Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Heizstäbe aus Backofen: T-max bei Dauerbetrieb?


von Ofenbauerin (Gast)


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Hallo Leute,

ich möchte mich in nächster Zeit dem "Fusen" von Glas widmen, das ist 
eine Technik, bei der verschiedenfärbige Gläser übereinander gelegt und 
angeschmolzen werden (siehe Bild für ein Beispiel). Je nach Glas werden 
dazu Temperaturen von 800-900 Grad Celsius benötigt.

Es gibt zwar diesbezüglich fertige Öfen zu kaufen, allerdings weiß ich 
nicht, inwieweit ich dieses Hobby dann auch wirklich weiter verfolge. 
Tut nix zur Sache, diese "kaufbaren" Öfen sind mir jedenfalls zu teuer, 
also werde ich mir selbst einen bauen. Handwerklich geschickt bin ich 
jedenfalls, die mechanische Konstruktion des Ofens (Ytong und/oder 
Schamott) bekomme ich jedenfalls hin, und auch die elektronische 
Steuerung (Temperaturmessung mit Thermoelement "Typ K", 
Zweipunkt-Thermostatregelung, Timer) bekomme ich hin.

Ich plane, den Ofen mit Heizelementen, wie sie auch in Backöfen 
eingesetzt werden, zu erwärmen. Wahrscheinlich 3 Elemente - 2 unten und 
eines oben - a 1600 Watt im Stern, vielleicht auch etwas mehr Leistung 
mit 5-6 Elementen (2-3 unten, 2 seitlich, 1 oben).

Endlich zur eigentlichen Frage: Diese Heizelemente halten zwar helle 
Rotglut im Backofen gut aus, allerdings können sie dort auch relativ 
ungehindert wärme abgeben, weil bei 260 Grad im Backofen ja schluß ist 
(zumindest bei meinem). Ich weiß aber nicht, ob solche Elemente auch 
dauerhaft 900 Grad in einem wie von mir projektierten Ofen aushalten. 
Dauerhaft ist so ungefähr 1 Stunde, dieses aber wiederkehrend, weil der 
Ofen ja nicht nach 10x Benutzung kaputt sein soll, nur weil die Elemente 
nicht mehr mitmachen.

Ich hab' schon einiges gesucht, aber richtige Datenblätter zu diesen 
Heizstäben bekommt man nicht. Aber vielleicht kennt sich hier ja wer 
aus, mit dieser Materie. Ich wäre jedenfalls dankbar.

Und ja, ich weiß, Strom ist gefährlich, heißes Glas sieht aus wie kaltes 
und man verbrennt sich daher leicht, teuer wird die Sache auch (kommt 
aber eh ein eigener Zähler hin), ich fackle die Bude nicht ab, etc...

Mir geht's nur darum, ob die Heizstäbe die Temperatur dauerhaft 
mitmachen. Und falls nicht, welche Alternativen es gibt.

Besten Dank, eure Ofenbauerin


Bildinformation: Source of the picture is Kärjens Slædebjørg.
This file is licensed under the "Creative Commons Attribution-Share 
Alike 3.0 - Unported" license. Picture taken from "Wikimedia Commons". 
For details about this picture visit: 
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fusing_Lapeyre.JPG
License Information: 
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

von Harald W. (wilhelms)


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Ofenbauerin schrieb:

> Ich plane, den Ofen mit Heizelementen, wie sie auch in Backöfen
> eingesetzt werden, zu erwärmen.

Ich denke da solltest Du schon Heizstäbe verwenden, wie man sie in
Brennöfen verwendet. Di nötige Heizleistung sollte auch in etwa so
gross sein, wie bei einem ähnlich grossen Brennofen.
Gruss
Harald

von Ofenbauerin (Gast)


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Habe gerade bei Brennofen-Spezialisten nachgeguckt, und dabei erfahren, 
daß es für "richtige" Brennöfen SiC-Heizelemente gibt, die bis über 1500 
Grad gehen. Dann könnte ich sogar Porzellan brennen, wäre auch cool. ;-) 
Allerdings steht da dabei, daß diese altern. Und bekommen wird man sie 
auch schwer, und wenn, dann sind die sicher teuer. Oder Alibaba, aber da 
sind's dann wieder gleich 100 Stück Minimum.

