Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schrittmotor Stomaufnahme


von Sven W. (sickone4)


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Hallo Leute,

ich hätte da mal eine bescheidene Frage:

Ich hab ein "Labornetzteil" von Manson (SSP-7080), welches sowohl 
Spannungstechnich regelbar, als auch Stromtechnisch 
einstellbar(begrenzbar) ist.

Ich habe dieses auf 12V eingestellt und mit der Schaltung vom 
Strippenstrolch verbunden.

Nun passiert nichts, mein Schrittmotor steht. Die anzeige steht auf 12V 
und 0,6A

Starte ich nun den schrittmotor bricht der Strom zusammen auf etwa 0,089 
A

was passiert denn da? wie kann der denn einen strom im Stillstand 
aufnehmen in angegebener größe und dann wenn er läuft weniger? das ist 
doch kein 3 phasen motor -.-

von Thomas (Gast)


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Sven Weinmann schrieb:
> wie kann der denn einen strom im Stillstand aufnehmen
Ein Schrittmotor nimmt immer Strom auf, je schneller er sich dreht, um 
so weniger.

von Sven W. (sickone4)


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warum wird der schrittmotor denn im stillstand heiss? wo wird da strom 
"verbraten"?

den kann man fast nicht mehr anfassen wenn der im stillstand ist und der 
länger steht.

oder gibts dabei einen pin/ eine stellung, die er nicht bekommen darf, 
wie die freigabe?!

derzeit geb ich ihm die freigabe über ein bit "permanent" und gebe wenn 
er fahren soll nur die schrittanzahl vor.

sollte im stillstand der enable low sein?

von Thomas (Gast)


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Sven Weinmann schrieb:
> warum wird der schrittmotor denn im stillstand heiss? wo wird da strom
> "verbraten"?
Am Ohm'schen Widerstand der aktiven Spule.


> sollte im stillstand der enable low sein?

Das kommt drauf an, was als mechanische Last dran hängt. Wenn die nicht 
selbsthemmend ist, darf man den Strom allenfalls absenken, sonst geht 
die Position verloren und die Last rauscht ab.

von Uwe (Gast)


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Naja Schrittmotore haben Spule drin, also Induktivitäten. Induktivitäten 
sind sozusagen Frequenzabhängige Widerstände. Je höher die Frequenz, 
desto höher der Widerstand (XL). Je kleiner dei Frequenz desto kleiner 
der Widerstand. Der kleinste (echte) Widerstand ist der Ohmsche 
Widerstand der Spule. Den kannst du mit dem Multimeter messen.
Die kleinste Freuenz liegt bei Gleichspannung an (wenn der Motor steht).
Deshalb haben viel Motortreiber eine Stromreduzierung bei Stillstand 
drinne (die Zeit kann man meist über eine RC-Kombination Einstellen).
Schrittmotore werden deshalb auch (sozusagen) Stromstabilisiert 
betrieben. So das immer der gleiche Strom zum fließen kommt über dem 
scheinbaren Widerstand der Spule, der sich mit der Geschwindigkeit 
ändert. Man benutzt deshalb auch viel höhere Spannungen an den Treibern 
als auf dem Motor draufsteht, da man den hohen Widerstand des Motors bei 
hohen Drehzahlen so überwinden kann (so das der gleiche Strom fließt).

von MaWin (Gast)


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> und mit der Schaltung vom Strippenstrolch verbunden.

Der hat bestimmt auch nur eine,
und du hast sie bestimmt auch richtig aufgebaut.

Herr wird Hirn.

> warum wird der schrittmotor denn im stillstand heiss?
> wo wird da strom "verbraten"?
> den kann man fast nicht mehr anfassen

Das ist normal, der muss im Stillstand schliesslich das
Haltemoment aufbringen. Wenn er das nicht muss, gibt es
Enable.

von Jörg K. (joergk)


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Strippenstrolch verwendet keine Stromregelung.

Zum ersten Drehen-Lassen und freuen prima, dann richtig aufbauen!

Denn dann:
- wird der Motor im Stillstand nicht knallheiß
- hat er beim Drehen auch nennenswertes Moment

von Sven W. (sickone4)


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hi danke für die antworten!

ne also halten müssen meine motore nichts. ich hab zwei in betrieb, 
hatte eben jedoch nur einen betrachtet. gilt ja für beide gleich.

da meine anforderung im horizontalen und nicht im vertikalen betrieb 
arbeitet gibt es keinen haltemoment.

das ist soweit also schonmal gut zu wissen.

hab das gerade auch getestet, ohne halte moment hab ich eine aufnahme 
von 0,032A also alles gut!

DANKE

von Sven W. (sickone4)


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Jörg K. schrieb:
> Strippenstrolch verwendet keine Stromregelung.

gibts irgendwo eine schaltung die ich nachrüsten kann? hab das alles 
aufm breadboard aufgebaut und kann es dementsprechend abändern!

wie ist die stromregelung eines SMs denn i.d.r. realisiert?

von Jörg K. (joergk)


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Hast Du einen L298 verwendet?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich möchte auch noch das Stichwort Gegen-EMK in den Raum werfen:
http://www.goetz-automation.de/Schrittmotor/SchrittmotorEMK.htm

von Sven W. (sickone4)


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von Thomas (Gast)


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Sven Weinmann schrieb:
> ich benutze eine kombination aus L298 und L297 ja
>
> http://www.strippenstrolch.de/grafiken/schritmot-t...

