Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ISA-Karte nach GPIB umbauen


von Johannes U. (problemeprobleme)


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Hallo,
ich habe hier ein altes Messgerät, das mittels einer ISA-Karte 
angesteuert wird. Die Steuerungssoftware wurde mit Visual C++ 6.0 
erstellt. Das Ganze soll nun modernisiert werden, damit es auf einem 
modernen PC (Windows 7 oder 8) läuft.

Die Karte auf PCI umzubauen und einen Treiber zu programmieren erscheint 
mir zu schwierig. Ich habe mir deshalb überlegt die Steuerungssoftware 
durch Labview zu ersetzen, die ISA-Karte durch eine GPIB-Karte und die 
ISA-Karte so umzubauen, dass sie am GPIB betrieben wird. Würde das so 
funktionieren?

Auf der ISA-Karte werden 8 Datenleitungen, 4 Adressleitungen sowie IOR 
und IOW benutzt.

Die Adressen werden bei GPIB über die Datenleitungen geschickt. Ich 
brauche also noch einen Baustein auf dem zukünftigen Board, der mir 
zwischen Daten und Adressen umschaltet.

Gruß

von oszi40 (Gast)


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Johannes Urscher schrieb:
> brauche also noch einen Baustein auf dem zukünftigen Board, der mir
> zwischen Daten und Adressen umschaltet.

Dann schau Dir erst mal die Impulsverläufe auf dem ISA-Bus an und 
überlegen ob diese ZEITmäßig überhaupt zu Deiner Erfindung passen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Industry_Standard_Architecture

von Mac (Gast)


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Ich kann mit deiner Frage rein gar nichts anfangen. Was soll das 
heissen, "die ISA-Karte so umzubauen, dass sie am GPIB betrieben wird"? 
Du willst eine GPIB-ISA Bridge konstruieren? Und was meinst du mit 
"modernisieren" im Zusammenhang mit GPIB?

Beschreib doch mal, wie das Messgerät mit der ISA Karte kommuniziert und 
was da für Datenmengen übertragen werden. Ich bin mir zu 99.9% sicher, 
dass USB<->Microcontroller<->Messgerät eine erfolgversprechendere 
Strategie ist.

von Reinhard Kern (Gast)


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Johannes Urscher schrieb:
> Die Adressen werden bei GPIB über die Datenleitungen geschickt.

Und du glaubst dann funktioniert die vorhandene Software noch?

Gruss Reinhard

von Johannes U. (problemeprobleme)


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Hallo,
ich will die Elektronik auf dem Board statt wie bis jetzt per ISA mit 
GPIB ansprechen. Das heißt die Karte kommt raus aus dem PC und rein in 
das Messgerät. Dabei wird die Karte mit GPIB-Stecker neu erstellt.

Auf der Karte befinden sich messtechnisch relevant ein AD-Wandler AD774 
(8µs conversion time) und ein DA-Wandler AD7237. Die Karte sendet ein 
Analogsignal zum Messgerät und bekommt bis zu vier Analogsignale zurück. 
Die Geschwindigkeit des GPIB sollte ausreichen.

Gruß

von Johannes U. (problemeprobleme)


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Reinhard Kern schrieb:
> Johannes Urscher schrieb:
>> Die Adressen werden bei GPIB über die Datenleitungen geschickt.
>
> Und du glaubst dann funktioniert die vorhandene Software noch?
>
> Gruss Reinhard

Hallo Reinhard,
die Software soll mit LabView ebenfalls neu erstellt werden.

Gruß

von MaWin (Gast)


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> Auf der ISA-Karte werden 8 Datenleitungen, 4 Adressleitungen
> sowie IOR und IOW benutzt.

Mit etwas Glück musst du also bloss 16 8 bit Register nacbilden,
die dann per GBIB ansprechbar sind.

Um die offiziellen Pegel und Treiberleistungen von GPIB zu erreichen,
kann man spezialisierte GPIB Treiber verwenden (die aber auch selten
sind) oder wie in der Anfangszeit von GPIB einfache TTL Treiber.
Die (bis zu 16) Register könnten dann ebenfalls TTL-Bausteine sein,
aber damit haöst man sich vielleicht bis 32 Chips auf (und ein
paar zur Decodierung).
Wenn man nicht gerade alle 256 möglichen EIn- und Ausgänge braucht,
könnte die Integration der Elektronik in ein CPLD wie CollRunner
oder M4 vereinfachend sein.
Wenn man dann noch den Rest der Platine nicht anschliessen will,
sondern nachbauen muß, vom uC über ROM/RAM bis Speziallogik wie
Incrementalencoder oder was auch immer auf der ISA Karte war, du
verschweigst es ja lieber, dann kann ein FPGA gleich alles wegstecken.