Und ob ich das dann überhaupt noch handeln kann, ist eine andere Frage. 
Betriebssicher soll es ja schon sein, auch wenn ich den Ofen in einem 
leeren Kellerzimmer (ehemalige Waschküche) betreiben will. Abgesehen 
davon, daß ich kein Thermoelement auftreiben kann, das bei > 1300°C noch 
mitspielt. Da geht dann wahrscheinlich nur mehr Infrarot-Messung. Das 
ist dann aber schon wesentlich mehr als ein einfaches Hobbyprojekt. 
Wahrscheinlich wäre da dann ein gekaufter Ofen schon wieder besser.

Die Backofen-Elemente hätten eben den Vorteil, daß sie ziemlich günstig 
zu bekommen sind und die Beschaffung an sich kein Problem ist.

Danke jedenfalls für deinen Beitrag, Harald.

Ofenbauerin

von MaWin (Gast)


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> Ich plane, den Ofen mit Heizelementen, wie sie auch in Backöfen
> eingesetzt werden, zu erwärmen

Vergiss es, die verbiegen sich schon wenn sie nur 500 GradC erzeugt 
haben.

Brennöfen (für Ton etc.) verwenden nicht ohne Grund nackte Heizwendeln 
aus Kanthal-Draht.

> Habe gerade bei Brennofen-Spezialisten nachgeguckt, und dabei erfahren,
> daß es für "richtige" Brennöfen SiC-Heizelemente gibt, die bis über 1500
> Grad gehen

Ja, einer kostet neu so 32000 EUR.

von Ofenbauerin (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Ich plane, den Ofen mit Heizelementen, wie sie auch in Backöfen
>> eingesetzt werden, zu erwärmen
>
> Vergiss es, die verbiegen sich schon wenn sie nur 500 GradC erzeugt
> haben.

Naja, helle Rotglut ist ja schon um die 800 Grad, wimre. Und das 
schaffen die locker. Die Frage war ja nur "wie lange?". Wenn ich nur am 
Boden des Ofens heizen würde, dann kann sich auch nix verbiegen, weil 
sie aufliegen. Die Hitze steigt ja sowiso nach oben ;-)

> Brennöfen (für Ton etc.) verwenden nicht ohne Grund nackte Heizwendeln
> aus Kanthal-Draht.

Kanthal, das muß ich mir merken, danke. Scheint günstig zu sein.

>> Habe gerade bei Brennofen-Spezialisten nachgeguckt, und dabei erfahren,
>> daß es für "richtige" Brennöfen SiC-Heizelemente gibt, die bis über 1500
>> Grad gehen
>
> Ja, einer kostet neu so 32000 EUR.

Kommt wohl auf die Größe drauf an. Bei Schiffen macht's ja auch einen 
Unterschied, ob ich einen Krabbenkutter oder einen Flugzeugträger will.
Bei http://de.aliexpress.com/item/SiC-Heating-Element/267189749.html 
gibt's angeblich SiC-Elemente für 30 Dollar. Klar, da kommt dann wieder 
Versand, Zoll, etc. drauf, fällt also sowiso flach.

Danke jedenfalls für den Hinweis auf Kanthal. Ich denke, ich sollte 
einfach mal einen Backofen-Stab in eine "Ytong-Tasche" legen und die 
Sache mal ein paar Stunden laufen lassen, dann sehe ich ja, ob's 
dauerhaft funktioniert. Ansonsten mache ich mit Kanthal weiter.

Danke, die Ofenbauerin

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> Vergiss es, die verbiegen sich schon wenn sie nur 500 GradC erzeugt
> haben.

Es gibt ja auch Backöfen mit pyrolytischer Reinigung. Die dort benutzten
Heizkörper können vielleicht etwas mehr Temperatur ab. Aber ob es für
800...900 Grad reicht, glaube ich auch nicht.
Gruss
Harald

von Georg A. (georga)


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Die Heizwendeln für Brennöfen sind aber auch nicht geschenkt. Ein 
Kollege hat Ersatzwendeln für 250EUR gekauft.

