Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Temperaturgeregelter Lötkolben ab etwa 60°C?


von Tobias C. (tobias_claren)


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Hallo.

Ich habe ein Problem mit vertikeln Streifen bei einem LCD-TV.
Links und rechts jeweils ca. 5,5cm vom Rand. Rechts ist noch einer dazu 
gekommen. Evtl. bei 11-12cm vom Rand.

Nun habe ich den Frontrahmen und darunter Metallrahmen vorne entfernt.
Drückt man auf die geklebten Folien am Rand (da sind 16 Stück mit je 120 
Kontakten) verschwinden sie links. Es kann dort reichen sie etwas 
anzudrücken (in dem Metallrahmen etwas rein, dass dann drauf drückt), 
Rechts sind die Streifen aber hartnäckig.

Ich las dass der Kleber mit maximal 80°C geklebt wird.
Daher der Gedanke mit einem Lötkolben erneut Hitze und Druck auszuüben.
Auf der Linken Seite ist es aber etwas seltsam. Da gehen die Streifen 
nicht weg, wenn ich von oben die Folie auf die Platine drücke, und auch 
nicht, wenn ich von vorne die Folie gegen das Panel drücke 
(Radiergummi), sondern nur, wenn ich etwas Schräg die Folie im Winkel 
dazwischen gegen die Glaskante drücke.
Das geht aber wie erwähnt Rechts nicht.
Auch wenn Links ein Defekt in der Folie vorliegen würde, das muss ja 
nicht automatisch auch rechts so sein.
Die Streifen sind übrigens ein bekanntes Problem dieser Toshibas.

Gibt es Lötkolben oder ähnliches die man ab etwa 60°C hochregeln kann?


Danke...

von Fabian B. (fanick)


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Mit Heißluft probiert?

von Tobias C. (tobias_claren)


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Nein, aber der Heißluftlötkolben beginnt auch erst bei höheren 
Temperaturen.
Und ich muss ja Druck ausüben (ich will es ja nicht ablösen). Mit 
Heißluft geht das nicht.

Kann man einen dummen Lötkolben (vergleichbar mit einem Tauchsieder) 
nicht an einen Lampendimmer anschließen?
Es wäre natürlich praktisch, es gäbe so etwas gleich als 
Steckdosenadapter.

Ich messe gerade ein Bügeleisen mit dem IR-Thermomezter.
Ist aber etwas sperrig, hat runde Kanten, und die Hitzeverteilung ist 
extrem unterschiedlich.
Oben können es 200°C sein, unten noch 70°C.

von Dieter W. (dds5)


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Bügeleisen mit IR-Thermometer zu messen ist wie Lotto spielen - das 
Ergebnis ist ungewiss.

Das liegt an der glatten und damit spiegelnden Sohle, die hat einen sehr 
kleinen Emissionsgrad und die Anzeige des IR-T ist dadurch zu niedrig.

von Harald W. (wilhelms)


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Dieter Werner schrieb:
> Bügeleisen mit IR-Thermometer zu messen ist wie Lotto spielen - das
> Ergebnis ist ungewiss.
>
> Das liegt an der glatten und damit spiegelnden Sohle, die hat einen sehr
> kleinen Emissionsgrad und die Anzeige des IR-T ist dadurch zu niedrig.

Dann klebt man eben ein Stück Isolierband o.ä. auf die Sohle.
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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> Daher der Gedanke mit einem Lötkolben erneut Hitze und Druck auszuüben.

Funktioniert nicht.

Du musst den Lötkolben über die Anschlüsse bewegen.
Dabei heben die wieder ab und verkleben nicht.

Du brauchst also einen grösseren, breiteren den du
andrücken kannst und unter Druck dort abkühlen lassen kannst.

Nimm ein Stück Gummi (so schmal und so breit daß es die Anschlüsse 
bedeckt aber nicht irgendwas im Wege liegt) das du im Backofen auf 100 
GradC aufgeheizt hast, welches auf einem Brett klebt, das du so lange 
halten kannst, oder mit einer Wäscheklammer am Display festklammern 
kannst.

von Klaus R. (klaus2)


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...ich mach das immer mit der kurzen kante eines stahllineals, welches 
ich pi-x-daumen mit einem kleinen brenner erhitze (pocket torch). Das 
ging bei einem wecker super, hält seit monaten. bei einem dect telefon 
wars allerdings nur von kurzer freude, wobei es zunächst super aussah, 
aber der stäbchenfresser kam zurück...

insgesamt aber ein interessantes thema, welches ich auch weiter 
verfolgen will (der stäbchenfresser im dect telefon muss alleine wg der 
bastlerehre besiegt werden).

Gruß, Klaus.

von Tobias C. (tobias_claren)


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Nur wo soll man beim LCD-TV hitzedrücken?
Es ist kein Kontaktproblem an der Verbindung Platine zu Folie.
Und wenn ich vorne auf das Glas drücke ändert sich auch nichts.
Nur wenn ich in einem bestimmten Winkel mit dem Daumen auf die Glaskante 
drücke, verschwinden sie auch mal.
Ich sehe da aber keine eindeutige Stelle, wo ich z.B. so eine sehr 
breite Lötspitze (mit der man zugleich mehrere Beinchen von ICs, Chips 
usw. nebeneinander erhitzen kann) ansetzen könnte.

Auf der rechten Seite hilft es Gummiwurst unter die Folie zu legen.
Sie wird dann etwas nach oben gespannt.