Nur Treiber nicht.

von Reinhard Kern (Gast)


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Johannes Urscher schrieb:
> Die Karte sendet ein
> Analogsignal zum Messgerät und bekommt bis zu vier Analogsignale zurück.

Sowas gibt es doch wie Sand am Meer, nach neuester Technologie und mit 
Treibersoftware. Häng dein Herz nicht an eine Karte, die vielleicht mal 
5000 Mark gekostet hat, aber aktuell keine 100 Euro mehr wert ist.

Ich habe es auch bedauert, als ich letzhin meinen alten Faxserver mit 2 
ISA-Faxkarten und Software im Wert von zusammen rund 8000 DM 
verschrottet habe, aber der neue Server erledigt das mit einem alten 
Modem so nebenbei. So ist halt das Leben (Seufz Heul).

Gruss Reinhard

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Johannes Urscher schrieb:
> ich habe hier ein altes Messgerät, das mittels einer ISA-Karte
> angesteuert wird. Die Steuerungssoftware wurde mit Visual C++ 6.0
> erstellt.

Das passt nicht zusammen. ISA-Karten sind Relikte aus der vorderen 
Altsteinzeit, Visual C++ 6.0 aber ist ein 32-Bit-Compiler, der Programme 
für 32-Bit-Betriebssysteme wie Windows NT und neuer erzeugt.

Poste doch mal ein Bild Deiner ominösen ISA-Karte.

von Uwe (Gast)


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Mit dem FT2232 von FTDI kann man ein USB zu ISA interface basteln.
http://www.ftdichip.com/Support/SoftwareExamples/MPSSE/FT2232C-Proj04.pdf
Aber nen µC mit externem memory bus und USB wär wohl schöner.

von Harald W. (wilhelms)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> ISA-Karten sind Relikte aus der vorderen
> Altsteinzeit,

GPIB ist kaum jünger, aber will wohl irgendwie nicht sterben. :-)
Ich würde einfach eine moderne USB-Meßkarte mit der obigen
Funktionalität kaufen und diese mit Labview ansteuern.
Gruss
Harald

von Frank K. (fchk)


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Johannes Urscher schrieb:

> Die Karte auf PCI umzubauen und einen Treiber zu programmieren erscheint
> mir zu schwierig. Ich habe mir deshalb überlegt die Steuerungssoftware
> durch Labview zu ersetzen, die ISA-Karte durch eine GPIB-Karte und die
> ISA-Karte so umzubauen, dass sie am GPIB betrieben wird. Würde das so
> funktionieren?

Eher nein.

> Auf der ISA-Karte werden 8 Datenleitungen, 4 Adressleitungen sowie IOR
> und IOW benutzt.

Nimm einen FT2232H und nutze ihn im Host Bus Emulation Modus. Dann 
kannst Du über HighSpeed 480Mbps USB auf die einzelnen Register 
zugreifen.

Ich hab das mal auf die Schnelle skizziert. Alles ohne Gewähr - ich habs 
nicht ausprobiert.

fchk

von Florian (Gast)


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Wenn du es eh in LabView neu machst, warum nicht gleich noch die 
passende Erfassungshardware von NI nehmen? Z.B. die NI USB-6211 hat 16 
AIs mit 16Bit und 250kS/s und 2 AOs 16Bit und 250kS/s. Meines erachtens 
ersetzt es deine AD/DA-Wandler komplett in ihrer Funktion. Sind aber 
halt 850€. Wenn du es professionell machst, dann sind die aber gleich 
wieder drin. Alternativ vielleicht die NI PCI-6221. Ist halt dann eine 
PCI Karte für 630€.

Wenn du Bastler bist, dann finde ich die Lösung von Uwe mit dem FTDI 
natürlich ideal und preiswerter.