Aber muss es denn unbedingt Strom sein? Mit einem Gasbrenner sollte das 
doch auch erreichbar sein, und das vermutlich mit deutlich weniger 
Kosten.

von Brennofen (Gast)


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Ich würde dir von den Heizelementen abraten.
Schau dir mal das hier an: 
http://hackcraft.de/homebrew/kesselofen/index.html
Habe so einen Ofen vor ein paar Jahren mal selber gebaut: wenn man nur 
das nötigste baut sehr billig und wenn man etwas dickeren Draht nimmt 
bekommt man auch ziemlich hohe Temperaturen hin (hatte in meinem Keramik 
gebrannt also ~1200°C).

von Ofenbauerin (Gast)


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Gas hatte ich auch schon überlegt, insbesondere diese 11kg 
Propanflaschen.
Dabei ist aber dann wieder das Problem, daß ich Ox brauche. Also 
Sauerstoff- bzw. Luftzufuhr und zusätzlich dann eine Abgasabführung, 
also einen Schornstein.

Sicher, Primärenergie wie Gas ist grundsätzlich wohl effizienter als 
"der veredelte Energieträger" Strom, aber ich kann mir nicht vorstellen, 
daß es bei so einem Ofen Sinn macht, weil es ja durch die Luftzufuhr und 
den "Kamin" dann ja auch wieder eine entsprechende Wärmeabgabe gibt.

Ich denke, daß in meinem Fall "elektrisch" wohl besser ist, weil's da 
keine Gaszu- und Abfuhr braucht, der Ofen also wärmetechnisch gesehen 
dicht(er) gebaut werden kann. Ich weiß es nicht genau, aber "Elektro" 
könnte vom Wirkungsgrad her sogar besser sein, weil der Ofen dann eben 
dicht ist und keine Wärme entweichen kann.

Vorteil bei einer elektrifizierten Lösung wäre auch, daß das Ganze 
keinen Lärm macht. Warmwasseraufbereitung erfolgt bei meinem Haus 
mittels Gastherme {und nein, die Erdgasleitung werde ich dafür sicher 
nicht anzapfen, auch wenn dann die kWh umn einen Cent billiger sein 
sollte, aber lohnt nicht, bei den Kosten für Abzweiger [da gebe ich 
ehrlich zu, daß ich das selbst nicht kann, weil ich an die Gasleitung 
nicht unbedingt einen Abzweig dranschweißen will, falls es nicht 
unbedingt notwendig ist (wir reden ja immer noch über ein Hobbyprojekt)] 
und obligatorische Abnahme krieg' ich nie wieder rein, denn ich weiß  ja 
nichtmal, ob ich das Hobby auch dauerhaft ausüben werde}, und die Therme 
selbst ist schon ziemlich laut, wenn die 'mal losrattert.

Davon 'mal abgesehen, daß beim Strom der logistische Aufwand (Gas 
holen/auffüllen) noch zusätzlich dazukommt.

Nee, wenn schon, dann elektrisch.

Trotzdem vielen Dank für die Anregung,

die Ofenbauerin

von Clemens S. (zoggl)


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Ofenbauerin schrieb:
> Dabei ist aber dann wieder das Problem, daß ich Ox brauche. Also
> Sauerstoff- bzw. Luftzufuhr und zusätzlich dann eine Abgasabführung,
> also einen Schornstein.

das stimmt so nicht. gute brenner nehmen mit dem abgas vorgewärmte luft 
und erreichen 800° relativ gemütlich.

eclipse ist da so ein hersteller und auf hackerday gibt es eine relativ 
detailierte beschreibugn für einen schmelzofen mit ölbrenner. dessen 
wärmetauscher ist vll eine möglichkeit zu starten.

sg clemens

von Reflex (Gast)


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Wie groß soll denn der Brenndauer werden? Hab mal geschaut, so teuer 
sind diese Brennöfen gar nicht, ab 300 EUR ist man dabei, beim kleinsten 
Brennraum. Vielleicht gibt es auch gebrauchte.

von Ofenbauerin (Gast)


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Brennraum hätte ich so an ungefähr Grundfläche DIN-A4 und Höhe so 
ungefähr 20 cm gedacht. Hab' mich grad bei 
http://www.brennofen-handel.de umgeguckt, da gibt's in der Tat welche um 
300 Euro, allerdings ist der Brennraum mit 16x19x8 cm schon arg klein, 
und Temperaturregelung ist da auch noch nicht dabei.