Nur fehlen da die entscheidenden Widerstände für die Stromregelung. Im 
Datenblatt des L298 Fig.8 ist die Schaltung mit Stromregelung gezeigt.

von Jörg K. (joergk)


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Wie Strippenstrolch schreibt, hat er in dieser Schaltung die 
Stromregelung außer Funktion gesetzt.
Das erklärt genau Deine Beobachtung, Erklärung sie meine Vorposter.
Richtig wäre diese Schaltung:
http://www.strippenstrolch.de/grafiken/schritmot-treiber9.jpg
Beschaltung des Pin 15 Vref siehe Datenblatt L297.

von Sven W. (sickone4)


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die schaltung hab ich vorher benutzt.

aber mir sind immer die widerstände an 1 und 15 am l298 durchgebrannt 
-.-

von Thomas (Gast)


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Sven Weinmann schrieb:
> aber mir sind immer die widerstände an 1 und 15 am l298 durchgebrannt
Dann solltest du mal die tatsächliche Verlustleistung mit der für deine 
Widerstände zulässigen abgleichen.
Wenn du vier Widerstände passend zusammenschaltest, hast du den gleichen 
Widerstandswert bei 4-facher Leistung.

von MaWin (Gast)


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> die schaltung hab ich vorher benutzt.
> aber mir sind immer die widerstände an 1 und 15 am l298 durchgebrannt

Du hättest halt an Vref was passendes anlegen müssen.
Herr wirf Hirn.
Ist es wirklich so schwer, in die Datenblätter der verwendeten ICs zu 
gucken ?

Ob dein Motor eine Stromregelugn braucht oder nicht steht letztlich auf 
dem Motor: Steht 12V drauf, darf er an 12V ohne Stromregelung. Dann darf 
man sich aber nicht beschweren, wenn er nur langsam dreht. "Von nix 
kommt nix".

von Werner (Gast)


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MaWin schrieb:
> Herr wirf Hirn.
> ...
> Dann darf man sich aber nicht beschweren, wenn er nur langsam dreht.

Du weißt doch selbst: Die Drehgeschwindigkeit beim Schrittmotor hängt 
einzig und alleine von Schritttakt ab und ist völlig unabhängig von der 
Spannung (solange der Motor nicht stehen bleibt ;-)

von Uwe Ewu (Gast)


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Hallo,

"Naja Schrittmotore haben Spule drin, also Induktivitäten. 
Induktivitäten
sind sozusagen Frequenzabhängige Widerstände. Je ...."

sehr schöne erklärung für den "total" Unwissenden - so herum sollte 
eigentlich ein Lehrbuch funktionieren - erstmal eine etwas hemdsärmelige 
Erklärung aus der Praxis heraus und dann später im laufe der weiteren 
wissensvermittlung die genaue technisch / physikalische erklärung und 
herleitung.
Einige wenige Bücher/Internetseiten lehren das mittlerweile auch in so 
einer guten Art und Weise - solche Literatur wendet sich aber "immer" an 
Hobbyisten.
Warum ist sowas nicht auch in der "ernsthaften" schulischen und 
beruflichen Bildung möglich ?

mfg
  Uwe Ewu

von Sven W. (sickone4)


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haha lol schön formuliert!

also zunächst mal bin ich als elektriker nicht ganz unwissend von 
motoren, auch wenn motore oder elektronik nicht wirklich zu meinem 
fachgebiet gehört.

zu der sache mit der referenzspannung, ja ich habe einen poti dran 
gehabt, mit begrenzung auf max 3V. mein erster aufbau war eben der, der 
hier als zweiten genannten schaltung.

wie kann ich denn berechnen wie groß die widerstände sein müssen, damit 
ich daraus resultierend dann VREF (Formel -> 
http://www.rn-wissen.de/index.php/Schrittmotoren) berechnen kann?!

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Warum fängst Du nicht mit dem Wert an, der im Datenblatt angegeben ist? 
Mit 0,47R kann man den Bereich bis 2A abdecken, ohne das Vref zu groß 
wird. Kleinere Widerstände bedeuten weniger Verluste im Widerstand, aber 
letztlich mehr Rauschen auf dem Signal.

Und nicht vergessen: Am Widerstand gilt das ohmsche Gesetz, also P=I²*R. 
Abhängig von der Versorgungsspannung ist die Einschaltzeit <100%, aber 
ich würde auf 100% auslegen. 2W sollte der Widerstand also vertragen 
können. Andererseits würde ich von dicken Zementwiderständen (5W oder 
mehr) abraten, weil die hohe Eigeninduktivitäten haben.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Wolfgang (Gast)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> 2W sollte der Widerstand also vertragen
> können. Andererseits würde ich von dicken Zementwiderständen (5W oder
> mehr) abraten, weil die hohe Eigeninduktivitäten haben.

In Relation zur Eigeninduktivität der Motorspulen, die im Bereich von mH 
liegt, ist das ziemlich unkritisch und wahrlich kein Argument gegen 
Zementwiderstände.

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