Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gehäuse Kondenswasser


von Marc K. (dergruenekobold)


Lesenswert?

Hallo,

ich habe ein Gehäuse aus PVC mit Plexiglasfront gebaut. Abmessungen 
60x60x10cm. Gehäusefarbe schwarz. Das Gehäuse bleibt bei allen 
Witterungsverhältnissen draussen komplett ungeschützt. (Steht allein auf 
weiter Flur). Das Gehäuse hat keine Öffnungen, sollte also wasserdicht 
sein. Nun habe ich festgestellt, dass sich nicht gerade wenig 
Kondeswasser im Gehäuse sammelt.

In den Gehäuse befindet sich ein AC/DC Wandler, 2 mechanische 
7-Segment-Anzeigen und eine Steuerelektronik. Das meiste kann ich mit 
Lack versiegeln. Dennoch denke ich ist es nicht gut feuchtigkeit im 
Gehäuse zu haben.

Nun meine Frage: Soll ich Lüftungsgitter einbauen die Regenwasserfest 
sind? Und wenn ich das tue löse ich damit das Problem?

MFG Marc

: Verschoben durch Moderator
von MR. Ohm (Gast)


Lesenswert?

Silica Gel? wenn kein neues Wasser reinkommt sollte es reichen das beim 
verschließen verbliebene Wasser zu binden.

von Marc K. (dergruenekobold)


Lesenswert?

Hab ich mir auch schon gedacht ein paar von den Silicatpäckchen 
reinzulegen. Was mich halt noch beschäftigt ist , dass bei den 
mechanischen 7-Segment-Anzeigen dabeisteht, dass das Gehäuse belüftet 
sein soll.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Da das Gehäuse nicht luftdicht und druckfest ist wird bei jeder 
Temperaturerniedrigung Luft in das Gehäuse strömen und umgekehrt.
Also wirst du immer Kondenswasser kriegen und irgendwann ist das Silica 
gesättigt.
Entweder: Heizung und/oder an niedrigster Stelle Wasserablauf.
Oder: Luftdicht, evt. mit Druckausgleichsmembran und Silica.

von Jörg K. (joergk)


Lesenswert?

Kondenswasser, mein Lieblingsthema!

Das Volumen ist riesig und wirklich dicht gibt es nicht, besonders bei 
unvermeidlichem Unterdruck in der Nacht!

Meine im professionellen Einsatz (Seewasser, Tropen) erprobte Lösung 
lautet:

- Falls möglich Gehäuse beheizen (Kondensation entsteht, wenn die Luft 
abkühlt. Ist es draußen kälter als drinnen, hilft das ungemein) Es 
müssen nur ein paar Grad sein.

- Druckausgleich ermöglichen: Es gibt entsprechende 
Druckausgleichsverschraubungen. Sie bestehen letztendlich aus einem 
Stopfen mit einem Stück GoreTex-Membran.

von Marc K. (dergruenekobold)


Lesenswert?

Also aktiv heizen kann ich nicht, da nachts kein Strom zur Verfügung 
steht. Aber den Druckausgleich werde ich ergänzen.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Marc Köcher schrieb:
> Also aktiv heizen kann ich nicht, da nachts kein Strom zur Verfügung
> steht. Aber den Druckausgleich werde ich ergänzen.

Nützt nur was wenn der Rest des Gehäuses wirklich luftdicht ist (Alle 
nach auissen gehenden mechanischen Teile wie Schalter etc. und 
umlaufende Gummidichtung bei Deckel).
Ansonsten besser Wasserablauf an tiefstem Punkt und/oder Heizung.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Alle Gehäuse ziehen Kondenswasser.
Denn in ihrem Inneren dehnt sich Luft in der Wärme der Sonne aus, und 
kühlt nachts wieder ab, und zieht dabei Feuchtigkeit auch durch 
Gummidichtungen rein, und dort geht die Luft aber nicht die Feuchtigkeit 
wieder freiwillig raus.
Es ist quasi aussichtslos das verhindern zu wollen.
Also geht man den anderen Weg, man macht ein Loch rin, möglichst unten, 
möglichst dort wo kein Wasser rankommt, regen und spritzwasserabgewandt 
mit einem Filter drin der Staub und Dreck abhält.
Dann kommt zwar feuchte Luft rein, aber auch wieder raus.
Es gibt extra fertige Belüftungsplöppel dafür.
Zumindest im Durschnitt gibt es dann kein Kondenswasser.
Aber bei schlechten Witterungsverhältnissen kann es im Gehäuse trotzdem 
zu Kondenswasser kommen, eben genau dann wenn es auch draussen zu 
Kondenswasser käme. Dagegen hilft eine Heizung, die man mit einem 
DEW-Sensor steuern könnte. Man muss nur wenig heizen. Oft reicht dafür 
auch die Abwärme der Elektronik.