Brenndauer variiert, 'ne Stunde oder zwei sollte er aber pro "Brenngang" 
schon aushalten.

Ich denke ich werde wirklich selbst was zusammenzimmern, und wenn das 
mit den Backrohr-Heizstäben nicht funktioniert, dann werde ich eben 
solchen Kanthaldraht besorgen, ist ja nicht sonderlich teuer. Oder ich 
mach's gleich mit Kanthal, werde mir die Sache noch etwas durch den Kopf 
gehen lassen, eilt ja nicht. Kann mich ja in der Zwischenzeit um die 
Steuerung kümmern.

Die Sache bei hackaday werd' ich mir auch noch genauer angucken.
Gebraucht wär' sicher auch 'ne Möglichkeit, aber bei solchen Dingen ist 
der Versand dann wieder sehr teuer. Eigenes Fahrzeug haben wir nicht. 
Gut, 'nen Traktor, aber weit damit weit umherzufahren um einen Ofen zu 
holen macht irgendwie auch keinen Sinn. Und ja, ich kenne Lanz Leo (aber 
nicht persönlich). Ausserdem reizt mich der Selbstbau ja irgendwie ;)

Danke jedenfalls an alle, die mir hier mit ihrem Rat beigestanden sind.
Ich konnte einiges Brauchbares mitnehmen.

Tolle Forengemeinde hier!

Ofenbauerin,
wieder unter den Stein zurückkriechend, von dem sie hergekommen ist.

von Mikel (Gast)


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HI,

http://www.ebay.de/itm/Brennofen-Emaillierofen-Muffelofen-Keramikofen-Gluhofen-Fast-neue-Brennkammer-/230945883584?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item35c57285c0

der hat große Brennkammer und ist sicher. Vielleicht bekommst du ihn zum 
Schnäppchenpreis. Den wirste auch wieder los, wenn das Hobby irgendwann 
ausgelutscht ist....


Stichworte sind dort:

Brennofen
Emaillierofen
Muffelofen
Keramikofen
Glühofen

bzw. deren Ersatzteile (Heizelemente), wenn du doch lieber aus Schamott 
selbst was aufbauen willst.

von Wolfgang (Gast)


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Ofenbauerin schrieb:
> Diese Heizelemente halten zwar helle Rotglut im Backofen gut aus,
> allerdings können sie dort auch relativ ungehindert wärme abgeben, weil
> bei 260 Grad im Backofen ja schluß ist

Wie die ihre Wärme abgeben, ist für die Heizelementtemperatur ziemlich 
egal, solange man sie nicht gerade in kaltes Wasser eintaucht ;-)

Wenn die rot glühen, haben sie auch die entsprechende Temperatur. Die 
Wärmeabgabe entscheidet darüber, welche Heizleistung zum Halten dieser 
Temperatur erforderlich ist. Die Temperatur der Heizelemente muss also 
überwacht werden und die Heizleistung geregelt werden, damit die 
Elemente bei geringerer Wärmeabgabe nicht überhitzen.

von Michael S. (technicans)


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Wolfgang schrieb:
> Die Temperatur der Heizelemente muss also
> überwacht werden und die Heizleistung geregelt werden, damit die
> Elemente bei geringerer Wärmeabgabe nicht überhitzen.