Der Vorbesitzer (*) hatte das auch so gemacht, aber ein Stück Stromkabel 
untergelegt. Das ersetzen des Stromkabels durch die flexible 
Schaumgummischnur (Staubsaugerdichtung) ließ nun wenigstens rechts die 
Streifen wieder verschwinden.
Das funktioniert links leider nicht.
Man kann zwar theoretisch von vorne mit einer in den Metallrahmen 
eingelegten Schaumgummischnur dagegen drücken, aber da den richtigen 
Winkel zu treffen... Ausserdem drückt der Rahmen dann noch von oben die 
Folie etwas runter, und dann sind die Streifen gleich wieder da...
Theoretisch könnte ein Ausschnitt wie Rechts evtl. helfen.





*) Ein "privater" Verkäufer der mehrere scheinbar streifige Geräte 
notdürftig durch unterlegen von Stromkabelstücken flickte, und darüber 
ein Stück mit den Trennschneider entfernte, damit das nicht die Folie 
berührt, um sie dann mehrfach als "Gebraucht" im OVP noch original mit 
Folie beklebt zu verkaufen. Das Garantiesiegel war auch noch 
unbesachädigt.
Scheinbar hatte der das abgelöst, und wieder aufgeklebt.

von troll (Gast)


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Könnte man nicht einen Hochlastwiderstand (ggf mit einem PTC/NTC dran) 
auf der Stelle festmachen und hochheizen? 60°C sind doch kein Problem 
für diese Keramikdinger und da die rechteckig sind sollte die 
Befestigung machbar sein.

von Klaus2 (Gast)


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...Tobias, du musst zugeben, so ganz leicht nachzuvollziehen, was du da 
machst und wo der Fehler steckt, ist es nicht. Bei meiner Beschreibung 
ging es nur um einfarbige, simple LCDs aus Uhren & Telefonen o.ä., ich 
vermute aber, dass ein Farb-LD da ggf eine andere Liga ist.

Wie auch immer - es ist ein riesen Gebastel und du hast keine garantie, 
dass es nicht nach 2 Wochen wieder defekt ist - ohne genau zu wissen wo 
der Fehler liegt und wie man das prozesssicher repariert, geb ich dem 
Projekt wenig Chancen - bei meinen Folienleiterexperimenten war der 
Aufwand tragbar, das Ergebnis egal (aber es funzt doch). Bei einer 
Wtterstation hab ich gestern die Folie entfernt und durch 
Gummistreifenkontakte aus einem alten 1x16 ersetzt, weil das zufällig 
halbwegs passte - läuft nun auch wieder, aber mal sehen, wie lange :)

Klaus.

von Tobias C. (tobias_claren)


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Ich habe ein Foto angehängt.
Die Kontaktierung von Platine zu Folie ist in Ordnung.
Auch das direkte drücken von vorne gegen das Glas hilft nicht.
Auch das unterlegen der Gummischnur unter diese Folie mit der FOlge des 
auf Spannung ziehen hilft nicht.
Nur das Drückenvon schräg oben (etwa aus der Richtung aus der das Foto 
gemacht wurde).
Aber nicht mit einem schmalen harten Objekt, sondern breit weich und 
wulstig.
Im Test bisher nur der Daumen unter relativ starkem Druck.

Hier ein Video:
http://www.youtube.com/watch?v=n33-IX7dgfI

Sieht man auf dem Bild eine Stelle wo man mit Hitze und Druck ansetzen 
kann?


Ich dachte mir auch schon, dass man es wieder abkühlen lassen muss.
Aber wie soll man das machen, ohne sich einen Krampf zu holen?
Das sieht auch gar nicht so schlimm aus, was die Feinheit der Kontakte 
angeht.
Mit dem richtigen Werkzeug und Kleber wäre sogar ein neukleben denkbar.
Zumahl es nur einzelne Folien sind, und es daher nicht seitlich 
verrutschen kann.

Aber ich sehe auf der Glasseite keine Kontakte.
Das ganze Panel wird scheinbar nur über die Längsseite versorgt (an der 
Oberseite, wäre es nicht cleverer gewesen es unten anzubringen, wo keine 
Hitze aufsteigt???). Nicht wie früher an zwei Seiten.

Dafür sind aber an den beiden 1080-Seiten noch kleine, nur mit dem Panel 
verbundene Folien.
Sieht man genau hin, laufen von oben Kontakte zu den 1080-Seiten.

von Stefan M. (derwisch)


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Nimm dein Radiergummi und lege es 2 Minuten in kochendes Wasser.
Inzwischen ziehst du dir dünne Stoffhandschuhe an ( Billardhandschuhe )
dann drückst du das heisse ( abgetrocknete ) Radiergummi auf die kaputte 
Stelle.

von Tobias C. (tobias_claren)


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Geht es darum damit lange genug Hitze auszuüben?
Ich weiß nicht, ob so ein Radiergummi lange genug ausreichend Hitze 
abgibt.
Wie schon erwähnt, es ist nicht einfach nur Druck von vorne ausreichend.

von Klaus R. (klaus2)


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Video: Zeig mal per Foto (Makro) die Stelle, wo du auf das Panel 
drückst, einmal von hinten und einmal von schräg oben 45° (also nicht 
nur direkt von vorne). Sieht soweit nach typ Folienfehler aus. Die 
Glaskontakte sind aufgedampft, das sieht man so nicht...was auch das 
Ausrichten einer neuen (bekommt man eh nicht) Folie nicht gerade 
vereinfachen würde...

Klaus.

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