Silicagel ist auch keine Lösung, das nimmt Feuchtigkeit auf, hinterher 
ist es also feuchter als vorher, bis es tropft.

von NobbyH (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Habe die gleiche Problematik bei einem Wettersensor gehabt.
Das ist in einem geschlossenen Gehäuse auch nicht zu verhindern,
da durch Erwärmung und Abkühlung immer Aussenluft eindringt und es zur 
Kondensation kommt.
Die professionelle Lösung für solche Probleme ist ein 
Druck-Ausgleichsstopfen im Gehäuse.
In der Regel werden hier Sintermetalle eingesetzt.
Beim meinem Sensor habe ich es mit einem Bezinfilter aus Sintermetall
vom großen "Blauen" (Fa. Conrad) gelöst.
Es funktioniert einwandfrei.

von Marc K. (dergruenekobold)


Lesenswert?

Super Danke werde ich ausprobieren.

von MiWi (Gast)


Lesenswert?

Marc Köcher schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe ein Gehäuse aus PVC mit Plexiglasfront gebaut. Abmessungen
> 60x60x10cm. Gehäusefarbe schwarz. Das Gehäuse bleibt bei allen
> Witterungsverhältnissen draussen komplett ungeschützt. (Steht allein auf
> weiter Flur). Das Gehäuse hat keine Öffnungen, sollte also wasserdicht
> sein. Nun habe ich festgestellt, dass sich nicht gerade wenig
> Kondeswasser im Gehäuse sammelt.
>
> In den Gehäuse befindet sich ein AC/DC Wandler, 2 mechanische
> 7-Segment-Anzeigen und eine Steuerelektronik. Das meiste kann ich mit
> Lack versiegeln. Dennoch denke ich ist es nicht gut feuchtigkeit im
> Gehäuse zu haben.
>
> Nun meine Frage: Soll ich Lüftungsgitter einbauen die Regenwasserfest
> sind? Und wenn ich das tue löse ich damit das Problem?
>
> MFG Marc

hier ein kleines pdf zur besseren Erklärung dazu:

http://www.sv-edv.de/beitraege/hohlraeume.pdf


Grüße

MiWi

von Markus F. (Gast)


Lesenswert?

Sehr guter Link! Danke!

Vielleicht noch ein Tipp: Aussengehäuse immer in 45 Schräge aufhängen 
oder stellen, so wie ein Monitor nach hinten geneigt ist, sodass hinten 
unten eine tiefliegende Kante entsteht, in der sich Wasser sammeln kann. 
Da ist auch meistens der kältste Punkt. Kondensieren tut Wasser im 
Schnitt bei 7 Grad Differenz. Man muss janur dafür sorgen, dass das 
Tropfwasser an dieser einen ungefährlichen Stelle entsteht und dann 
abtropfen kann.

von Werner (Gast)


Lesenswert?

Markus F. schrieb:
> Kondensieren tut Wasser im Schnitt bei 7 Grad Differenz.

So, so.
http://www.holzfragen.de/bilder/luftfeuchte5.jpg

Genauso könnte man sagen: Im Schnitt ist das Wasser tief.

von Werner (Gast)


Lesenswert?

Markus F. schrieb:
> Kondensieren tut Wasser im Schnitt bei 7 Grad Differenz.

So, so.
http://www.holzfragen.de/bilder/luftfeuchte5.jpg

Genauso könnte man sagen: Im Schnitt ist das Wasser tief.

von Dennis (Gast)


Lesenswert?


von Markus F. (Gast)


Lesenswert?

Werner schrieb:
> Markus F. schrieb:
>
>> Kondensieren tut Wasser im Schnitt bei 7 Grad Differenz.
>
>
>
> So, so.
>
> http://www.holzfragen.de/bilder/luftfeuchte5.jpg
>
>
>
> Genauso könnte man sagen: Im Schnitt ist das Wasser tief.

mensch, das is Holz! = wasseraufnehmend. Da ist nicht zu vergleichen mit 
klassischem Kondensat auf glatten Oberflächen wie Plastikgehäusen. Wenn 
er sein Gehäuse aus Holz baut, hat er wahrscheilich gar kein 
Feuchteproblem, weil das ständig Wasser abgibt und aufnimmt, wie es 
gerade nötig ist.

von Daniel D. (daniel1976d)


Lesenswert?

Ist ja nicht Haeufig das ich etwas beitragen kann ... aber hier geht es.

Unsere Firma benutzt Metal und Plastikgehaeuse mit GoreTex Membran 
Stopfen und das klappt einwandfrei im rauhen Einsatz (Marine and 
Aviation)

Gruesse

von tmomas (Gast)


Lesenswert?

Hat jemand ne Bezugsadresse für die Gore-Druckausgleichsstopfen, wo man 
auch mal ne Kleinmenge (<10Stk.) beziehen kann?

von M. B. (Firma: TH Nürnberg) (ohmen)


Lesenswert?


von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Daniel Duesentrieb schrieb:
> Ist ja nicht Haeufig das ich etwas beitragen kann ... aber hier geht es.

Leider nur fast ein halbes Jahr zu spät.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.