Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug SMD Lötstation, Weller Heißluft oder Chinaprodukt


von Markus F. (mark83)


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Hallo,
mein Kumpel und ich wollen uns eine Lötstation zulegen um in Zukunft 
auch SMD zu löten. Am besten wäre Heißluft oder Infrarot.
Habe bei Ebay diese Station gefunden: Weller WAD 100
http://www.ebay.de/itm/121084468819?ssPageName=STRK:MEWAX:IT&_trksid=p3984.m1423.l2649

Was würdet ihr für diese Station noch ausgeben?
Nachteil ist, es ist keine Heizplatte dabei, welche man noch dazukaufen 
müsste.

Dann gibt es noch das Chinazeugs:
http://www.ebay.de/itm/261177714162?ssPageName=STRK:MEWAX:IT&_trksid=p3984.m1423.l2649

oder etwas teurer:
http://www.ebay.de/itm/150980008144?ssPageName=STRK:MEWAX:IT&_trksid=p3984.m1423.l2649

Allerdings arbeitet die mit hotair, die günstigere oben mir Infrarot.
Was würdet ihr da empfehlen, oder ist das Chinazeugs überhaupt zu 
empfehlen?

Es gibt ja auch noch diese günstiges Heißluftlötstationen von AOYUE, was 
haltet ihr davon?

Vielen Dank euch!

Gruß

von neo (Gast)


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Also von der WTCPS weller Lötstation kann ich nur bereichten das die 
ziemlich ewig lebt, wird einfach ned kaputt.

Aber die weller Station scheint mir für kleinere sache gebaut sein und 
zumindest das teurere chinading für auch größere bga's.

von sniti (Gast)


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Bei den Wellerteilen entzieht sich mir immer etwas der Sinn. Reicht zwar 
um Zweibeiner und SO8 ICs auszulöten, bei größeren Sachen reicht dann 
die Leistung (50W? 75W?) dann nicht mehr. Also lieber billige 
Chinaheißluft, statt der Weller - oder gleich was Vernünftiges, z.B. 
JBC.

Ansonsten vergleichst du Äpfel mit Birnen ;-) Die Infrarotstationen sind 
prinzipiell/ theoretisch wohl für BGA gedacht, wobei du da eher Faktor 
100 beim Preis für etwas vernünftiges rechnen darfst. Zur Not bekommt 
man den BGA auch mit der Heißluft ab..
Heizplatte braucht man nicht unbedingt, kommt aber auch darauf an, was 
du machen möchtest. Auf 2-lagigen Boards irgend einen QFP wechseln; 
Chinaheißluft ohne Heizplatte reicht aus.
Aktuelle Prozessoren von Mainboards/ Spielekonsolen löten; Würde ich mit 
den Chinadingern gar nicht erst versuchen.

Also, bevor ihr irgend etwas kauft; was wollt ihr löten? ;-)

von Markus F. (mark83)


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Hallo und danke für Eure Beiträge!

Generell wollen wir BGAs löten, auch größere Sachen wie Nvidia 
Grafikchips bei Notebooks und natürlich auch den Konsolen und Co.
Eventuell wollen wir uns auch in Zukunft mal selbständig machen und das 
ganze auf jeden Fall proffessionell angehen.
Ich habe mir das ganze selbst beigebracht, er ist studierter 
Elektrotechniker.
Ich hatte auch schon mal bei Weller angefragt wegen einer Station: 
WQB4000
Diese ist aber wirklich sehr teuer, allerdings kann man sie mit ca. 270€ 
im Jahr abbezahlen, man braucht aber auch erst das Geld für die Kiste.
Vorteil ist, man kann sie perfekt am PC programmieren und die 
Prozessabläufe einstellen und auch an die Gegebenheiten anpassen und 
Profile dafür anlegen.

