Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM386 empfängt Radio


von Fabian V. (vogtinator)


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Hallo, ich hatte mir gestern für einen 0,5W Minilautsprecher einen 
kleinen Verstärker mit dem LM386 gebaut (den hatte ich gerade da). 
Schaltplan hab ich von 
http://www.troeszter.net/Download/Audio/LM386-KHV.pdf (letzte Seite, nur 
47nF und 10Ohm weggelassen und 1,2k durch 1K ersetzt).
Dann hab ich den gleich nach dem Aufbau an meinen Laptop angeschlossen, 
funktioniert perfekt, Klang ausreichend (LM386 halt). Aus purer Neugier 
hab ich dann mal auf das Lautstärkeregel Poti gefasst (auf den Pin zum 
IC) und bemerkt, dass es stark anfängt zu rauschen. Ich meinte, im 
Hintergrund ganz leise Stimmen wahrgenommen zu haben.
Also habe ich einfach mal GND mit der Heizung verbunden, den Eingang mit 
mir selbst und meine Hand an meinen (ausgeschalteten) Bildschirm 
gehalten.
Ergebnis: Empfang glasklar, nur ein bisschen Rauschen. Den Sender konnte 
ich dann auch mit einem Radio auf 90 kHz orten.
Die "Antenne" habe ich direkt mit dem Klinkenstecker verbunden, vor dem 
Lautstärkepoti. Das Signal lässt sich durch das Verstellen des Reglers 
allerdings nicht beeinflussen (nur die Lautstärke des 
Hintergrundrauschens ändert sich). Die Schaltung wird von einer 9V 
Batterie versorgt und es sind zwei 4 Ohm LS angeschlossen, dies macht 
jedoch keinen Unterschied (funktioniert auch mit Kopfhörern). Wenn ich 
eine Metallplatte vor meinen Bildschirm halte und mit Krokodilklemmen 
verbinde, ist der Empfang sogar deutlich besser. Durch die Entfernung 
kann ich die Signalstärke beeinflussen. Der IC ist gesockelt.

Meine Fragen:
-Warum funktioniert meine Hand als Antenne besonders gut, wenn ich sie 
an meinen Bildschirm halte? Bildet das einen (kleinen) Kondensator?
-Warum funktioniert der Empfang so gut(Stimmen glasklar, keine 
Vermischung mit anderen Sendern)
-Warum gerade 90kHz?
-Warum ist der Empfang fast so laut wie als hätte ich meinen Laptop 
angeschlossen?
-Warum beeinflusst das Lautstärkepoti das Signal nicht (außer komplett 
mit GND verbunden), aber das Rauschen?
-Ist das nur bei meinem Aufbau so (parasitäre Kapazitäten, 
Induktivitäten und Widerstände) oder funktioniert das, solange man die 
gleichen Teile verwendet, bei jedem Aufbau? (Braucht ihr dafür ein Foto 
von meinem?)

Leider kann ich heute nichts mehr testen, der Laden unter mir hat die 
Beleuchtung (mit Leuchtstoffröhren) eingeschaltet, das stört den Empfang 
furchtbar.

von Werner M. (Gast)


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Fabian V. schrieb:
> -Warum gerade 90kHz?

Das wird 90,1 MHz sein und der Sender steht bei dir in der Nähe, oder?

von mhh (Gast)


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Warum meinst Du, einfach paar Teile weglassen zu können?

Er schwingt, was in dem Fall am rauschen erkennbar ist. Und da genug 
Halbleiterübergänge intern vorhanden sind, demoduliert er eben noch AM 
Sender.

von Fabian V. (vogtinator)


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Nein, ist Englisch. Da kommt auch die ganze Zeit Countrymusik.
Exakt den selben Sender kann ich mit dem Radio (in ähnlicher Qualität, 
aber das Radio ist auch uralt) in der Einstellung MW 900 kHz (sorry, 
zweimal oben vertippt) empfangen.

mhh schrieb:
> Warum meinst Du, einfach paar Teile weglassen zu können?
>
> Er schwingt, was in dem Fall am rauschen erkennbar ist. Und da genug
> Halbleiterübergänge intern vorhanden sind, demoduliert er eben noch AM
> Sender.