Gruß Florian

Ps. Bin nicht von NI, spreche nur aus eigener Erfahrung ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> GPIB ist kaum jünger

Andersrum wird ein Schuh draus: GPIB ist noch älter, das gibt es seit 
Mitte der 70er Jahre, während der ISA-Bus mit dem IBM PC erst Ende 1981 
rauskam.

von Johannes U. (problemeprobleme)


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Vielen Dank für die Antworten, insbesondere das mit dem FT2232H und die 
Variante mit NI USB-6211/NI PCI-6221 werde ich mir genauer anschauen.

Im Anhang der Schaltplan des ISA-Boards. Es werden zwar mehr als vier 
Adressleitungen belegt, diese sind aber Überflüssig.

Gruß

von Michael (Gast)


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Johannes Urscher schrieb:
> ich habe hier ein altes Messgerät, das mittels einer ISA-Karte
> angesteuert wird.

Da Windows nun wirklich kein Real-Time Betriebssystem ist, wäre da zur 
Abschätzung des erforderlichen Aufwand erstmal die Frage:
Welche Abtastraten werden realistisch benötigt?

Heutzutage würde man wohl eher Mux und ADCs mit SPI oder I2C per µC 
bedienen und - wenn die Geschwindigkeit reicht - einfach per USB über 
einen VCOM-Port an den PC schicken.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Möglicherweise ist ja so etwas eine Lösung:

http://www.arstech.com/item-USB-2-0-to-ISA-card-ROHS-usb2isar.html

von i-Troll (c) (Gast)


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Eine Standalone ADC Karte mit den genannten Spezifikationen wird doch 
sicher entweder machbar oder erwerbbar sein. Am Besten mit eigenem 
Controller fuer ein gutes timing. Ansprechbar ueber USB. Mit GPIB wuerd 
ich mich falls moeglich nicht mehr rumaergern.

Ich weiss das, denn ich bin mit GPIB beschaeftigt. Die Messgeraete sind 
etawas teurer...

von MCUA (Gast)


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>> ich habe hier ein altes Messgerät, das mittels einer ISA-Karte
>> angesteuert wird. Die Steuerungssoftware wurde mit Visual C++ 6.0
>> erstellt.
>Das passt nicht zusammen. ISA-Karten sind Relikte aus der vorderen
>Altsteinzeit, Visual C++ 6.0 aber ist ein 32-Bit-Compiler, der Programme
>für 32-Bit-Betriebssysteme wie Windows NT und neuer erzeugt.
Was soll da nicht zusammen passen?
Der PC mit Speicherbus (32 Databits) kann ja std.mässig den ISA-Bus (16 
Databits) oder sonst einen Bus aufm PC ansprechen.
Selbst heute gibt es noch (allerd sehr wenige) Anwendungen mit dem 
ISA-Bus.

Man kann in den meisten Fällen (scheinbar auch hier, wegen der wenigen 
Signale) die paar ISA-Signale einfach 'von Hand' mit nem uC erzeugen.
(dann vernbschiedet sich allerd die PC-Software)
Vielleicht -wie schon ähnlich vorgeschlagen- den Output des Programms an 
USB - uC legen, und den uC direkt die ISA-Karte verwalten lassen.

>GPIB ist noch älter, das gibt es seit Mitte der 70er Jahre,
urspr. von HP erdacht, bereits 1965!

>Sowas gibt es doch wie Sand am Meer, nach neuester Technologie
Jo. Ich frage mich auch, ob es das Zeug dieser ISA-Karte (bsp die ADCs), 
nicht schon std.mässig auf neuen uCs vorhanden ist, so dass man diese 
'Karte' nicht mehr braucht.

von Johannes U. (problemeprobleme)


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Vielen Dank nochmal für die Antworten.
Für den Fall dass ich das wie vorgeschlagen nicht auf die Reihe bekomme 
möchte ich die Ursprüngliche Frage neu formulieren:

Gegeben ist eine Platine mit einem 8-bit Datenanschluss und 7 
Adressleitungen (siehe Anhang). Was bräuchte ich, um mit dieser Platine 
via LabView zu kommunizieren? Idealerweise mit NI-Hardware.

Das Board habe ich in EAGLE nachgezeichnet, kann es also beliebig 
umbauen. Vom Board geht ein 64-poliges Flachbandkabel zum nächsten Board 
im Messgerät. Diese beiden Boards wollte ich auf einer großen Platine 
zusammenfassen.

Gruß

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