Habe hier noch etwas:
http://www.thebgastation.co.uk/

http://www.thebgastation.co.uk/

http://www.martin-smt.de/rework-technologie/products/arbeitsplatz-expert-106.html

http://www.finetech.de/advanced-rework/products/fineplacerr-core.html

Es ist halt schwer, ob man sich erst mal etwas günstigeres kauft aus 
China für ca. 400€ bis 600€ aber ohne ein Positionierungssystem und 
Temperaturprofilen oder halt schon für etwas mehr mit Temperaturprofilen 
und Positionierungssystem.
Für mich wäre halt der große Vorteil bei den Profilen und dem 
Positionierungssystem das man viel schneller und effizienter arbeiten 
kann, auch die Fehlerquote würde sich rapide senken.

von sniti (Gast)


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Markus Folta schrieb:
> Generell wollen wir BGAs löten, auch größere Sachen wie Nvidia
> Grafikchips bei Notebooks und natürlich auch den Konsolen und Co.

Dann ist die von eBay verlinkte Station aber völlig falsch ;-) Mit viel 
Glück bekommt man damit irgendwelche 3x3 BGAs hin, mehr schon nicht.

Um wirklich gut BGAs zu löten muss man schon tiefer in die Tasche 
greifen. Die Sachen von Martin sind vll für den Preis ganz brauchbar 
(hatte noch nie etwas damit zu tun), ansonsten dürfte www.zevac.de das 
obere Ende der Möglichkeiten darstellen, leider auch preislich. Von dem 
Chinakram würde ich persönlich die Finger lassen (inkl. Jovy), denn zum 
probieren finde ich sie dann doch zu teuer. Aufgrund meiner Erfahrungen 
mit anderen Weller-Geräten würde ich persönlich auch die Finger von der 
WQB4000 lassen, aber wer weiß, eventuell haben sie ja mit der Station 
was brauchbares zustande gebracht.

Theoretisch kann man das Ganze sicher mit der billigsten Station machen, 
aber wenn das gewerblich werden soll, sollte das Ergebnis nicht vom 
Glück abhängen. Privat hatte ich mit der JBC Heißluft und Preheater (und 
ein paar Sensoren) schon einigen Erfolg mit Neuaufschmelzen von BGAs 
(Notebooks, Xboxen, etc), wobei das Problem natürlich nicht grundlegend 
behoben wurde. Im Bekanntenkreis mit entsprechendem Hinweis OK, 
professionell natürlich nicht tragbar. Ähnlich sehe ich es mit den 
billigen IR-Stationen. Dazu kommen natürlich noch Probleme, wie Reballen 
oder neuer Chip (woher? ->seriöse Quelle), Popcorneffekt und Co.

> Eventuell wollen wir uns auch in Zukunft mal selbständig machen und das
> ganze auf jeden Fall proffessionell angehen.

Wenn man sich ansieht, wie viele Anbieter es mittlerweile gibt, stellt 
sich die Frage, ab wann die Investitionen lohnen. Vor allem, wenn man 
gerade am Anfang mit etwas Ausfall rechnet (siehe Punkte oben).

> Ich habe mir das ganze selbst beigebracht, er ist studierter
> Elektrotechniker.
> Ich hatte auch schon mal bei Weller angefragt wegen einer Station:
> WQB4000

Damit dürfte das keiner von euch gewerblich machen, Stichwort 
Meisterzwang. Einzige Ausnahme wäre, wenn ihr bereits ein Handelsgewerbe 
habt und die Reperaturen als zusätzlichen Service (afair >30% Umsatz) 
anbieten wollt.