Die Teile bilden eh nur einen Tiefpass (glaube ich, hab` keine Ahnung 
von analogen Schaltungen), der für die ursprüngliche Anwendung 
irrelevant wäre. Ich habe trotzdem vor, den Kondensator noch zu 
bestellen und einzubauen.

von FA (Gast)


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Naja, die beiden Teile am Ausgang, die Du weggelassen hast, bilden ein 
Snubber-Netzwerk und unterdrücken Schwingneigung. Somit hast Du einen 
Oszillator und dann passiert eben das, was mhh oben beschrieben hat. 
Sprich: Du hast einen Direktmischer gebaut.

von Fabian V. (vogtinator)


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Mir ist schon klar, dass irgendwas schwingen muss. Das beantwortet aber 
trotzdem meine Fragen nicht.

von dolf (Gast)


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deine schaltung ist murks.
na wohl eher die platine.
aber was sendet auf so einer tiefen frequenz?
dcf ist ja nicht all zu weit weg.
ok gibt lw sender die noch weiter runter gehen.
das nächste projekt ist dieser maschinensender in skandinavien .....
ich hab mir hier einen abgebrochen um mw mit nem tca440 hin zu bekommen 
und er macht das mit nem nf klein power ic....
ganz neben bei der tca440 tut´s mittlerweile perfekt....
90 khz das muß ich mir merken.
dem tca nen anderen oszillatorkreis/eingangskreis verpassen dann müste 
ich den sender ja auch rein bekommen.
hab ne 200er ferritantenne und ne langdrahtantenne zur verfügung.

von Fabian V. (vogtinator)


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In meiner letzten Nachricht hab ich meinen Tippfehler korrigiert, es 
sind in Wirklichkeit 900 kHz und keine 90 kHz.
Dass es an der Platine liegt kann schon gut sein, ich musste Platz 
sparen und es musste schnell gehen -> 3er streifenraster. Aber es ging 
nicht um tonqualität sondern nur darum, eine Stimme zu verstehen.

von Stephan S. (plonk)


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Lesen sollte man auch noch, bevor man antwortet...
Er schreibt doch 900kHz, nicht 90.

MfG

Edit: ah, zu langsam ;)

von dolf (Gast)


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Fabian V. schrieb:
> nur darum, eine Stimme zu verstehen.

nur halt aus falscher quelle..;-))
900khz da schauen wir mal ...
könnte die bbc sein.
muß ich nach her gleich mal testen.
die senden bei 909 khz.
hab grad gelesen das 1440khz im jahr 2014 endgültig abgeschaltet wird.
trauer....
radio luxemburg war n super sender.
ok der kram der z.zt. gesendet wird ist totaler mist.

von Helmut S. (helmuts)


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Lösung des Rätsels:
Einer der Transistoren(Eingangstransistor) im LM386 macht eine 
Gleichrichtung des Signals vom Mittelwellensender da der Transistor dem 
HF-Signal nicht folgen kann. Gleichrichtung bedeutet bei AM eine 
Demodulation. Deshalb hört man die Musik des Senders.

von Fabian V. (vogtinator)


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Gleichrichtung? Wird dadurch nicht das Eingangssignal zerstört? (Also 
Audio vom Laptop)
Verstehe ich richtig, dass "da der Transistor dem HF-Signal nicht folgen 
kann" bedeutet, dass der Transistor zu träge ist?

Du meinst also, das funktioniert wie ein Detektorradio. Aber wo/was sind 
die anderen Teile?

von basteln macht spass (Gast)


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Fabian,
dir fehlt da aber einiges an Grundlagen.
Demodulation an nicht linear gekrümmter Kennlinie.
Ist wie beim Handy, da hörst du auch nur die 212Hz Pulse und nicht die 
900Mhz.

von dolf (Gast)


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die hf demoduliert irgend eine diode im lm.
da zu die verstärkung des selbigen und schon hast du nen am empfänger.
dein aufbau passt wohl grade um auf 900khz zu empfangen(zufall).
gibt es bei dir in der nähe zufälligerweise nen leistungsstarken mw 
sender?

von herbert (Gast)