Nö, müssen die nicht, weil die eben nur bis zur Rotglut heiß werden
und nicht mehr. Wie hoch die Temperatur wird muss man messen, am
besten mit einem IR-Pyrometer das bis 1000°C geht. Wenn man dann
weniger Temperatur benötigt als die Heizstäbe wirklich schaffen,
DANN muss man regeln.
Kanthal kann man nehmen, es gibt da auch verschiedene Drahtstärken,
mit verschiedenen Widerstandswerten. Nur wie lang der Draht sein
muss, das muss man selbst ausrechnen. Die kleinen Töpferöfen haben
z.B. 900W und gegen bis 1100°C. an Netzspannung. Drahtwiderstand
wäre dann ~60Ohm.

Ich weiß nicht wie die Hersteller kleiner Töpferöfen die Geräte
bauen, aber ich nehme an das die die Brennkammer aus Schamottton
fertigen und in das weiche Material Nuten einarbeiten. Wenn der
Ton dann lufttrocken ist, verlegt man den Draht in die Nut und
verschließt die entweder mit frischen Ton oder mit
Hochtemperatursilikon
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=171011145846
und an den Drahtenden schraubt man Porzellanklemmen, wo man die
Zuleitung später anklemmen kann. Später muss dann der Brennraum
nur noch gebrannt werden womit man dann auch wieder erst mal
einen Brennofen braucht.
Also mal wieder das typische Henne-Ei-Problem.

Gas kann man vergessen, weil dazu auch genug Luft für die
Verbrennung zugeführt werden muss. Ist der Luft-Querschnitt
zu gering würgt sich die Flamme selbst ab. Fazit: es funktioniert
dann u.U. nicht. Hohe Temperaturen lassen sich damit auch nicht
erreichen und regulierbar ist es auch nicht so gut.
Das ginge nur mit der Zuführung von reinem Sauerstoff und das
macht die Sache dann wieder teuer. Außerdem müsste man wegen
der vom Gas ausgehenden Gefahr eine Flammensicherung und geeignete
Brenndüsen, bzw. Brenner vorsehen. Wenn man Pech hat zerlegt
man damit dann nur sein Haus. Das kann einem dann da mit Strom
nicht passieren.
Was den Selbstbau angeht sollte man auch berücksichtigen das so
ein Ofen gut nach außen hin mit feuerfestem Material wärmeisoliert
werden sollte, also Glaswolle o.ä., sonst hat man keinen Ofen sondern
eine Heizung.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael S. schrieb:
> Wolfgang schrieb:
>> Die Temperatur der Heizelemente muss also
>> überwacht werden und die Heizleistung geregelt werden, damit die
>> Elemente bei geringerer Wärmeabgabe nicht überhitzen.
>
> Nö, müssen die nicht, weil die eben nur bis zur Rotglut heiß werden
> und nicht mehr.

Ich stimme dir in vielem zu aber da liegst du falsch.
Die mehmen ziemlich konstant X Watt auf, und wie heiss die werden hängt 
davon ab wieviel Wärme sie abgeben können. Es stellt sich dann eine 
Temperatur ein, wenn sie genausoviel Leistung in Form von Wärme abgeben 
wie sie an elektrischer Leistung aufnehmen.
Und bei Elementen, die für eine Umgebungstempertur von max. 250°C 
gemacht sind, wird die Enttempertur bei einer Umgebung von 1000°C auf 
jeden Fall deutlich höher liegen.
Die Frage stellt sich ob der Draht das dann noch abkann.
Insofern wäre eine Regelung der zugeführten Leistung durch Messen der 
Temperatur der Elemente bei diesen eigentlich nicht geeigneten Elementen 
angebracht.
Die Frage ist aber ob der Ofen dann noch heiss genug wird.

von Michael S. (technicans)