Ich möchte euch das Ganze nicht schlecht reden, aber es gibt doch 
einiges zu beachten. Und nach der Frage bezüglich der WAD100 scheint ihr 
noch sehr am Anfang zu stehen. Darum würde ich erst mal zu "normalen" 
SMD-Lötversuchen raten, zum Testen von Heißluft tut es für's Erste auch 
das billige Modell aus dem Baumarkt (Schrottplatinen, andere ggf mit 
Tempsensor auf der Platine), später eine der Chinateile oder Markengerät 
(aber bitte keine 100W Teile). Wenn es wirklich BGA werden soll eben 
Martin oder besser, aber ob sich das lohnt..

von Frank M. (frank_m35)


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Ich bin im Besitz der WAD 101 Weller Heißluftstation welche ich sehr 
günstig bei eBay erstanden habe. Ich nutze sie um kleine QFN, DFN Chips 
wie Spannungswandler, MEMS Module, ... mit der Hand zu löten. Damit das 
überhaupt richtig funktioniert braucht man aber noch zusätzlich einen 
Preheater, da sonst die Temperaturdifferenz zu groß ist und das Löten 
mit Heißluft sehr schwer wird. In meinem Fall eine gebrauchte AOYUE Int 
853A. Zusätzlich braucht man viel Übung um die richtige Temperatur, 
Luftgeschwindigkeit, Abstand, Dauer, Menge an Lötpaste, ... 
herauszubekommen. Da gilt es üben bevor man die richtigen ICs ruiniert.

Man kann mit solchen Heißluft Handlötkolben auch größere Chips (RAM 
Bausteine) ver- und entlöten, jedoch wird es mit zunehmender größe immer 
schwerer, da man gleichmäßig über alle Pins periodisch fahren muss und 
darauf achten muss dass das Lötzinn überall möglichst gleichzeitig 
schmilzt.

Bei sehr großflächigen Chips wie CPU/GPU mit Pins unter dem ganzen 
Gehäuse ist der Weller Heißluftlötkolben ungeeignet. Die Leistung ist 
einfach zu gering und die Austrittsöffnung nicht dafür gemacht. Solche 
ICs brauchen größeres, umfangreicheres, teureres Werkzeug mit speziellen 
Chipaufsätzen, etc.


Aus deinem Eingangspost werde ich auch nicht so ganz schlau, da deine 
Motivation hinter so einer Heißluftlötstation bestand dadurch dann SMD 
löten zu können. Weiter unten artet das dann auf Großflächige BGA Chips 
aus.


Was denn nun?
Mit was lötest du bisher und was hast du bisher gelötet?
Auch bleifrei?
Auch schon SMD Bauteile?



SMD Bauteile wie Widerstände im bspw. 0603 Gehäuse, Transistoren/Mosfets 
im SOT23 oder ICs im SOIC, TSSOP Gehäuse etc, oder auch Mikrocontroller 
mit zugänglichen Pins löte ich nicht mit der Heißluftstation, da die 
kleinen Bauteile zu leicht durch den Luftstrom wegfliegen und es einfach 
zu anstrengend ist. (Perfekte Menge an Lötpaste auftragen, Bauteil 
platzieren, Bauteil fixieren, aufheizen, ...) Viel leichter geht es mit 
einem handelsüblichen Lötkolben mit einer für SMD geeigneten Spitze (WD 
2M in meinem Fall)
Zum Entlöten all dieser Bauteile (außer Zweibeiner die mit einer 
Entlötzange leichte zu entlöten sind) ist der Heißluftkötkolben hingegen 
wieder erste Wahl.

Ich finde in dem Video sieht man die Einsatzzwecke von Heißluft und 
normalem Lötkolben sehr schön:
http://www.youtube.com/watch?v=E3yxl9JxrqM&feature=endscreen&NR=1

Aber BGA Rework kann damit nicht gemacht werden. Schau dir doch einfach 
mal die Youtube Video dazu an, dort wird ganz andere Hardware zusätzlich 
benötigt.

Auch Bilder von der WQB4000 zeigen eher kleine Chips als große GPUs.

Und Geräte mit denen professionell BGA Chips verlötet werden sind 
preislich sicherlich fern von Gut und Böse und da werdet ihr mit der 
Asiatischen Konkurrenz sicherlich nicht mithalten können:
http://www.youtube.com/watch?v=fv9_IBnTmTE

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