenbreich, usw.) ideal sind.

von tunnelfreak (Gast)


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Das einzige ideale "Datenkabel" ist ein Satz quantenverschränkter Atome.

Fals die geringstmögliche Daten-Paket-Latenz gewünscht wird, auf beiden 
Seiten mit ebenso vielen Atomen, wie Bit pro Wort. Und vielleicht noch 
ein paar für's Takthalten, Hand-shaken, und vielleicht Fehler-Erkennung 
und -Korrektur.

Eine "Dämpfung" im klassischen Sinne existiert bei dieser Art der 
Übertragung nicht - d.h die Entfernung zwischen "Sender" und Empfänger 
ist bedeutungslos und beliebig für die Signalstärke am Emfpangsort.

Zur Freude dürfte A. Einstein posthum ein wenig in Aufregung versetzt 
werden, weil die Übertragungszeit Entfernungs-invariant ist, ja ohne 
messbaren Fehler einfach mit "instantan" beschrieben werden kann. OBWOHL 
Information übertragen wird. He, he, he... ;-)

Ein kleines Problem am Rande könnte allenfalls die (einmalige) 
Installation der Strecke aufwerfen - dabei kommt man wohl nicht an den 
mit der Streckenlänge proportional steigenden "temporalen Kosten" 
vorbei. Die Lichtgeschwindigkeit ist dabei selbstverständlich die 
absolute Grenze jedes auch noch so ausgetüfftelten Transportes für die 
Atome.

Es sei denn neben der "spukhaften Fernwirkung" wird eines Tages auch 
noch eine Art "spukhafter Fernverschränkung" entdeckt. Dann könnte man 
ruck-zuck loslegen, und bereits einen Augenblick später sich selbst 
anrufen.

Einmal rund um's Universum - und doch ohne ein Echo durch den 
Zeitverbrauch auf der Strecke.

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