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Udo Schmitt schrieb:
> Die mehmen ziemlich konstant X Watt auf, und wie heiss die werden hängt
> davon ab wieviel Wärme sie abgeben können. Es stellt sich dann eine
> Temperatur ein, wenn sie genausoviel Leistung in Form von Wärme abgeben
> wie sie an elektrischer Leistung aufnehmen.
Na, einen guten Wirkungsgrad werden die schon haben. Das war aber nicht
die Frage, bzw. meine These. Leistung und Temperatur sind keine 
unmittelbar zusammenhängenden Parameter. Da muss dann auch noch der 
Wärmeverlust berücksichtigt werden.
> Und bei Elementen, die für eine Umgebungstempertur von max. 250°C
> gemacht sind, wird die Enttempertur bei einer Umgebung von 1000°C auf
> jeden Fall deutlich höher liegen.
Du weißt doch gar nicht für welche Temperatur die Elemente konstruiert
sind. Man kann das knapp über der bestimmungsgemäßen Anwendung
konstruieren oder auch mehr, aber das würde nur die Kosten in die
Höhe treiben und deshalb macht das auch keiner und damit werden
die Teile auch bestimmt für einen Brennofen ungeeignet sein.
Da die Umhüllung der Elemente aus Edelstahl ist, wirds da wohl auch 
Grenzen geben. Übrigens schreibt man Endtemperatur mit einem 'd'.
Vor ewigen Zeiten hatte ich mal mit so einem Heizelemente-Hersteller
zu tun und der sagte das die Standard-Elemente nur bis 500°C belastbar 
wären, ansonsten würde die Umhüllung quasi verbrennen. Schon mal
Edelstahl hohen Temperaturen ausgesetzt? Das Zeug ist nämlich nicht
so Widerstandsfähig wie man glaubt. Bei zu hohen Temperaturen altert
Edelstahl enorm, es sei denn die Legierung enthält Wolfram, aber
das ist kein billiges Metall.
> Die Frage stellt sich ob der Draht das dann noch abkann.
Der Schmelzpunkt begrenzt das. Irgendwann wird der schon durchbrennen.
Das war ja auch Edisons Problem. Daher braucht man eben ein
Heizelement wo man die Daten kennt oder zumindest verlässlich
herausbekommen kann. Ne Glühlampe kann auch noch 10% Überspannung ab
aber die brennt dann natürlich nicht mehr so lange. Bei Öfen ist das
vergleichbar.
> Insofern wäre eine Regelung der zugeführten Leistung durch Messen der
> Temperatur der Elemente bei diesen eigentlich nicht geeigneten Elementen
> angebracht.
Angenommen die schaffen ungeregelt 700°C, was nutzt dann eine Regelung?
Du kannst nur vom Maximum abwärts regeln, aber nie mehr herausholen
als bei Vollaussteuerung möglich wäre.
> Die Frage ist aber ob der Ofen dann noch heiss genug wird.
Eben, das muss man eben ermitteln.

von Olaf (Gast)


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> Naja, helle Rotglut ist ja schon um die 800 Grad, wimre. Und das
> schaffen die locker. Die Frage war ja nur "wie lange?".

Diese Frage koennen wir dir nicht beantworten ohne genaue Daten ueber 
deine Heizstaebe zu haben.

Aber vielleicht mal ein paar Infos als Anhaltspunkte:

Oefen bis 1000Grad zu bauen ist noch 'relativ' einfach. Dabei
bedeutet 'relativ' aus industrieller sicht. :-)
Aber mal eben so geht auch nicht. Ueber 1000Grad wird es teuer
und ueber 1200Grad sehr teuer.

Die Heizdraehte (Kantal) sind Verschleissteile. Bei hohen
Temperaturen bildet sich da eine Schutzschicht die
zuverlaessig eine weitere Oxidation verhindert.
Diese Schutzschicht platzt beim abkuehlen teilweise ab und bildet
sich dann neu.

Bei gewuenschten 900Grad bist du schon in Bereichen wo dieser Effekt
die Lebensdauer deutlich beeinflusst.
Aus dem Grund verwendet man da Heizwendeln die relativ dick sind. Das 
bedeutet aber das der Ofen nicht mehr mir 230V funktioniert sondern 
einen dicken Trafo braucht. Und der Trafo wiederum macht die Regelung 
etwas teurer.

Olaf

von Wolfgang (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Na, einen guten Wirkungsgrad werden die schon haben.