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Ist doch völlig normal ,dass ein Verstärkerchen mit einer bis an die 
Grenze des sinnvollen getriebenen Verstärkung nicht selektiv am PN 
Übergang HF demodulieren kann.
Das gibt sich wieder wenn da mal das vorgesehene NF Signal kurz 
eingespeist wird.Ein passender Kerko zum abblocken an dieser Stelle und 
Ruhe ist im Karton.

von dolf (Gast)


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herbert schrieb:
> Ein passender Kerko zum abblocken an dieser Stelle und
> Ruhe ist im Karton.

so der karton nicht gerade von nem 100kw sender (oder mehr?) 
freundlicherweise mit hf beliefert wird...
dann hilft verdrosseln , abblocken und schirmen ....
und die verstärkung runter nehmen.
die ivan radaranlagen gegen tiefflieger waren hier n sehr großes übel.
gegen die megawatt kam mann kaum an.

alle paar sek. n zirp....

von Fabian V. (vogtinator)


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> Fabian,
> dir fehlt da aber einiges an Grundlagen.
Mir ist klar, dass ich keine Ahnung von analogen (und insbesondere HF) 
Schaltungen habe. Hatte ich ja schon weiter oben erwähnt.
Warum ich Radio empfange scheint schon mal geklärt zu sein, aber meine 
Fragen werden wohl von jedem überlesen. Beantwortet doch einfach mal 
meine Fragen, den Rest werde ich mir schon selbst erklären können. Hatte 
ich bis jetzt eigentlich auch immer ziemlich gut geschafft.

> Ist doch völlig normal ,dass ein Verstärkerchen mit einer bis an die
> Grenze des sinnvollen getriebenen Verstärkung nicht selektiv am PN
> Übergang HF demodulieren kann.
Bei einem Gain von 20, der eigentlich auf jeder Seite mit LM386 
empfohlen wird??
Zumindest ist die Lautstärke bei Line-Pegeln perfekt einstellbar.

> Ein passender Kerko zum abblocken an dieser Stelle und
> Ruhe ist im Karton.
Das ist mir schon klar, aber im Moment benutze ich das Teil zum 
Experimentieren mit HF. Darum gehts hier also gar nicht. Oft schreiben 
hier eine Leute als Antwort: "Aber was ist nun deine Frage?" wenn der 
Thread-Ersteller keine Frage geschrieben hat. Nun habe ich ein paar 
Fragen, die mir vermutlich ziemlich viele Leute beantworten können und 
jeder ignoriert sie.

von NeNe (Gast)


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Ich finde deine Fagen blödsinnig. Du hast eine NF-Verstärkerschalung 
aufgebaut die fehlerhaft funktioniert. Das du zufällig Radio hören 
kannst ist nebensächlich. Wäre es zu starkes Rauschen oder Brummen statt 
Stimmen würdest du auch nur versuchen die Schaltung fehlerfrei zum 
Laufen zu bringen.

Dir kämen die Fragen gar nicht in den Sinn, die nur zu Spekulationen 
führen kann oder glaubst du das hätte hier jemand ernsthaft untersucht?

Ist etwa so wie warum brummt es wenn ich an Line In von einem Verstärker 
fasse.

von mhh (Gast)


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Fabian V. schrieb:
> -Warum funktioniert meine Hand als Antenne besonders gut, wenn ich sie
> an meinen Bildschirm halte? Bildet das einen (kleinen) Kondensator?

Das sind Effekte, die sich schlecht berechnen oder erklären lassen. Der 
sich verändernde "Demodulation - Arbeitspunkt" Deines "Nichtradio 
Radios" wird jedenfalls beeinflusst, da Du noch andere Schwingungen ins 
Spiel bringst.

Fabian V. schrieb:
> -Warum funktioniert der Empfang so gut(Stimmen glasklar, keine
> Vermischung mit anderen Sendern)

Bei AM geht nicht viel zu versauen im Gegensatz zu FM.

Fabian V. schrieb:
> -Warum gerade 90kHz?

Geklärt.

Fabian V. schrieb:
> -Warum ist der Empfang fast so laut wie als hätte ich meinen Laptop
> angeschlossen?

LM386 ist nach wie vor ein Verstärker und arbeitet trotz allem noch als 
solcher.

Fabian V. schrieb:
> -Warum beeinflusst das Lautstärkepoti das Signal nicht (außer komplett
> mit GND verbunden), aber das Rauschen?

