Forum: Platinen Lötpaste - wie lange für private Anwendung nutzbar ?


von SMD Starter (Gast)


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Hallo,

Lötpaste hat ja leider ein Haltbarkeitsdatum nach dem der Hersteller 
wohl nicht mehr alle Daten garantieren kann.

O.K.: wichtig für den kommerziellen Anwender welcher sich in allen 
Details auf die Lötpaste verlassen muß.
Als privater Hobbybastler ist ja nicht so kritisch, da ist es einfach 
nur wichtig das die Paste noch "funktioniert" die Verarbeitung kann 
leicht angepasst werden usw.

Also: wie lange ist Lötpaste für Hobbyanwendungen nutzbar (gekühlte 
Lagerung vorausgestzt) ?
Mit welcher(für jeden Hobbybastler beschaffbaren) Lötpaste habt ihr gute 
Erfahrung bezüglich Handhabung (aufbringen ohne Schablone) und "echter" 
Haltbarkeit gemacht ?

Für die "Witzbolde" hier : Es geht um Lötpaste für die SMD Leiterplatten 
bestückung und verlötung -nicht um Lötpaste um Kupferrohre zu verlöten.

mfg

  SMD Starter

von Floh (Gast)


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Ich sag es mal so:
Für eine Nullserie (10 Platinen) habe ich im Februar in der Firma eine 
Paste verwendet, die November 2011 abgelaufen ist :-)
Noch gut verarbeitbar und soweit keine Lötfehler.

von Dario B. (abcd)


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also: sofern du nicht gerade bga's, tqfp-144 gehäuse mit 0,3mm pitch 
oder 0603 geschichten oder kleiner machst: meine lötpaste liegt auch 
schon zwei oder drei jahre bei raumtemperatur und funktioniert noch 
bestens für meine zwecke.

edit: btw.: ich benutzer das billig-noname zeugs von dealextreme.

von Thomas L. (ics1702)


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einfrieren müsste doch gehen, wenn sie nicht so oft gebraucht wird. oder 
?

von Kevin (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> einfrieren müsste doch gehen, wenn sie nicht so oft gebraucht wird. oder
> ?

Ob sie dann nach dem Auftauen noch funktioniert steht auf einem anderen 
Blatt Papier.

von Georg A. (georga)


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Auftauen würde nur dann Sinn machen, wenn da Wasser drin ist. Sollte es 
AFAIK aber nicht ;)

"Kühlen" allgemein hilft schon, weil sich damit die Lösungsmittel nicht 
so schnell verflüchtigen. Merkt man ja auch schon so, dass ein frischer 
Batzen Paste nach ein paar Tagen nur noch krümmelt und nicht schmiert...

von HolgerH (Gast)


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Moin,

nach meinem Gespräch mit einem Menschen einer Firma, die Lötpasten 
vertreibt, sollte man sie nicht zu kühl lager (sprich: Gefrierfach) weil 
sich sonst Flußmittel und Metallpulver trennen werden.

Viele Grüße
Holger

von lala (Gast)


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HolgerH schrieb:
> nach meinem Gespräch mit einem Menschen einer Firma, die Lötpasten
>
> vertreibt, sollte man sie nicht zu kühl lager (sprich: Gefrierfach) weil
>
> sich sonst Flußmittel und Metallpulver trennen werden.

Na daß er das sagt ist doch klar...würd ich auch so machen.

Mal etwas ernsthafter betrachtet, dürfte das Flussmittel ja ein Gemisch 
aus sagen wir mal Mineralölerzeugnissen sein. Und wenn man solche 
Gemische einfriert, gibt es in der Regel auch keine Änderungen. 
Eiskristalle, sofern überhaupt vorhanden, werden durch die 
unterschiedlichen Inhaltsstoffe extrem klein sein, zumindest viel 
kleiner als die Lotkügelchen. Daher sehe ich das Einfrieren auch hierbei 
als das an, was es eigentlich immer nur ist: das "Anhalten" der Zeit.
Wer das mit dem Eis prüfen will, braucht nur ein kleines Stück Paste 
abzupacken, und z.B. 100x einfrieren und wieder auftauen. Wenn sie 
danach noch lötbar ist, wäre die Frage endgültig geklärt. Bin selbst 
viel zu faul für diesen Test, auch weil ich mir das Ergebnis denken 
kann...vielleicht hat jemand Zeit?

von MaWin (Gast)


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> meine lötpaste liegt auch schon zwei oder drei jahre
> bei raumtemperatur und funktioniert noch

Das ist nicht meine Erfahrung.
Ich kennen die Situation, daß sie schon nach 6 Monaten
im Kühlschrank unbrauchbar ist.