Bei Heizelementen gibt es eine ganz einfache Regel für den Wirkungsgrad:
Der liegt ziemlich genau bei 100%

von Thomas (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Angenommen die schaffen ungeregelt 700°C, was nutzt dann eine Regelung?

Die erreichbare Temperatur bei einer bestimmten Heizleistung ist keine 
Eigenschaft des Heizelements sondern eine Frage der Wärmeabgabe und 
damit des Einbauortes.

von Martin S. (sirnails)


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Backofenelemente läßen sich nehmen, aber das ist an Bedingungen 
geknüpft. Die Heizwendel muss ausreichend Verlustleistung abgeben 
können. Im Idealfall kann sie das bei 250°C noch problemlos. Die 
Heizwendel halten dauerhafte Rotglut aus.

Wenn die Temperatur allerdings deutlich über 250°C steigt, wird die 
Wärmeabgabe der Wendel immer schlechter und führt damit zu einem 
Überhitzen des Heizdrahtes.

Mit steigender Temperatur musst Du also die zugeführte Leistung an die 
Wendel herunterregeln. Nahe der 800°C-900°C darf die Wendel nurnoch sehr 
schwach beheizt werden, da sie sonst sofort überhitzt.

Um so hohe Temperaturen zu erreichen bedarf es demnach einer sehr guten 
Isolation, weil die Wendel nurnoch wenige Watt Verlustleistung abkann.

Idealerweise besteht so ein Brennraum nicht aus Schamott wie in 
richtigen Brennöfen, sondern aus einem Aerogel.

Ob die geringe Heizleistung dann bei so hohen Temperaturen auch reicht, 
liegt dann an Deiner Konstruktion.

Idealerweise misst Du erstmal, wie heiß die Wendel im Normalbetrieb 
wird. Davon kannst Du etwa 5-10% abziehen und dann weißt Du, wie warm 
damit dein Ofen werden könnte.

von KS (Gast)


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Michael S. schrieb:

> verschließt die entweder mit frischen Ton oder mit
> Hochtemperatursilikon
> http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=...

Das ist kein Silikon.
>
> Gas kann man vergessen, weil dazu auch genug Luft für die
> Verbrennung zugeführt werden muss. Ist der Luft-Querschnitt
> zu gering würgt sich die Flamme selbst ab. Fazit: es funktioniert
> dann u.U. nicht. Hohe Temperaturen lassen sich damit auch nicht
> erreichen und regulierbar ist es auch nicht so gut.
> Das ginge nur mit der Zuführung von reinem Sauerstoff und das
> macht die Sache dann wieder teuer. Außerdem müsste man wegen
> der vom Gas ausgehenden Gefahr eine Flamensicherung und geeignete
> Brenndüsen, bzw. Brenner vorsehen. Wenn man Pech hat zerlegt
> man damit dann nur sein Haus. Das kann einem dann da mit Strom
> nicht passieren.

Gas geht eigentlich ganz gut, reinen Sauerstoff brauchst du für 1000 
Grad auch nicht. Alle industriellen Brennöfen die ich kenne laufen mit 
Gas, Strom ist viel zu teuer. Regulieren lässt es sich auch problemlos, 
man muss sich halt auch ein bisschen damit auskennen. Im Keller ist 
eigentlich nur das Abgas ein Problem.

von Michael S. (technicans)


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KS schrieb:
> Das ist kein Silikon.

Wird aber so namentlich angeboten. Ist wohl Natriumsilikat oder so.
Vermutlich das selbe Zeug was auch in Heizstäben vorhanden ist,
wenn man mal so einen zerlegt.

Martin Schwaikert schrieb:
> sondern aus einem Aerogel.

Aber nur als Wärmeisolator für die Brennkammer nach außen hin
brauchbar. Von den Heizelementen zum Brennraum hin wäre das Zeug
ungeeignet, denn im Brennraum will man ja die Hitze haben.
Gibt ja genug Bilder wo die Heizelemente im Brennraum leuchten.

von horsti (Gast)


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Ich schmelze mit ,einem Umluftofen Heizelement Aluminium, ca.580°C und 
die hält es bisher aus.

von Jens G. (jensig)


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@ Michael S. (technicans)

>fertigen und in das weiche Material Nuten einarbeiten. Wenn der
>Ton dann lufttrocken ist, verlegt man den Draht in die Nut und
>verschließt die entweder mit frischen Ton oder mit
>Hochtemperatursilikon
>http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=...