Bei HF wirken auch kleine Kapazitäten als sehr geringes Hindernis. Da 
sind die xxx kOhm des Potis nicht ausschlaggebend. Aber die 
Schwingneigung beeinflusst Du damit -> unterschiedliches Rauschen.

Fabian V. schrieb:
> -Ist das nur bei meinem Aufbau so (parasitäre Kapazitäten,
> Induktivitäten und Widerstände) oder funktioniert das, solange man die
> gleichen Teile verwendet, bei jedem Aufbau? (Braucht ihr dafür ein Foto
> von meinem?)

Der Aufbau hat Einfluss, genau wie das weglassen von Bauelementen. NF 
Endstufen zerstört es auch gern durch solche Experimente.

von B e r n d W. (smiley46)


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> -Warum funktioniert meine Hand als Antenne besonders gut, wenn ich sie
> an meinen Bildschirm halte? Bildet das einen (kleinen) Kondensator?

Die ideale Antenne (Lambda/4) wäre 80m lang. Dein Körper wirkt als zu 
kurze Antenne, alles, was dazu kommt, bringt eine Verbesserung. Probiers 
mal mit 10-15m Draht/Kabel.

> -Warum funktioniert der Empfang so gut(Stimmen glasklar,

Wurde schon gesagt, gekrümmte Kennlinie -> AM-Demodulator.

> keine Vermischung mit anderen Sendern)

Es scheint genau einen starken Sender zu geben. Viele starke MW-Sender 
gibts ja nicht mehr. Die deutschen Sender sind schon alle aus.

> -Warum gerade 900kHz?

Eine Theorie wären parasitäre Schwingungen in der Nähe von 900kHz oder 
der Monitor hat eine Multiplex-Rate von 900kHz. Dann hättest Du einen 
Direktmisch-Empfänger gebaut. Die Sache müsste man mit dem Oszi genauer 
untersuchen. Die Schwingung muss nicht zwangsläufig im LM386 entstehen. 
Es könnte z.B. auch der Spannungsregler sein. Ein 7809 ohne 
Blockkondensatoren? Aber vielleicht wird auch einfach nur demoduliert.

> -Warum ist der Empfang fast so laut wie als hätte ich meinen
> Laptop angeschlossen?

Keine Ahnung.

-Warum beeinflusst das Lautstärkepoti das Signal nicht (außer komplett
mit GND verbunden), aber das Rauschen?

Weil die HF nach dem Poti einkoppelt. Typische Antennen-Impdanzen liegen 
zwischen 40 Ohm und 2kOhm. Erst wenn das Poti ziemlich weit 
zurückgedreht wird, lässt das Signal merklich nach und schließt die 
Antenne kurz.

-Ist das nur bei meinem Aufbau so (parasitäre Kapazitäten,
Induktivitäten und Widerstände) oder funktioniert das, solange man die
gleichen Teile verwendet, bei jedem Aufbau?

Wenn Du genau verstehst, wie der Effekt zustande kommt, kannst Du ihn 
auch wiederholen.

> Braucht ihr dafür ein Foto von meinem Aufbau?

Das wäre interessant, aber keine Ahnung, ob das weiterhilft.

von Fabian V. (vogtinator)


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Ok, danke, genau das wollte ich wissen.
Das überhaupt etwas schwingt verdanke ich wohl meinem 
"Kondensator-ähnlichen Ding" aus Hand/Metallplatte und geerdeter 
Bildschirmabschirmung. Trenne ich meinen Bildschirm vom Netz kommt nix 
mehr.

von B e r n d W. (smiley46)


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Eventuell erzeugt auch ein schlecht entstörtes Schaltnetzteil solche 
Schwingungen.

von Fabian V. (vogtinator)


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Ja, auch das ist nicht auszuschließen. Allerdings kann ich den 3er 
Stecker ausschalten und das Signal ist weiterhin da. Nur Erde ist dann 
weiterhin verbunden, meine ich.

von dolf (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Die deutschen Sender sind schon alle aus.

nein sind sie nicht !

dlf, ndr, rtl sind zu empfangen.
allerdings geht rtl 2014 dauerhaft offline.

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