Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor testen


von Sebastian L. (arakis)


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Hallo,
defekte Transistoren (PNP/NPN) im Steckbrett habe mir bereits viele 
Stunden Zeit gekostet beim Prototyping. Daher folgende Frage:

Was ist die häufigste Todesursache für ein Transistor? Also welchen Saft 
niemals auf welchen Pin legen? Keiner der defekten Transistoren wurde 
jemals warm oder hat komisch gerochen ;) Aber halt viel rumgefummelt. 
Welche Verpolung führt zum Tod?

Wenn man einen Transistor messen will, muss man "eigentlich" recht viele 
Dingen messen. Welche Messungen machen am meisten Sinn? (Bezeogen auf 
die häufigste bzw. am warhrscheinlichste Todesursache). Spannungen 
werden nur im Bereich 3.3-5V genutzt. Der Ampere-Bereich wird niemals 
betreten (<100mA).

Die gleiche Frage hätte ich dann übrigens auch für MOSFETs (N/P). Dabei 
ist mir übrigens noch keiner kaputt gegangen, selber einer, welcher so 
heiß wurde (innerhalb von Sekunden, bei nur 5V), dass sich schon Blasen 
gebildet haben, die Wärmeableitfläche ist ja mit Lötzinn überzogen von 
Werk aus. (keine Ahnung was mir das passiert ist, war auf jedenfall eine 
heiße Angelegenheit). Sind MOSFETs generell etwas robuster? Sind ja auch 
verdammt groß, die Dinger. (TO-220 Gehäuse).

Lieben Gruß,
Sebastian

von Ottmar K. (wil1)


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Hallo,

schau einfach mal in das Datenblatt des jeweils interessierenden 
Bauteils (Beispiel in Anlage). Dort sind die absoluten Grenzen 
(Überschreiten hat fast sicher Defekt zur Folge) angegeben.
Ansonsten helfen Vorsichtsmaßnahmen wie z.B. "Dummheitsdioden" als 
Verpolungsschutz, Basisvorwiderständen, antiparallel geschaltete (Z-) 
Dioden an Signaleingängen, strombegrenzende Widerstände, Sicherungen wie 
z.B. Strombegrenzungen, Spannungsregler usw.

mfg Ottmar

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian Loncar schrieb:
> Wenn man einen Transistor messen will, muss man "eigentlich" recht viele
> Dingen messen. Welche Messungen machen am meisten Sinn?
Die, ob er noch geht: beim npn wird die Plus-Strippe vom Ohmmeter mit 
Daumen und Zeigefinger der einen Hand an den C gehalten, die 
Minus-Strippe mit den gleichen fingern der anderen Hand an den E, dann 
nimmt man den Mittelfinger der C-Hand und hält den an die offene Basis. 
Wenn sich dann der CE-Widerstand verringert, dann ist der Transistor 
noch ganz.

Einfacher und weniger akrobatisch geht es mit einem Messgerät, das einen 
hfe-Tester (Transistortester) hat...  ;-)

> Was ist die häufigste Todesursache für ein Transistor? Also welchen Saft
> niemals auf welchen Pin legen?
Überstrom. Meist auf der Basis wegen eines fehlenden Basiswiderstands. 
So z.B. wie deine zweite Schaltung im 
Beitrag "Auswahl P-MOSFET für 3.3V Pegel"

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Meiner Erfahrung nach ist die empfindlichste 'Ecke' bei Transistoren die 
BE Strecke (das ist die, die am leichtesten durchbricht und auch als 
Zenerdiode missbraucht werden kann). Bei Überstrom an der Basis fackelt 
die schnell mal ab.

Der 'nasse Finger Test', den Lothar schon beschrieben hat, ist 
tatsächlich eine Supermethode, mit einiger Erfahrung kannst du sogar was 
über die Stromverstärkung des Transis herausfinden. 
Leistungstransistoren sind bei der Methode nicht ganz so deutlich 
einzuordnen, dann hilft es, den Finger zum Brücken von Basis und 
Kollektor leicht anzufeuchten.

Sebastian Loncar schrieb:
> Sind MOSFETs generell etwas robuster? Sind ja auch
> verdammt groß, die Dinger.

Das Prinzip ist etwas anders, bei MOSFets ist die Gate ja isoliert, es 
kann normalerweise kein Strom fliessen, es sind reine 
Spannungsverstärker (vom Gateladestrom mal abgesehen)
MOSfets gehen dann kaputt, wenn die Drain-Source Strecke überlastet wird 
oder wenn du per Hochspannung die Isolation zwischen Gate und der DS 
Strecke killst. Auch MOSFets lassen sich mit der 'nassen Finger Methode' 
testen. Hier musst du nur beachten, das die meisten MOSFets speichern, 
also nasser Finger zwischen Drain und Gate lädt Gate auf -> Fet steuert 
von Drain nach Source durch. Nasser Finger zwischen Gate und Source 
entlädt das Gate -> MOSFet sperrt wieder.

Das Ohmmeter immer so anschliessen, das der FET richtig rum ist, also 
bei einem N-Kanal plus an Drain und minus an Source.

von Wolfgang (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> oder wenn du per Hochspannung die Isolation zwischen Gate und der DS
> Strecke killst.

"Hochspannung" heißt in diesem Zusammenhang oft: >20V (i.W. zwanzig)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> "Hochspannung" heißt in diesem Zusammenhang oft: >20V
Oder auch nur Teppichboden, Anfassen und Zusammenzucken...  :-/

Matthias Sch. schrieb:
> Das Ohmmeter immer so anschliessen, das der FET richtig rum ist, also
> bei einem N-Kanal plus an Drain und minus an Source.
In der "falschen" Richtung kann man dann gleich das Vorhandensein der 
Bodydiode kontrollieren. Denn in eine Richtung muss der gemeine Mosfet 
immer leiten...

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar Miller schrieb:

> Denn in eine Richtung muss der gemeine Mosfet immer leiten...

Ja, das finde ich auch eine richtige Gemeinheit. :-)
Gruss
Harald

von Dietrich L. (dietrichl)


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Sebastian Loncar schrieb:
> Sind ja auch verdammt groß, die Dinger. (TO-220 Gehäuse).

Ja, so groß wie TO-220 ;-))   Aber es gibt auch kleine MOSFETs.

Gruß Dietrich

von oszi40 (Gast)


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Sebastian Loncar schrieb:
> häufigste Todesursache für ein Transistor

Kommt ganz darauf an wooo er ist:

-an Eingang Basistod
-am Ausgang Leistungstod
-verdreht eingebaut: Dummheitstod
-Hitzetod durch Überlastung/fehlende Kühlung
-in den Tropen Rost der Beine
-ungünstiger Einbau: Beinbruch

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