Auch kühlen nützt wenig, denn es geht ja um oxidieren.
Man müsste sie eher in einer Schutzgasatmosphäre lagern.

von K. J. (Gast)


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Das kommt ehr auf die Verpackung an, hab was abgefülltes in kleinen 5ml 
spritzen das ist 3 Jahre drüber und hat sich bis jetzt nicht getrennt.

Das aus ner Dose war nach 1 Jahr drüber hinüber weil sich das 
Flussmittel vom Rest getrennt hat.

von lala (Gast)


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MaWin schrieb:
> Auch kühlen nützt wenig, denn es geht ja um oxidieren.

Das ist der nächste weit verbreitete Irrglaube. Innerhalb der Paste kann 
ja nur sehr wenig Sauerstoff gelöst sein. Zumindest viel zu wenig, um 
einen nennenswerte Oxydschicht auf der großen Oberfläche der Kügelchen 
zu hinterlassen. Und dann schmelzen diese Kügelchen bei der Verarbeitung 
ja auch noch, was eine gewisse Oxydschicht sofort zerstören würde...

von MaWin (Gast)


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> Das ist der nächste weit verbreitete Irrglaube.

Tja Lala, du irrst, Sauerstoff diffundiert sehr wohl durch Flussmittel 
bis hin zum Zinnkörnchen.

von Karl (Gast)


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lala schrieb:
> Mal etwas ernsthafter betrachtet, dürfte das Flussmittel ja ein Gemisch
> aus sagen wir mal Mineralölerzeugnissen sein. Und wenn man solche
> Gemische einfriert, gibt es in der Regel auch keine Änderungen.

Auch Erdölprodukte verändern ihren Aggregatzustand in Abhängigkeit der 
Temperatur und können kristallisieren. Ich sag nur Diesel im Winter.

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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>Das aus ner Dose war nach 1 Jahr drüber hinüber weil sich das
>Flussmittel vom Rest getrennt hat.

Diese Entmischung dürfte der Hauptgrund für das Ablaufdatum sein.
Weiters scheint das Zeug mit der Zeit auch Wasser aufzunehmen, erkennbar 
an vielen, sehr kleinen Lötkügelchen neben der eigentlich guten 
Lötstelle.
Weiteres Problem ist die Verklumpung der Paste, die aber erst so nach 
gut 1Jahr über Haltbarkeitsdatum auftritt.
Trotzdem sollte bei guter Lagerung das Zeug gut 6 Monate länger 
brauchbar sein, als das Ablaufdatum angibt.

Grüsse

von lala (Gast)


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MaWin schrieb:
> Tja Lala, du irrst, Sauerstoff diffundiert sehr wohl durch Flussmittel
>
> bis hin zum Zinnkörnchen.

Das ist doch totaler Quatsch Mawin. Zur Entstehung einer nenneswerten 
Oxydschicht auf den Kügelchen einer solchen 500g-Dose braucht es 
geschätzt bestimmt 1 oder mehr Liter Sauerstoff. Der "diffundiert" nicht 
mal in 1000 Jahren durch die Dose und die Paste selbst...erst recht 
nicht bei minus 20 Grad.

Karl schrieb:
> Auch Erdölprodukte verändern ihren Aggregatzustand in Abhängigkeit der
>
> Temperatur und können kristallisieren. Ich sag nur Diesel im Winter.

Das ist schon klar, jede Fraktion kristallisiert dabei bei 
unterschiedlichen Temperaturen. Das Ergebnis sind winzige Kristalle, die 
deutlich kleiner als jede Lotkugel sind.
Auch sind die Kristalle nie ein Problem, selbst wenn sie riesig wären.
Wir sprechen hier nicht von lebenden Zellen, sondern von Lötpaste.

Ihr könnt es ja gern halten wie ihr wollt. Meine Paste ist wohlbehalten 
im Eisfach, und ich könnte sie noch vererben...wenn ihr regelmäßig Geld 
ausgeben wollt, kommt uns das doch allen zugute.

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