Wasserglas - hier genannt Hochtemperatursilikon - ist das schlechteste, 
was man dem Kanthaldraht antun kann.

von Wolfgang (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Wasserglas - hier genannt Hochtemperatursilikon
Da darf man sich nicht durch von keinerlei Sachkenntnis getrübte 
Benutzer der deutschen Sprache täuschen lassen: Wasserglas ist und 
bleibt chemisch gesehen ein Silikat
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserglas

von Michael S. (technicans)


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Jens G. schrieb:
> ist das schlechteste,
> was man dem Kanthaldraht antun kann.

Und warum? Es soll bis 1500°C stabil bleiben.
Ansonsten würde ich gern mal einen besseren Vorschlag
hören, denn im Web gibts dazu leider nicht viel.

von Martin S. (sirnails)


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Michael S. schrieb:
> Jens G. schrieb:
>> ist das schlechteste,
>> was man dem Kanthaldraht antun kann.
>
> Und warum? Es soll bis 1500°C stabil bleiben.
> Ansonsten würde ich gern mal einen besseren Vorschlag
> hören, denn im Web gibts dazu leider nicht viel.

Wolfram :)

von Michael S. (technicans)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Wolfram :)

Kannst du auch etwas dazu schreiben, was du damit meinst?
Das Wolfram feuerfest ist, weiß ich, aber das wird für den
angedachten Ofenbau kaum von Nutzen sein, erstens weil es
wohl viel zu teuer ist und zweitens auch nicht viel Sinn
macht es zu verwenden, oder?

von Martin S. (sirnails)


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Michael S. schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Wolfram :)
>
> Kannst du auch etwas dazu schreiben, was du damit meinst?
> Das Wolfram feuerfest ist, weiß ich, aber das wird für den
> angedachten Ofenbau kaum von Nutzen sein, erstens weil es
> wohl viel zu teuer ist und zweitens auch nicht viel Sinn
> macht es zu verwenden, oder?

Oh, hab mich verlesen. Vergiss es einfach.

von Jens G. (jensig)


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@Michael S. (technicans)

>Jens G. schrieb:
>> ist das schlechteste,
>> was man dem Kanthaldraht antun kann.

>Und warum? Es soll bis 1500°C stabil bleiben.
>Ansonsten würde ich gern mal einen besseren Vorschlag
>hören, denn im Web gibts dazu leider nicht viel.

"Es" mag vielleicht so stabil sein, aber Kanthal ist nur deswegen so 
hochtemperaturfest, weil es eine FeCrAl-Legierung ist. Das Al bildet an 
der Oberfläche Al2O3, womit der innere Rest bis in sehr hohe 
Temperaturbereiche vor weiterer Korrosion/Oxidation geschützt ist. Wenn 
nun Wasserglas drauf gepampt wird, welches alkalisch reagiert, dann 
frißt es relativ schnell die Al2O3-Schicht weg, und der Sauerstoff 
erledigt dann den Rest.
Dürfte also nicht so schlau sein, Kanthal mit Wasserglas 
(=Natriumsilkat, woraus wohl dieses Hochtemperatursilikon besteht) 
festzukleben.

@ Michael S. (technicans)
>Martin Schwaikert schrieb:
>> Wolfram :)

>Kannst du auch etwas dazu schreiben, was du damit meinst?
>Das Wolfram feuerfest ist, weiß ich, aber das wird für den
>angedachten Ofenbau kaum von Nutzen sein, erstens weil es
>wohl viel zu teuer ist und zweitens auch nicht viel Sinn
>macht es zu verwenden, oder?

Wolfram ist vollkommen ungeeignet - es brennt in normaler 
Sauerstoffathmosphere bei wenigen 100°C einfach mit weißem Qualm weg ...

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